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Das Herzogtum Castro war ein papstliches Lehen das von der Familie Farnese von 1537 bis 1649 wie ein unabhangiger Staat regiert wurde Es bestand aus einem kleinen an die Toskana angrenzenden Teil des Latium Wappen des Herzogtums Castro Inhaltsverzeichnis 1 Schaffung des Herzogtums 2 Die Grenzen 3 Der Niedergang des Herzogtums 4 Der erste Krieg um Castro 5 Der zweite Krieg um Castro 6 Ruckgewinnungsversuche 7 Literatur 8 WeblinksSchaffung des Herzogtums BearbeitenDas Herzogtum Castro wurde von Papst Paul III aus dem Haus Farnese am 31 Oktober 1537 durch die Bulle Videlicet immeriti geschaffen um den Besitz der Familie zu konsolidieren und seinen Sohn Pier Luigi Farnese und dessen mannliche Nachkommen auszustatten Das Herzogtum bestand nur 112 Jahre und stand immer im Schatten der ubrigen Besitzungen der Farnese insbesondere im Schatten des Herzogtums Parma Die Grenzen BearbeitenDas Herzogtum Castro erstreckte sich zwischen dem Tyrrhenischen Meer und dem Bolsenasee und wurde daruber hinaus von den Flussen Marta und Fiora begrenzt es reichte bis zur Mundung der Olpeta und bis zum Mezzanosee Die Grafschaft Ronciglione wurde dem Herzogtum Castro zugeschlagen die kleine Herrschaft ab 1602 Herzogtum Latera als Besitz einer Nebenlinie der Farnese war jedoch kein Bestandteil Zum Herzogtum gehorten folgende Orte Castro als Hauptstadt Montalto Musignano Ponte della Badia Canino Cellere Pianiano Arlena Tessennano Piansano Valentano Ischia Gradoli Grotte Borghetto Bisenzio Capodimonte Marta die Inseln Bisentina und Martana im Bolsenasee Ronciglione Caprarola Nepi Fabrica di Roma Canepina Vallerano Corchiano und Castel Sant Elia Da Carbognano und Vignanello Besitztumer von weiblichen Farnese Mitgliedern und ihren jeweiligen Gatten waren zahlten diese beiden Orte nicht zum Herzogtum Castro nbsp Castro 1649 zerstort nbsp Castello di Vulci in Canino Geburtsort Pauls III und ein alter Stammsitz der Farnese nbsp Palazzo Farnese in Ischia di Castro nbsp Burg Montalto di CastroDer Niedergang des Herzogtums BearbeitenNach der Erhebung Parmas zum Herzogtum 1545 teilten sich die Farnese einige Jahre die Herrschaft zwischen den beiden Gebieten Herzog Pier Luigi Farnese trat Castro an seinen Sohn Ottavio Farnese ab der wiederum bei der Nachfolge in Parma Castro seinem Bruder Orazio Farnese gab Orazio starb ohne Nachkommen so dass Castro an Ottavio zuruckfiel Ottavios Nachfolger war Alessandro Farnese der Castro niemals betrat da er nordlich der Alpen lebte wo er zeitweise das Amt eines Gouverneurs von Flandern ausubte Mit Alessandros Sohn Ranuccio I Farnese der eine katastrophale finanzielle Situation erbte setzte der Niedergang ein Dessen Nachfolger Odoardo I Farnese verbesserte die Situation nicht sondern erklarte Spanien den Krieg ohne Papst Urban VIII vorzuwarnen dem es dann gelang die Krise auf diplomatischem Weg zu losen Die militarischen Abenteuer schwachten seine finanzielle Lage weiter weswegen er das Herzogtum Castro verpfanden musste Die strategisch wichtige Lage Castros an den Grenzen des Kirchenstaats liessen den Papst den Druck erhohen als die Farnese nicht mehr in der Lage waren ihre Schulden zu bezahlen Der erste Krieg um Castro BearbeitenDie Ursache fur den ersten Krieg um Castro finden sich in der Expansionspolitik der Familie Barberini deren Planen Odoardo Farnese im Weg stand Unter dem Vorwand dass das Herzogtum Castro weitgehend zum Kirchenstaat gehorte entschieden Urban VIII Maffeo Barberini und seine Neffen die Kardinale Francesco und Antonio Barberini den Farnese jahrhundertealte Privilegien und ihren Besitz zu entziehen indem man sie in den Ruin trieb nachdem sie bereits versucht hatten das Herzogtum Castro zu kaufen 1639 beklagten sich die Bankiers Siri und Sacchetti und der Prafekt von Rom Taddeo Barberini ebenfalls ein Neffe des Papstes uber den Ruckgang der Getreidepreise und sprachen gleichzeitig Odoardo die Moglichkeit ab die vereinbarten Summen zu zahlen was diesen in eine schwierige Situation brachte Seine Geldgeber die die Darlehen an die zukunftigen Einnahmen des Herzogtums geknupft hatten verlangten ihr Geld zuruck und forderten dazu die Versteigerung der Einkunfte Castros ein Zwei Dekrete des Camerlengo Antonio Barberini aus dem Jahr 1641 verscharften die Situation der Herzogs zum einen wurde der Transport des Getreides untersagt seit Jahrhunderten ein Privileg des Papstes zum anderen der Bau einer Strasse von Sutri nach Rom angeordnet um den Weg uber Ronciglione auszutrocknen Alle Versuche Odoardos die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen fuhrten zu nichts die Barberini liessen schliesslich das Herzogtum besetzen und den Besitz der Farnese im Kirchenstaat beschlagnahmen Der Einmarsch der papstlichen Truppen begann am 27 September 1641 Im Gegenzug fielen die Farnese in den Kirchenstaat ein und besetzten Acquapendente was den Papst an einen zweiten Sacco di Roma denken liess Die erste Phase des Krieges endete mit Friedensverhandlungen in Castel Giorgio die den Abzug der Truppen Odoardos vorsahen Die Verhandlungen scheiterten am 26 Oktober 1642 die Barberini hatten in der Zwischenzeit die Verteidigung organisiert und Odoardo seinen Vorteil verspielt Er versuchte Castro zuruckzuerobern was die zweite Phase des Krieges einleitete eine Liga bestehend aus Odoardo Ferdinando II de Medici Grossherzog von Florenz der Republik Venedig und dem Herzog von Modena die alle den Expansionsbestrebungen der Barberini entgegentreten wollten verlangte die Herausgabe des Herzogtums an seinen legitimen Besitzer Anfang 1643 traten die neuen Beteiligten in den Krieg ein Nach einer schweren Niederlage der papstlichen Truppen in der Schlacht von Lagoscuro beendete der Vertrag von Ferrara vom 31 Marz 1644 der mit diplomatischer Hilfe Frankreichs zustande kam den ersten Krieg um Castro die Farnese bekamen Castro zuruck und sohnten sich mit dem Papst aus Der Vertrag wurde im Jahr darauf durch die Ernennung eines Bruders Odoardos Francesco Farnese zum Kardinal bekraftigt Der zweite Krieg um Castro BearbeitenPapst Urban VIII war kurz nach dem Vertragsschluss von Ferrara gestorben sein Nachfolger wurde Giovanni Battista Pamphili als Innozenz X Herzog Odoardo starb 1646 im Amt folgte ihm sein erst 16 jahriger Sohn Ranuccio II Farnese Am 17 April 1648 ernannte der Papst Cristoforo Giarda zum Bischof von Castro ohne sich mit dem Herzog abzustimmen Ranuccio II untersagte diesem daraufhin den Zutritt zur Stadt bis zu einer Ubereinkunft mit Rom Ein Jahr verging ohne dass die Frage geklart wurde so dass der Papst dem neuen Bischof befahl seine Diozese in Besitz zu nehmen Am 18 Marz 1649 wurde Giarda in der Nahe von Monterosi auf der Strasse von Rom nach Castro aus einem Hinterhalt heraus von Ranuccio Zambini aus Gradoli und Domenico Cocchi aus Valentano getotet Innozenz X machte sofort den Herzog fur den Mord verantwortlich und befahl Giulio Spinola dem Gouverneur von Viterbo den Vorfall aufzuklaren Intrigen der Barberini und Olimpia Maidalchinis der Schwagerin des Papstes brachten Innozenz X dann aber dazu Castro den Krieg zu erklaren Im Sommer wurden die herzoglichen Truppen geschlagen das belagerte Castro kapitulierte am 2 September 1649 nachdem der Herzog nach Parma geflohen war Acht Monate spater befahl der Papst die Zerstorung der Stadt einschliesslich der Hauptkirche Ranuccio II musste sich mit dem Verlust des Herzogtums abfinden Der Sitz des Bischofs wurde nach Acquapendente verlegt Die Kunstwerke wurden an den romischen Adel verteilt Die Glocken der Kathedrale befinden sich heute in der Kirche Sant Agnese in Rom Ruckgewinnungsversuche BearbeitenMit Hilfe des Konigs von Spanien und des Grossherzogs von Toskana erkannte Ranuccio II am 19 Dezember 1649 seine Unfahigkeit an die Schulden der Familie zu begleichen und trat seine Anspruche auf das Herzogtum Castro an die Apostolische Kammer gegen die Summe von 1 629 750 Scudi ab Die Kammer ubernahm die Schulden der Farnese und gab der Familie gleichzeitig die Moglichkeit das Herzogtum innerhalb von acht Jahren durch Zahlung dieser Summe in einer Tranche zuruckzuerwerben Der Palazzo Farnese in Rom und der Palazzo Farnese in Caprarola waren von dieser Ubereinkunft nicht betroffen Da Ranuccio II das Geld nicht aufbringen konnte erklarte Papst Alexander VII am 24 Januar 1660 das Herzogtum de non infeudandis nicht als Lehen zu vergeben und zog es endgultig ein Der franzosische Konig Ludwig XIV erreichte 1664 eine Verlangerung um noch einmal acht Jahre diesmal sogar mit einer Zahlung in zwei Tranchen doch auch diese Frist verstrich Literatur BearbeitenGiovanni Conctrucci Le monete del Ducato di Castro Comune di Ischio di Castro George Dennis The Cities and Cemeteries of Etruria London 1848 Edoardo del Vecchio I Farnese Istituto di Studi Romani Editore 1972 Rivista Biblioteca e Societa Allegato al N 2 Consorzio per la gestione delle Biblioteche di Viterbo Juni 1994 Romualdo Luzi L inedito cit Roma 1985 George Dennis Vulci Canino Ischia Farnese Citta e necropoli d Etruria a cura di Franco Cambi Nuova Immagine Editrice Siena 1993 ISBN 88 7145 053 1 Alfio Cavoli La Cartagine della Maremma Rom 1990 Studio della citta di Castro Tesi di laurea in Architettura 2005 Romualdo Luzi Qui fu Castro Romualdo Luzi Storia di Castro e della sua distruzione Romualdo Luzi L inedito Giornale dell assedio presa e demolizione di Castro 1649 dopo l assassinio del Vescovo barnabita Mons Cristoforo Giarda Roma 1985 Romualdo Luzi La produzione della ceramica d ingobbio nella distrutta citta di Castro un fenomeno d arte popolare d intensa diffusione G Gavelli La citta di Castro e l opera di Antonio da Sangallo Ed Ceccarelli Grotte di Castro 1981 A Cavoli La Cartagine della Maremma Roma 1990 Mons E Stendardi Memorie Storiche della Distrutta citta di Castro Ed Fratelli Quattrini Viterbe 1955 D Angeli De depraedatione castrensium et suae patriae historia Lugdum Batavorum 1720 ca edition traduite par G Baffioni et P Mattiangeli avec la collaboration de T Lotti Rom 1981Weblinks BearbeitenDer erste Krieg um Castro it Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Castro amp oldid 233714913