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Castel Sant Elia ist eine Gemeinde mit 2471 Einwohnern Stand 31 Dezember 2022 in der mittelitalienischen Provinz Viterbo 33 km sudlich von der gleichnamigen Provinzhauptstadt und 45 km nordlich von Rom entfernt Sie gehort zur Region Latium Castel Sant EliaCastel Sant Elia Italien Staat ItalienRegion LatiumProvinz Viterbo VT Koordinaten 42 15 N 12 23 O 42 251388888889 12 375 210 Koordinaten 42 15 5 N 12 22 30 OHohe 210 m s l m Flache 23 99 km Einwohner 2 471 31 Dez 2022 1 Postleitzahl 01030Vorwahl 0761ISTAT Nummer 056017Bezeichnung der Bewohner CastellesenSchutzpatron Anastasius von SuppentoniaWebsite Castel Sant Elia Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geografie 2 Geschichte 3 Stadtbild und Sehenswurdigkeiten 3 1 Die archaologische Zone 3 2 Der Hauptort 3 3 Die Basilika 4 Bevolkerung 5 Politik 6 Selbstverstandnis Wirtschaft und Soziales 7 Feste 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage und Geografie BearbeitenCastel Sant Elia liegt ostlich von Nepi auf einem Verbindungsweg zwischen den Romerstrassen Via Cassia im Westen und Via Flaminia im Osten Der Ort liegt auf einem steil in ein bewaldetes Tal das Valle Suppentonia abfallenden Tuffplateau Geschichte Bearbeiten nbsp Basilica Sant Elia uber der Tuffwand auf dem Plateau die kleine Chiesetta di San Michele Arcangelo 1983 restauriert Die Wohn und Grabhohlen in der Tuffwand zeigen dass die felsige Hochflache uber dem Valle Suppentonia bereits etruskisch besiedelt war diese Wohnstatten waren im Romischen Reich mutmasslich wieder verlassen als ein bewehrtes Castrum auf dem Plateau entstand Quellenkritisch tritt die Gegend erstmals um 600 durch Papst Gregor den Grossen in Erscheinung Unterhalb des Castrums lag tief im Wald ein von Abt Anastasius von Suppentonia gegrundetes Benediktinerkloster von dem nur noch die Basilika verblieb der Abt wird heute noch als Schutzpatron der Gemeinde verehrt In der Felsenhohle Grotta di San Leonardo soll die legendare Begegnung zwischen dem Papst und der Langobardenkonigin Theodelinde stattgefunden haben um die von ihrem Mann Agilulf geplante Invasion Roms die am Ende nicht stattgefunden hat zu verhindern Seit der pippinischen Schenkung gehorte das nur von wenigen Hirten und Bauern bewohnte Land um das Kloster formell zum Kirchenstaat wurde jedoch in Wirklichkeit im Mittelalter von den lokalen Feudalherren Angehorigen der Familien Colonna und Orsini kontrolliert Im 16 Jahrhundert ubernahmen es die Farnese und fuhrten im Auftrag der andernorts durch Kriege gestarkten papstlichen Zentralmacht ein effizientes Verwaltungssystem ein Kastell und Stadtmauer als Zentrum des heutigen Ortsbildes ca 1 5 km weiter westlich auf dem Plateau gehen erst auf diese Zeit zuruck Der Borgo wuchs und nahm einen wirtschaftlichen Aufschwung 1634 wurde ihm Stadtrecht verliehen Mitte des 17 Jahrhunderts verkauften die Farnese das Kastell an Papst Innozenz X ein Jahrhundert spater erwarben die Marchesi von Lezzano den heute als Rathaus genutzten Bau Die Bausubstanz ausserhalb der Stadtmauern mit der heutigen Durchgangsstrasse Corso Umberto I entstand erst im 18 Jahrhundert Seit 1870 gehort Castel Sant Elia wie der gesamte Kirchenstaat zum italienischen Staat seit 1927 zur Provinz Viterbo Stadtbild und Sehenswurdigkeiten BearbeitenZu unterscheiden sind bedingt durch die Ortsgeschichte in ihren diversen Epochen grundsatzlich drei Zonen unterschiedlichen Kulturguts Die antike archaologische Zone auf dem Plateau innerhalb derer sich zudem mehrere Kirchen und Heiligtumer befinden der unter den Farnese im 17 Jahrhundert gegrundete Hauptort ebenfalls auf dem Plateau jedoch 1 5 km westlich der archaologischen Zone die Basilica Sant Elia als geistliches Zentrum des ehemaligen Benediktinerklosters allein stehend unterhalb des Tufffelsens mitten im Wald uber dem Schluchtgrund des Valle Suppentonia Die Basilika ist kunsthistorische und touristische Hauptattraktion der Gemeinde Die archaologische Zone Bearbeiten Romische Mauerreste und Verteidigungsturme des Castrums sind uber die gesamte Hochflache verteilt heute noch erkennbar sie werden Castelli genannt Pizzo Jella d Ischi Porciano Conversina Filissano Paterno und wurden teilweise noch im Mittelalter genutzt Auf Paterno starb 1002 Kaiser Otto III Von den zahlreichen Etrusker Wohnhohlen sind zwei als Eremitengrotten bekannt geworden Grotte des Anastasius und Grotte des Benediktinerabtes Nonnoso Die von Gregor dem Grossen legendar erwahnte Grotta di San Leonardo war komplett mit Fresken ausgeschmuckt von denen nur noch Relikte erkennbar sind Keimzelle des lokalen Marienkults ist die Felsenhohle Santa Maria ad Rupes in die sich die Benediktinermonche seit dem 6 Jahrhundert vor ein wundertatiges Bild zuruckgezogen haben sollen Erst im 18 Jahrhundert wurde sie von Pilgern wiederentdeckt Eremit Giuseppe Andrea Rodio liess im 19 Jahrhundert einen 144 stufigen Zugang vom Plateau den Felsen hinunter zur Grotte anlegen Pater Josef Bernhard Dobbing OFM der spatere Bischof von Nepi und Sutri liess sich 1892 mit einer Gruppe irischer Franziskaner an dieser Stelle nieder errichtete einen Konvent am Fusse dieser Treppe und liess 1908 die St Josefs Kirche im neogotischen Stil erbauen 1982 wurde der Konvent von polnischen Ordensbrudern der Kongregation vom Heiligen Erzengel Michael ubernommen Das wundertatige Marienbildnis in der Felsgrotte das die Ubermalung eines alteren Freskos darstellt geht kunsthistorischen Untersuchungen zufolge auf die Schule des Giovanni Battista Salvi da Sassoferrato zuruck Es stellt Maria im Sternengewand mit Krone dar die Hande betend uber das auf ihrem Schoss ruhende ebenso bekronte Jesuskind ausbreitend Die ikonografisch ungewohnliche Darstellung wurde von zahlreichen Papsten Konigen und anderen prominenten Personlichkeiten besucht Auf dem Tuffplateau befindet sich noch eine Reihe kleinerer Kirchen so etwa die Kirche des heiligen Michael romanischen Ursprungs 1983 restauriert eine weitere Marienkirche die auf das 13 oder 14 Jahrhundert zuruckgeht die Kirche der heiligen Lucia von 1656 und die des heiligen Antonius von Padua von 1828 Zwischen Nepi und Civita Castellana ist bei Tre Ponti ein gepflasterter Abschnitt der Via Amerina 3 Jahrhundert v Chr erkennbar einer Romerstrasse die von Nepi nach Gubbio verlief wo sie mit der Via Flaminia zusammentraf Ihren Namen tragt sie von der historischen Stadt Ameria die dem heutigen Amelia entspricht Im Mittelalter war diese Strasse sehr bedeutsam da sie die einzige Verbindung zwischen Rom und dem Exarchat von Ravenna war In der zerklufteten Felslandschaft ist noch eine von ehedem drei Romerbrucken uber zwei Wasserlaufen erhalten Der Hauptort Bearbeiten Alteste Bausubstanz des Ortes sind das Farnese Kastell 17 Jahrhundert in dem heute die Gemeindeverwaltung untergebracht ist und Reste der aus gleicher Epoche stammenden Stadtmauer mit zinnenbekrontem Tor Die Pfarrkirche Sant Antonio wurde 1740 unter Papst Clemens XII auf den Resten eines Vorlaufers aus dem 16 Jahrhundert errichtet Die Innenausstattung ist barock abgesehen von einem Renaissance Triptychon aus dem 15 Jahrhundert Christus auf dem Thron zwischen Johannes dem Taufer und Johannes dem Evangelisten darstellend das aus der Basilika Sant Elia stammt Die Basilika Bearbeiten nbsp Langobardisches MaskenkapitellDas Benediktinerkloster wurde vom heiligen Anastasius in Suppentoma ad S Eliam um 520 gegrundet Von der ursprunglichen Anlage ist nichts erhalten Sie war dem Propheten Elias geweiht Namensgeber der noch existierenden romanischen Basilika ist jedoch der Benediktinerabt Elias der sie Anfang des 11 Jahrhunderts auf den Grundmauern des Vorlaufers errichtete Das Kloster wurde 1258 von Papst Alexander IV aufgelost und den Kanonikern von Santo Spirito in Sassia ubergeben Als diese 1740 im Hauptort die neue Pfarrkirche Sant Antonio erbauten verfiel die allein stehende Anlage im Wald 1855 sturzte der Campanile ein Noch unter dem Pontifikat Pius IX begannen die Restaurierungsarbeiten der Basilika unter Abriss der Ruinen der Klostergebaude diese Arbeiten zogen sich bis Anfang des 21 Jahrhunderts hin Die dreischiffige Basilika auf T formigem Grundriss hat eine einfache Tuffsteinfassade mit drei Rundbogenportalen zwei einbogigen Fenstern daruber und Rundbogenfries 12 Jahrhundert Das Langhaus 31 m wird von einem Querhaus und einer kleinen Rundapsis abgeschlossen Im Inneren sind Haupt und Seitenschiffe durch Marmorsaulen mit korinthischen Kapitellen die mutmasslich aus romischen Villen der Umgebung stammen unterteilt Vorne im rechten Seitenschiff fallt ein langobardisches Maskenkapitell aus dem Rahmen Kosmatische Hauptausstattungsstucke 12 Jahrhundert sind ein Ziborium im Zentrum der Apsis mit Kreuz und vier Marmorsaulen mit korinthischen Kapitellen sowie ein Ambo mit reichem Reliefschmuck in Form von geometrischen Mustern Pflanzen Bluten und Vogeln Auch der Marmorfussboden mit stiltypischen Dekoren gehort der kosmatischen Epoche an Kunsthistorische Hauptattraktion der Basilika sind jedoch ihre exzellent erhaltenen fruhromanischen Fresken in der Apsis und an den Seitenwanden des Querhauses Sie wurden den Brudern Giovanni und Stefano Niccolo sowie ihrem gemeinsamen Neffen Giovanni Niccolo zugeschrieben die Anfang des 11 Jahrhunderts in Rom und Umgebung tatig waren Dargestellt ist an der Apsiswand der auferstandene Christus zwischen den hll Petrus Paulus und weiteren nicht eindeutig identifizierten biblischen Gestalten wahrscheinlich Elija und Mose In der Reihe darunter symbolisieren zwolf Lammer die zwolf Apostel auf dem Weg zum Lamm Gottes Die unterste Reihe stellt einen Zug von Jungfrauen mit Kronen in der Hand dar die sie einer Figur in der Mitte des Bildes die zerstort wurde vermutlich die Gottesmutter darreichen wollen Die Fresken auf der linken Querhauswand wurden fast vollstandig durch einen Steinschlag 1607 der die Basilika traf vernichtet Auf der rechten Querhauswand sind die Visionen der Apokalypse dargestellt Es folgen Szenen aus dem Leben des heiligen Anastasius Aus einer Szene ist auch das Aussehen der ursprunglichen Basilika noch zu erkennen Weitere Fresken die einer spateren Epoche 13 14 Jahrhundert zuzuordnen sind befinden sich an den Langhauswanden In der zweischiffigen Krypta mit Kreuzgratgewolben sind der Heilige Anastasius und der Benediktinerabt Nonnoso vom Monte Soratte begraben Bevolkerung BearbeitenJahr Bevolkerung 2 1871 7241901 10881921 13221951 15541971 15131991 19352001 2151Politik BearbeitenBruno Darida Mitte rechts Bundnis wurde im Mai 2006 zum Burgermeister gewahlt Sein Mitte rechts Bundnis stellt mit acht von zwolf Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat Selbstverstandnis Wirtschaft und Soziales BearbeitenCastel Sant Elia versteht sich als Kunststadt citta d arte Neben der Bewahrung ihrer historischen Kunstschatze ist die Stadt daran interessiert auch zeitgenossischen Malern und Bildhauern eine Heimat zu geben diese organisieren regelmassig Ausstellungen in ihren Ateliers Daruber hinaus versteht sich Castel Sant Elia als eine umweltgerechte Stadt die an verschiedenen uberregionalen Programmen Rete Natura 2000 Bioitaly teilgenommen hat Sie setzt auf moderaten individuell gestalteten Fremdenverkehr mit Agrotourismus Unterkunften im Umland und Integration in die lokale auf die Bedurfnisse der Einheimischen ausgerichtete Infrastruktur Bars tavola calda kleine Einzelhandelsgeschafte Die Bevolkerung unterhalt ein reiches Vereinsleben Kunst und Musik Jagd Fischerei Sport Umwelt und Zivilschutz diverse Bruderschaften mit sozialen Aufgaben Arbeitsplatze gibt es auch in diversen Keramikmanufakturen und im Sanitarbereich in den Gemeinden an der Via Cassia zwischen Sutri Vetralla und Viterbo Im Ubrigen ist die Wirtschaft der Umgebung mit Olivenanbau und Schafzucht noch agrarisch gepragt Feste Bearbeiten17 Januar Fest des Heiligen Antonius mit Ballonfahrt und Tierschau Osterzeit Prozessionen zu Karfreitag und Palmsonntag Fronleichnam Grosse Prozession in der in fruheren Jahren vor der Restaurierung 2005 das wundertatige Marienbild von Sassoferrato durch die ganze Stadt getragen wurde Alljahrlich im Juni Festspiele in denen die Begegnung von Papst Gregor mit der Langobardenkonigin Theodolinde in der Grotta di San Leonardo vom lokalen Verein zur Forderung der Traditionen Pro Loco nachinszeniert wird August September Marienmonate Samtliche Marienfesttage des Kirchenjahres auch ausserhalb des Monate August und September spielen angesichts der fruhmittelalterlichen Tradition eine grosse Rolle 2 und 3 September Das Patronatsfest des Hl Nonnoso vom Monte Soratte 2 September wird zusammengelegt mit einem lokalen Festtag zu Ehren des Anastasius von Suppentonia 3 September das offizielle Patronatsfest des Kirchenjahres fur Anastasius fallt allerdings auf den 11 Januar 29 September Fest des Heiligen Michael Weihnachtszeit KrippenausstellungenLiteratur BearbeitenBruno Darida Hrsg Castel Sant Elia e il suo Territorio Herausgegeben von der Gemeinde Castel Sant Elia 2006 mit weiteren Literaturnachweisen in italienischer Sprache Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Castel Sant Elia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Castel Sant Elia auf www comuni italiani it italienisch Gemeinden der Provinz Viterbo in der Region Latium Acquapendente Arlena di Castro Bagnoregio Barbarano Romano Bassano Romano Bassano in Teverina Blera Bolsena Bomarzo Calcata Canepina Canino Capodimonte Capranica Caprarola Carbognano Castel Sant Elia Castiglione in Teverina Celleno Cellere Civita Castellana Civitella d Agliano Corchiano Fabrica di Roma Faleria Farnese Gallese Gradoli Graffignano Grotte di Castro Ischia di Castro Latera Lubriano Marta Montalto di Castro Monte Romano Montefiascone Monterosi Nepi Onano Oriolo Romano Orte Piansano Proceno Ronciglione San Lorenzo Nuovo Soriano nel Cimino Sutri Tarquinia Tessennano Tuscania Valentano Vallerano Vasanello Vejano Vetralla Vignanello Villa San Giovanni in Tuscia Viterbo VitorchianoEinzelnachweise Bearbeiten Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022 ISTAT Abgerufen am 14 Mai 2023 Bevolkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica Stand 31 Dezember 2022 ISTAT Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castel Sant Elia amp oldid 190118865