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Kloster Buxheim ist ein ehemaliges Kloster der Kartauser und heute eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos Es liegt im oberschwabischen Buxheim bei Memmingen in Bayern und gehort zur Diozese Augsburg Das Kloster wurde vermutlich um 1100 als Kollegiatstift gegrundet 1402 an die Kartauser gegeben und bis 1812 als Haus Maria Saal unterhalten Ab 1548 war es als Reichskartause Reichsstift des Heiligen Romischen Reichs Territorium im Heiligen Romischen ReichReichskartause BuxheimWappenWappen der ReichskartauseKarteTerritorium der Reichskartause Buxheim ostlich der Iller westlich von Memmingen rosafarben Karte von Matthaus Seutter und Jacques de Michal 1725 Lage im Reichskreis Karte von P Willius und Johann Ulrich Krauss 1689 Alternativnamen Reichsstift Kartause KartauserklosterEntstanden aus Kollegiatstift gewohnlicher KartauseHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichspriorHeutige Region en DE BYReichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied ab zweite Halfte 16 Jahrhundert Hauptstadte Residenzen BuxheimKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischAufgegangen in 1803 Grafen von Ostein ohne Pless 1803 der Ort Pless an die Grafen von Wartenberg 1810 Buxheim an Reichsgrafen Waldbott von Bassenheim spater an das Konigreich BayernHeute werden Teile des Klosters vom Deutschen Kartausenmuseum von den Salesianern Don Boscos sowie vom angrenzenden Gymnasium als Internat und Tagesheim genutzt Die Klostergebaude sind weitestgehend erhalten weshalb Buxheim als besterhaltenes Kartauserkloster Deutschlands gilt Das Buxheimer Chorgestuhl in der Klosterkirche ist eines der ausdrucksstarksten Chorgestuhle des Barocks Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Protestantismus 1 2 Sakularisation 2 Beschreibung 2 1 Klosteranlage 2 2 Klosterkirche 3 Territorium der Reichskartause 4 Rektoren und Prioren der Kartause 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Reichskartause Buxheim um 1690 nbsp KlosterhofDer Ort wurde im 7 Jahrhundert n Chr von Alemannen gegrundet Sie benannten ihre Wohnstatte nach dem Bach mit dem keltischen Namen Bux der die Iller speist Im 10 Jahrhundert schenkte eine Luitgard vermutlich die Schwester des Bischofs Ulrich den Ort der Augsburger Domkirche Die Schenkung war mit der Auflage verbunden in Buxheim ein Chorherrenstift fur Weltgeistliche zu grunden Dieses nahm unter einem Stiftspropst um 1100 seinen Dienst auf 1 1402 ubergaben Propst Heinrich von Ellerbach und der Augsburger Bischof die armliche Propstei die am Rande des Existenzminimums stand mit zunachst sechs und spater 21 Zellen Kartausern die aus der Kartause Christgarten nach Buxheim kamen Die Grande Chartreuse das Mutterkloster mit dem Sitz der Ordensleitung inkorporierte 1406 die Kartause Buxheim in den Orden und gab ihr den Namen Domus Aulae Mariae Haus Maria Saal Ihren Schutz ubernahm die Reichsstadt Memmingen Zum Herrschaftsbereich der Kartause gehorte die Bauernsiedlung Buxheim mit ihren etwa 250 Einwohnern Das Kloster wurde mit seinen Besitzungen zum wichtigsten Arbeitgeber fur die Bevolkerung In den Wirren des Bauernkrieges 1524 25 mussten die Klosterbewohner die erste Plunderung ihres sonst streng von der Aussenwelt abgeschnittenen Refugiums erfahren und fliehen Nur noch zwei Monche und zwei Laienbruder lebten im Jahre 1543 in der weitlaufigen Klosteranlage Protestantismus Bearbeiten Das Kloster stand zunachst unter dem Schutz der Reichsstadt Memmingen Gemeinsam mit dem Prior von Buxheim hatte die Stadt Memmingen die Niedere Gerichtsbarkeit inne Im Zuge des Schmalkaldischen Krieges besetzte 1546 die protestantisch gewordene Reichsstadt Memmingen das Kloster und untersagte die katholische Messfeier das Chorgebet und das Tragen von Ordenskleidung Als weitere Zwangsmassnahme wurden die Kartauser zum Horen protestantischer Predigten verpflichtet Doch schon im folgenden Jahr wurde die Stadt gezwungen ihre ordensfeindlichen Anordnungen aufzuheben Auf dem sogenannten Geharnischten Reichstag zu Augsburg 1548 erreichte der Prior des Klosters Dietrich Loher den Abzug der Memminger und den Rang eines reichsunmittelbaren Pralaten womit das Kloster zur Reichskartause avancierte Memmingen verlor damit die Schutz und Schirmgerechtigkeit uber das Kloster Konig Ferdinand stellte das Kloster nun unter den Schutz des Hauses Habsburg und des Heiligen Romischen Reiches Somit gehorte das Kloster in der Fruhen Neuzeit zum Schwabischen Reichskreis Bald wurde Buxheim zum Musterkloster des Ordens mit grosser Bibliothek einer der grossten Inkunabelsammlungen sowie einem bedeutenden Munzkabinett nbsp St Anna Kapelle des Dominikus Zimmermann auch Kleine Wies genannt nbsp Das Buxheimer ChorgestuhlSakularisation Bearbeiten Buxheim war bis zur Sakularisation 1802 03 die einzige Reichskartause 1803 kam die Kartause an den Grafen von Ostein der den Konvent bestehen liess jedoch wurden keine Novizen mehr aufgenommen Der letzte Monch starb 1860 Das Kloster fiel 1809 durch Erbschaft an den Grafen Waldbott von Bassenheim der die Anlage ab 1812 als Schloss nutzte Sein Sohn Graf Hugo Waldbott ein bekannter Bankrotteur liess 1883 das kunsthistorisch beruhmte Buxheimer Chorgestuhl nach England versteigern 1979 gelang der Ruckkauf fur die Buxheimer Klosterkirche durch die offentliche Hand 1887 verkaufte der Graf die Bestande und das Mobiliar der Bibliothek des Klosters Buxheim Seine Erben verkauften 1916 die ehemalige Klosterkirche und die Klostergebaude mit dem verbliebenen Grund und Boden an das Konigreich Bayern 1925 verkauften sie dann noch das Archiv die Paramente das liturgische Gerat und die umfangreiche Gemaldesammlung dem Kloster Ottobeuren 1926 kam die Abtei in den Besitz der Salesianer Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil des Klosters vom Stab des NSDAP Reichsleiters Alfred Rosenberg genutzt auch Beutekunst wurde dort deponiert 1947 eroffneten die Salesianer ein Internat das Marianum das 1964 in ein Gymnasium umgewandelt wurde Beschreibung Bearbeiten nbsp Heutiger GrundrissKlosteranlage Bearbeiten Nach der Ubernahme durch die Kartauser entwickelte sich die wirtschaftliche Situation gut Mitte des 15 Jahrhunderts wurde die alte Kollegiatkirche erweitert bis 1516 entstanden zweiundzwanzig Monchshauschen entlang des Kreuzganges Teile der mittelalterlichen Klosteranlage wurden im 18 Jahrhundert durch die Gebruder Zimmermann aus Wessobrunn im Stil des Barock und Rokoko umgestaltet Dominikus und Johann Baptist Zimmermann gestalteten bis 1713 die Klosterkirche das Refektorium und den Kreuzgang 1727 die Pfarrkirche neben der Klosteranlage sowie zwischen 1738 und 1741 die St Anna Kapelle im Kreuzgang des Klosters Zum Kloster gehorten mehrere Wirtschaftsgebaude und Fischteiche Klosterkirche Bearbeiten Hauptartikel St Maria Buxheim Die Klosterkirche St Maria ist eine barocke Saalkirche Der Priesterchor wurde vermutlich im 13 Jahrhundert erbaut der Bruderchor 1450 angebaut Der grosste Kirchenschatz ist das barocke Chorgestuhl das Ignaz Waibl in den Jahren von 1687 bis 1691 oder 1684 1700 schuf das im Zug der letzten umfassenden Restaurierung aus England zuruckgebracht werden konnte Zwischen 1709 und 1711 wurde die Barockisierung vorangetrieben wobei die Gebruder Zimmermann die Auftrage erhielten und ausfuhrten Nach der Sakularisation diente der Priesterchor den Grafen von Bassenheim als Grabkirche Das Konigreich Bayern erwarb 1916 das Kirchengebaude Die Salesianer Don Boscos erhielten 1955 das Nutzungsrecht und begannen mit umfangreichen Umbauten in der Kirche Mit der Ruckkehr des Chorgestuhls begannen in den 1980er Jahren die Restaurierungsmassnahmen Territorium der Reichskartause BearbeitenZum Herrschaftsgebiet des Reichskartauserklosters Buxheim zahlten drei Dorfer und drei Weiler somit gehorte das Kloster in der Fruhen Neuzeit zum Schwabischen Reichskreis Es gehorten zum Territorium etwa die Ansiedlungen Buxheim Westerhart und Pless Rektoren und Prioren der Kartause Bearbeiten nbsp Betender Kartauser im barocken Chorgestuhl von Ignaz Waibl1403 1406 Ludovicus Verwig Grundungsrektor 1406 1410 Ludovicus Verwig Prior 1410 1413 Joannes 1413 1423 Martinus 1423 1427 Fridericus 1427 1436 Michael Hartritt aus Augsburg 1436 1439 Nicolaus aus Giengen an der Brenz erste Amtszeit 1439 1442 Albert Humel Harhusen 1442 1465 Nicolaus aus Giengen an der Brenz zweite Amtszeit 1465 1467 Joannes Rock aus Rottenburg 1467 1470 Bartholomaeus 1470 1471 Guntherus Molitor aus Urach 1471 1477 Joannes Egen aus Weingarten 1477 1481 Michael Schreppler 1481 1486 Udalricus Eckardt 1486 1489 Jodocus Wiedenmann aus Memmingen erste Amtszeit 1489 1492 Petrus Luz 1492 1494 Jodocus Wiedenmann aus Memmingen zweite Amtszeit 1495 Joannes Mickel aus Augsburg 1495 1497 Joannes Fabri 1497 1499 Henricus Gans aus Winterthur 1499 1500 Balthasar Brugel aus Nordlingen 1500 1501 Joannes Mosch 1501 1502 Gregorius Reisch aus Balingen 1502 1507 Jacobus Louber Lauber aus Lindau 1507 1510 Benedictus Eichel 1510 1516 Conradus Franckenberger aus Fritzlar 1516 1535 Gregorius Mentelin 1535 Sebastianus Keger Rektor 1535 1543 Thilemannus Mosenus 1543 1554 Dietrich Loher 1554 1555 Gerardus Bonn Bohen aus Roermond 1555 1556 Georgius Eberhardi aus Heusenstamm 1556 1557 Franciscus Hernich Rektor erste Amtszeit 1557 1558 Leonardus Fabri Faber Schmitt 1558 1559 Franciscus Hernich Rektor zweite Amtszeit 1559 1564 Joannes Rolandus aus Aalst 1564 1572 Franciscus Hernich Prior dritte Amtszeit 1571 1572 Adamus Forman aus Schottland nomineller Prior 1572 1575 Hugo Wilhelmus Tryphaeus Bletz erste Amtszeit 1575 1585 Casparus Schliederer von Lachen 1585 1588 Lucas Pomisius 1588 Melchior Stich aus Altdorf Rektor 1588 1600 Hugo Wilhelmus Tryphaeus Bletz zweite Amtszeit 1600 1606 Hugo Theveninus Edler von Bar aus Saint Die 1606 1610 Benedictus Strambacher aus Wallerstein 1610 1628 Bernardus Klump aus Uberlingen 1628 1666 Petrus Kalt aus Konstanz 1666 1677 Petrus von Schneit aus Koln 1677 1678 Laurentius Fendrich aus Molsheim 1678 1693 Joannes Bilstein aus Koln 1693 1711 Georgius Gottsauer 1711 1721 Petrus Leickard aus Wurzburg 1721 1743 Georgius Stock aus Hainert 1743 1760 Hieronymus Krafft von Delmensingen 1760 1806 Hieronymus Pfeiffer aus Binsfeld 1806 1811 Petrus Lipburger aus Andelsbuch 1811 1812 Romualdus Geiger aus Ottobeuren VorsteherLiteratur BearbeitenDas Buxheimer Chorgestuhl Beitrage zur Bau und Kunstgeschichte der ehemaligen Reichskartause Buxheim und zur Restaurierung des Chorgestuhls In Michael Petzet Hrsg Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 66 Munchen 1994 ISBN 3 87490 569 1 Ulrich Faust Buxheim in Monasticon Cartusiense hrsg von Gerhard Schlegel James Hogg Band 2 Salzburg 2004 372 380 Siehe auch BearbeitenBuxheimer OrgelbuchWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kartause Buxheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster Buxheim Basisdaten und Geschichte Buxheim Deutschlands grosste Kartause in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Offizielle Seite des MuseumsEinzelnachweise Bearbeiten Kloster Buxheim Basisdaten und Geschichte Buxheim Deutschlands grosste Kartause in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte gesehen am 18 August 200947 999494444444 10 133755555556 Koordinaten 47 59 58 2 N 10 8 1 5 O Normdaten Korperschaft GND 3072619 0 lobid OGND AKS LCCN n84070165 VIAF 244086912 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Buxheim amp oldid 238193895