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Joseph Schwind 28 November 1851 in Schifferstadt 17 September 1927 in Speyer war ein katholischer Priester Domkapitular und Generalvikar der Diozese Speyer Papstlicher Hauspralat Berater und Seelenfuhrer der Heiligen Edith Stein wahrend ihrer Speyerer Zeit Joseph Schwind ca 1885Joseph Schwind ca 1895Joseph Schwind vordere Reihe ganz rechts aussen als Pilger im Hl Land 1904 vordere Reihe mittig mit vorstehendem Schirm Pf Eugen Breitling der Edith Stein taufte u zu seinem Freund Joseph Schwind sandte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 2 Seelenfuhrer und Vertrauter der Hl Edith Stein 3 Schriften 4 Literatur 5 WeblinksHerkunft und Werdegang BearbeitenJoseph Schwind am 28 November 1851 in Schifferstadt bei Speyer geboren studierte am Canisianum in Innsbruck Theologie und empfing die Priesterweihe am 13 August 1876 in Mainz aus der Hand von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler wegen vorubergehender Vakanz des Speyerer Bischofsstuhles Gleich nach der Priesterweihe berief man ihn zum Prafekten 3 Jahre spater zum Direktor des bischoflichen Konviktes St Joseph in Speyer Hier bewahrte sich Schwind 21 Jahre lang in der Erziehung junger Menschen bis ihm schliesslich 1897 die schwierige Grossstadtpfarrei Kaiserslautern St Martin anvertraut wurde ehe ihn der Speyerer Bischof Konrad von Busch am 3 Marz 1909 zum Domkapitular ernannte und ihn als Dompfarrer einsetzte 1912 erfolgte die Bestellung zum Domkustos dem Huter der Kathedralkirche wodurch er sich profundes Wissen uber sein Pflegeobjekt aneignete Nach dem Tod des Pralaten und Ordensstifters Jakob Friedrich Bussereau wirkte der Domherr zusatzlich als bischoflicher Kommissar fur die von jenem gegrundeten Hauser der Paulusschwestern in Herxheim bei Landau und in Queichheim Als besondere Auszeichnung verlieh ihm Papst Benedikt XV 1916 den Titel eines Papstlichen Hauspralaten Am 1 Marz 1924 ubertrug Bischof Ludwig Sebastian dem Domkapitular Joseph Schwind das Amt des Generalvikars der Diozese Speyer womit er nach dem Oberhirten zum zweitwichtigsten Mann des Bistums aufsteigt Diese hohe Stellung behielt er bis zu seinem plotzlichen Tod der ihn am 17 September 1927 wahrend seiner unermudlichen Seelsorgetatigkeit namlich beim Beichthoren im Dom ereilt Joseph Schwind war ein Universalgelehrter im Priestergewand Sein Leben lang beeindruckte er durch ein umfassendes Wissen in Theologie und Philosophie als Aktivist des Historischen Vereins der Pfalz verfasste er mehrere Publikationen und faszinierte seine Zuhorer bei Vortragen uber Kirchengeschichte In seiner Funktion als Generalvikar beschrieb man ihn als zahen Arbeiter klug pflichtbewusst und tatkraftig wohlwollend verstandnisvoll tief innerlich mit einer feinen verhaltenen Frommigkeit Er verfasste u a eine Biographie uber Wilhelm Molitor und besorgte eine Neuauflage von dessen Domliedern Der Domherr war Inhaber des Luitpold Kreuzes und des Konig Ludwig Kreuzes 1904 nahm er an der 1 Bayerischen Volkswallfahrt ins Heilige Land teil Seelenfuhrer und Vertrauter der Hl Edith Stein BearbeitenEdith Stein Seligsprechung 1987 Heiligsprechung 1998 war eine ursprunglich judische dann atheistische Philosophin die sich zum rom katholischen Glauben bekehrte als Nonne in den Karmeliterorden eintrat und schliesslich 1942 in Auschwitz ermordet wurde Sie liess sich an Neujahr 1922 in Bad Bergzabern vom dortigen Stadtpfarrer Eugen Breitling taufen der sie zunachst seelsorgerisch betreute Als der erfahrene Pfarrer Breitling bemerkt dass das theologische und philosophische Wissen der Konvertitin sein eigenes weit uberragt sandte er sie zu seinem Freund und ehem Mitschuler Domkapitular Joseph Schwind nach Speyer Er schrieb daruber in einem Brief an Schwind Joseph ich habe hier eine Konvertitin die weit uber mir steht und mich an theologischem Wissen beschamt Du musst mir helfen ich empfehle sie Dir Hier kann ich nicht mit das muss ich schon einem Grosseren uberlassen Das ist deine Arbeit Sei so gut und nimm dieses Fraulein in Deine Hut Joseph Schwind widmete sich seiner neuen Aufgabe als Seelenfuhrer einer judischen Konvertitin mit gewohntem Eifer Gleichwohl stellte ihn die tiefgrundige Frau immer wieder auf harte Proben Aus den Akten ihres Seligsprechungsprozesses ist die bezeichnende Ausserung Schwinds uberliefert Oh diese Philosophin Sie kann mehr Fragen stellen als 10 gelehrte Theologen beantworten konnen Als Schwinds Nichte Anna bemerkte welche Belastung die haufigen Besuche Edith Steins fur den betagten Onkel sind bat sie ihn sich zu schonen wurde aber von ihm zuruckgewiesen Der pflichtbewusste Geistliche nahm seine Aufgabe so ernst dass Edith Stein ihn als ihren geistlichen Vater betrachtete und schliesslich keine wichtigen Entscheidungen mehr traf ohne vorher seinen Rat eingeholt zu haben Schwind bemuhte sich aber nicht nur um die wissenschaftliche und religiose Entwicklung seines Schutzlings sondern verschaffte ihr auch eine Stelle als Lehrerin an der Madchenschule der Dominikanerinnen in Speyer Die Konvertitin nahm ihre Wohnung im Pfortenhaus des Klosters St Magdalena in unmittelbarer Nahe des Domes und der Wohnung von Pralat Schwind Da sie kaum mehr Beziehungen zur eigenen Familie unterhalt wachst sie immer mehr in die Joseph Schwinds hinein Ein besonderes Verhaltnis entwickelte sich dabei zu seinen beiden ledigen Nichten Anna und Lisette Schwind die ihm den Haushalt fuhrten sowie zum Neffen Konrad Schwind 1898 1976 der 1923 ebenfalls die Priesterweihe empfing Edith Stein verfasste 1926 ein liebevolles Gedicht zum goldenen Priesterjubilaum von Generalvikar Schwind und bei seinem Tod 1927 einen von tiefer Dankbarkeit durchdrungenen Nachruf im Korrespondenzblatt des Canisianums Innsbruck Dort schreibt sie u a nbsp Sterbebildchen Joseph Schwind 1927 nbsp Pfarrer Konrad Schwind Neffe von Joseph Schwind Ihn liess Edith Stein auf dem Weg nach Auschwitz grussen Unerschutterlich war sein Vertrauen auf die Fuhrung der gottlichen Vorsehung und auf die Kraft des Gebetes dazu wusste er zu erziehen und damit in Lagen wo aller menschlicher Rat versagte Trost und Ruhe zu geben Vorbild uns allen nun aber ein treuer Fursprecher beim Vater Uber den plotzlichen Tod von Joseph Schwind berichtet der damalige Domkaplan Philipp Weindel in folgender Weise Er hatte seinen Beichtstuhl im Dom in der Nahe des meinigen Plotzlich horte ich ein Gerumpel und als ich aus dem Beichtstuhl hinausschaute war Pralat Schwind aus dem Beichtstuhl gefallen Er hatte einen Schlaganfall erlitten Mein Mitkaplan im anderen Seitenschiff des Domes horte auch das Gerausch kam heruber und wir trugen den schwerkranken Pralaten in eine Bank wo er nach wenigen Minuten verstarb Bald darauf kam Fraulein Dr Stein die inzwischen von dem Schlaganfall ihres Beichtvaters gehort hatte in den Dom Mein Mitkaplan und ich trugen den inzwischen Verstorbenen in seine Wohnung wohin uns Fraulein Dr Stein begleitete Auch nach dem Tod von Joseph Schwind riss Edith Steins Kontakt zur Familie ihres Seelenfuhrers nicht ab Sie verliess Speyer 1931 und trat von 1932 bis 1933 eine Stelle am deutschen Institut fur wissenschaftliche Padagogik in Munster an Aber bis zu ihrem lang ersehnten Eintritt ins Karmeliterkloster Koln Lindenthal besuchte sie ofter den Priester Konrad Schwind und seine nunmehr ihm als Haushalterinnen dienenden Schwestern Anna und Lisette Neffe und Nichten ihres verstorbenen Seelenfuhrers in Schweix und in Frankenthal Morsch wo der Priester nun als Ortspfarrer wirkte Die Aufnahme in den Kolner Karmel erfolgte am 15 Oktober 1933 und Edith Stein erbat sich zur Einkleidungszeremonie die Anwesenheit eines Mitgliedes der ihrer Familie Schwind weshalb Lisette Schwind daran teilnahm Angesichts der zunehmenden Bedrohung im nationalsozialistischen Deutschland floh die Judin Edith Stein nun Schwester Teresia Benedicta a Cruce in der Silvesternacht 1938 nach Holland in den Karmel zu Echt Nach der deutschen Besetzung der Niederlande spitzte sich auch dort die Situation dramatisch zu Ein Versuch in die Schweiz zu ubersiedeln scheiterte Als die Judenverfolgung in Holland immer schlimmere Zuge annimmt prangern die dortigen Bischofe in ausdrucklicher Abstimmung mit Papst Pius XII das Unrecht am 26 Juli 1942 in einem scharfen Hirtenbrief an Wutentbrannt verfugten die braunen Machthaber nun auch die Deportation der bis zu diesem Zeitpunkt verschonten Juden welche zum christlichen Glauben konvertiert waren Infolge dieser Reaktion ubrigens der Grund fur den spater so stark kritisierten Verzicht des Papstes auf seine geplante offentliche Stellungnahme zu dieser Problematik verhaftete die SS am 2 August 1942 Edith Stein im Echter Karmeliterkloster Die Nonne wurde in den Osten deportiert u dort ermordet vermutlich am 9 August 1942 in Auschwitz Ihr letzter Weg ins Vernichtungslager fuhrte sie aus Holland mit der Eisenbahn quer durch Deutschland Es fugte sich dass auch hier Schifferstadt und die Familie Schwind nochmals eine Rolle spielten Der Gefangenenzug hielt namlich am 7 August 1942 just auf dem Schifferstadter Bahnhof an und Edith Stein gelang es dort mit verschiedenen Leuten Kontakt aufzunehmen Unter anderem fragte sie den Stationsvorsteher Valentin Fouquet ob er die Familie des Priesters Konrad Schwind kenne trug ihm Grusse an ihn und die ganze Familie auf und liess ihnen ausrichten Schwester Benedicta a Cruce ist im Himmel ihr Kreuzweg ist vollendet Von dieser Szene gibt es eine eindrucksvolle moderne Darstellung des verstorbenen Grunstadter Kunstlers Karl Unverzagt Dem zufallig auf dem Bahnsteig wartenden Priester Ferdinand Meckes aus Ludwigshafen am Rhein konnte sie einen Zettel mit den Worten zuspielen Grusse von Schwester Teresia Benedicta a Cruce Unterwegs ad Orientem nach dem Osten nbsp Einladungskarte aus dem personlichen Besitz von Domkapitular Joseph Schwind zum Festessen anlasslich der Inthronisation von Bischof Michael Faulhaber Speyer 1911Schriften BearbeitenDie St Martinskirche in Kaiserslautern ein Blick in ihre Geschichte Eigenverlag Joseph Schwind Kaiserslautern 1902 Oberstudienrat Dr W v Markhauser als Gymnasialprofessor und Studiendirektor in Speyer 1871 1887 Jager sche Buchdruckerei Speyer 1910 Damian Hugo Philipp Graf von und zu Lehrbach 1738 1815 der Wohltater der Speyerer Domkirche Vortrag zu seinem hundertjahrigen Todestage gehalten in der Versammlung der kath Lesegesellschaft in Speyer am 7 November 1915 Jager sche Buchdruckerei Speyer 1915 Dr Wilhelm Molitor 1819 1880 in seinem Leben und Wirken Nach einem Vortrage zu seinem 100jahrigen Geburtstage Pfalzer Volksbote Kaiserslautern 1920 Literatur Bearbeiten Ins Heilige Land vom Isarstrand Gedenkbuch der 1 bayerischen Volkswallfahrt ins Hl Land 1904 Bayerischer Pilgerverein vom Hl Land Munchen 1905 Photo Joseph Schwinds auf Seite 128 Die Speyerer Jahre von Edith Stein Sr Maria Adele Herrmann O P Pilger Verlag Speyer 1990 Edith Stein und Schifferstadt Joachim Feldes Geier Verlag Schifferstadt 1998 Hier kann ich nicht mit das muss ich einem grosseren Uberlassen Zwei Priester aus Bohl und Schifferstadt standen am Beginn des christlichen Lebensweges von Edith Stein Joachim Specht Heimatjahrbuch Landkreis Ludwigshafen Rhein Nr 19 2002 S 93 96Weblinks BearbeitenAufsatz von Joachim Feldes uber Edith Stein und Joseph Schwind mit zahlreichen weiteren Quellenangaben zum Thema MS Word 71 kB Pfarrarchiv von St Martin Kaiserslautern mit eBook Schwind Joseph Die St Martinskirche in Kaiserslautern Ein Blick in ihre Geschichte Kaiserslautern 1902 Normdaten Person GND 1069955647 lobid OGND AKS VIAF 315940109 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwind JosephALTERNATIVNAMEN Schwind JosefKURZBESCHREIBUNG katholischer Priester Domkapitular Seelenfuhrer der Heiligen Edith SteinGEBURTSDATUM 28 November 1851GEBURTSORT SchifferstadtSTERBEDATUM 17 September 1927STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Schwind amp oldid 234857341