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Maximilian Friedrich Reichsgraf von Konigsegg Rot h enfels 13 Mai 1708 in Koln 15 April 1784 in Bonn war von 1761 bis 1784 Erzbischof von Koln und damit Kurfurst des Heiligen Romischen Reiches und Erzkanzler durch Italien Er war auch Furstbischof von Munster In seine Zeit fallen umgesetzt von fahigen Ministern wie Caspar Anton von Belderbusch in Kurkoln Franz von Furstenberg im Hochstift Munster oder Franz Wilhelm von Spiegel Landdrost des zu Kurkoln gehorenden Herzogtums Westfalen bedeutende Reformen im Sinn der katholischen Aufklarung Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels Gemalde von Johann Heinrich Fischer um 1768Stammwappen der Grafen von Koenigsegg Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Fruhe Jahre 3 Bischofswahlen 4 Innenpolitik 5 Sozial und Bildungspolitik 6 Kirchenpolitik 7 Aussenpolitik 8 Bautatigkeit 9 Privates Leben 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMaximilian Friedrich entstammt dem alten schwabischen Adelsgeschlecht von Konigsegg Seine Eltern waren Reichsgraf Albert Eusebius Franz von Konigsegg Rothenfels und Maria Clara Felicitas geb Grafin von Manderscheid Blankenheim Der Vater war ursprunglich in den geistlichen Stand eingetreten und war Inhaber verschiedener Prabenden bis er diese aufgab um heiraten zu konnen Einer der Bruder von Maximilian Friedrich war Joseph Maria Sigismund spater Domdechant in Koln Sein Bruder Christian war kaiserlicher Feldmarschall und Landkomtur des deutschen Ordens in Elsass Lothringen Hugo Franz Sigismund war Erbe der Grafschaft Albert Eusebius Franz war zunachst Domherr in Strassburg bis er heiratete Danach war dieser unter anderem kaiserlicher Hofkammerprasident und niederlandischer Staatsminister Eine Schwester war Stiftsdame im Reichsstift Thorn Eine andere mit Namen Anna Wilhelmina Maria war Abtissin von St Ursula in Koln Fruhe Jahre BearbeitenVon der Familie fruh fur den geistlichen Stand vorgesehen besuchte er die Jesuitenschulen in Strassburg und Koln wo er Philosophie studierte In Ellingen und Altotting horte er Theologie Daneben besuchte er wohl auch auslandische Universitaten Er schloss mit dem Grad eines Doktors der Philosophie seine Studien ab Maximilian Friedrich wurde am 3 Januar 1725 Domherr zu Koln Seit 1731 war er auch Domherr in Strassburg Dort erreichte er die Position des Domkammerers Mit papstlicher Erlaubnis behielt er den Sitz im Domkapitel auch nach seiner Bischofswahl bei Ausserdem war er Kanoniker an St Gereon in Koln wo er 1763 auch zum Propst gewahlt wurde Bereits seit 1756 war er Koadjutor des Propstes gewesen Im selben Jahr erhielt er die Priesterweihe Das Kolner Domkapitel wahlte ihn am 22 April 1756 als Nachfolger seines alteren Bruders zum Domdechanten Bischofswahlen BearbeitenEr wurde am 6 April 1761 zur Zeit des Siebenjahrigen Krieges einstimmig zum Erzbischof von Koln gewahlt und vom Kolner Nuntius Cesare Alberico Lucini am 16 August 1761 in der Bonner Hofkapelle zum Bischof geweiht Fur die Wahl von Bedeutung war seine politische Urteilskraft und seine Erfahrung Zeitgenossen bezeichneten ihn als nicht unbegabten Mann der solide Grundsatze besitze uber sicheres Urteilsvermogen verfuge und ansonsten ein frommer und liebenswurdiger Mensch sei Allerdings war seine Willenstarke eher schwach Ihm gelang es etwa nicht der Leichtfertigkeit und sittlichen Verwahrlosung am Hof in Bonn wirkungsvoll entgegenzutreten Insbesondere gelang es ihm in spateren Jahren nicht gegen das skandalose Leben seiner Grossnichte Franziska von Taxis vorzugehen Offenbar weil er seine Schwachen kannte uberliess er die Politik geeigneteren Personen 1 Als Erzbischof uberliess er die Regierung des Kurstaates weitgehend dem Premierminister Caspar Anton von Belderbusch Diesem wie auch den Generalstaaten und der Grafin Louise von Galen verdankte er 1762 auch die Wahl zum Furstbischof von Munster Auch die wohlwollende Haltung Konig Georg III und Friedrich II spielten eine Rolle Einer der unterlegenen Gegenkandidaten neben einigen auswartigen Furstensohnen war Caspar Ferdinand Droste zu Fuchten Die Wahlkapitulation enthielt die Bestimmung die Festungen im Hochstift zu schleifen und ein Residenzschloss zu bauen Die dortige Regierung uberliess er Franz von Furstenberg der sie zu seinen Reformen im Geiste der katholischen Aufklarung nutzte Seinen zweiten Bischofssitz Munster hat Max Friedrich von Konigsegg Rothenfels in seiner fast 22 jahrigen Amtszeit als Bischof von Munster vermutlich nie aufgesucht 2 Dort ubernahm er z B die Patenschaft und war Namensgeber fur den Domherrn und spateren Komponisten Maximilian Friedrich von Droste zu Hulshoff einen Onkel der Dichterin Annette von Droste Hulshoff Sein Versuch auch das Amt des Furstbischofs in Paderborn zu ubernehmen scheiterte am Widerstand Frankreichs Von Papst Clemens XIII wurde er 1765 mit der geistlichen Administration des Bistums Osnabruck beauftragt Innenpolitik Bearbeiten nbsp Maximilianbrunnen Arnsberg Inschrift zu Ehren Maximilian Friedrichs zu deutsch Maximilian Friedrich dem besten Fursten dem Vater des Vaterlandes weil er das Vaterland von Schuldenlast befreit weil er den Kleiderluxus gedammt weil er die Nachstenliebe gegen die Abgebrannten wachgerufen weil er Arnsberg wieder zum Leben gerufen von Magistrat und Volk Arnsberg dankbar gewidmet nbsp Maximilian Friedrich Denkmal von 1777 auf dem Marktplatz in BonnIm Gegensatz zum verschwenderischen Vorganger Clemens August von Bayern war die Zeit von Maximilian Friedrich von Sparsamkeit gepragt Geleitet von Premierminister Belderbusch gelang in Kurkoln zur Zeit von Maximilian Friedrich bis 1780 eine Verbesserung der Staatsfinanzen Wirtschaftspolitisch bewegte sich Kurkoln im Rahmen des Merkantilismus Dabei wurden Handel und Bergbau zu Gunsten der Grundung von Manufakturen etwas vernachlassigt Im Jahr 1772 73 wurden die kurkolnischen Landesverordnungen gedruckt veroffentlicht Im Hochstift Munster wurde eine vergleichbare Politik betrieben Allerdings standen der Durchsetzung von Reformen die Landstande und das Domkapitel entgegen So konnte zwar eine Kopfsteuer nicht aber indirekte Steuern zur Bekampfung der Schulden durchgesetzt werden Wenig erfolgreich war die Bemuhung um die Forderung der Wirtschaft Im zu Kurkoln gehorenden Herzogtum Westfalen spielte Franz Wilhelm von Spiegel im Sinne der Aufklarung zur Regierungszeit von Maximilian Friedrich eine wichtige Rolle So wurde 1767 unter anderem eine Kopfsteuer ausgeschrieben oder 1769 eine Wegeordnung eingefuhrt Im Einklang mit der katholischen Aufklarung wurde 1769 der Aufwand der kirchlichen Prozessionen beschrankt Im selben Jahr wurde wie in Kurkoln selbst auch die Zahl der Feiertage beschrankt Zur Umsetzung eines Beschlusses der Landstande dekretierte Maximilian Friedrich 1778 die Grundung einer Brandversicherungsgesellschaft fur das Herzogtum Mit einer Verordnung versuchte er 1782 den uberhohten Abgaben von Bauern und Kottern an die Grundherren entgegenzuwirken Sozial und Bildungspolitik BearbeitenIn die Zeit Maximilian Friedrichs fallen bedeutende sozialpolitische Einrichtungen Dazu gehort die Einrichtung der Armenkommission in Bonn 1774 die Schaffung des Medizinalrates fur Kurkoln im Jahr 1779 und das Medizinalkollegium in Munster 1777 Stark gefordert wurde auch das Bildungswesen Dazu zahlen insbesondere die Grundung der Akademien beziehungsweise Universitaten in Bonn und Munster Im Hochstift Munster und im Herzogtum Westfalen wurde auch das Gymnasialwesen stark gefordert Das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg wurde zu einer padagogischen Musteranstalt umgebaut Im Jahr 1781 wurde eine Schulkommission fur das Herzogtum ins Leben gerufen Furstbischoflich konzessioniert gab es seit 1763 in Munster ein Intelligenzblatt Das Arnsberger Intelligenzblatt folgte 1766 in Bonn erschien eine solche Zeitung ab 1772 Dort wurde 1778 ein deutschsprachiges Nationaltheater gegrundet Kirchenpolitik BearbeitenMaximilian Friedrich nahm seine religiosen Verpflichtungen ernst In kirchenpolitischer Hinsicht folgte er einem gemassigten Episkopalismus Es gab zu seiner Zeit im Erzbistum durchaus Einflusse des Febronianismus Als Folge verschiedener Konflikte mit der Kurie oder dem papstlichen Nuntius kam es 1769 zu einem Treffen der geistlichen Kurfursten von Koln Trier und Mainz Dieser sogenannte Koblenzer Kongress verabschiedete die Koblenzer Gravamina Sie stutzten sich auf die Beschlusse der Konzile von Basel und Konstanz und bestritten das Recht der Nuntiaturen in die bischoflichen Rechte einzugreifen verlangten den Verzicht des Papstes auf zahlreiche von diesem beanspruchten Rechte und die Aufhebung der Nuntiaturen 3 Der Vorstoss scheiterte infolge fehlender kaiserlicher Unterstutzung Maximilian Friedrich hat 1774 auch den Anhanger des Febronianismus Hedderich zum kirchenpolitischen Berater gemacht und ihm auch die Verantwortung fur die Zensur ubertragen Aussenpolitik BearbeitenIn aussenpolitischer Hinsicht versuchte der Kurfurst eine Entscheidung fur Preussen oder Osterreich zu vermeiden Er hat sich stattdessen den Generalstaaten angenahert Insbesondere Furstenberg verfolgte diese Politik fur das Hochstift Munster Gegenuber Frankreich blieb der Kurfurst angesichts des franzosischen Widerstandes gegen seine Wahl in Paderborn auf Distanz Die eher schwachen Beziehungen zu Osterreich wurden verbessert als Belderbusch die Ernennung von Erzherzog Maximilian Franz von Osterreich zum Koadjutor in Koln betrieb Diese Annaherung bedeutete einen deutlichen Unterschied zur Neutralitatspolitik Furstenbergs in Munster Bautatigkeit Bearbeiten nbsp Furstbischofliches Schloss MunsterNeben der Weiterfuhrung des Innenausbaus von Schloss Bruhl kann Maximilian Friedrich als der eigentliche Vollender des Kurfurstlichen Schlosses Bonn angesehen werden Unter seiner Amtszeit wurde im Hochstift Munster der von seinem Vorganger Clemens begonnene Munstersche Canal von Clemenshafen Neuenkirchen bis Maxhafen Wettringen weitergebaut Wie in der Wahlkapitulation angekundigt wurden die Festungswerke von Munster Warendorf Meppen und Vechta geschleift In Munster wurden an der Stelle der Mauern die noch heute bestehende Promenade angelegt In Munster wurde zwischen 1767 und 1773 von Johann Conrad Schlaun das furstbischofliche Residenzschloss erbaut Im Herzogtum Westfalen wurden zu seiner Zeit aus den Steinen des im Siebenjahrigen Krieg zerstorten kurfurstlichen Schlosses ein Zuchthaus und der nach ihm benannte Maximilianbrunnen errichtet Privates Leben BearbeitenSein Interesse an der Regierungstatigkeit liess mit dem Alter nach was spater zur abschatzigen Beurteilung seiner Regierungszeit fuhrte Er unterhielt im fortgeschrittenen Alter eine Beziehung zur Tanzerin Isabella Barbieri Maximilian Friedrich wurde vor der Dreikonigenkapelle als bis heute letzter Erzbischof im Kolner Dom beigesetzt Ein Olbild von Maximilian Friedrich hangt in Schloss Aulendorf dem damaligen Stammsitz der Konigsegger Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Konigsegg Rothenfels Maximilian Friedrich Graf In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 12 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1864 S 228 Digitalisat Gunter Christ Konigsegg Rothenfels Maximilian Friedrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 500 502 Digitalisat Harm Klueting Das kurkolnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16 und 18 Jahrhundert In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den der Anfangen kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 474 475 514 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels in der Deutschen Digitalen Bibliothek Maximilian Friedrich von Konigsegg im Portal Rheinische Geschichte des LVREinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Kohl Bearb Das Bistum Munster Teil 7 Die Diozese Band 3 Germania sacra NF 37 3 De Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017592 4 S 705 S 711 Wilhelm Kohl Bearb Das Bistum Munster Teil 7 Die Diozese Band 3 Germania sacra NF 37 3 De Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017592 4 S 712 Harm Klueting Febronianismus In Helmut Reinalter Hrsg Lexikon zum Aufgeklarten Absolutismus in Europa Wien u a 2005 S 211 VorgangerAmtNachfolgerClemens August I von BayernKurfurst und Erzbischof von Koln Erzkanzler fur Italien und Herzog von Westfalen 1761 1784Maximilian Franz von OsterreichClemens August I von BayernFurstbischof von Munster 1762 1784Maximilian Franz von OsterreichErzbischofe von Koln 1370 1801 Vorganger Kuno von Falkenstein Friedrich III von Saarwerden Dietrich II von Moers Ruprecht von der Pfalz Hermann IV von Hessen Philipp II von Daun Hermann V von Wied Adolf III von Schaumburg Anton I von Schaumburg Elekt Johann Gebhard von Mansfeld Elekt Friedrich IV von Wied Salentin von Isenburg Rucktritt Heirat Gebhard I von Waldburg wurde protestantisch Ernst von Bayern Ferdinand von Bayern Maximilian Heinrich von Bayern Koadjutor Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Koadjutor Kapitularvikar Joseph Clemens von Bayern Clemens August von Bayern Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels Maximilian Franz von Osterreich Koadjutor Anton Viktor von Osterreich Elekt verzichtet Nachfolger Ferdinand August von Spiegel Normdaten Person GND 101008090 lobid OGND AKS LCCN n2019015481 VIAF 56603814 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maximilian Friedrich von Konigsegg RothenfelsALTERNATIVNAMEN Konigsegg Rothenfels Maximilian Friedrich Reichsgraf vonKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von KolnGEBURTSDATUM 13 Mai 1708GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 15 April 1784STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels amp oldid 237274244