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Caspar Anton Freiherr ab 1782 Graf von der Heyden genannt Belderbusch 5 Januar 1722 in Montzen 2 Januar 1784 auf Schloss Miel bei Bonn war Deutschordensritter 1 und Landkomtur von Alden Biesen Ab 1755 amtierte er als Hofkammerprasident und seit 1767 als Premierminister von Kurkoln Caspar Anton von Belderbusch Portrat von Johann Heinrich Fischer im Stadtmuseum Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Wappen der Familie Von der Heyden genannt BelderbuschCaspar Anton war Mitglied der Familie Von der Heyden genannt Belderbusch Seine Eltern waren Vincenz Philip Anton Freiherr von der Heyden gen Belderbusch 21 Januar 1690 23 Marz 1771 Aachener Schoffe Herr von Montzen Streversdorp und Donrath und Maria Clara Eugenia von Westrem 14 Mai 1687 in Gutacker 30 September 1775 Er war das dritte von funf Kindern einer seiner Bruder war Johann Ernst Theodor von Belderbusch Deren Geburtsort war wohl auf Burg Streversdorp wo er in der dortigen Burgkapelle getauft wurde Gemeinsam mit seinem altesten Bruder Maximilian Wilhelm besuchte er von 1732 bis 1734 das Jesuitengymnasium in Aachen wo er zu den besten Schulern gehorte Zeitlebens stand er dem Orden der Jesuiten kritisch gegenuber Bereits bei Abschluss der Schule stand fest dass er in den Deutschen Orden eintreten solle Daher war er von 1734 bis 1746 Page am Bonner Hof des Kolner Erzbischofs Clemens August I von Bayern der zugleich Hochmeister des Deutschen Ordens war Der Pagendienst sollte dem zukunftigen Ritter standesgemasse Kenntnisse und Fahigkeiten vermitteln Nebenbei beendete er seine schulische Ausbildung und besuchte anschliessend philosophische und juristische Vorlesungen 1740 bewarb er sich um die Aufnahme in den Deutschen Orden Hierbei stiess er auf erhebliche Widerstande denen auch zwei Schreiben des Hochmeisters Clemens August an den Landkomtur von Alden Biesen Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim nicht abhelfen konnten Nun besuchte er auf Kosten des Kolner Kurfursten und Erzbischofs die Universitat Lowen an der er am 28 April 1741 den Abschluss eines Lizentiaten beider Rechte erwarb Der Erzbischof bei dem er sich offensichtlich beliebt gemacht hatte und der sich standig um seine Aufnahme in den Orden bemuhte ernannte ihn 1745 zum Kammerer mit 400 Reichsthalern Jahresgehalt und Cornet seiner Leibwache Da die Ordensregierung dem andauernden Druck ihres Hochmeisters nicht standhalten konnte gewahrte sie Belderbusch 1748 die Aufnahme in den Orden sodass er Ende Marz 1748 sein Noviziat abweichend von der Ordensregel am Bonner Hof beginnen konnte und schliesslich von Clemens August am 13 April 1749 in der Paderborner Jesuitenkirche zum Ritter geschlagen wurde Noch 1749 wurde er Komtur in der Kommende Ramersdorf 1751 in Sint Truiden Ordingen von 1758 bis 1762 in der Deutschordenskommende St Aegidius in Aachen und von 1762 bis 1766 in Gruitrode Belderbusch der auch Reisebegleiter seines Hochmeisters war wurde am 17 August 1755 von diesem zum kurkolnischen Hofkammerprasidenten und Oberbaukommissar ernannt hinzu kam am 10 September 1755 die Erhebung zum Geheimen Rat Weil Belderbusch fur seinen Herrn immer neue Finanzquellen auftat gelang ihm im Orden eine rasche Karriere was auch fur ihn selbst zu steigenden Einnahmen und auf Druck des Hochmeisters am 15 Dezember 1757 zu seiner Wahl zum Koadjutor des Landkomturs von Alden Biesen fuhrte Dieses Amt ubernahm er nach dem Tod des Amtsinhabers am 27 November 1766 Er weilte selten im prachtigen Schloss Alden Biesen Er errichtete dort aber umfangreiche noch heute vorhandene Neubauten Die hohen Ertrage der Kommende nutzte er hauptsachlich zur Mehrung seines Privatvermogens So wurden dort zum Weiterverkauf besondere Hirsche und Rehe gezuchtet Ansonsten liess er die Balley durch ihren Sekretar und den Rentmeister verwalten Als Erzbischof Clemens August am 6 Februar 1761 verstarb wahlte das Kolner Domkapitel seinen Domdechanten Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels zum neuen Erzbischof Dieser fromm aber politisch eher schwach bestatigte Belderbusch als ausgewiesenen Finanzkenner des Kurstaates bereits am 9 Mai 1761 in seinem Amt als Hofkammerprasident Nach und nach zog dieser auch weitere Ressorts an sich So wurde er am 19 September 1766 zum Geheimen Konferenzminister und vereinigte mit dem Tode des Premierministers Franz Christoph Anton von Hohenzollern Sigmaringen 1767 faktisch alle Regierungsfunktionen in seiner Hand wozu 1768 auch noch die Ernennung zum Standigen Beauftragten auf den Landtagen im Erzstift und in Westfalen kam In den folgenden Jahren gelang ihm nicht nur eine Konsolidierung der Staatsfinanzen und die Wahl des Erzbischofs zum Furstbischof von Munster sondern auch eine zunehmende Modernisierung des Staates Auch die Grundung der Universitat Bonn ist weitgehend sein Verdienst Hierbei kam es jedoch zu einem Konflikt mit dem seit 1761 amtierenden Hochmeister Karl Alexander von Lothringen der ihn am 18 August 1773 aufforderte in seine Kommende zuruckzukehren Moglicherweise beabsichtigte Karl Alexander ein Bruder des 1765 verstorbenen Kaisers Franz I Stephan und damit Schwager Maria Theresias dadurch auch eine Schwachung des Kolner Kurfursten der im vorausgegangenen Siebenjahrigen Krieg versucht hatte eine Entscheidung fur Osterreich gegen Preussen zu vermeiden und sich stattdessen den protestantischen Generalstaaten angenahert hatte Friedrich II von Preussen hatte ja bereits dessen Wahl zum Kolner Erzbischof unterstutzt Fur Belderbusch hatte dies ein Ende seiner Karriere bedeutet wenn nicht der Erzbischof am 30 August 1773 den Hochmeister ausdrucklich gebeten hatte ihn zu belassen da er auf dessen Fahigkeiten angewiesen sei Belderbusch hatte den Furstbischof und seinen Hofstaat zuvor 14 Tage in seinem Ordensschloss Alden Biesen furstlich bewirtet nbsp Der von Belderbusch erbaute Jagdsitz Schloss MielDas Verhaltnis zum Hochmeister muss sich bereits kurz darauf gebessert haben denn dieser bemuhte sich am 8 April 1774 beim Wiener Hof Belderbusch den Titel eines Kaiserlichen Geheimen Rates zu verschaffen Zu diesem Zeitpunkt war Belderbusch bereits auf die Bahnen der kaiserlichen Politik eingeschwenkt sodass er den Titel auch tatsachlich 1776 erhielt Im Mai 1775 hatte er der Kaiserin Maria Theresia den Vorschlag unterbreitet dass einer ihrer Sohne sich um die Wurde des Erzbischofs von Koln bemuhen solle wofur Belderbusch den politischen Boden bereiten wolle Tatsachlich wurde dann der jungste Sohn Maximilian Franz von Osterreich 1780 durch das Kolner Domkapitel zum Koadjutor gewahlt Dies brachte dem Freiherren und seinen drei Neffen am 2 Februar 1782 die lang ersehnte Reichsgrafenwurde ein die er allerdings nicht lange geniessen konnte da er 1784 auf seinem 1767 1772 errichteten Schloss Miel starb Die Nachricht von der zusatzlichen Wahl des Maximilian Franz von Osterreich als neuer Furstbischof des Hochstifts Munster konnte nicht mehr er an Kaiserin Maria Theresia uberbringen sondern dies geschah durch seinen Stellvertreter Ratsgebietiger Heinrich Johann von Droste zu Hulshoff Uber 20 Jahre lang hatte Belderbusch eine Beziehung mit der Abtissin des Vilicher Damenstiftes Caroline von Satzenhofen fur die er in seinem Jagdschloss Miel ein Zimmer bereithielt unter Kurfurst Clemens August war die Matressenwirtschaft am Bonner Hof gang und gabe gewesen doch das Verhaltnis zweier geistlicher Funktionstrager war eher aussergewohnlich unter dem frommen Erzbischof Konigsegg ging Belderbusch daher noch diskreter damit um Ahnlich hielt er es auch in seinem Bemuhen um den Erwerb von Grundbesitz fur seine Familie Hierbei konnte er jedoch auch hart mit seinen Angehorigen umgehen wenn sie nicht nach seinen Vorstellungen und Wunschen handelten was er mit der Entfernung seines Neffen Carl Leopold vom Bonner Hof bewies Belderbusch selbst war ein verlasslicher Mann der gewohnt war dass auch dem geringsten seiner Hinweise unbedingt Folge geleistet wurde Die Moglichkeit eines Zuwiderhandelns stand fur ihn nicht zur Debatte und eventuelle Schwierigkeiten wunschte er sofort zu bereinigen Aufkommenden Unmut oder Resignation verstand der befehlsgewohnte Premierminister durch seine Erfahrung mit Menschen stets zu beseitigen Ehrgeiz ein erhebliches Mass an Rucksichtslosigkeit und die Verwendung von Zuckerbrot und Peitsche wusste er einzusetzen Literatur BearbeitenMax Braubach Belderbusch Kaspar Anton Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 28 Digitalisat Josef Niesen Bonner Personenlexikon 3 verbesserte und erweiterte Auflage Bouvier Bonn 2011 ISBN 978 3 416 03352 7 Wolf D Penning Kurkolnischer Erster Conferentzminister und Landkomtur des Deutschen Ordens Der Weg Caspar Antons von Belderbusch an die Macht unter dem Kurfursten Maximilian Friedrich in den Jahren 1761 1768 In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 220 Heft 1 2017 ISSN 0341 289X S 171 216 doi 10 7788 annalen 2017 2200105 Wolf D Penning Kurkolnischer Hofkammerprasident und Koadjutor des Landkomturs Der Aufstieg Caspar Antons von Belderbusch am Hofe Clemens Augusts und im Deutschen Orden von 1751 17611 In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 217 Heft 1 2014 ISSN 0341 289X S 17 71 Wolf D Penning Vom Pagen am kurkolnischen Hof zum Komtur des Deutschen Ordens Zur Jugend und Familiengeschichte Caspar Antons von Belderbusch In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 211 Heft 1 2008 ISSN 0341 289X S 103 155 Die Landkommende Alden Biesen Rundgang durch Geschichte und Gegenwart Openbaar Kunstbezit in Vlaanderen Belgien 2003 ISBN 907609957X Weblinks BearbeitenBiographie im Portal Rheinische GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis Deutscher Orden aufgerufen am 8 Juni 2011 VorgangerAmtNachfolgerWenneman Arnold von Hovell zu SoldeKomtur der Kommende in Aachen 1758 1762Karl Ernst Voit von SalzburgKomture der Deutschordenskommende in Aachen Thomas von Aken 1322 1330 Christian Sluf 1330 1338 Godeschalk van Aken 1338 1378 Mathias Bock 1379 1382 Godeschalk Colin 1382 1397 Hendrik Sluf 1397 1441 Hendrik Raet 1441 1481 Steven Schardineels 1481 1530 Peter Daems van Bingenroit 1530 1542 Johann von Cortenbach 1543 1557 Johann von Roide 1557 1565 Heinrich von Reuschenberg 1566 1567 Johann von Cortenbach 1567 1580 Heinrich von Reuschenberg 1580 1584 Wilhelm Frambach Bock von Lichtenberg 1584 1588 Heinrich Wilhelm von Holtrop 1588 1597 Johann von Hulsberg gen Schaloen 1598 1623 Walraf von Goldstein 1631 Ambrosius von Virmundt zu Neersen 1643 1653 Johann Siger Spies von Bullesheim 1661 1671 Bernard von Oestrum zu Moersbergen 1667 1684 Ambrosius Josef van Horn 1685 1690 Heinrich Theobald von Goldstein 1690 1691 Friedrich von Renesse 1691 1697 Damian Hugo von Schonborn 1699 1706 Bertram Anton von Wachtendonk 1707 1715 Samian Casimir von Dalberg 1715 1717 Johann Josef van der Noot 1721 1729 Jakob Ferdinand Spies von Bullesheim 1729 1734 Ferdinand Damian von Sickingen 1734 1736 Karl Dietrich von Auffsess 1736 1744 Leopold von Steinen 1744 1749 Wenneman Arnold von Hovell zu Solde 1751 1757 Kaspar Anton von der Heyden gen Belderbusch 1758 1762 Karl Ernst Voit von Salzburg 1762 1768 Franz Nikolaus von Kolf von Vettelhoven 1770 1771 Heinrich Romanus von Eyb zu Neudettelsau 1771 1776 Franz Theodor de Croix d Heuchin 1776 1778 Heinrich Johann von Droste zu Uhlshof 1778 1784 Johann Franz von Schaesberg 1784 1792 Heinrich August Marschalk von Ostheim 1792 1794 Wilhelm Lothar von Kerpen 1794 1807 Normdaten Person GND 138794804 lobid OGND AKS VIAF 95420364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Belderbusch Caspar Anton vonALTERNATIVNAMEN Heyden Caspar Anton von derKURZBESCHREIBUNG deutscher Deutschordensritter und Premierminister in KurkolnGEBURTSDATUM 5 Januar 1722GEBURTSORT MontzenSTERBEDATUM 2 Januar 1784STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caspar Anton von Belderbusch amp oldid 229594300