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Das Schloss Alden Biesen im Bilzener Ortsteil Rijkhoven Provinz Limburg ist eine ehemalige Kommende des Deutschen Ordens Das Wasserschloss in der Nahe von Tongeren nordlich von Luttich war das Zentrum der Deutschordensballei Biesen im heutigen Belgien und die grosste Kommende des Ordens im Nordwesten Europas Von dort wurden zwolf untergeordnete Landkommenden im Rhein Maas Gebiet verwaltet Auch heute ist Alden Biesen noch eines der grossten Schlosser zwischen Loire und Rhein Das Hauptschloss Alden Biesens von SudwestenPanoramaaufnahme der westlich des Schlosses gelegenen franzosischen Garten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Neubau 1 3 Umbau zur Barockresidenz 1 4 Klassizismus und napoleonische Zeit 1 5 19 Jahrhundert und heutige Nutzung 2 Beschreibung 2 1 Hauptschloss 2 1 1 Das Aussere 2 1 2 Innenraume 2 2 Vorburg 2 3 Aussenhof 2 4 Garten und Park 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Die Geschichte Alden Biesens beginnt 1220 Zur Unterstutzung der Ideale des Kreuzzugs schenkten Graf Arnold III von Loon und seine Schwester Mathildis Abtissin von Munsterbilzen dem Deutschen Orden eine Kapelle samt umliegender Landereien Dies legte den Grundstein fur die Grundung einer Kommende in diesem Gebiet denn nach der Schenkung baute der Orden dort ein Hospital um das sich allmahlich die heutige Schlossanlage entwickelte Von den Bauten aus dieser Anfangszeit ist kaum etwas erhalten Einzige Ausnahme sind die ausgegrabenen Reste einer dreischiffigen Kapelle aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Spatestens ab 1317 war Biesen eine eigene Ballei der zu jener Zeit schon eine Vorrangstellung im Deutschen Orden zukam weil sie uber uberdurchschnittlich viel Grundbesitz im Vergleich zu den ubrigen Deutschordensniederlassungen in der Region verfugte 1 Um 1361 verliess der Orden jedoch die Kommende um 1362 im sicheren Maastricht die neue Niederlassung Nieuwen Biesen zu grunden Die alte Ballei wurde seit jenem Jahr Alden Biesen genannt um sie von der Neugrundung zu unterscheiden Maastricht wurde schnell die bevorzugte Residenz der Ordensritter und es ist moglich dass sich Alden Biesen zu einer reinen Sommerresidenz des Komturs entwickelte 2 Die alten Gebaude wurden zumindest kaum noch genutzt und verkamen deshalb allmahlich Neubau Bearbeiten Unter Landkomtur Winand von Breill wurde ab 1543 neben der Kapelle auf den Grundmauern der alten verfallenen Gebaude mit dem Bau eines Wasserschlosses in Form eines klassischen Kastells im Stil der Maasland Renaissance begonnen Dazu wurde als erstes der heutige Ostflugel errichtet dem der Bau des Nord und Sudflugels folgten ehe der Westflugel mit einem grossen Saal zu Reprasentationszwecken den viereckigen Grundriss schloss Dessen 1566 ausgefuhrter Volutengiebel war nachweislich der erste seiner Art im Maasland Im gleichen Jahr wurde auch der Treppen und Glockenturm in der Nordostecke des Innenhofes fertiggestellt und markierte unter Johann von Goer den Abschluss der Bauarbeiten am Hauptschloss Es war trotz des trutzigen Eindrucks den die Kastellform vermittelte sehr feudal ausgestattet Das an spatmittelalterlichen Formen orientierte Aussehen sollte die landesherrlichen Rechte des Ordens in diesem Gebiet unterstreichen 3 Ab 1571 folgte ostlich des Schlosses der Bau einer Vorburg dem sich 1616 unter Landkomtur Edmond Huyn von Amstenrade die Errichtung des sogenannten Hospitals anschloss einer Schule fur die Jugend der Umgebung Amstenrade war es auch der konkrete Plane zum Neubau einer Kapelle in die Wege leitete denn bereits 1561 hatte Johann von Goer vom Lutticher Furstbischof Robert II von Berghes die Erlaubnis erhalten die alte Kapelle abzureissen und an gleicher Stelle einen Neubau zu errichten Es fiel jedoch Amstenrades Nachfolger Gottfried Huyn von Geleen zu den neuen Sakralbau in der Zeit von 1634 bis 1638 tatsachlich zu verwirklichen Ein sich anschliessender Bogengang aus dem Jahr 1635 sowie diverse Wirtschaftsgebaude aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts bildeten ab etwa 1650 die Bebauung des sogenannten Aussenhofs Umbau zur Barockresidenz Bearbeiten nbsp Die Schlossanlage um 1749 auf einer Zeichnung von Remacle LeloupAuf Landkomtur Hendrik van Wassenaar geht die erste Umgestaltung der alten wehrhaften Anlage zu einem Barockschloss zuruck Zwischen 1690 und 1700 liess er nicht nur einen barocken Ziergarten anlegen sondern auch eine Orangerie westlich der Kapelle erbauen Hinzu kam um das Jahr 1706 die Umgestaltung der Innenraume im nordostlichen Bereich des Hauptschlosses um den gestiegenen Bedurfnissen nach Wohnkomfort Rechnung zu tragen Vom Ergebnis der Umgestaltung unter den Baumeistern du Chastillon und Lambert Engelen zeugt heute noch das sogenannte Kabinett des Landkomturs im ostlichen Schlossflugel Ausserdem erhielten die Aussenfassaden des Nord und Sudflugels grossere Fenster Wassenaars Nachfolger Damian Hugo von Schonborn fuhrte die Umbauarbeiten seines Vorgangers weiter fort indem er den Westflugel in den Jahren 1715 und 1716 zu Wohnzwecken umgestalten liess In seine Amtszeit fallt zudem die Umwidmung des Hospitals zu einer Herberge fur Handwerker Handler und Besucher sowie die umfassende Renovierung der Vorburggebaude Letzte Umbaumassnahmen im Stil des Barocks gab Landkomtur Ferdinand Damian von Sickingen in Auftrag als er im Erdgeschoss des nordostlichen Schlossturms eine Bibliothek einrichten liess Klassizismus und napoleonische Zeit Bearbeiten Caspar Anton von der Heyden genannt Belderbusch liess zwischen 1769 und 1775 den Ostflugel der Vorburg abreissen um anschliessend in der ostlichen Verlangerung der ubrig gebliebenen Nord und Sudgebaude zwei klassizistische Bauten zu errichten die als Zehntscheune und Reitschule dienten Gemeinsam mit der Neugestaltung des Tores im Ostflugel des Hauptgebaudes gab er Schloss Alden Biesen damit sein heutiges Aussehen Eine letzte grosse Veranderung erfuhr die Anlage schliesslich 1785 86 als im Auftrag des Landkomturs Franz von Reischach durch den Gartenarchitekten Ghislain Joseph Henry ein grosser englischer Landschaftspark angelegt wurde Lange konnte sich der damalige Komtur jedoch nicht mehr an dem uppigen Grun erfreuen Nach der Besetzung des Gebietes durch die Franzosen in den Koalitionskriegen wurde Alden Biesen 1794 durch den franzosischen Staat konfisziert und 1797 in Maastricht meistbietend versteigert Kaufer war Guilleaume Claes aus Hasselt Die Gebaude verfielen in der Folgezeit wahrend die kostbare Inneneinrichtung verkauft wurde 19 Jahrhundert und heutige Nutzung Bearbeiten 1841 kam Ulysse Claes in den Besitz des Schlosses und vererbte ihn an seine Tochter Valerie 1880 wurde die Anlage durch Francois du Vivier erworben und verblieb bis 1971 im Besitz dieser Familie Im 8 Marz desselben Jahres vernichtete ein Brand grosse Teile der Gebaude Nur wenig konnte von der noch verbliebenen Inneneinrichtung vor dem Feuer gerettet werden darunter einige Portrats von Landkomturen Alden Biesens Der belgische Staat kaufte die Ruinen und liess die gesamte Schlossanlage in den folgenden 20 Jahren im Zustand des 18 Jahrhunderts wieder aufbauen Vorlaufiger Schlusspunkt dieser Restaurierungsarbeiten war 1991 die Wiederherstellung des franzosischen Gartens nach dem Vorbild von 1700 Geplant ist zudem auch die Restaurierung des Landschaftsgartens nach dem Originalentwurf Henrys Heute beherbergt Alden Biesen unter anderem ein Kulturzentrum der Flamischen Gemeinschaft und ein Museum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Deutschen Ordens und der Landkommende Alden Biesen Erst 2003 wurden noch einige Raume in dem Wasserschloss nach alten Vorlagen restauriert Beschreibung BearbeitenDie Schlossanlage ist ein Gebaudeensemble das sich um drei Hofe gruppiert Gemeinsam mit dem Schlosspark und sonstigen dazugehorigen Besitzungen nimmt sie eine Flache von etwa 65 Hektar ein Hauptschloss Bearbeiten Das Aussere Bearbeiten nbsp Ostflugel des Hauptschlosses nbsp Salon Ferdinand Damians von SickingenDas Herzstuck Alden Biesens ist eine zweigeschossige Vierflugelanlage mit Gewolbekeller die von Wassergraben umgeben ist und einen Innenhof umschliesst Der Backsteinbau besitzt runde Eckturme mit abgeknickten polygonalen Helmen und einen hofseitigen vierstockigen Glockenturm der zugleich auch als Treppenturm dient und wegen seiner zur Zeit des Landkomturs Johann von Goer angebrachten Uhr auch Uhrenturm genannt wird Die Masse des Schlossgrundrisses betragen etwa 36 3 mal 41 5 Meter Der Ostflugel mit Kreuzstockfenstern ist 8 5 Meter breit wahrend der etwas jungere Westflugel eine Breite von zehn Metern besitzt Die beiden ubrigen Flugel im Norden und Suden weisen nur eine Breite von sieben Metern auf Neben Backstein als Material fur die Mauern kamen fur Saulen Fenster Tur und Toreinfassungen grauer Namurer Kalkstein und Mergel zum Einsatz Uber eine steinerne Bogenbrucke die heute eine ehemalige Zugbrucke ersetzt ist die Tordurchfahrt im Ostflugel des Schlosses erreichbar An der Aussenfassade wird sie durch ein Frontispiz bekront auf der dem Innenhof zugewandten Seite zeigt das Dachgeschoss auf Hohe des Tores unterdessen einen kleinen gotischen Treppengiebel Das sehr schlicht gestaltete Eingangsportal des Hauptschlosses an der Innenhofseite des Westflugels zu dem drei einfache Treppenstufen hinauffuhren zeigt uber dem Tursturz das Wappen Damian Hugo von Schonborns Innenraume Bearbeiten Der Ostflugel beherbergt ehemalige Empfangsalons des Landkomturs die teilweise noch Stuckdecken im Stil des Rokoko besitzen Ihnen schliesst sich im nordostlichen Eckturm die ehemalige Bibliothek an deren Gestaltung in das Jahr 1745 datiert In ihr finden sich zahlreiche Portratgemalde von Familienmitgliedern der von Sickingen Familie sowie Deckenmalereien Walthere Damerys Von dort ist der Salon Ferdinand Damians von Sickingen im Ostflugel des Schlosses zu betreten dessen Stuckdecken von Giuseppe Moretti und Carlo Spinedi im Stil des Lutticher Rokoko gestaltet wurden Etwa in der Mitte des Flugels befindet sich zudem ein Kabinett dessen aussergewohnliche Wandverkleidung mehrheitlich aus Hirschpergament besteht Vorburg Bearbeiten nbsp Nordliches Gebaude der Vorburg vom Aussenhof gesehenOstlich des Hauptschlosses liegt das rechteckige Vorburgareal das an drei Seiten von Gebauden und an seiner vierten Seite von einer niedrigen Mauer mit aufgesetztem Gitter aus dem Jahr 1745 umgeben ist Sie begrenzen damit einen Ehrenhof auf den vom ostlichen Teil des Schlossparks kommend eine lange geradlinige Lindenallee zufuhrt An der Nordseite des Ehrenhofs steht ein langgestrecktes Wirtschaftsgebaude aus Backstein dessen Tordurchfahrt eine Verbindung zum Aussenhof im Norden der Schlossanlage darstellt und das am westlichen Ende einen Schweifgiebel mit der Jahreszahl 1574 aufweist Ihm steht ein sehr ahnlich gestaltetes Gebaude an der Sudseite des Ehrenhofs gegenuber Ostlich schliessen sich diesen beiden Gebaude zwei klassizistische Bauten an Aussenhof Bearbeiten Um den Aussenhof auf der Nordseite der Anlage gruppieren sich neben einigen Wirtschaftsgebauden und der ehemaligen Pachterwohnung ein Torbau eine Kapelle mit einer Innenausstattung im Stil des Barocks sowie ein sich sudlich der Kapelle anschliessender ebenerdiger Bogengang mit toskanischen Saulen Er sollte ursprunglich einmal als Hospiz dienen doch dieser Plan wurde nie in die Tat umgesetzt Die Jahreszahl 1635 kundet von seiner Fertigstellung Die einschiffige Kapelle besitzt ein angedeutetes Querschiff Ihre sechs Kreuzgewolbe werden aussen von Strebepfeiler im gotischen Stil abgestutzt Im Inneren befindet sich unter anderem das Grabmal des kurlandischen Bischofs Edmund von Werth Die am 12 September 1638 eingeweihte Kapelle dient seit 1900 als Pfarrkirche Rijkhovens Garten und Park Bearbeiten nbsp Blick uber den Ziergarten zur Kapelle links davon die Orangerie rechts der sich anschliessende BogengangWestlich der Kapelle und des Hauptschlosses befindet sich ein barocker Ziergarten nach franzosischen Vorbildern an dessen Nordseite eine Orangerie steht Im Garten wird heute zum Beispiel die Alden Biesen Rose kultiviert Die Schlossanlage ist im Suden und Westen von einem englischen Landschaftspark umgeben In ihm findet sich ein historisierender kleiner Tempel der Minerva Literatur BearbeitenGuido von Buren Zur Bau und Kunstgeschichte der Deutschordens Kommende Siersdorf im 16 Jahrhundert In Conrad Doose Hrsg Die Deutschordens Kommende Siersdorf Eine Dokumentation zu deren Geschichte und Baugeschichte 2 Auflage Fischer Julich 2006 ISBN 3 87227 072 9 S 34 35 Johan Fleerackers Hrsg Alden Biesen Acht Jahrhunderte einer Deutschordens Landkommende im Rhein Maas Gebiet Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Band 42 N G Elwert Marburg 1988 ISBN 3 7708 0879 7 Luc Francis Genicot Le grand livre des chateaux de Belgique Band 1 Chateaux forts et chateaux fermes Vokaer Brussel 1975 S 27 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Alden Biesen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website von Alden Biesen Luftbildaufnahmen der Schlossanlage Memento vom 12 Dezember 2007 im Internet Archive 360 Panorama in Quicktime Format Memento vom 23 August 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten G v Buren Zur Bau und Kunstgeschichte der Deutschordens Kommende Siersdorf im 16 Jahrhundert S 34 L F Genicot Le grand livre des chateaux de Belgique S 27 G v Buren Zur Bau und Kunstgeschichte der Deutschordens Kommende Siersdorf im 16 Jahrhundert S 35 50 841688888889 5 5205861111111 Koordinaten 50 50 30 1 N 5 31 14 1 O Normdaten Korperschaft GND 2100594 1 lobid OGND AKS VIAF 156618307 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Alden Biesen amp oldid 210740791