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Schloss Aulendorf ist das Wahrzeichen der Stadt Aulendorf Baden Wurttemberg von den Grafen zu Konigsegg Aulendorf erbaut und ist direkt angebaut an die katholische Stadtpfarrkirche St Martin Schloss Aulendorf Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Bauherren 3 Geschichte 4 Heutige Nutzung 4 1 Ehemaliges Spielzeugmuseum 4 2 Ehemalige Ausstellung Kunst des Klassizismus 5 Literatur 6 WeblinksBedeutung BearbeitenDie uber 800 jahrige Geschichte des Schlosses spiegelt sich in der Formen und Stilvielfalt des heutigen Baukomplexes wider Die altesten uberlieferten Bauteile der ursprunglichen Burganlage reichen bis in das 12 Jahrhundert zuruck Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wandelte sich das mittlerweile wehrhafte Schloss des 16 Jahrhunderts zu einer barocken Residenz Der Abschluss der baulichen Entwicklung von Schloss Aulendorf das seine Vorbilder in der zeitgenossischen Schlossarchitektur Frankreichs hatte bildete die Umgestaltung des Hauptgebaudes zu einem reprasentativen Palais Schloss Aulendorf stellt aufgrund seines baugeschichtlichen Quellenwertes und des kunstlerischen Ranges seiner Einzelbauten ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung dar Ungeachtet dessen war die Erhaltung des Schlosskomplexes in jungster Zeit in Frage gestellt Eine nicht adaquate Teilnutzung und unterlassene Bauunterhaltung fuhrten zu Bauschaden Eine besondere Gefahr ging vom Hausschwamm aus der sich innerhalb weniger Jahre in fast allen Gebauden ausbreitete Teilweise war das konstruktive Gefuge bereits so geschwacht dass zur Sicherung der Substanz Abspriessungen erforderlich waren In einigen Raumen sturzten Teile der Stuckdecken zu Boden Das gesamte nahezu leerstehende Innere war verwahrlost Alle Versuche diesem Verfall entgegenzuwirken scheiterten an den finanziellen Moglichkeiten des damaligen Denkmaleigentumers Erst der Ubergang der Liegenschaft an das Land Baden Wurttemberg 1987 machte den Weg frei fur unaufschiebbare Rettungsmassnahmen Da das Land keine unmittelbare Verwendungsmoglichkeit fur das Schloss sah grundete es eigens dafur eine Auffanggesellschaft und ubertrug ihr sowohl die weitere Substanzsicherung als auch die Suche nach einer denkmalgerechten Nutzung Ein adaquates Nutzungskonzept fur den Schlosskomplex Aulendorf konnte schliesslich 1992 festgelegt werden Es gelang die Stadtverwaltung zur Ubernahme der beiden im Kern mittelalterlichen Gebaude zu bewegen und in den Bauten des Barock und des Fruhklassizismus ein Zweigmuseum des Wurttembergischen Landesmuseums einzurichten Ein weiteres aus dem 19 Jahrhundert stammendes Gebaude nimmt den neuen Sitzungssaal fur den Gemeinderat auf Mit dieser ungewohnlichen Rettungsmassnahme nur moglich durch das grosse finanzielle Engagement des Landes Baden Wurttemberg wurde der Bestand dieses bedeutenden Kulturdenkmals gesichert Bauherren BearbeitenDen ehemals welfischen dann staufischen Besitz erwarb die Familie von Konigsegg 1381 Ein Ulrich nannte sich 1386 erstmals von Konigsegg zu Aulendorf Hans von Konigsegg 1440 1484 verlegte die Familiengruft hierher Um 1490 wurde die Familie Konigsegg in den Reichsfreiherrenstand erhoben 1629 folgte die Erhebung in den Reichsgrafenstand In der Folge bauten die Grafen Konigsegg die auch haufig am Wiener Hof hohe Amter innehatten Aulendorf zu ihrer Residenz aus Diese bestand bis zum Ende der reichsunmittelbaren und dem Schwabischen Kreis zugehorigen Herrschaft Aulendorf durch die Rheinbundakte 1806 Damit wurde Aulendorf dem neuen Konigreich Wurttemberg zugeschlagen die Grafen wurden wurttembergische Standesherren Nach der Mediatisierung zogen sich die Grafen Konigsegg nach Ungarn und Wien zuruck Das Schloss wurde nur noch vorubergehend bewohnt aber zu Beginn des 20 Jahrhunderts hinein aufwendig modernisiert Die Nachkommen verkauften es 1941 das unter wechselnden Besitzern zunehmend verfallt und 1987 an das Land Baden Wurttemberg ubergeht Geschichte BearbeitenSchloss Aulendorf Wahrzeichen der Stadt Aulendorf auf einer Anhohe uber der Schussen gelegen beherrscht mit seinen gotischen Staffelgiebeln weithin sichtbar die Landschaft Zur Stadt zeigt es sich hingegen mit seiner klassizistischen Schaufassade deren Mittelrisalit ein kupfernes Grafenwappen kront Der in Jahrhunderten gewachsene Bau vereinigt funf Stilepochen Seine verschiedenen Bauphasen und Nutzungen sind nach der Renovierung im Schlosshof und im Gebaudeinneren ablesbar darunter Reste einer gewaltigen Burganlage aus dem Anfang des 13 Jahrhunderts und ein dreigeschossiges Fachwerkwohnhaus von 1480 Dem Ausbau zur spatgotischen Wohnburg im 16 Jahrhundert verdankt das Schloss die Staffelgiebel Im 18 Jahrhundert wandelt sich die Burg zum reprasentativen Schloss 1741 wird die Anlage durch die gegenuberliegenden um eine Art Ehrenhof gruppierten Wirtschaftsgebaude mit Marstall und Beamtenwohnungen erganzt 1756 entsteht der Verbindungsbau zur Kirche 1778 1781 erfolgte die noch heute pragende Umgestaltung durch Pierre Michel d Ixnard der den stadtseitigen Flugel ausbaute und mit einer fruhklassizistischen Fassade verblendete Die letzte Modernisierung leitete um 1900 ein Wiener Architekturburo Eine prachtige Haupttreppe fuhrt zur Beletage Johann Georg Dirr lieferte 1778 die Entwurfe fur den Stuckdekor im Marmorsaal mit Darstellungen der vier Elemente und der Jahreszeiten und im Musiksalon mit Allegorien der Kunste Alabasterreliefs uber den Turen des Marmorsaales zeigen Szenen aus der antiken Mythologie Allein der Musiksalon enthalt Tapeten aus der Zeit um 1800 Die anschliessenden Raume wurden im spaten 19 Jahrhundert mit Deckenstuck und Wandvertafelungen im klassizistischen Stil ausgebaut Der katastrophale Bauzustand Ende des 20 Jahrhunderts liess anfangs an einen Teilabriss denken bis das Land 1989 eine Auffanggesellschaft zur Rettung des Schlosses bildete und die finanziellen Mittel bereitstellte Die Konzeption zur Instandsetzung wurde mit dem Landesdenkmalamt zusammen erarbeitet Die Baumassnahmen wurden 1997 abgeschlossen Heutige Nutzung BearbeitenIn den alteren Bauteilen des Schlosses ist heute das Rathaus der Stadt in den jungeren klassizistischen Flugeln war in zwei Geschossen ein Zweigmuseum des Landesmuseums Wurttemberg untergebracht Dieses Zweigmuseum wurde Ende 2016 aufgegeben Aktuell konnen die Raumlichkeiten mit Hilfe einer App selbststandig besichtigt werden Im Untergeschoss befindet sich das Schlosscafe Ehemaliges Spielzeugmuseum Bearbeiten Uber viele Jahre bestand ein Spielzeugmuseum das aufgelost wurde In der ehemaligen Bibliothek im Erdgeschoss des Schlosses wurde bis Ende 2016 die Spielzeugsammlung des Landesmuseums Wurttemberg gezeigt In vier Raumen fanden sich Spielsachen vom Beginn des 18 Jahrhunderts bis zur Gegenwart Den altesten Sammlungsteil bildeten die Puppen von denen einige noch der Zeit des Barocks angehoren Viele der historischen Puppen stammen aus dem Besitz der bekannten Ludwigsburger Schriftstellerin Tony Schumacher 1848 1931 Eine Auswahl von Puppenhausern Puppenstuben und Puppenkuchen spiegelte die Entwicklung hauslichen Lebens seit dem Biedermeier wider Kunstlerisches Spielzeug aus Holz dokumentierte die Reformbewegung zu Ende des 19 Jahrhunderts die anspruchsvoll gestaltetes Spielzeug forderte Die Holzspielsammlung umfasste jedoch auch die traditionellen Erzeugnisse des erzgebirgischen Handwerks Bau und Experimentierkasten Dampfmaschinen und Antriebsmodelle optische akustische und elektrotechnische Apparate reprasentierten den weiten Bereich des technischen Lehrspielzeugs das Kenntnisse der Naturwissenschaften und der Technik vermitteln sollte Der umfangreichste Sammlungsteil war jedoch das Eisenbahnspielzeug mit Erzeugnisse der namhaften wurttembergischen Hersteller Rock amp Graner Ludwig Lutz Marklin und Kibri Ehemalige Ausstellung Kunst des Klassizismus Bearbeiten Die Ausstellung wurde ebenfalls Ende 2016 aufgegeben und zuruckgefuhrt Das Schloss bot einen idealen Rahmen fur Kunstwerke des Klassizismus denn seine Reprasentationsraume das Treppenhaus der Musiksalon und der Marmorsaal stammen aus dieser Zeit Literatur BearbeitenHans Ulrich Rudolf Hrsg Berthold Buchele Ursula Ruckgauer Statten der Herrschaft und Macht Burgen und Schlosser im Landkreis Ravensburg Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 0508 6 S 101 107 Rudolf Brandle u a Schloss Aulendorf Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2007 ISBN 978 3 89870 458 8 Hubert Krins Zur denkmalpflegerischen Bedeutung des Schlosses Aulendorf Stadt Aulendorf Kreis Ravensburg In Denkmalpflege n Baden Wurttember 18 Jg 1989 Heft 2 S 77 84 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Aulendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite des Museums47 953792 9 63854 Koordinaten 47 57 13 7 N 9 38 18 7 O Normdaten Geografikum GND 7601796 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Aulendorf amp oldid 226562761