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Albert Schwegler 10 Februar 1819 in Michelbach an der Bilz 6 Januar 1857 in Tubingen war ein Theologe Philosoph und Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAlbert Schwegler wurde als altester Sohn des wurttembergischen Pfarrers Matthaus Eberhard Schwegler 1793 1839 und seiner Ehefrau Friederike Henriette gebn Prestel 1796 1862 am 10 Februar 1819 in Michelbach an der Bilz bei Schwabisch Hall geboren Er hatte noch 8 jungere Geschwister und die Familie war unbemittelt Deshalb war fur ihn eine Laufbahn als Geistlicher vorgesehen Anfangs unterrichtete der Vater ihn aber ab 1828 besuchte er die Lateinschule in Schwabisch Hall Ab Oktober 1832 bis 1836 besuchte er dann das Seminar in Schontal und ab 1836 das Tubinger Stift sowie die Universitat Tubingen Wahrend dieser Zeit nahm Schwegler auch am studentischen Verbindungsleben teil 1 Die Zeit seines Studienabschlusses 1840 war gepragt durch erbitterte Auseinandersetzungen zwischen den dominierenden konservativen Kreisen der evangelischen Landeskirche in Wurttemberg auf der einen Seite und der durch Hegel beeinflussten historisch kritischen Tubinger Schule um den Kirchenhistoriker Ferdinand Christian Baur auf der anderen Aus der theologiegeschichtlich bedeutsamen Tubinger Schule ging auch Schweglers wichtigster akademischer Lehrer der Theologe und Religionskritiker David Friedrich Strauss hervor Wahrend seines Studiums lernte er die Linkshegelianer Friedrich Theodor Vischer 1807 1887 als Dozent der Philosophie Christian Friedrich Schmid 1794 1852 und Isaak August Dorner 1809 1884 als Dozent der Theologie kennen Ein Stipendium ermoglichte dem Studenten eine ausgedehnte Deutschlandreise mit langerem Aufenthalt in Berlin 1841 wurde Schwegler von der Philosophischen Fakultat der Berliner Universitat aufgrund einer Abhandlung uber die Philopatris des antiken Philosophen und Schriftstellers Lucian von Samosata promoviert Im gleichen Jahr publizierte er seine erste kirchengeschichtliche Arbeit Der Montanismus und die christliche Kirche des 2 Jahrhunderts 1841 mit der er sich bereits wissenschaftliches Renommee erwarb Nach Schwabisch Hall kehrte er dann im Herbst 1842 zuruck von wo aus er sich vergeblich um eine Stelle bemuhte Als Anhanger Hegels hatte er keine Aussicht auf eine Anstellung in der wurttembergischen Landeskirche obwohl er Jahrgangsbester war und mehrere Preise gewonnen hatte Als Privatdozent der Philosophie und Philologie fuhrte er nach seiner Habilitation uber Plato zum Thema Uber die Composition des Platonischen Symposions 2 ab 1843 in Tubingen ein armliches Aussenseiterdasein Gemeinsam grundete er dann mit Eduard Zeller 1814 1908 und Karl Christian Planck 1819 1880 die Jahrbucher der Gegenwart Bis 1848 redigierte er diese namhafte literarische Zeitschrift fur die u a Friedrich Theodor Vischer Ludwig Feuerbach Johann Gustav Droysen und Jakob Friedrich Reiff schrieben Er selbst sah sich was in seinen wissenschaftlichen Beitragen deutlich wurde den Idealen des Vormarz verpflichtet 1844 veroffentlichte Schwegler eine Geschichte des fruhen Christentums die fur ihre meisterhafte Darstellung geruhmt wurde Von der Theologie in der er keine berufliche Stellung hatte erringen konnen wandte er sich 1846 nach einer Italienreise der Altertumswissenschaft zu Seine 1846 47 als eine Art Nebenwerk begonnene Geschichte der Philosophie im Umriss entwickelte sich zu einem in mehrere Fremdsprachen ubersetzten und bis in die 1950er Jahre neu aufgelegten Standardwerk Zwischendurch arbeitete er an der Methaphysik des Aristoteles das bis 1848 in vier Banden erschien Doch erst die Marzrevolution von 1848 ermoglichte die Ernennung Schweglers zum Professor fur Romische Litteratur und Alterthumer in Tubingen die dann am 4 Juli erfolgte Immer mehr wurde fur ihn nun die Arbeit an einer monumentalen Romischen Geschichte zum Lebensinhalt deren ersten Band er 1853 mit einem Umfang von 800 Seiten vorlegen konnte Den zweiten Band stellte er 1856 in einem ahnlichen Umfang von 755 Seiten fertig Seine private Existenz jedoch blieb krisenhaft Der Junggeselle vereinsamte zog sich aus dem offentlichen Leben zuruck vertiefte sich vollig in seine Studien und starb wohl aufgrund dieser Uberlastung mit achtunddreissig Jahren am 6 Januar 1857 Beigesetzt wurde er auf dem Tubinger Stadtfriedhof Schon im Folgejahr wurde aus seinem Nachlass bereits druckfertig der 3 Band der Romischen Geschichte durch Dr F F Baur herausgegeben 3 Nach seinem fruhen Tod wurde Schwegler als Mann von ganz ungewohnlicher Begabung der uberall wo er eingriff Bedeutendes leistete gewurdigt Trotzdem geriet er bald in Vergessenheit Seine kirchengeschichtlichen Arbeiten wurden durch Ferdinand Christian Baur und David Friedrich Strauss die Romische Geschichte durch Theodor Mommsen in den Schatten gestellt Abgesehen von der Geschichte der Philosophie haben seine Werke lediglich in der Fachwissenschaft Anerkennung gefunden Eine Geschichte der griechischen Philosophie erschien 1859 posthum herausgegeben von Karl Reinhold von Kostlin Werke BearbeitenDer Montanismus und die christliche Kirche des 2ten Jahrhunderts Tubingen 1841 Das nachapostolische Zeitalter in den Hauptmomenten seiner Entwicklung Tubingen 1846 Geschichte der Philosophie im Umriss in Neue Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1846 1847 Geschichte der Philosophie im Umriss Ein Leitfaden zur Uebersicht Stuttgart Franckh 1848 Siebente Auflage Stuttgart Conradi 1870 Vierzehnte Auflage Stuttgart Conradi 1887 Geschichte der Philosophie im Umriss Ein Leitfaden zur Ubersicht Neue Ausgabe durchgesehen und erganzt von Jakob Stern Reclams Universal Bibliothek Band 2541 2545 Leipzig Reclam o J 1889 Sechzehnte Auflage nach der von R Koeber bearbeiteten 15 Auflage revidiert Stuttgart Frommann 1905 Siebzehnte Auflage Durchgesehen und erganzt von Hermann Glockner Stuttgart Frommann 1950 Die Metaphysik des Aristoteles 1847 Romische Geschichte Bd 1 Romische Geschichte im Zeitalter der Konige Abth 1 Tubingen 1853 Bd 1 Romische Geschichte im Zeitalter der Konige Abth 2 Tubingen 1853 Bd 2 Romische Geschichte im Zeitalter des Kampfs der Stande 1 Halfte Von der Grundung der Republik bis zum Decemvirat Tubingen 1856 Bd 3 Romische Geschichte im Zeitalter des Kampfs der Stande 2 Halfte Vom ersten Decemvirat bis zu den licinischen Gesetzen Tubingen 1858 Maria Magdalena in gnostischen Schriften Geschichte der griechischen Philosophie Tubingen 1859 Dritte vermehrte und verbesserte Auflage Freiburg Tubingen Mohr 1882 Literatur BearbeitenWilhelm Siegmund Teuffel Schwegler Albert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 327 f Erwin Ackerknecht Albert Schwegler Historiker und Philosoph 1819 1857 In Schwabische Lebensbilder Bd 4 hrsg von der Wurttembergischen Kommission fur Landesgeschichte Stuttgart 1948 S 312 340 Josef Matzerath Albert Schwegler 1819 1857 Sigmaringen 1993 ISBN 3 7995 3231 5 Contubernium Tubinger Beitrage zur Universitats und Wissenschaftsgeschichte Bd 37 Klaus Gunther Wesseling Schwegler Carl Franz Albert In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1184 1190 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Alf Christophersen Schwegler Friedrich Karl Franz Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 38 f Digitalisat Werner Hehl Albert Schwegler 1819 bis 1857 In Michelbach an der Bilz Beitrage zur Geschichte und Gegenwart Michelbach an der Bilz 1980 S 201 207 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte der Philosophie im Umriss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Albert Schwegler im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Er schloss sich zunachst der Konigsgesellschaft Roigel an wechselte jedoch spater zum sogenannten Geniekorps welches in der Normannia aufging W S Teuffel Schwegler Albert Allgemeine Deutsche Biographie 1891 in deutsche biographie de Alf Christophersen Albert Schwegler Neue Deutsche Biographie Band 24 2010 in http www deutsche biographie de pnd119088967 htmlInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Tubingen Erster Lehrstuhl David Christoph Seybold 1796 1804 Karl Philipp Conz 1804 1827 Gottlieb Lukas Friedrich Tafel 1827 1846 Albert Schwegler 1847 1857 Karl Hirzel 1857 1874 Ernst von Herzog 1874 1902 Gotthold Gundermann 1902 1921 Otto Weinreich 1921 1954 Hildebrecht Hommel 1955 1964 Gunther Wille 1965 1991 Heinz Hofmann 1993 2009 Anja Wolkenhauer seit 2010 Zweiter Lehrstuhl Ernst Christian von Walz 1832 1857 Wilhelm Siegmund Teuffel 1857 1878 Erwin Rohde 1878 1886 Otto Crusius 1886 1898 Wilhelm Schmid 1898 1926 Johannes Mewaldt 1927 1931 Hans Herter 1932 1938 Friedrich Focke 1939 1946 Wolfgang Schadewaldt 1950 1968 Konrad Gaiser 1968 1988 Thomas A Szlezak 1990 2006 Irmgard Mannlein Robert seit 2006 Ausserordentliche Professur Rudolf Herzog 1903 1909 Adolf von Mess 1909 1916 Otto Weinreich 1916 1918 Friedrich Zucker 1918 Friedrich Pfister 1918 1924 Friedrich Focke 1925 1939 Dritter Lehrstuhl Ernst Zinn 1956 1978 Ernst A Schmidt 1979 2002 Vierter Lehrstuhl Konrad Muller 1963 1964 Hartmut Erbse 1965 1968 Richard Kannicht 1969 1997 Funfter Lehrstuhl Hubert Cancik 1974 2003 Jurgen Leonhardt 2004 2010 Robert Kirstein seit 2011 ab 2018 als Ordinarius Normdaten Person GND 119088967 lobid OGND AKS LCCN n86830380 VIAF 13109962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwegler AlbertALTERNATIVNAMEN Schwegler Carl Franz AlbertKURZBESCHREIBUNG Theologe Philosoph und HistorikerGEBURTSDATUM 10 Februar 1819GEBURTSORT Michelbach an der BilzSTERBEDATUM 6 Januar 1857STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Schwegler amp oldid 208845422