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Wilhelm Siegmund von Teuffel 27 September 1820 in Ludwigsburg 8 Marz 1878 in Tubingen war ein deutscher klassischer Philologe Wilhelm Siegmund TeuffelGrab in Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Nobilitierung 4 Werke 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenWilhelm Si e gmund Teuffel wurde 1820 in Ludwigsburg als Sohn des Arztes Andreas Teufel geboren Anders als der Vater schrieb er schon in seiner Jugend seinen Namen mit zwei f Teuffels Mutter starb 1821 der Vater 1829 Der damals neunjahrige Knabe wurde von seiner Stiefmutter in das Konigliche Waisenhaus in Stuttgart uberwiesen Im gleichen Jahr gelang ihm die Aufnahme in die III Klasse des Koniglichen Gymnasiums wo Teuffel durch seine Auffassungsgabe und seinen Fleiss jedes Jahr einen Schulpreis davontrug Nach dem Examen 1834 entschied er sich fur ein Studium der evangelischen Theologie und bezog das Seminar am Kloster Urach Nach vier Jahren wurde er in das Stift fur die hohere Theologie aufgenommen das mit der Tubinger Universitat verbunden war Das damalige Theologiestudium in Urach verlangte von den Studenten umfangreiche Beschaftigung mit Philosophie Geschichte Mathematik und modernen Fremdsprachen Obwohl ihn seine Dozenten der Klassischen Philologie die Tubinger Professoren Ernst Christian Walz und Gottlieb Lukas Friedrich Tafel nicht beeindruckten beschaftigte sich Teuffel intensiv mit griechischer und lateinischer Literatur Aus seinen Forschungen zu Horaz ging 1840 eine Preisschrift hervor aus der wiederum die Schriften Charakteristik des Horaz ein Beitrag zur Litteraturgeschichte Leipzig 1842 Horaz eine litterar historische Uebersicht Tubingen 1843 und Prolegomena zur horazischen Chronologie Zeitschrift fur die Altertumswissenschaft 1842 Aufgrund dieser Schriften erlangte Teuffel 1843 die Doktorwurde der Philosophischen Fakultat mit Auszeichnung Sein theologisches Examen hatte er im Herbst 1842 bestanden Die ersten Jahre nach dem Studium verbrachte Teuffel als Vikar bei einem verwandten Landpfarrer in der Nahe von Stuttgart aber sein Hang zu den Altertumswissenschaften brachte ihn von einer geistlichen Laufbahn immer mehr ab Im Sommer 1844 ermoglichte ihm ein Reisestipendium eine halbjahrige Bildungsreise nach Norddeutschland die ihn nach Stationen in Heidelberg Koln Bonn Giessen Marburg Gottingen Eisenach Gotha Weimar Jena Schulpforta Halle Leipzig Dresden nach Berlin fuhrten wo er vier Monate lang blieb Habilitationsangebote in Halle und Jena hatte er ausgeschlagen Stattdessen erreichte er nach seiner Ruckkehr im Spatherbst 1844 in Tubingen seine Habilitation mit der Schrift De Juliano imperatore christianismi contemptore et osore Kaiser Julian Verachter und Hasser des Christentums Er wurde zum Privatdozenten ernannt und begann im Sommersemester 1845 seine Lehrtatigkeit an der Universitat Tubingen Im Sommer desselben Jahres ubernahm er mit Ernst Christian Walz die Herausgabe der Real Encyclopadie der classischen Alterthumswissenschaft des verstorbenen August Friedrich Pauly Als 1847 nach dem Scheiden Tafels ein Lehrstuhl fur Klassische Philologie in Tubingen vakant wurde bewarb sich Teuffel auf die Stelle Als sich die Universitatsleitung jedoch fur den alteren Albert Schwegler entschied wechselte Teuffel enttauscht als Hilfslehrer an das Konigliche Gymnasium zu Stuttgart Hier arbeitete er zwei Jahre lang Anschliessend ging er als Privatdozent nach Tubingen zuruck und wurde schon nach wenigen Wochen am 19 Juli 1849 zum ausserordentlichen Professor ernannt Nachdem 1857 zuerst Schwegler dann Walz gestorben waren wurde Teuffel im September 1857 zum ordentlichen Professor ernannt und mit der Betreuung der archaologischen Abteilung betreut Neben ihm wurde der Gymnasiallehrer Karl Hirzel zum ordentlichen Professor berufen und zum Ersten Vorsitzenden des Seminars ernannt Nachdem Hirzel 1864 als Schulleiter an das Konigliche Gymnasium zu Stuttgart wechselte stieg Teuffel zum Ersten Seminar Vorsitzenden auf Im Marz 1874 nahm Teuffel an einer Veranstaltung der Demokratischen Volkspartei teil und bekannte sich dort zu gewissen Sympathien fur diese obgleich er selbst kein Demokrat sei Mehrere Studenten nahmen ihn in der Folge gegen Angriffe in der Tageszeitung Tubinger Chronik in Schutz hinter denen sie andersgesinnte d h deutschnationale Collegen vermuteten Am 8 Marz 1878 starb Wilhelm Siegmund Teuffel im Alter von 57 Jahren Leistungen BearbeitenTeuffels Forschungs und Publikationstatigkeit brachte zahlreiche Werke hervor die fur die Altertumswissenschaften im 19 Jahrhundert von wegweisender Bedeutung waren Sein fruhestes bedeutungsvolles Werk war die Herausgabe der Real Encyclopadie der classischen Alterthumswissenschaften die nach dem Tod ihres Herausgebers August Friedrich Pauly am 2 Mai 1845 darniederlag Teuffel besorgte sie gemeinsam mit seinem alteren Kollegen Ernst Christian von Walz bis dieser 1847 aus gesundheitlichen Grunden seine Arbeit einstellen musste Von da an brachte Teuffel das Unternehmen allein zu Ende Der letzte Teilband wurde 1852 veroffentlicht Den ersten Band gab er 1864 und 1866 in zweiter vollig umgearbeiteter Auflage in zwei Teilbanden heraus um die oft beklagte Ungleichheit dieses Bandes gegenuber den anderen zu beseitigen siehe Vorwort S VI Ein weiteres wichtiges Werk ist seine Geschichte der romischen Litteratur die erste vollstandige Darstellung der lateinischen Literatur der Antike in deutscher Sprache Zu Teuffels Lebzeiten erschienen drei Auflagen Sein Kollege Ludwig von Schwabe brachte 1882 die vierte Auflage heraus die noch in einem Band erschien Die funfte Auflage 1890 ebenfalls von Schwabe erschien in zwei Banden Wilhelm Kroll und Franz Skutsch veroffentlichten 1910 1913 die sechste und bislang letzte Auflage des Werkes die einen Umfang von vier Banden aufweist Nobilitierung BearbeitenWilhelm Siegmund Teuffel erhielt 1875 das Ritterkreuz Erster Klasse des Ordens der wurttembergischen Krone 1 welches mit dem personlichen Adelstitel verbunden war Werke BearbeitenGeschichte der romischen Litteratur Prolegomena zur Chronologie der horazischen Geschichte in Zeitschrift fur die Altertumswissenschaft 1842 Charakteristik des Horaz Leipzig 1842 Horaz eine litterar historische Ubersicht Tubingen 1843 Studien und Charakteristiken 1889 enthalten wertvolle Beitrage zur Geschichte der griechischen und romischen Literatur Literatur BearbeitenSiegmund Teuffel Lebensabriss von Wilhelm Siegmund Teuffel Ein Beitrag zur Geschichte des philologischen Studiums in Wurttemberg Laupp Tubingen 1889 Conrad Bursian Wilhelm Siegmund Teuffel In Biographisches Jahrbuch 1878 Friedrich Koldewey Teuffel Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 611 615 Nachruf Tubinger Chronik 12 Marz 1878Einzelnachweise Bearbeiten Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1877 Seite 30 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Siegmund Teuffel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wilhelm Sigmund Teuffel Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wilhelm Siegmund Teuffel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Siegmund Teuffel in der Deutschen Digitalen BibliothekInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Tubingen Erster Lehrstuhl David Christoph Seybold 1796 1804 Karl Philipp Conz 1804 1827 Gottlieb Lukas Friedrich Tafel 1827 1846 Albert Schwegler 1847 1857 Karl Hirzel 1857 1874 Ernst von Herzog 1874 1902 Gotthold Gundermann 1902 1921 Otto Weinreich 1921 1954 Hildebrecht Hommel 1955 1964 Gunther Wille 1965 1991 Heinz Hofmann 1993 2009 Anja Wolkenhauer seit 2010 Zweiter Lehrstuhl Ernst Christian von Walz 1832 1857 Wilhelm Siegmund Teuffel 1857 1878 Erwin Rohde 1878 1886 Otto Crusius 1886 1898 Wilhelm Schmid 1898 1926 Johannes Mewaldt 1927 1931 Hans Herter 1932 1938 Friedrich Focke 1939 1946 Wolfgang Schadewaldt 1950 1968 Konrad Gaiser 1968 1988 Thomas A Szlezak 1990 2006 Irmgard Mannlein Robert seit 2006 Ausserordentliche Professur Rudolf Herzog 1903 1909 Adolf von Mess 1909 1916 Otto Weinreich 1916 1918 Friedrich Zucker 1918 Friedrich Pfister 1918 1924 Friedrich Focke 1925 1939 Dritter Lehrstuhl Ernst Zinn 1956 1978 Ernst A Schmidt 1979 2002 Vierter Lehrstuhl Konrad Muller 1963 1964 Hartmut Erbse 1965 1968 Richard Kannicht 1969 1997 Funfter Lehrstuhl Hubert Cancik 1974 2003 Jurgen Leonhardt 2004 2010 Robert Kirstein seit 2011 ab 2018 als Ordinarius Normdaten Person GND 117278599 lobid OGND AKS LCCN no00079848 VIAF 13080936 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Teuffel Wilhelm SiegmundALTERNATIVNAMEN Teuffel Wilhelm Siegmund vonKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 27 September 1820GEBURTSORT LudwigsburgSTERBEDATUM 8 Marz 1878STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Siegmund Teuffel amp oldid 234866682