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Friedrich Zucker 30 Juni 1881 in Furth 4 April 1973 in Wedel war ein deutscher Klassischer Philologe und Papyrologe der als Professor in Jena 1918 1961 wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studium 1881 1904 1 2 Wanderjahre und Habilitation 1904 1914 1 3 Kriegseinsatz und erste Professuren 1914 1918 1 4 Professor in Jena 1918 1961 1 5 Lebensabend 1962 1973 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenJugend und Studium 1881 1904 Bearbeiten Friedrich Zucker wurde als Sohn des Gymnasiallehrers Adolf Zucker geboren der an der Lateinschule zu Furth als Subrektor unterrichtete 1890 zog die Familie nach Nurnberg wo der Vater eine Stelle als Gymnasialprofessor am Neuen Gymnasium erhielt Friedrich Zucker hingegen besuchte das Alte heutige Melanchton Gymnasium Nach dem Abschlussexamen bezog er als Stipendiat des Maximilianeums die Universitat Munchen um Klassische Philologie zu studieren Neben den Philologen Otto Crusius und Iwan von Muller beeinflussten ihn hier jedoch besonders der Althistoriker Robert von Pohlmann und der Archaologe Adolf Furtwangler Auch Vorlesungen des Kunsthistorikers Heinrich Wolfflin und des Mittellateiners Ludwig Traube besuchte er Aus einem Semester an der Berliner Universitat Wintersemester 1903 1904 nahm er vielfaltige Anregung mit Neben Hermann Diels und Ulrich von Wilamowitz Moellendorff horte er Adolf von Harnack der ihn vermutlich zu seiner Doktorarbeit anregte Untersuchungen uber die Quellen der mythologischen und archaologischen Nachrichten im Protreptikos des Clemens Alexandrinus Mit dieser Schrift wurde Zucker 1904 in Munchen promoviert sie erschien kurz darauf in gekurzter Fassung unter dem Titel Spuren von Apollodors perὶ 8eῶn bei den christlichen Schriftstellern der ersten funf Jahrhunderte Auch in den nachsten Jahren beschaftigte er sich mit Quellenkritik er fand jedoch verstarkt zu seinem kunftigen Hauptarbeitsgebiet der Papyrologie Wahrend seiner Studienzeit wurde er 1899 Mitglied der christlichen Studentenverbindung Munchener Wingolf 1921 als Professor in Jena auch Mitglied des Jenenser Wingolf 1 Wanderjahre und Habilitation 1904 1914 Bearbeiten Schon nach dem Examen 1904 hatte er Otto Rubensohn auf eine Grabung in Agypten begleitet anschliessend sein Probejahr am Nurnberger Gymnasium absolviert und ein Jahr als Gymnasialassistent in Ingolstadt gearbeitet In den Jahren 1907 bis 1910 unternahm er im Auftrag des Deutschen Archaologischen Instituts als Nachfolger Rubensohns selbst Grabungen in Agypten und veroffentlichte im Archaologischen Anzeiger mehrere Papyrusfunde Da der grosse Papyrus Boom jedoch wieder abgeklungen war und Zucker im Vergleich zu seinen Vorgangern keine sensationellen Funde machte wurde seine Stelle vom DAI in Kairo 1910 gestrichen Zuckers Arbeit in Agypten wurde in Fachkreisen hoch anerkannt Wilamowitz und der Agyptologe Adolf Erman stellten seine Ergebnisse der Preussischen Akademie der Wissenschaften vor sie ebnetem ihm auch den Weg fur eine Mitarbeiterstelle in der Papyrussammlung Berlin Mit den Beitragen zur Kenntnis der Gerichtsorganisation im ptolemaischen und romischen Agypten Philologus Supplement Band 12 1 erreichte Zucker 1912 an der heimischen Universitat Munchen seine Habilitation Mit der Arbeit rekonstruierte er verschiedene Formen der Gerichtsbarkeit im ptolemaischen Agypten Kriegseinsatz und erste Professuren 1914 1918 Bearbeiten Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat Zucker als Offizier in den Kriegsdienst ein 1917 kehrte er schwer verwundet zuruck und wurde an der Universitat Munster zum ausserordentlichen Professor ernannt Schon 1918 wechselte er als beamteter ausserordentlicher Professor nach Tubingen Professor in Jena 1918 1961 Bearbeiten Seine Lebensstellung erhielt er zum 1 Oktober 1918 an der Universitat Jena an wo er als Nachfolger von Otto Weinreich der nur im Sommersemester 1918 kurzzeitig die Nachfolge von Christian Jensen innegehabt hatte die ordentliche Professur fur Klassische Philologie Grazistik und Papyrologie ubernahm Seine Antrittsvorlesung hielt er am 25 Januar 1919 zum Thema Methodische Fortschritte auf dem Gebiet der antiken Literaturgeschichte Wahrend seiner 43 jahrigen Wirkungszeit hatte Zucker grossen Anteil an Forschung Lehre und Verwaltung der Universitat Er hielt vorrangig Vorlesungen uber die griechische Prosa machte seine Studenten jedoch auch mit der Epigraphik und Papyrologie vertraut Mit seinen Kollegen Georg Goetz Johannes Stroux und Karl Barwick arbeitete er eng zusammen Mit einer seiner Jenaer Schulerinnen Dr Else Zucker 1888 1980 grundete er seine Familie Sie unterstutzte ihn bei seiner Forschungsarbeit und begleitete ihn auf zahlreiche Studienreisen Im Sommersemester 1928 wurde Zucker zum ersten Mal zum Rektor gewahlt Zu den Nationalsozialisten die in Thuringen bereits 1930 an der Landesregierung beteiligt waren Baum Frick Regierung hielt er Abstand Wahrend und nach der Zeit des Nationalsozialismus behielt Zucker seinen Lehrstuhl und bemuhte sich um den Erhalt seines Faches und der Universitat in Jena Trotzdem hatte er Kontakte zum Widerstand der Neubauer Poser Gruppe Die US amerikanische Militaradministration die Thuringen von April bis Juni 1945 besetzt hielt ernannte Zucker zum Rektor der Universitat Die sowjetischen Kulturoffiziere und die deutschen Kommunisten unter Fuhrung von Walter Ulbricht bestatigten ihn auf einer Verhandlung im Juni in seinem Amt bevor Thuringen in die Sowjetische Besatzungszone eingegliedert wurde Im Herbst 1945 wurde Zucker offiziell zum Rektor gewahlt Seine Bemuhungen um den Aufbau von Lehre und Forschung in der Stadt wurden honoriert Nach seinem Scheiden aus dem Amt 1948 wahlte ihn die Sachsische Akademie der Wissenschaften zum ordentlichen Mitglied ein Jahr spater wurde er ordentliches Mitglied und ab 1969 auswartiges Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 2 Die Anerkennung von staatlicher Seite erfolgte 1954 durch die Verleihung des Nationalpreises der DDR II Klasse fur Wissenschaft und Technik 3 Er ubernahm zu dieser Zeit auch die Herausgeberschaft des Archivs fur Papyrusforschung 1953 1966 die Mitherausgeberschaft des Philologus 1954 1963 war Mitglied der Evangelischen Forschungsakademie der DDR und Zweiter Vorsitzender der Mommsen Gesellschaft Am 1 September 1961 wurde er emeritiert Lebensabend 1962 1973 Bearbeiten 1962 zog Zucker aus familiaren Grunden in die Bundesrepublik Deutschland Auch von hier aus nahm er regen Anteil an der Altertumswissenschaft in der DDR Zunachst lebte er mit seiner Frau in Hamburg spater in Wedel wo Zucker am 4 April 1973 im 92 Lebensjahr verstarb Seine private Papyrussammlung ging an die Universitat Jena Literatur BearbeitenMaximilian Georg Deutsche Archaologen und agyptische Arbeiter Historischer Kontext personelle Bedingungen und soziale Implikationen von Ausgrabungen in Agypten 1898 1914 Transcript Bielefeld 2023 ISBN 978 3 8376 6484 3 Reinhard Koerner Wolfgang Muller Kurt Treu Fritz Uebel Nachruf auf Friedrich Zucker In Archiv fur Papyrusforschung Band 22 23 1973 1974 Vorsatz mit Bild Ernst Gunther Schmidt Friedrich Zucker in Gnomon Band 53 1981 S 297 304 Helmut G Walther Hrsg Erinnerungen an einen Rektor Friedrich Zucker 1881 1973 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Jena 4 Rudolstadt Jena 2001 ISBN 3 89807 008 5 Bernd Rainer Barth Zucker Friedrich In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Einzelnachweise Bearbeiten Verband Alter Wingolfiten e V Hrsg Vademecum Wingolfiticum 17 Aufl Lahr Schwarzwald 1974 S 262 Mitglieder der Vorgangerakademien Friedrich Zucker Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 9 Februar 2015 Trager des Nationalpreises 1954 Neues Deutschland 8 Oktober 1954 S 6Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Zucker im Katalog der Deutschen NationalbibliothekInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Tubingen Erster Lehrstuhl David Christoph Seybold 1796 1804 Karl Philipp Conz 1804 1827 Gottlieb Lukas Friedrich Tafel 1827 1846 Albert Schwegler 1847 1857 Karl Hirzel 1857 1874 Ernst von Herzog 1874 1902 Gotthold Gundermann 1902 1921 Otto Weinreich 1921 1954 Hildebrecht Hommel 1955 1964 Gunther Wille 1965 1991 Heinz Hofmann 1993 2009 Anja Wolkenhauer seit 2010 Zweiter Lehrstuhl Ernst Christian von Walz 1832 1857 Wilhelm Siegmund Teuffel 1857 1878 Erwin Rohde 1878 1886 Otto Crusius 1886 1898 Wilhelm Schmid 1898 1926 Johannes Mewaldt 1927 1931 Hans Herter 1932 1938 Friedrich Focke 1939 1946 Wolfgang Schadewaldt 1950 1968 Konrad Gaiser 1968 1988 Thomas A Szlezak 1990 2006 Irmgard Mannlein Robert seit 2006 Ausserordentliche Professur Rudolf Herzog 1903 1909 Adolf von Mess 1909 1916 Otto Weinreich 1916 1918 Friedrich Zucker 1918 Friedrich Pfister 1918 1924 Friedrich Focke 1925 1939 Dritter Lehrstuhl Ernst Zinn 1956 1978 Ernst A Schmidt 1979 2002 Vierter Lehrstuhl Konrad Muller 1963 1964 Hartmut Erbse 1965 1968 Richard Kannicht 1969 1997 Funfter Lehrstuhl Hubert Cancik 1974 2003 Jurgen Leonhardt 2004 2010 Robert Kirstein seit 2011 ab 2018 als Ordinarius Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Jena Erster Lehrstuhl Ferdinand Gotthelf Hand 1817 1851 Carl Nipperdey 1852 1875 Erwin Rohde 1876 1878 Rudolf Hirzel 1886 1913 Christian Jensen 1913 1917 Otto Weinreich 1918 Friedrich Zucker 1918 1961 Ernst Gunther Schmidt 1974 87 1994 Jurgen Dummer 1994 2000 Jurgen Hammerstaedt 2000 2004 Rainer Thiel seit 2005 Zweiter Lehrstuhl Karl Wilhelm Gottling 1831 1869 Conrad Bursian 1869 1874 Rudolf Scholl 1874 1876 Alfred von Gutschmid 1876 1877 Heinrich Gelzer 1878 1906 Georg Goetz 1906 1923 Johannes Stroux 1923 1924 Karl Barwick 1925 1954 Friedmar Kuhnert 1961 1981 Volker Riedel 1987 2008 Meinolf Vielberg seit 1994 Extraordinariat Friedrich Gotthilf Osann 1821 1825 Hermann Weissenborn 1843 1849 Georg Bippart 1850 1852 Moritz Vermehren 1864 1893 Ernst Diehl 1906 1911 Albrecht von Blumenthal 1928 1938 Normdaten Person GND 118637290 lobid OGND AKS LCCN n85340230 VIAF 54276441 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zucker FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und PapyrologeGEBURTSDATUM 30 Juni 1881GEBURTSORT FurthSTERBEDATUM 4 April 1973STERBEORT Wedel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Zucker amp oldid 238499101