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Otto Rubensohn 24 November 1867 in Kassel 9 August 1964 in Hochenschwand war ein deutscher Klassischer Archaologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenOtto Rubensohn war Sohn des judischen Kaufmanns und Handelsrichters Hermann Rubensohn 1837 1919 und dessen Frau Rosa 1838 1931 Der Altphilologe Max Rubensohn war sein Cousin Er studierte nach dem Abitur in Kassel 1887 an der Universitat Berlin sowie der Universitat Strassburg 1892 wurde Rubensohn bei Adolf Michaelis in Strassburg mit einer Arbeit uber die Mysterienheiligtumer von Eleusis und Samothrake promoviert Der Thematik seiner Dissertation blieb er sein ganzes Leben uber treu 1893 legte er in Berlin die erste Lehramtsprufung fur Lateinisch Griechisch Geschichte und Deutsch ab und absolvierte nach dem Militardienst als Einjahrig Freiwilliger 1893 1894 in Kassel 1895 1896 den Vorbereitungsdienst an Gymnasien in Berlin und Potsdam 1897 war er am Victoria Gymnasium in Potsdam tatig Im Auftrag des Deutschen Archaologischen Instituts grub er zwischen 1897 und 1899 auf Paros aus Delion Heiligtumer des Apollon und des Asklepios Von 1899 bis 1901 lehrte er am Lessing Gymnasium in Berlin nbsp Rubensohn rechts mit einem Besucher vor seinem Grabungszelt in Agypten um 1905 Von 1901 bis 1907 leitete Rubensohn die Suche des Deutschen Papyruskartells nach Papyri in Agypten Mit den Elephantine Papyri gelang ihm dabei ein wichtiger Fund aramaischer Papyri Seine Ausgrabungen in Elephantine erbrachten neue Erkenntnisse zu den internationalen Beziehungen der Stadt in der Antike Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland wurde Rubensohn 1907 Oberlehrer ab 1910 mit dem Titel eines Professors am Friedrichs Gymnasium in Breslau 1911 schied er aus dem preussischen Schuldienst aus und wurde Direktor des Pelizaeus Museums in Hildesheim Doch schon zum Ende des Jahres 1914 trat er von diesem Amt wegen der damit verbundenen Einschrankungen seiner Forschungstatigkeiten zuruck Die Stadt Hildesheim dankte dem Grundungsdirektor des Museums mit der Verleihung einer Ehrenmedaille 1911 wurde er zudem Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Als wahrend des Ersten Weltkrieges Lehrer benotigt wurden ging Rubensohn 1915 in den Berliner Schuldienst zuruck 1920 wurde er als Oberlehrer bzw Studienrat am Luisengymnasium wieder fest angestellt wechselte 1922 an das Wilhelms Gymnasium und nach dessen Schliessung 1924 an das Prinz Heinrich Gymnasium Rubensohn war bei den Schulern wegen seines Unterrichtes und weiten Horizonts ausserst beliebt Ab 1916 benutzte er zum Unterricht auch Dia Positive und war damit ein Pionier auf diesem Gebiet in der Lehre Ebenso gehorten Exkursionen in das Alte Museum zum Unterricht 1917 nahm er an der Seite Carl Schuchhardts an der Ausgrabung einer Dakerburg in Cotzofani teil Im Fruhjahr 1939 verliess der 1932 in den Ruhestand getretene Rubensohn mit seiner Frau auf Drangen der in der Schweiz studierenden Tochter Deutschland Er verliess damit Deutschland zu einem fur ihn schon gefahrlich spaten Zeitpunkt und wartete mit der Ausreise sogar noch langer als Paul Jacobsthal mit dem er gemein hatte dass sie nicht daran glauben wollten dass ihr Vaterland sich auf langere Zeit in den NS Zwangsstaat entwickelte Seine Mitgliedschaften im DAI und der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen wurde im Verlauf der 1930er Jahre wegen seiner judischen Herkunft beendet nbsp Familiengrab auf dem Friedhof am Hornli Riehen Basel StadtDie Familie ging nach Basel Hier war Rubensohn schon seit seiner fruhen Zeit in Griechenland mit dem Althistoriker Felix Staehelin befreundet spater kam auch die Freundschaft zu Ernst Pfuhl hinzu Das Ehepaar Rubensohn uberlebte diese Zeit unbeschadet da es finanziell unterstutzt wurde von Mimi Borchardt Cohen der Witwe von Ludwig Borchardt mit dem Otto Rubensohn seit ihrer Bekanntschaft aus Rubensohns Zeit in Agypten befreundet gewesen war In Basel forschte Rubensohn bis ins hohe Alter am Archaologischen Seminar 1956 gehorte er zu den Mitbegrundern der Vereinigung Freunde Antiker Kunst 1958 widmete ihm der Verein das zweite Jahresheft seiner Publikation Antike Kunst Zudem war er Ehrenmitglied der Archaologischen Gesellschaft von Athen An seinem 95 Geburtstag wurde Rubensohn das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse verliehen Im Alter von 96 Jahren verstarb Rubensohn in seinem Ferienort Hochenschwand Seine Sammlung graeco agyptischer Kleinkunst verkaufte er dem Forderverein der Archaologischen Sammlung der Universitat Munster Rubensohn machte sich nachhaltig verdient um die Erforschung von Paros Aufgrund der Emigration konnte seine Gesamtdarstellung der Geschichte und Kunstgeschichte von Paros die schon 1938 abgeschlossen war erst 1949 im Pauly Wissowa erscheinen Zudem konnte Rubensohn den Nachweis fuhren dass die Geflugelte Gottin von Delos die Gottin Artemis zeigt und von dem Bildhauer Archermos geschaffen wurde Seine Monographie uber das Apollon Heiligtum von Paros das sogenannte Delion erschien zu Rubensohns 95 Geburtstag Zudem arbeitete er zu den parischen Kunstlern im Spathellenismus und zu delischen Kultstatten Schriften Auswahl BearbeitenDie Mysterienheiligtumer in Eleusis und Samothrake Gartner Berlin 1892 Digitalisat Elephantine Papyri Mit Beitragen von W Schubart und W Spiegelberg Sonderheft von Agyptische Urkunden aus den Koniglichen Museen zu Berlin Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1907 Digitalisat Hellenistisches Silbergerat in antiken Gipsabgussen Festschrift zur Feier der Eroffnung des Pelizaeus Museums 29 Juli 1911 Curtius Berlin 1911 Das Delion von Paros Steiner Wiesbaden 1962Literatur BearbeitenMaximilian Georg Deutsche Archaologen und agyptische Arbeiter Historischer Kontext personelle Bedingungen und soziale Implikationen von Ausgrabungen in Agypten 1898 1914 Transcript Bielefeld 2023 ISBN 978 3 8376 6484 3 Rudolf E Heymann Erinnerungen an Otto Rubensohn In Antike Kunst 22 1979 S 110 Josefine Kuckertz Otto Rubensohn 1867 1964 In Mario Capasso Hrsg Hermae Scholars and Scholarship in Papyrology Bd 3 Fabrizio Serra Pisa Rom 2013 S 41 56 Josefine Kuckertz Auf der Jagd nach Papyri Otto Rubensohn in Agypten In Aubrey Pomerance Bettina Schmitz Hrsg Heiligtumer Papyri und geflugelte Gottinnen Der Archaologe Otto Rubensohn Gerstenberg Hildesheim 2015 S 40 59 Josefine Kuckertz Otto Rubensohn 1867 1964 Der Auftrag griechisch literarische Papyri aus Agypten In Julius H Schoeps Thomas L Gertzen Hrsg Grenzganger Judische Wissenschaftler Traumer und Abenteurer zwischen Orient und Okzident Hentrich amp Hentrich Berlin Leipzig 2020 S 34 71 Karl Schefold Otto Rubensohn zum Gedachtnis In Antike Kunst 8 1965 S 104 Karl Schefold Otto Rubensohn In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Zabern Mainz 1988 S 166 167 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Rubensohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalbogen von Otto Rubensohn in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Nachlass Otto Rubensohn im Judischen Museum BerlinNormdaten Person GND 11666925X lobid OGND AKS LCCN nr97000334 VIAF 209448278 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rubensohn OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 24 November 1867GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 9 August 1964STERBEORT Hochenschwand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Rubensohn amp oldid 233336842