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Paul Jacobsthal 23 Februar 1880 in Berlin 27 Oktober 1957 in Oxford war ein deutscher Archaologe der sich als Klassischer Archaologe insbesondere um die Verbindung mit der Prahistorischen Archaologie aber auch bei der Erforschung antiker griechischer Keramik Verdienste erworben hat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenPaul Jacobsthal wurde als Sohn des Arztes Sanitatsrates Martin Jacobsthal 1850 1912 geboren sein jungerer Bruder war der Mathematiker Ernst Jacobsthal Er studierte an der Universitat Berlin der Universitat Gottingen und der Universitat Bonn Zu seinen Lehrern gehorten unter anderem die Altphilologen Ulrich von Wilamowitz Moellendorff und Friedrich Leo Schon in der Studienzeit entstanden enge Freundschaften mit Ernst Pfuhl Paul Friedlander und spater auch mit Richard Delbrueck und Herbert Koch Stefan George beeinflusste ihn in der Nutzung der Sprache und der Haltung In Bonn wurde Jacobsthal 1906 bei Georg Loeschcke mit einer Arbeit zum Thema Der Blitz in der orientalischen und griechischen Kunst promoviert Mit Hilfe des Reisestipendiums des Deutschen Archaologischen Instituts konnte er 1906 07 den Mittelmeerraum bereisen Auf der Reise fand Jacobsthal mehrere neue Inschriften die er spater mit Wilamowitz Moellendorff veroffentlichte In Pergamon nahm er an den Ausgrabungen teil wo er in den Hugeln der Kaikosebene fruhhellenische Graber fand und spater publizierte Nach seiner Ruckkehr wurde Jacobsthal 1907 Assistent von Gustav Korte in Gottingen wo er sich 1909 mit der Arbeit Theseus auf dem Meeresgrunde habilitierte Mit dem Katalog der Gottinger Vasen legte er 1912 eine erste bedeutende Arbeit auf dem Gebiet der Vasenforschung vor Die Rezeption von John D Beazley war der Beginn einer lebenslangen Verbindung Noch im selben Jahr wurde Jacobsthal auf das archaologische Ordinariat an der Universitat Marburg berufen Unter seiner Leitung wurde es erstklassig ausgestattet 1920 wurde eine prahistorische Abteilung angegliedert woraus auf Jacobsthals Betreiben 1927 das erste Ordinariat fur Prahistorische Archaologie in Deutschland entstand 1915 heiratete Jacobsthal Auguste Brauning die Tochter des Pfarrers der reformierten Gemeinde in Potsdam Aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze musste Jacobsthal 1935 seinen Lehrstuhl aufgeben und emigrieren Im Jahr 1937 wurde er Lecturer am Christ Church College in Oxford 1940 wurde er im Hutchinson Internment Camp inhaftiert Zwischen 1947 und 1950 war er in Oxford University Reader fur keltische Archaologie Jacobsthal gilt neben seinem Lehrer Loeschcke als Archaologe der den gesamten Zeitraum von den Grundlagen der antiken Welt im alten Orient bis zur Spatantike uberschauen konnte und sowohl zur genauen Einzelstudie wie auch zur grossen Synthese fahig war Mit seinen Freunden und Lehrern gehorte er zu einer Gruppe von Wissenschaftlern die statt Einzelaspekte immer wieder neu zu diskutieren ganze Denkmalergruppen im vollen Umfang bearbeiteten und publizierten So entstanden Jacobsthals Schriften Ornamente griechischer Vasen 1927 und Die Melischen Reliefs 1930 sowie die gemeinsam mit Beazley herausgegebenen Reihen Bilder griechischer Vasen und Oxford Classical Archaeology ab 1947 Grosse Bewunderung hegte er fur Ernst Buschor stand aber Beazley und dessen dichterischer Kraft naher Von besonderer Bedeutung ist Jacobsthal bei der Verbindung zwischen Klassischer und Prahistorischer Archaologie Er untersuchte etwa mit Eduard Neuffer den Import und den daraus resultierenden Einfluss griechischer Produkte in der Provence 1 aber auch mit Alexander Langsdorff 1929 Die Bronzeschnabelkannen Er gehort damit zu den ersten Forschern die den hohen Stand der fruhen keltischen Kunst wurdigten 1944 erschien seine Schrift Early Celtic Art die zu seinen wichtigsten Arbeiten gehort Hier zeigte Jacobsthal wie die Kelten klassisch antike Vorbilder aufgegriffen hatten sie aber zugleich damonisierten Wichtig waren auch seine Forschungen zur kunstlerischen Herkunft der keltischen Monumentalplastik In seinem letzten wichtigen Buch Greek Pins and their Connections with Europe and Asia zeigte er die Bedeutung des Schmuckes fur die Erforschung der Beziehungen zwischen den verschiedenen Nachbarvolkern und wie man diese Forschungen mit dem Sammeln Ordnen und Herausgeben des Denkmalbestandes verbinden kann Jacobsthal war ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts Ehrenmitglied der Society of Antiquaries und korrespondierendes Mitglied der British Academy Literatur BearbeitenHans Mobius Jacobsthal Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 250 f Digitalisat Karl Schefold Paul Jacobsthal 1880 1957 In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 204 205 Frederick Jagust Paul Jacobsthal 1880 1957 In Gunnar Brands Martin Maischberger Hrsg Lebensbilder Klassische Archaologen und der Nationalsozialismus Menschen Kulturen Traditionen Studien aus den Forschungsclustern des Deutschen Archaologischen Instituts Bd 2 1 VML Rahden 2012 ISBN 978 3 86757 382 5 S 65 74 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Jacobsthal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jacobsthal im Dictionary of Art Historians Jacobsthal bei PROPYLAEUM VITAE Jacobsthal in der Datenbank Universitatsmuseen und sammlungen in Deutschland Jacobsthal Paul Ferdinand Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Gallia Graeca In Prehistoire II 1 1933 S 1ff Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Philipps Universitat Marburg Ludwig von Sybel 1876 1911 Paul Jacobsthal 1911 1935 Guido Kaschnitz von Weinberg 1937 1940 Friedrich Matz der Jungere 1941 1958 Heinrich Drerup 1959 1973 Adolf Borbein 1974 1977 Bernard Andreae 1978 1984 Hans Lauter 1986 2007 Winfried Held seit 2008 Normdaten Person GND 117048178 lobid OGND AKS LCCN n80015662 VIAF 69056063 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jacobsthal PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 23 Februar 1880GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 Oktober 1957STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Jacobsthal amp oldid 230918092