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Georg Loeschcke 28 Juni 1852 in Penig Sachsen 26 November 1915 in Baden Baden war ein deutscher Klassischer Archaologe Georg LoeschckeGeorg Loeschcke 1906 Foto von Aura Hertwig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Apothekers besuchte von 1865 bis 1871 das Gymnasium in Plauen Anschliessend begann er in Leipzig ein Studium zunachst der Philologie und Geschichte zunehmend aber auch der Archaologie bei Johannes Overbeck Einer seiner Kommilitonen war Adolf Furtwangler mit dem er seitdem befreundet war 1873 wechselte Loeschcke an die Universitat Bonn und studierte dort vor allem bei dem Historiker Arnold Schaefer und dem Archaologen Reinhard Kekule von Stradonitz 1875 wurde er bei Schafer mit einer Arbeit uber attische Inschriften promoviert De titulis aliquot Atticis quaestiones historicae Bonn 1876 und widmete sich anschliessend verstarkt der Archaologie Im Jahre 1877 bewarb sich Loeschcke erfolgreich um ein Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts DAI um vor allem antike Vasen zu erforschen Er reiste zunachst nach Italien wo er sich im Winter 1877 78 aufhielt mit einem weiteren Stipendium 1878 in Begleitung von Furtwangler nach Griechenland Ende 1878 kehrte er nach Leipzig zuruck und arbeitete dort an einem gemeinsam mit Furtwangler verfassten Werk uber Mykenische Thongefasse dem einige Jahre spater ein zweites Gemeinschaftswerk folgen sollte Im Jahre 1879 wurde Loeschcke Professor fur Klassische Philologie und Archaologie an der Universitat Dorpat und fuhrte dort neben seiner Lehrtatigkeit Forschungen zur Vorgeschichte des Baltikums durch 1889 erhielt er einen Ruf an die Universitat Freiburg aber noch bevor er ihn antreten konnte wurde er von Friedrich Althoff als Nachfolger Kekules nach Bonn berufen Neben einer reichen Lehrtatigkeit baute Loeschcke dort die Sammlungen des Akademischen Kunstmuseum aus insbesondere im Bereich der Gipsabgusse und der antiken Tongefasse Ausserdem konnte er mit Hilfe einer Mazenin die Bibliotheken Theodor Mommsens und Hermann Useners fur das Akademische Kunstmuseum erwerben Zur besseren Unterbringung der Sammlungen setzte Loeschcke einen Erweiterungsbau fur das Museum durch der 1908 fertiggestellt wurde 1895 96 war er Dekan der Fakultat 1909 10 Rektor der Universitat Im Jahre 1912 wurde Loeschcke an die Berliner Universitat berufen wiederum als Nachfolger Kekules Auch in Berlin machte er sich sofort an den Ausbau der Lehrsammlungen und plante die Erweiterung der Raume des Archaologischen Seminars 1915 erkrankte Loeschcke schwer und wurde von seiner Schulerin Margarete Bieber vertreten Wahrend einer Kur in Baden Baden verstarb er an einem Schlaganfall Im Jahre 1901 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 Seit 1913 war Loeschcke Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften Loeschcke war in erster Ehe seit 1879 mit Katharina Jager verheiratet mit der er eine Tochter und sechs Sohne hatte darunter den Theologen Gerhard Loeschcke 1880 1912 den Pathologen Hermann Loeschcke 1882 1958 Siegfried Loeschcke 1883 1956 der wie sein Vater Archaologe wurde und den Maler Reinhard Loeschcke 1887 1920 Nach dem Tod seiner ersten Frau 1912 heiratete Loeschcke 1915 seine Schulerin Charlotte Frankel Leistungen BearbeitenLoeschcke verstand die Klassische Archaologie weniger als Kunstwissenschaft der Antike sondern als die Erforschung der gesamten materiellen Kultur des Altertums So interessierte er sich wahrend seiner Bonner Zeit auch fur die rheinischen Bodenaltertumer Er unterstutzte die von Theodor Mommsen angeregte Erforschung des Obergermanisch Raetischen Limes und war bei den 1892 begonnenen Ausgrabungen und Gelandeforschungen als Streckenkommissar fur den nordlichsten Abschnitt des Limes zustandig Im Jahre 1894 wurde er in die Reichs Limeskommission berufen 1895 in die Zentraldirektion des DAI Dort setzte er sich gemeinsam mit Alexander Conze fur die Grundung der Romisch Germanischen Kommission ein die 1901 erfolgte Neben der Arbeit am Limes war Loeschcke auch an der Erforschung der Romerlager in Haltern und der Kaiserthermen in Trier beteiligt Loeschcke publizierte in seiner Bonner und Berliner Zeit weniger als andere Archaologen etwa Furtwangler wurde aber als akademischer Lehrer geruhmt Bei ihm promovierten unter anderen Hans Dragendorff Georg Karo Richard Delbrueck Carl Watzinger August Frickenhaus und Paul Jacobsthal Von besonderer Bedeutung war Loeschckes Akzeptanz weiblicher Studenten er promovierte mit Margarete Bieber und Elvira Folzer die beiden ersten Archaologinnen in Deutschland daruber hinaus Charlotte Frankel Margret Heinemann und Viktoria von Lieres und Wilkau Ausserhalb der Universitat verbreitete er archaologische Kenntnisse in Vortragen und Ferienkursen fur Gymnasiallehrer die er ab 1890 hielt Schriften Auswahl Bearbeitenmit Adolf Furtwangler Mykenische Thongefasse Asher Berlin 1879 mit Adolf Furtwangler Mykenische Vasen Vorhellenische Thongefasse aus dem Gebiete des Mittelmeeres Asher Berlin 1886 Digitalisat Literatur BearbeitenUrsula Heimberg Loeschcke Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 61 f Digitalisat Wolf R Megow Georg Loeschcke In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 106 107 Johanna Kinne Das Akademische Kunstmuseum der Universitat Bonn unter der Direktion von Georg Loeschcke von 1889 bis 1912 Imhof Petersberg 2004 ISBN 3 937251 55 3 Hubert Szemethy Loeschcke Georg In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 751 753 Nele Schroder Griebel Hrsg Ein lehrreicher Uberblick Georg Loeschcke und das Akademische Kunstmuseum Ausstellung im Akademischen Kunstmuseum Bonn zum 100 Todestag Georg Loeschckes 26 11 2015 bis 14 2 2016 Habelt Bonn 2015 ISBN 978 3 7749 4002 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georg Loeschcke Quellen und Volltexte Literatur von und uber Georg Loeschcke im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 154 Inhaber der Lehrstuhle fur altklassische Philologie Asthetik und Kunstgeschichte an der Universitat Dorpat Erster Lehrstuhl Karl Morgenstern 1802 1834 Ludwig Preller 1838 1843 Ludolf Stephani 1846 1850 Ludwig Mercklin 1851 1862 Ludwig Schwabe 1863 1872 Eugen Petersen 1873 1879 Georg Loeschcke 1879 1889 Wladimir Malmberg 1890 1907 Ernst Felsberg 1907 1918 Zweiter Lehrstuhl Johann Valentin Francke 1821 1830 Christian Friedrich Neue 1831 1861 Karl Heinrich von Paucker 1861 1875 Ludwig Mendelssohn 1876 1896 Dritter Lehrstuhl Wilhelm Hoerschelmann 1875 1895 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Archaologie an der Universitat Bonn Lehrstuhl Reinhard Kekule von Stradonitz 1870 1889 Georg Loeschcke 1889 1912 Franz Winter 1912 1928 Richard Delbrueck 1928 1940 Ernst Langlotz 1944 1966 Nikolaus Himmelmann 1966 1994 Harald Mielsch 1995 2009 Frank Rumscheid seit 2010 Zweite Professur Hanns Gabelmann 1973 1996 Marion Meyer 1997 2003 Martin Bentz seit 2004 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Archaologie an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Erster Lehrstuhl Aloys Hirt 1810 1837 Eduard Gerhard 1843 1867 Ernst Curtius 1868 1896 Zweiter Lehrstuhl Ernst Heinrich Toelken 1785 1864 Carl Robert 1880 1890 Reinhard Kekule von Stradonitz 1890 1911 Georg Loeschcke 1912 1915 Ferdinand Noack 1916 1931 Gerhart Rodenwaldt 1932 1945 Normdaten Person GND 117155896 lobid OGND AKS LCCN nr96005394 VIAF 218907918 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loeschcke GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 28 Juni 1852GEBURTSORT PenigSTERBEDATUM 26 November 1915STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Loeschcke amp oldid 238665651