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Elvira Luise Helene Folzer 26 Juni 1868 in Wandsbek 5 Juli 1937 in Koln Bayenthal 1 war eine deutsche Klassische Archaologin Elvira Folzer 1909Elvira Folzer wurde in eine grossburgerliche Hamburger Kaufmannsfamilie geboren Ihr Vater hatte gute Beziehungen nach Sudamerika insbesondere nach Brasilien woher moglicherweise auch die Mutter stammte Elvira Folzer besuchte die hohere Tochterschule Als gegen Ende des 19 Jahrhunderts in Deutschland auch Frauen das Abitur ablegen konnten erwarb sie 1899 im Alter von 31 Jahren am Stadtischen Gymnasium in Dresden Neustadt die Berechtigung zum Hochschulstudium Danach begann sie Klassische Archaologie Klassische Philologie und Kunstgeschichte an den Universitaten Leipzig Freiburg und Bonn zu studieren Am 25 Juni 1906 erfolgte die Promotion bei Georg Loeschcke der als einer der wenigen deutschen Professoren fur Klassische Archaologie auch Frauen akzeptierte und neben Folzer auch Margarete Bieber Charlotte Frankel Margret Heinemann und Viktoria von Lieres und Wilkau promovierte Thema von Folzers Dissertation war Die Hydria Ein Beitrag zur griechischen Vasenkunde Der Antrag auf das Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts DAI wurde aufgrund von Folzers Alter zweimal abschlagig entschieden Kein Hindernis war nach Diskussionen jedoch ihr Geschlecht obwohl sie die erste Frau war die sich je fur ein Reisestipendium bewarb Ein Jahr spater bekam es mit Carola Barth erstmals eine Frau zugesprochen Im Sommer 1907 wurde sie wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Provinzialmuseum Trier Hier wechselte sie von der Erforschung der griechischen zur romischen Keramik Sie wurde fur sechs Arbeitsstunden taglich mit 150 Reichsmark entlohnt Ein Anrecht auf eine spatere Festanstellung erwuchs aus ihrem Arbeitsvertrag nicht 1910 ubernahm sie zudem eine Anstellung als Kunstlehrerin an einer hoheren Tochterschule und hielt zudem Vortragskurse zur antiken Kunst und Kultur fur Damen Folzer bearbeitete zunachst vor allem die Funde die sich seit Beginn der Kanalisation der Stadt Trier im Jahr 1899 angesammelt hatten Nur wenig spater bearbeitete sie die Trierer Terra Sigillata sowohl die Neufunde wie auch die Altbestande Einzig die Topferstempel waren von ihrer Bearbeitung ausgenommen da sich diese August Oxe vorbehalten hatte sie jedoch nie publizierte Seit 1907 konnte Folzer mehrfach Studienreisen nach Suddeutschland und Frankreich unternehmen wo sie die Bestande der Terra Sigillata aufnahm Vielfach erhielt sie dafur originale Stucke oder Abgusse Seit 1909 musste sie vermehrt andere Arbeiten im Museum ubernehmen war sie doch die einzige Assistentin am Museum Sie befasste sich mit den Kleinbronzen aus Trier und den Grabmalern aus Neumagen Als 1911 und 1918 feste Direktorialassistentenstellen zu besetzen waren wurden diese jedoch mit Mannern besetzt 1913 erschien ihre Arbeit zu Die Bilderschusseln der ostgallischen Sigillata Manufakturen Fur die Arbeit wurde Folzer 1914 Korrespondierendes Mitglied des DAI Sie war nach Margarete Bieber im Jahr zuvor erst das zweite weibliche Mitglied des DAI Die Arbeit machte auch Hans Dragendorff auf Folzer aufmerksam der sie zunachst als Gastforscherin an die Romisch Germanische Kommission nach Frankfurt am Main holte Andere Forscher wie Robert Knorr waren ihr weniger gewogen und verzogerten Publikationen Folzers aufgrund angeblich minderer Bedeutung fur die Stadtgeschichte Ihre Forschungen zur sudgallischen Terra Sigillata wurden schliesslich nicht mehr gedruckt da sie nicht mehr aktuell waren Schliesslich musste sie 1916 das Museum verlassen Danach arbeitete sie wohl als Lehrerin in Frankfurt wo sie bis 1926 wohnte Spatestens ab 1927 ist sie als Privatlehrerin in Berlin nachgewiesen Seit Mitte des zweiten Jahrzehnts war Folzer immer wieder krank und erholte sich nie wieder ganz in den spaten 1920er Jahren verschlechterte sich ihr Zustand In den Berliner Adressbuchern erscheint sie zum letzten Mal 1928 Nach Unterlagen des Standesamtes in Koln verstarb sie 1937 Da dies dem DAI nicht bekannt war wurde sie 1938 wie alle Juden aus dem DAI ausgeschlossen 2 Folzer war eine der ersten Frauen in Deutschland die sich in der Archaologie einen Namen machen konnten jedoch ohne eine berufliche Position in diesem Fach zu erlangen Ihr Buch zur ostgallischen Sigillata ist bis heute ein Standardwerk Literatur BearbeitenLothar Wickert Beitrage zur Geschichte des Deutschen Archaologischen Instituts 1879 bis 1929 Zabern Mainz 1979 S 16 17 173 Jurgen Merten Elvira Folzer und die Erforschung der romischen Keramik in Trier In Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 25 1993 S 44 56 mit Bibliographie und Bild Jurgen Merten Folzer Elvira In Trierer Biographisches Lexikon Trier 2000 S 117 Irma Wehgartner Spurensuche Frauen in der Klassischen Archaologie vor dem Ersten Weltkrieg In Julia K Koch Eva Maria Mertens Herausgeber Eine Dame zwischen 500 Herren Johanna Mestorf Werk und Wirkung Waxmann Munster u a 2002 ISBN 3 8309 1066 5 Frauen Forschung Archaologie Band 4 S 273 274 mit Bild Andrea Rottloff Archaologen Reihe Die Beruhmten Philipp von Zabern Mainz 2009 ISBN 978 3 8053 4063 2 S 124 127 Jurgen Merten Elvira Folzer 1868 Zum sozialen und beruflichen Umfeld einer fruhen Trierer Archaologin In Jana Esther Fries Doris Gutsmiedl Schumann Hrsg Ausgraberinnen Forscherinnen Pionierinnen Ausgewahlte Portrats fruher Archaologinnen im Kontext ihrer Zeit Waxmann Munster u a 2013 ISBN 978 3 8309 2872 0 S 119 139 mit Bild Einzelnachweise Bearbeiten StA Koln IV Jahr 1937 Nr 436 Merten 2013 S 132 Normdaten Person GND 127590161 lobid OGND AKS VIAF 3500213 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Folzer ElviraALTERNATIVNAMEN Foelzer Elvira Folzer Elvira Luise Helene vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Klassische ArchaologinGEBURTSDATUM 26 Juni 1868GEBURTSORT WandsbekSTERBEDATUM 5 Juli 1937STERBEORT Koln Bayenthal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elvira Folzer amp oldid 234521732