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Ernst Pfuhl 17 November 1876 in Charlottenburg 7 August 1940 in Basel war ein deutscher Klassischer Archaologe Ernst Pfuhl um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Leistungen 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 WeblinksLeben und Leistungen BearbeitenErnst Pfuhls Eltern der Bildhauer Johannes Pfuhl 1846 1914 und seine Frau Clara geborene Meyer kamen aus Schlesien und waren nach Berlin gezogen Mutter Clara Pfuhl stammte aus einer schlesischen Gelehrtenfamilie Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin und einem Wechsel aus gesundheitlichen Grunden an das Fridericianum Davos begann Ernst Pfuhl 1896 mit dem Studium an der Berliner Universitat Nach nur vier Jahren beendete er sein Studium mit der Promotion Thema seiner Dissertation war De Atheniensium pompis sacris Zu seinen Lehrern gehorten Reinhard Kekule von Stradonitz August Kalkmann Ulrich von Wilamowitz Moellendorff und Hermann Diels An das Studium schlossen sich vier Reisejahre an Von 1901 bis 1903 war er dabei zwei Perioden nacheinander Inhaber des Reisestipendiums des Deutschen Archaologischen Instituts In Rom schloss er tiefe Freundschaft mit Richard Delbrueck beide beschaftigten sich in dieser Zeit mit der hellenistischen Kunst Daraus erwuchs das zweibandige Werk Ostgriechische Grabreliefs das jedoch erst 1977 und 1979 von Hans Mobius herausgebracht wurde Auch mit Paul Jacobsthal verband ihn eine enge Freundschaft Zunachst beschaftigte Pfuhl sich vorrangig mit der Plastik wahrend seiner Stipendiatenjahre kam die praktische Archaologie hinzu Friedrich Hiller von Gartringen der Ausgraber von Thera ubertrug Pfuhl die Ausgrabung der dortigen Nekropole Es war nach der Samosgrabung von Johannes Boehlau erst die zweite grosse wissenschaftliche Ausgrabung einer archaischen Nekropole Die Ergebnisse lieferten wichtige Antworten in Fragen der Chronologie der Unterscheidung der verschiedene Keramikgattungen und der Handelsgeschichte In Athen heiratete er seine Frau Sophia die Tochter des griechischen Archaologen Athanasios Rhusopulos Griechisch wurde zu seiner zweiten Muttersprache Nach Deutschland zuruckgekehrt habilitierte sich Pfuhl an der Universitat Gottingen die zu dieser Zeit eines der deutschen Zentren der Altertumswissenschaften war Zu seinen Kollegen gehorten Friedrich Leo Eduard Schwartz Karl Dilthey und Jakob Wackernagel Seine Vorlesungen hatten unter anderem den Totenkult in den antiken Religionen und die griechische Vasenmalerei zum Thema Wohl auf Betreiben des Baslers Wackernagel erfolgte 1909 die Berufung an die Universitat Basel Pfuhls Hinwendung zur Kunst des Hellenismus zeigte sich in der Antrittsrede uber die Wurzeln der hellenistischen Kunst 1912 begrundete er das Archaologische Seminar in Basel dessen Bibliothek unter seiner Leitung zur am besten ausgestatteten ihrer Art in der Schweiz wurde 1923 veroffentlichte er sein Hauptwerk Malerei und Zeichnung der Griechen in drei Banden In der Kurzfassung Meisterwerke griechischer Zeichnung und Malerei im Jahr darauf anderte Pfuhl den Schwerpunkt von der Geschichtskonstruktion zur Betrachtung des Einzelwerkes John D Beazley ubersetzte das Buch 1926 ins Englische Ein weiteres grosses Werk zur griechischen Plastik blieb in den Vorarbeiten stecken In Datierungs und Lokalisationsfragen ging Pfuhl mit der Heranziehung bislang vernachlassigter Monumente neue Wege ebenso wie in der Beurteilung der antiken Bildwerke Pfuhl gehorte zu den ersten die klarstellten dass antike Bildwerke nicht mit modernen Bildnissen verglichen werden durfen und dass moderne Begriffe durch adaquate andere Begriffe ersetzt werden sollten um die antike Kunst fassbar und begrifflich zu machen Zu den Schulern Pfuhls gehorten Peter P Kahane Valentin Muller Hans Jucker und Herbert A Cahn Fur viele Fluchtlinge aus Deutschland waren Pfuhl und sein Seminar Anlauf und Fluchtpunkt 1940 ging Pfuhl zur Kurierung seines langjahrigen Herzleidens vier Wochen auf Ferien nach Ascona Auf der Ruckreise nach Basel erlag er am 7 August 1940 einem Herzinfarkt Nach Pfuhls Tod ubernahm Karl Schefold zunachst kommissarisch und spater als Ordinarius den Basler Lehrstuhl Pfuhls Sammlung antiker Kunst wurde 1941 versteigert 1 Sein Nachlass befindet sich in der Universitatsbibliothek Basel Ernst Pfuhl war Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts ab 1905 der Archaologischen Gesellschaft zu Berlin ab 1927 und Ehrenmitglied der Society for the Promotion of Hellenic Studies ab 1928 Die Schriften Pfuhls wurden im Antikenmuseum Basel gesammelt Fur Peter von der Muhll war Pfuhl der gelehrteste Archaologe seiner Zeit Er wurde ebenso fur seine Urteilskraft geruhmt wie fur seine Uberblicksdarstellungen Schriften Auswahl BearbeitenMalerei und Zeichnung der Griechen Bruckmann Munchen 1923 Meisterwerke griechischer Zeichnung und Malerei Bruckmann Munchen 1924 Die Anfange der griechischen Bildniskunst Ein Beitrag zur Geschichte der Individualitat Bruckmann Munchen 1927 Ostgriechische Reisen Kleinasien Kypros und Syrien Schwabe Basel 1941 Die ostgriechischen Grabreliefs von Zabern Mainz 1977 79 ISBN 3 8053 0268 1 bearbeitet von Hans Mobius Literatur BearbeitenKarl Schefold Ernst Pfuhl In Gnomon Band 17 1941 S 47 f erste Seite bei JSTOR Karl Schefold Ernst Pfuhl In Basler Jahrbuch 1943 S 84 100 Digitalisat Karl Schefold Ernst Pfuhl In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 192 f Stefan Schmidt Pfuhl Ernst In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 966 967 Anmerkungen Bearbeiten Sammlung Prof Dr Ernst Pfuhl Basel Sammlung Dr Philipp Lederer Lugano und anderer Besitz Vasen Terrakotten Bronzen Marmorfiguren und reliefs Glaser Schmuck Auktion in Luzern Mittwoch 21 Mai 1941 Galerie Fischer Luzern 1941 Digitalisat Weblinks 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