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Guido Freiherr Kaschnitz von Weinberg 28 Juni 1890 in Wien 1 September 1958 in Frankfurt am Main war ein osterreichischer Klassischer Archaologe Grab von Guido und Marie Luise Kaschnitz in Bollschweil Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des August Kaschnitz von Weinberg 1847 1919 eines Sektionschefs im k k Ministerium fur Landesverteidigung und dessen Ehefrau Emma geborene Perko 1853 1945 legte 1908 die Reifeprufung ab und studierte an der Universitat Wien Klassische Archaologie und Kunstgeschichte Er wirkte an Ausgrabungen in Dalmatien und an wissenschaftlichen Fuhrungen in Griechenland Nordafrika und Agypten mit 1913 wurde er mit der Arbeit Griechische Vasenmalerei der klassischen Zeit bei Emil Reisch promoviert 1914 nahm er an Ausgrabungen im Kerameikos teil Im Ersten Weltkrieg diente er als osterreichisch ungarischer Offizier im Rang eines Leutnants der Reserve an der Ostfront und an der Italienischen Front 1 Im letzten Kriegsjahr war er zur Kunstschutzgruppe in Venetien abkommandiert 2 Ab 1918 lebte er als Verlagslektor in Munchen wo er seine spatere Ehefrau die Lyrikerin und Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz kennenlernte die er 1925 heiratete Von 1923 bis 1931 war er als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter von Walter Amelung an der von diesem geleiteten Abteilung Rom des Deutschen Archaologischen Instituts und danach als Stipendiat der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft zu Katalogisierungsarbeiten an den Vatikanischen Museen in Rom tatig 3 Kaschnitz von Weinberg habilitierte sich 1932 an der Universitat Freiburg bei Hans Dragendorff mit der Arbeit Die Struktur der griechischen Plastik und trat noch im gleichen Jahr als ordentlicher Professor die Nachfolge von Bernhard Schweitzer an der Universitat Konigsberg an In der NS Zeit wurde seine Laufbahn aus politischen Grunden wegen seiner bekannten Nahe zur Sozialdemokratie zwar be aber nicht verhindert 4 So scheiterten Berufungen an die Universitat Freiburg und an das Deutsche Archaologische Institut in Rom Im Jahr 1937 konnte er aber an die Universitat Marburg wechseln 1940 ging er an die Universitat Frankfurt wofur allerdings der Eintritt in den Nationalsozialistischen Deutscher Dozentenbund zu akzeptieren war 1944 wurde er zum Volkssturm einberufen wegen seines schlechten Gesundheitszustandes jedoch bald wieder entlassen In einem von ihm selbst beantragten Spruchkammerverfahren wurde 1947 nicht nur die wegen besagter Mitgliedschaft zunachst verfugte Einstufung als Mitlaufer revidiert sondern er wurde unter besonderer Hervorhebung seines Widerstandes gegen das NS Regime vollstandig rehabilitiert Von 1953 bis 1956 war er 1 Direktor der Abteilung Rom des Deutschen Archaologischen Instituts Zum 30 August 1955 wurde Kaschnitz von Weinberg in Frankfurt emeritiert Seit 1955 gehorte er dem Wissenschaftlichen Beirat der Sachbuchreihe Rowohlts deutsche Enzyklopadie an Sein besonderes Interesse galt der Entwicklung der mittelmeerischen vor allem der griechischen und romischen Kunst im Altertum Er war einer der Begrunder der Strukturforschung 5 Ein geplantes umfassendes Werk zu Strukturgeschichte der Antiken Kunst im Mittelmeerraum vermochte er allerdings nicht mehr zu vollenden Aus dem Nachlass konnten im dritten Band der Ausgewahlten Schriften immerhin Teile publiziert werden die eine Vorstellung vom geplanten Ganzen vermitteln 6 Auch zur Rezeption antiker Skulptur in der Portratkunst der Stauferzeit legte er Publikationen vor 7 1958 erlag Kaschnitz von Weinberg einem Hirntumor Gemeinsam mit seiner Ehefrau liegt er auf dem Friedhof von Bollschweil begraben wo sich das Gut von deren Familie befindet Die gemeinsame Tochter Iris Schnebel Kaschnitz 1928 2014 die als Ubersetzerin aus dem Italienischen wirkte war seit 1970 mit dem Komponisten Dieter Schnebel verheiratet Schriften Auswahl BearbeitenRomische Portrats Bibliothek der Kunstgeschichte Bd 80 E A Seemann Leipzig 1924 Die Grundlagen der antiken Kunst 2 Bande Klostermann Frankfurt am Main 1944 1961 Bd 1 Die mittelmeerischen Grundlagen der antiken Kunst 1944 Bd 2 Die eurasischen Grundlagen der antiken Kunst 1961 Romische Kunst Herausgegeben von Helga von Heintze 4 Bande Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1961 1963 Bd 1 Das Schopferische in der romischen Kunst Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 134 ZDB ID 985674 2 1961 Bd 2 Zwischen Republik und Kaiserzeit Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 137 1961 Bd 3 Die Grundlagen der republikanischen Baukunst Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 150 1962 Bd 4 Die Baukunst im Kaiserreich Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 165 1963 Ausgewahlte Schriften 3 Bande Gebr Mann Berlin 1965 Bd 1 Kleine Schriften zur Struktur Herausgegeben von Helga von Heintze Mit einem Vorwort von Harald Keller und einer Biographie des Verfassers von Marie Luise Kaschnitz Bd 2 Romische Bildnisse Herausgegeben von Gerhard Kleiner und Helga von Heintze Bd 3 Mittelmeerische Kunst Eine Darstellung ihrer Strukturen Aus dem Nachlass herausgegeben von Peter H von Blanckenhagen und Helga von Heintze Literatur BearbeitenErnst Homann Wedeking Guido Kaschnitz Weinberg In Paideuma Bd 7 1959 S 11 18 Friedrich Matz Guido Kaschnitz v Weinberg In Gnomon Bd 31 1959 S 190 192 Marie Luise von Kaschnitz Biographie des Verfassers Guido von Kaschnitz Weinberg In Guido von Kaschnitz Weinberg Ausgewahlte Schriften Bd 1 Kleine Schriften zur Struktur Herausgegeben von Helga von Heintze Gerhard Kleiner Gebr Mann Berlin 1965 S 228 239 Schriftenverzeichnis S 240 242 auch in Marie Luise Kaschnitz Gesammelte Werke Bd 6 Die Horspiele Die biographischen Studien Herausgegeben von Christian Buttrich Norbert Miller Insel Frankfurt am Main 1987 S 801 822 Christoph Schwingenstein Kaschnitz v Weinberg Guido In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 312 f Digitalisat Reinhard Lullies Guido Kaschnitz von Weinberg 1890 1958 In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 248 249 Carola Reinsberg Guido Freiherr von Kaschnitz Weinberg In Marlene Herfort Koch Ursula Mandel Ulrich Schadler Hrsg Begegnungen Frankfurt und die Antike Arbeitskreis Frankfurt und die Antike Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 9803946 0 3 S 359 369 Dagmar von Gersdorff Marie Luise Kaschnitz Eine Biographie 3 Auflage Insel Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 458 16662 9 Manuel Bachmann Die strukturalistische Artefakt und Kunstanalyse Exposition der Grundlagen anhand der vorderorientalischen agyptischen und griechischen Kunst Orbis biblicus et orientalis Bd 148 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 52 5 53784 0 Hans H Wimmer Die Strukturforschung in der Klassischen Archaologie Europaische Hochschulschriften Reihe 38 Bd 60 Lang Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 906756 31 9 Kaschnitz Freiherr von Weinberg Guido In Fritz Fellner Doris A Corradini Osterreichische Geschichtswissenschaft im 20 Jahrhundert Ein biographisch bibliographisches Lexikon Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Bd 99 Bohlau Wien 2006 ISBN 3 205 77476 0 S 214 Wulf Raeck Claudia Becker Guido von Kaschnitz Weinberg Gelehrter zwischen Archaologie und Politik Societats Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 95542 126 7 Leseprobe beim Societats Verlag Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Guido Kaschnitz von Weinberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag im Dictionary of Art Historians Kaschnitz Weinberg Guido Freiherr von Hessische Biografie Stand 17 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Sebastian Martius Kaschnitz von Weinberg Guido In Frankfurter Personenlexikon Online Stand des Artikels 6 November 2020 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Sebastian Martius Kaschnitz von Weinberg Guido In Frankfurter Personenlexikon Online Vgl Sebastian Martius Kaschnitz von Weinberg Guido In Frankfurter Personenlexikon Online Vgl Sebastian Martius Kaschnitz von Weinberg Guido In Frankfurter Personenlexikon Online Vgl zu dieser und allen weiteren Angaben zur NS Zeit Sebastian Martius Kaschnitz von Weinberg Guido In Frankfurter Personenlexikon Online Vgl Hans H Wimmer Die Strukturforschung in der Klassischen Archaologie Frankfurt am Main 1997 Manuel Bachmann Die strukturalistische Artefakt und Kunstanalyse Exposition der Grundlagen anhand der vorderorientalischen agyptischen und griechischen Kunst Gottingen 1996 online Vgl Guido Kaschnitz von Weinberg Ausgewahlte Schriften Bd 3 Mittelmeerische Kunst Eine Darstellung ihrer Strukturen Aus dem Nachlass herausgegeben von Peter H von Blanckenhagen und Helga von Heintze Gebr Mann Berlin 1965 Guido Kaschnitz von Weinberg Bildnisse Kaiser Friedrichs II von Hohenstaufen Teil 1 In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Romische Abteilung 60 61 1953 54 S 1 21 Ders Bildnisse Kaiser Friedrichs II von Hohenstaufen Teil 2 In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Romische Abteilung 62 1955 S 1 51 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Albertus Universitat Konigsberg Hugo Blumner 1875 1877 Gustav Hirschfeld 1878 1895 Otto Rossbach 1895 1925 Bernhard Schweitzer 1925 1932 Guido Kaschnitz von Weinberg 1932 1937 Franz Messerschmidt 1938 1945 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Philipps Universitat Marburg Ludwig von Sybel 1876 1911 Paul Jacobsthal 1911 1935 Guido Kaschnitz von Weinberg 1937 1940 Friedrich Matz der Jungere 1941 1958 Heinrich Drerup 1959 1973 Adolf Borbein 1974 1977 Bernard Andreae 1978 1984 Hans Lauter 1986 2007 Winfried Held seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Frankfurt am Main Hans Schrader 1914 1931 Ernst Langlotz 1933 1940 Guido Kaschnitz von Weinberg 1941 1955 Gerhard Kleiner 1955 1973 Hans von Steuben 1973 1994 Wulf Raeck 1996 2015 Anja Klockner seit 2016 Sekretare und Direktoren des Deutschen Archaologischen Instituts Rom Sekretare Eduard Gerhard 1829 1832 Emil Braun 1835 1856 Wilhelm Henzen 1856 1887 Eugen Petersen 1887 1905 Gustav Korte 1905 1907 Richard Delbrueck 1908 1915 Direktoren Walter Amelung 1921 1927 Ludwig Curtius 1928 1937 Armin von Gerkan 1937 1944 Guido Kaschnitz von Weinberg 1952 1956 Reinhard Herbig 1956 1961 Theodor Kraus 1961 1984 Bernard Andreae 1984 1995 Paul Zanker 1995 2001 Dieter Mertens 2001 2006 Henner von Hesberg 2006 2014 Ortwin Dally seit 2014 Normdaten Person GND 118945130 lobid OGND AKS LCCN n82090304 VIAF 15569170 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaschnitz von Weinberg GuidoALTERNATIVNAMEN Weinberg Guido Kaschnitz vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 28 Juni 1890GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 1 September 1958STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guido Kaschnitz von Weinberg amp oldid 235518620