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Hermann Weissenborn vollstandiger Name Johann Christian Hermann Weissenborn auch Weissenborn 24 September 1813 in Gera 16 Januar 1886 in Erfurt war ein deutscher Klassischer Philologe Historiker und Bibliothekar Er war von 1840 bis 1849 an der Universitat Jena tatig und ab 1849 in Erfurt am Koniglichen Gymnasium bis 1877 sowie an der Koniglichen Bibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHermann Weissenborn war der Sohn des furstlichen Rates und Steuerdirektors Johann Christian Andreas Weissenborn Sonneborn 1766 Gera 1818 und der Friederike Christiane Sara Dorothea Dorette geb Rousseau Gotha 1777 Gera 1845 Er wuchs mit sechs Geschwistern in Untermhaus bei Gera auf Nach dem fruhen Tode seines Vaters erhielt er Privatunterricht und besuchte von 1822 bis 1829 das Gymnasium Rutheneum Anschliessend studierte er Klassische Philologie zunachst an der Universitat Munchen wo ihn besonders Friedrich Thiersch beeinflusste ab 1830 dann in Leipzig Im Sommer 1830 erlitt seine Familie einen weiteren Schicksalsschlag Seine Schwestern Anna Philippine und Antonie starben im Juni beziehungsweise September in Mailand wo sie zusammen mit ihrer Mutter einen Bruder besucht hatten Hermann Weissenborn beendete sein Studium in Leipzig mit der Promotion zum Dr phil im Januar 1832 seine Inauguraldissertation war von Gottfried Hermann angeregt und betreut worden Zu Ostern 1833 kehrte Weissenborn nach Gera zuruck und unterrichtete dort vertretungsweise am Gymnasium Rutheneum wahrend der Krankheit des Direktors August Gotthilf Rein Gleichzeitig besorgte er den Druck seiner ersten wissenschaftlichen Abhandlung die er noch in Leipzig verfasst hatte und 1834 veroffentlichte Die folgenden Jahre waren von haufigen Ortswechseln und Weiterqualifikation gekennzeichnet Um in den preussischen Schuldienst zu gelangen zog Weissenborn im Juli 1834 nach Berlin und vertiefte seine Studien an der dortigen Universitat Insbesondere besuchte er Lehrveranstaltungen der Archaologie und Sprachwissenschaft Altgermanisch und Sanskrit Schon im November 1834 bestand er die Oberlehrerprufung und ging als Probekandidat an das Friedrichswerdersche Gymnasium wo er jedoch keine Festanstellung erhielt Stattdessen stellte ihn der Furst Adolf zu Hohenlohe Ingelfingen ab Oktober 1865 als Hauslehrer seines Sohnes Carl an Weissenborn unterrichtete den Prinzen zwei Jahre lang auf dem Familiensitz in Koschentin und begleitete ihn dann 1837 an die Universitat Breslau wo Carl Rechtswissenschaften studierte mit dessen Eintritt in die preussische Armee endete Weissenborns Hauslehrertatigkeit Nach einem kurzen Aufenthalt in Gera Januar bis Mai 1840 habilitierte sich Weissenborn an der Universitat Jena im Fach Klassische Philologie Die Seminardirektoren Heinrich Karl Eichstadt Ferdinand Gotthelf Hand und Karl Wilhelm Gottling forderten den jungen Privatdozenten und erreichten im Oktober 1843 seine Ernennung zum ausserordentlichen Professor aber Weissenborns Lehrerfolg war eher gering und die Aussichten auf eine ordentliche Professur schwach Darum verliess Weissenborn schliesslich die Universitat Jena und ging als Oberlehrer an das Konigliche Gymnasium in Erfurt Dort unterrichtete er verschiedene Facher hauptsachlich Latein Griechisch Deutsch und Geschichte und setzte seine wissenschaftliche Arbeit fort Nebenamtlich war er als Bibliothekar an der Koniglichen Bibliothek tatig wo er unter anderem die Handschriftenbestande der Bibliotheca Amploniana verwaltete Als Bibliothekar blieb er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand Ostern 1877 aktiv Wissenschaftliches Werk BearbeitenWeissenborn hatte im Laufe seines Lebens verschiedene Forschungsschwerpunkte Von seiner Leipziger Studienzeit ruhrte seine Beschaftigung mit der griechischen Metrik her die sich bis in seine Jenaer Jahre fortsetzte Sowohl die Inauguraldissertation als auch die Habilitationsschrift gehoren diesem Bereich an In Jena verlegte er sich auch auf die griechische Geschichte und Topographie zu der er eine vielbeachtete Monographie mit dem Titel Hellen veroffentlichte 1844 die seinen drei Kollegen Eichstadt Hand und Gottling gewidmet war Spater fanden diese Interessen noch ihren Niederschlag in seiner Abhandlung uber die Ausgrabungen in Ninive 1851 Schon in Jena verlegte sich Weissenborn mehr und mehr auf die Wissenschafts und Bildungsgeschichte der Fruhen Neuzeit Im Vorfeld des 300 jahrigen Grundungsjubilaums der Universitat Jena veroffentlichte er 1848 Briefe von Philipp Melanchthon die mit der Grundung der Universitat und Melanchthons Berufung an sie zusammenhingen In Erfurt beschaftigte sich Weissenborn dann intensiv mit der dortigen Bildungsgeschichte und verfasste wichtige Schriften zum Gelehrtenschulwesen der Stadt sowie zur Bibliotheca Amploniana Im Ruhestand arbeitete er an grundlegenden Editionen zur Geschichte der alten Erfurter Universitat darunter die Stiftungsurkunden die Statuten von 1447 und die Studentenmatrikel der Jahre 1392 bis 1636 Bei diesen Arbeiten unterstutzte ihn vor allem der Bibliothekar Adalbert Hortzschansky der vor allem den Registerband zur Studentenmatrikel zur Publikation vorbereitete 1899 Schriften Auswahl BearbeitenDe versibus iambico antispasticis Leipzig 1834 De basi versuum glyconeorum Jena 1840 Habilitationsschrift De versibus glyconicis Particula prima De basi versuum glyconeorum Leipzig 1840 De versibus glyconicis Particula secunda De numero primario versuum glyconeorum Leipzig 1841 Hellen Beitrage zur genaueren Erforschung der altgriechischen Geschichte mit besonderer Rucksicht auf die Topographie Jena 1844 Philipp Melanthon s Briefwechsel uber Grundung der Universitat Jena und seine Berufung an dieselbe Jena 1848 Appendix librorum symbolicorum ecclesiae orientalis Ex schedis posthumis Ernesti Julii Kimmel edidit praefationem indicem et additamenta ad partem priorem adiecit Herm Joa Christ Weissenborn Jena 1850 Ninive und sein Gebiet mit Rucksicht auf die neuesten Ausgrabungen im Tigristhale Erfurt 1851 Hierana I II III Beitrage zur Geschichte des Erfurtischen Gelehrtenschulwesens Erfurt 1862 Die Urkunden zur Geschichte des Amplonius de Fago In Mittheilungen des Vereins fur die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt Band 8 1877 S 87 128 Band 9 1880 S 129 183 Acten zur Geschichte der Universitat Erfurt Teil 1 Papstliche Stiftungsbullen Statuten von 1447 Allgemeine Studentenmatrikel erste Halfte 1392 1492 Halle 1881 Acten der Erfurter Universitat Teil 2 Allgemeine und Facultatsstatuten von 1390 1636 Allgemeine Studentenmatrikel zweiter Teil 1493 1636 Halle 1884 Acten der Erfurter Universitat Teil 3 Register zur allgemeinen Studentenmatrikel 1392 1636 Halle 1899Literatur BearbeitenHeinrich Doring Herausgeber Jenaischer Universitats Almanach 1845 Jena 1845 S 191 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gustav Lothholz Weissenborn Hermann Joh Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 604 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Hermann Weissenborn Quellen und Volltexte Literatur von Hermann Weissenborn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalbogen von Hermann Weissenborn in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Jena Erster Lehrstuhl Ferdinand Gotthelf Hand 1817 1851 Carl Nipperdey 1852 1875 Erwin Rohde 1876 1878 Rudolf Hirzel 1886 1913 Christian Jensen 1913 1917 Otto Weinreich 1918 Friedrich Zucker 1918 1961 Ernst Gunther Schmidt 1974 87 1994 Jurgen Dummer 1994 2000 Jurgen Hammerstaedt 2000 2004 Rainer Thiel seit 2005 Zweiter Lehrstuhl Karl Wilhelm Gottling 1831 1869 Conrad Bursian 1869 1874 Rudolf Scholl 1874 1876 Alfred von Gutschmid 1876 1877 Heinrich Gelzer 1878 1906 Georg Goetz 1906 1923 Johannes Stroux 1923 1924 Karl Barwick 1925 1954 Friedmar Kuhnert 1961 1981 Volker Riedel 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