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Heinrich Karl Abraham Eichstadt 8 August 1771 in Oschatz 1 4 Marz 1848 in Jena war ein deutscher klassischer Philologe Heinrich Karl Abraham Eichstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEichstadt wurde als Sohn des Oschatzer Archidiakons Johann Abraham Eichstadt 2 und dessen Frau Concordia Elisabeth Heinrich geboren Am 11 August desselben Jahres wurde er evangelisch getauft wobei als Taufpaten der Superintendent Johann Carl Friedrich von Brause eine mutmassliche Verwandte Rosina Dorothea Heinrich und der Kaufmann und Stadtrichter Johann Heinrich fungierten Auf den Namen Heinrich Carl Abraham getauft erhielt Eichstadt erste Anregungen in seinem Elternhaus wobei sein Vater ihm ein fruhzeitiges Interesse fur philologische Zusammenhange vermittelte An der Stadtschule von Oschatz wurden seine Grundkenntnisse der alten Sprachen unter Leitung des Rektors Johann Gottfried Zimmermann geschult Mit einem kurfurstlich sachsischen Stipendium ausgestattet bezog Eichstadt am 27 Marz 1783 die kurfurstlich sachsische Landesschule Pforta 3 Hier wurden Johann Gottfried Geissler Friedrich Gottlieb Barth und Christian Gottlieb Hildebrandt um 1745 in Oschatz 9 Juli 1799 Schulpforta seine Lehrer Diese Bildungseinrichtung verliess er wieder am 1 Marz 1787 um sich am 4 Juni 1787 an der Universitat Leipzig zu immatrikulieren Nachdem er unter anderen Vorlesungen zur Philosophie bei Ernst Platner zur Mathematik und Physik bei Carl Friedrich Hindenburg zur Philologie bei Christian Daniel Beck zur Rhetorik und Literatur bei Friedrich Wolfgang Reiz zur Theologie bei Samuel Friedrich Nathanael Morus und zu Rechtsfragen bei Christian Gottlieb Haubold absolviert hatte erwarb Eichstadt am 25 Februar 1789 den Grad eines Magisters der Philosophie 4 1793 habilitierte er sich mit der Verteidigung der Habilitationsschrift De dramatae Graecorum comico satyrico inprimis de Sosithei Lythiersa An der philosophischen Fakultat in Leipzig wurde er zunachst Dozent und 1795 ausserordentlicher Professor der Philosophie Da ihm weitere berufliche Aktivitaten in Leipzig versagt blieben wechselte er 1797 als Honorarprofessor der Philosophie an die Universitat Jena und wurde zugleich Mitredakteur der Jenaer Allgemeinen Literaturzeitung Hier wurde er 1800 Direktor der lateinischen Gesellschaft 1801 ernannte man ihn zum Hofrat von Sachsen Meiningen und als Christian Gottfried Schutz Ende 1803 nach Halle zog ubernahm er dessen ordentliche Professur der Rhetorik und Poetik In letztgenannter Aufgabe hielt er Vorlesungen uber die griechischen und lateinischen Klassiker besprach die griechischen und romischen Altertumer und lehrte philologische Enzyklopadie und Literaturgeschichte Ab 1804 erschien unter seiner Leitung die Neue Jenaische Allgemeine Literaturzeitung und im selben Jahr wurde er Oberbibliothekar der Jenaer Universitatsbibliothek 1808 hatte er die theologische Ehrendoktorwurde der Universitat Gottingen erhalten 1809 wurde er Geheimer Hofrat von Sachsen Weimar erhielt im selben Jahr die Ehrendoktorwurde der Theologie von der Universitat Rinteln und wurde 1811 Aufseher des Kleberischen Freitisches 1812 wurde ihm die Aufsicht der Sachsen Weimar Eisenachischen sowie die Aufsicht der Sachsen Gotha Altenburger und 1815 der Sachsen Meininger Landeskinder ubertragen 1813 ubertrug man ihm zudem die Aufsicht uber das Jenaer Konviktorium 1817 wurde Eichstadt Direktor des philologischen Seminars In Jena beteiligte er sich auch an organisatorischen Aufgaben der Hochschulverwaltung und war in den Sommersemestern 1812 1820 1826 sowie im Wintersemester 1814 Rektor der Alma Mater Werk BearbeitenEichstadt galt als einer der bedeutendsten klassischen Philologen seiner Zeit Am bekanntesten ist er durch seine lateinischen Reden und Gelegenheitsschriften geworden So verfasste er anlasslich der Eheschliessung des Prinzen Albert von Sachsen Coburg und Gotha mit Queen Victoria ein Poem von dem in der Landesbibliothek Coburg ein Exemplar uberliefert ist Eine von ihm selbst begonnene dem lateinkundigen Schriftsteller Karl August Varnhagen von Ense gewidmete Sammlung seiner Opuscula oratoria beendete Hermann Johann Christian Weissenborn 1813 1886 Jena 1850 Diese Sammlung brachte ihm allerhand Anerkennung ein und zeigt sein gesamtes Werkschaffen chronologisch auf Eichstadts Schriften sind teils Ausgaben von Klassikern die aber unvollendet blieben wie des Diodoros Halle 1800 1802 2 Bande des Lukrez Band 1 Leipzig 1801 teils kritische Abhandlungen teils Ubersetzungen z B von William Mitfords Geschichte Griechenlands Ehrenvolle Berufungen aus der Gelehrtenwelt erfuhr Eichstadt als Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Munchen der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften in Amsterdam der kaiserlich russischen Universitat Moskau zugleich mit Goethe Wieland sowie dem Herzoglich Weimarer Geheimen Rat Wilhelm von Wolzogen als Ehrenmitglied aufgenommen 5 der russisch kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher in Gorenky der koniglichen Akademie nutzlicher Wissenschaften in Erfurt der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Kunste der koniglich preussischen Gesellschaft der Wissenschaften in Frankfurt an der Oder der koniglich preussischen deutschen Gesellschaft in Konigsberg Preussen der philologischen Gesellschaft in Leipzig der naturforschenden Gesellschaft in Halle Saale der wetterauischen Gesellschaft fur die gesamte Naturkunde in Hanau der lateinischen Gesellschaft in Jena Ehrenmitglied und Direktor und ordentlicher Beisitzer der mineralogischen Gesellschaft in Jena Auch von manchen Potentaten wurde er geehrt Er wurde 1841 Ritter des Nordsternordens war Ritter des Sachsen weimarischen weissen Falkenorden 1837 Kommandeur des ernestinischen Hausordens und Ritter des sachsischen Zivildienstordens 6 1839 erhielt er das Ehrenburgerrecht von Oschatz sowie von der theologischen Fakultat ebenso von der juristischen Fakultat der Jenaer Salana die Ehrendoktorwurde 7 Im Leipziger Stadtteil Stotteritz wurde nach ihm die Untere und Obere Eichstadtstrasse benannt Schriften Auswahl BearbeitenDe dramate Graecorum comico satyrio imprimis de Solithei Lystieras Leipzig 1793 Adumbratio quaestionis de carminum Theocriteorum ad genera sus revocatorum indole ac virtutibus Leipzig 1793 Sam Fr Nath Mori Acroases in epistolas Paulinas ad Galatas et Ephisios Leipzig 1795 Quaestionum philogicarum Specimen Leipzig 1796 Sam Fr Nath Mori super Hermeneutica Novi Testamenti Acroases academicae editioni aptatae praefatione et additamentis instructae Vol I et II Leipzig 1797 1802 Acroasis pro Societatis Latinae Ienensis instauratione Jena 1800 Diodori Siculi Bibliothecae historicae libri qui supersunt ac deperditorum fragmenta Graeca emendavit notationem argumentorum subiecit Latinam Laur Rhodomani interpretationem castigavit et notas vivorum doctorum ex editione Petri Wesselingii integras cum suis animadversionibus indicibusque locupletissimis adiunxit Vol I Halle 1800 Vol II Halle 1802 T Lucretii Cari de reum natura libri sex ad optimorum exemplarium fidem emendati cum Rich Bentleii animadversionibus Gilb Wakefieldi praefationibus et commentariis integris caeterorumque interpretum praestantissimorum observationibus selectis edidit suas notas et indices copiosissimos adiecit Vol I Leipzig 1801 Quaestionum philologicarum novum Specimen Jena 1804 Geschichte Griechenlands eine freye Uebersetzung des engl Werkes von Wilhelm Mitford Leipzig 1802 1808 6 Bde Progr Supplementum Longi Pastoralium ex Codice Florentino nuper vulgatum nune diligentius editum Jena 1811 Progr Phaedri quae feruntur Fabulae XXXII in Italia nuper repertae nunc primum in Germania editae adiunctis Dorvillii et Burmanni emendationibus Jena 1812 Progr Hieronymi de Bosch Curae secundae in Horatii epistolam ad Pisones de arte poetica e schedis b Auctoris nunc primum editae Jena 1812 Memoriam Viri Perillustris Christiani Gottl de Voigt J U D Vimariae d 19 Maii a 1813 defuncti cibus commendat Universitas litterarum Ienensis Jena 1813 Panegyrin honori et memoriae Viri Perillustris Aug Frid Caroli L B de Ziegesar insttuendam Academiae Ienensis auctoritate indicit Jena 1814 Progr Flaviani de Jesu Christo testimonii quo jure nuper rursus defensa sit Quaestio I IV Jena 1813 1814 Vitae parallelae Joannis Jacobi Griesbachii et Caroli Christiani Erhardi Schmidii Part I II III Jena 1815 1816 Einige Winke zur Beforderung der humanistischen Studien auf Universitaten Jena 1816 Progr Drama Christianum quod inscribitur num Gregorio Nazianzeno tribuendum sit Jena 1816 Progr M Cornelii Frontonis operum nuer in lucem protractorum notitia et specimen Jena 1816 De Symmachi Orationum particulis ab Ang Maio nuper in lucem protractis Jena 1816 Progr Theologiae studium academicum sex semestribus descriptum Part I II III 1816 1817 Progr De jurisprudentiae studio semestribus academicis recte accommodando Jena 1818 Progr de medicinae studio semestribus academicis recte accommodando Jena 1817 Progr De principum Saxonicorum Ernestinae prosapiae in religionem ecclesiam litteras meritis Jena 1817 Progr Davidis Ruhnkenii in antiquitates Romanas lectiones academicae cum annotatione editoris I V Jena 1818 1822 Progr De Lygdami Carminibus quae nuper appellata sunt Commentatio I Jena 1819 Progr de supposito versu paenultimo in Horatii Oda prima Jena 1818 Progr de suppositis versibus in Horatii Oda III 11 17 20 Jena 1819 Inscripto arenaria Treveris nuper reperta Jena 1819 Progr Lucianus num scriptis suis adiuvare religionem Christianam voluerit Jena 1820 Progr De servitute luminum et ne luminibus officiatur ad explicandum Ciceronis locum I Orat 39 Commentatio I et II Jena 1820 Ueber die wahre Ortsbestimmung der Hermannsschlacht Zwey neue Untersuchungen vom General Freyh v Hammerstein und Geheimenrath von Hohenhausen Mit einem Sendschreiben an H Geh Justiz und Oberappell Rath Freyh v Strombeck Altenburg 1821 Progr Exercitationes Antoninianae Jena 1821 1822 4 Bde Progr De instituto scriptionis academiacae in Academia Jenensi nuper in usum revocato Jena 1822Literatur BearbeitenHerbert Koch Heinrich Karl Abraham Eichstadt 1772 1848 Orator Europae Demosthenes Alter Ikonographische Studien von Schroder Hamburg 1951 Karl Felix Halm Eichstadt Heinrich Karl Abraham In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 742 f Die Actenstucke jener Tage sind in der grossten Ordnung verwahrt Goethe und die Grundung der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung im Spiegel des Briefwechsels mit Heinrich Carl Abraham Eichstadt hrsg v Ulrike Bayer Wallstein Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0535 9 Woldemar von Biedermann Briefe Goethes an Eichstadt Berlin 1872 Der Nekrolog H C A Eichstadts Eine offizielle Gedenkrede auf Anna Amalia in Heide Schulz Weimars schonster Stern Anna Amalia v Sachsen Weimar und Eisenach Quellentexte zum Entstehen einer Ikone Ereignis Weimar Jena Kultur um 1800 Asthetische Forschungen Bd 30 Heidelberg 2011 S 90 176 mit lt Text u dt Ubersetzung v Heide Schulz u Heinrich Fliedner ISBN 978 3 8253 5887 7 Heinrich Carl Abraham Eichstadt Zur Hochzeit von Victoria Konigin von Grossbritannien und Albert Prinz von Sachsen Coburg und Gotha aus dem Lateinischen ins Deutsche ubersetzt v Heide Schulz und Heinrich Fliedner in Coburger Geschichtsblatter 20 2012 S 25 54 ISSN 0947 0336 Neuer Nekrolog der Deutschen Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1850 26 Jg 1848 1 Teil S 216 ff Online Nekrolog Eichstadts In Neue Jenaische Allgemeine Literatur Zeitung 31 Marz 1848 7 Jg S 209 Online Eigene Vita In Heinrich Carl Abraham Eichstadt Annales Academiae Ienensis Croker Jena 1823 S 35 Online Georg Gottlieb Guldenapfel Literarisches Museum fur die grossherzogl herzogl sachsischen Lande J G Schreiber Jena 1816 S 156 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Karl Abraham Eichstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Karl Eichstadt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Karl Eichstadt in der Deutschen Digitalen Bibliothek Heinrich Karl Eichstadt im Internet Archive Karl Abraham Eichstadt Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der WissenschaftenEinzelnachweise Bearbeiten Einige Schriften fuhren das Jahr 1770 bzw das Jahr 1772 als Geburtsjahr an Das Kirchenbuch von Oschatz weist jedoch als Geburtstag den 8 August 1771 aus vgl Eintrag ins Kirchenbuch von Oschatz 1771 Johann Abraham Eichstadt wurde 1728 in Zeitz als Sohn eines Viertelsmeisters geboren hatte vom 27 November 1743 bis 1748 die Landesschule Pforta besucht am 21 Juli 1749 ein Studium an der Universitat Leipzig aufgenommen und sich am 29 April 1752 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie an der Universitat Wittenberg erworben 1756 wurde er Pfarrer in Sornewitz 1761 Diakon in Oschatz und 1763 Archidiakon ebenda wo er am 21 April 1795 verstarb vgl Reinhold Grunberg Sachsisches Pfarrerbuch Ernst Mauckisch Freiberg Sachsen 1940 1 Bd S 147 Heinrich Bittcher Pfortner Album Verzeichniss sammtlicher Lehrer und Schuler der Konigl Preuss Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843 Leipzig 1843 S 396 Online Georg Erler Die jungere Matrikel der Universitat Leipzig Giesecke amp Devrient Leipzig 1909 S 75 Intelligenzblatt der Allgem Literaturzeitung Num 157 vom 9 Oktober 1805 Seite 1304 abgerufen am 4 Januar 2020 Didaskalia Blatter fur Geist Gemuth und Publizitat Jg 26 1848 Bd 1 Nr 71 11 Marz 1848 S 4 Sp b Online Gottfried Seebode Johann Christian Jahn Neue Jahrbucher fur die Philologie und Paedagogik oder Kritische Bibliothek fur das Schul und Unterrichtswesen B G Teubner Leipzig 1839 9 Jg 25 Bd S 339 Online Normdaten Person GND 104045213 lobid OGND AKS LCCN no2009194375 VIAF 32425260 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eichstadt Heinrich KarlALTERNATIVNAMEN Eichstadt Heinrich Karl Abraham Eichstaedt Heinrich Carl Abraham Eichstadius Henricus Carolus AbrahamusKURZBESCHREIBUNG deutscher AltphilologeGEBURTSDATUM 8 August 1771GEBURTSORT OschatzSTERBEDATUM 4 Marz 1848STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Karl Eichstadt amp oldid 233212493