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In der Schlacht an der Milvischen Brucke auch Schlacht bei Saxa Rubra am 28 Oktober 312 besiegte Konstantin der Grosse seinen Rivalen Maxentius und wurde damit zum alleinigen Herrscher im romischen Westreich Aufgrund der spateren Regierungsmassnahmen Konstantins kommt der Schlacht auch eine weit daruber hinausgehende Bedeutung zu Schlacht an der Milvischen Brucke Teil von Auflosung der romischen Tetrarchie Die Milvische Brucke heute Datum 28 Oktober 312Ort Milvische Brucke RomAusgang Entscheidender Sieg Konstantins I KonfliktparteienHeer Konstantins I Heer des MaxentiusBefehlshaberKonstantin I Maxentius Truppenstarkeetwa 40 000 Mann bei Beginn des Feldzugs ca 100 000 Mann bei Beginn des Feldzugs Darstellung der Schlacht an der Milvischen Brucke proelium auf dem KonstantinsbogenKonstantinMaxentius Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf der Schlacht 3 Folgen 4 Die Vision Konstantins 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenKonstantin war nach dem Tod von Kaiser Galerius 311 neben Maxentius 306 312 Maximinus Daia 310 313 und Licinius 308 324 einer der vier Kaiser der romischen Tetrarchie und beherrschte hauptsachlich Gallien und Britannien Maxentius war wie Konstantin der Sohn eines Kaisers Maximian der seine Erbanspruche nicht durch die Regelung der Tetrarchie einschranken lassen wollte Im Fruhjahr 312 marschierte Konstantin in Italien ein Maxentius war darauf gut vorbereitet er hatte mehrere Stadte in Norditalien zusatzlich befestigen lassen Zahlenmassig waren seine Truppen wohl uberlegen er soll uber 100 000 Mann verfugt haben wovon sich ein Teil in Oberitalien versammelt hatte 1 Konstantin konnte aufgrund der Gefahrdung der Rheingrenze nur ein Viertel seines Gesamtheeres mitfuhren also etwa 40 000 Mann 2 Nachdem Konstantin in Oberitalien mehrere Siege errungen hatte erwartete Maxentius ihn in Rom mit der Pratorianergarde und Truppen die Konstantins Armee an Zahl noch uberlegen gewesen sein durften Verlauf der Schlacht BearbeitenDie Milvische Brucke lateinisch Pons Milvius jetzt italienisch Ponte Milvio war die Tiberbrucke der Via Flaminia direkt vor Rom Die Schlacht fand am 28 Oktober 312 statt Konstantin siegte und Maxentius ertrank im Tiber wodurch Konstantin alleiniger Herrscher des Westens wurde 3 Vermutlich fand das eigentliche Gefecht nicht an der Brucke sondern etwa 7 Kilometer weiter nordlich bei Saxa Rubra statt Die Truppen des Maxentius der selbst in Rom geblieben war wollten Konstantins Heer offenbar einen scheinbaren Durchbruch erlauben um es dann einkesseln zu konnen Die Milvische Brucke hatte man zuvor einreissen lassen und daneben eine Hilfsbrucke errichtet Als sich die Vorhut des Maxentius aber zum Fluss zuruckzog brach bei dessen Truppen offene Panik aus Hatte der Schlachtplan des Maxentius funktioniert so ware Konstantin zwischen dem Tiber und dem Heer des Maxentius gefangen gewesen Dies wurde auch die ansonsten vollig unverstandliche Zerstorung der Brucke durch die Truppen des Maxentius erklaren Stattdessen kam es zu einer ungeordneten Flucht Als Maxentius hiervon erfuhr verliess er Rom und versuchte mit seinen Eliteeinheiten die Lage wieder zu stabilisieren Dies misslang und er kam im Tiber um Am Tiber selbst kam es wohl nicht zu einer Schlacht im eigentlichen Sinne Folgen BearbeitenBereits das von Kaiser Galerius im Jahre 311 verabschiedete Toleranzedikt beendete im Wesentlichen die Christenverfolgung im Romischen Reich Auch fur Maxentius lasst sich anders als die konstantinfreundlichen Quellen suggerieren keine antichristliche Politik nachweisen Die Schlacht bei der Milvischen Brucke markiert dennoch aus spaterer Sicht zusammen mit der Mailander Vereinbarung den Ubergang zu einer christenfreundlichen Politik da Konstantin den Sieg offenbar dem Wirken des Gottes der Christen zuschrieb 4 Allerdings war der Kaiser bis zu seinem Tode bemuht die unterschiedlichen Kulte seines Reiches in seiner inklusiven Rhetorik unterzubringen So konnen allerdings nur vereinzelt noch bis 325 Sol Comes Munzen datiert werden die Konstantin zusammen mit dem Sonnengott Sol Invictus darstellen Auch der Sonntagserlass von 321 enthalt ebenfalls keine expliziten Hinweise auf das Christentum Nach 312 gibt es aber auch keinen Hinweis mehr auf eine Forderung der paganen Kulte Im Westen musste sich Konstantin ohnehin den Gegebenheiten anpassen und forderte seit seiner Alleinherrschaft 324 das Christentum starker als zuvor Es ist wahrscheinlich dass Konstantin uber den Sonnengott schliesslich zum Christentum fand wenngleich weiterhin offenbleibt wen Konstantin konkret unter seinem Gott verstand 5 Die Vision Konstantins BearbeitenUber die Vision Konstantins am Vorabend der Schlacht gibt es verschiedene Darstellungen die einander teilweise widersprechen Eine relativ kurz nach den Ereignissen um das Jahr 317 verfasste Darstellung bietet Lactantius in de mortibus persecutorum Lact m p 44 1 9 Er berichtet von einem Traum Konstantins der diesen veranlasste ein Staurogramm auf den Schilden anbringen zu lassen Die bekannteste Version gibt Eusebius von Caesarea in der Vita Constantini Eus v C 1 27 32 wieder Auf einem Marsch irgendwann vor der Schlacht hatten Konstantin und sein Heer zu Mittag ein Kreuz aus Licht Signum Crucis uber der Sonne mit den Worten oder einem entsprechenden Symbol En toytw nika En touto nika griechisch In diesem Zeichen siege gesehen Dieses Zeichen sei Konstantin lange nicht verstandlich gewesen weshalb ihm in der Nacht vor der Schlacht Jesus Christus mit dem gesehenen Zeichen erschienen sei und seine Verwendung als Schutz und Siegeszeichen angewiesen habe Daraufhin sei das Labarum ein mit Christogramm verziertes kreuzformiges Vexillum angefertigt und verwendet worden Die Darstellung des Eusebius die wahrscheinlich auf Ausserungen von Konstantin selbst zuruckgeht ist jedoch erst spater um die Mitte der 320er Jahre entstanden Auch erst zu dieser Zeit wurde das Labarum eingefuhrt Ein weiterer Bericht findet sich u a in der Kirchengeschichte des Eusebius Eus h e 9 9 1 5 Eine Schilderung der Vision aus heidnischer Sicht bietet wohl ein lateinischer Panegyrikus des Jahres 310 oder 313 nbsp ChiRho auf romischer Munze aus dem 4 Jh Nicht auszuschliessen ist ein realer Kern der Berichte etwa ein Naturphanomen wie ein Halo bei dem unter bestimmten atmospharischen Bedingungen Sonnenlicht gebrochen wird und dadurch Kreis und Kreuzstrukturen sichtbar werden 6 In diesem Sinne konnte etwa das in einer anderen Quelle uberlieferte Wunder von Grand in Gallien aus dem Jahr 310 einzuordnen sein das Konstantin sah eine Himmelserscheinung die ein anonymer Panegyriker wahrscheinlich in Abstimmung mit dem Kaiserhof als gottliches Zeichen hier noch mit Bezug auf Apollon deutete 7 Unter christlichem Einfluss mag Konstantin schliesslich tatsachlich geglaubt haben ihm stehe der Gott der Christen zur Seite und er erfulle eine gottliche Bestimmung In diesem Sinne wurden die spateren Berichte zusatzlich ausgeschmuckt und dienten der konstantinischen Herrschaftspropaganda Mehrere Forscher gehen davon aus dass fur Konstantin die Sonnenvision von 310 entscheidend gewesen sei Demnach verbanden sich in seiner Vorstellung zunachst Sol und Christengott bevor er die Erscheinung bei Grand definitiv auf den christlichen Gott zuruckfuhrte und solare Elemente zurucktraten 8 Sicher ist dass Konstantin schliesslich seinen Sieg an der Milvischen Brucke 312 auf den Beistand des Christengottes zuruckfuhrte und nun uneingeschrankt im Westen herrschte Literatur BearbeitenWolfgang Kuhoff Ein Mythos in der romischen Geschichte Der Sieg Constantins des Grossen uber Maxentius vor den Toren Roms am 28 Oktober 312 n Chr In Chiron Band 21 1991 S 127 174 Wolfgang Kuhoff Die Schlacht an der Milvischen Brucke Ein Ereignis von weltgeschichtlicher Tragweite In Gregor Weber Kay Ehling Hrsg Konstantin der Grosse Zwischen Sol und Christus Mainz 2011 S 10 20 Bezuglich weiterer Literatur siehe auch Konstantin der Grosse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht an der Milvischen Brucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wandbild Schlacht an der Milvischen Brucke im Vatikanischen MuseumAnmerkungen Bearbeiten Panegyrici Latini 12 3 Die Zahlenangaben schwanken in der modernen Literatur nicht zuletzt aufgrund der recht ungenauen Quellenangaben Siehe dazu Joseph Vogt Constantin der Grosse 2 Auflage Munchen 1960 S 158 etwa 40 000 Mann und Elisabeth Herrmann Otto Konstantin der Grosse Darmstadt 2007 S 39 25 000 bis 30 000 Mann Zum Verlauf des Feldzugs siehe die recht detaillierte Darstellung bei Oliver Schmitt Constantin der Grosse Stuttgart 2007 S 138ff Siehe dazu Bruno Bleckmann Konstantin der Grosse Reinbek 1996 S 53 57 Oliver Schmitt Constantin der Grosse Stuttgart 2007 S 150 154 Stellvertretend fur diese weit verbreitete Sichtweise in der Forschung siehe Hartwin Brandt Konstantin der Grosse Munchen 2006 S 56 Klaus Martin Girardet Der Kaiser und sein Gott Berlin New York 2010 S 44 ff sieht hingegen bereits zuvor Anzeichen fur eine Hinwendung zum Christentum Vgl allgemein nun Klaus Martin Girardet Der Kaiser und sein Gott Berlin New York 2010 Siehe dazu Peter Weiss Die Vision Constantins In Jochen Bleicken Hrsg Colloquium aus Anlass des 80 Geburtstages von Alfred Heuss Kallmunz 1993 S 143 169 Diese Theorie wurde schon fruher vereinzelt diskutiert siehe Nikolaus Staubach In hoc signo vinces Wundererklarung und Wunderkritik im vormodernen Wissensdiskurs In Fruhmittelalterliche Studien 43 2009 S 1 52 hier S 4 Vgl auch Arnold Hugh Martin Jones Constantine and the conversion of Europe London 1948 Nachdruck 2003 S 85f Siehe dazu Klaus Martin Girardet Der Kaiser und sein Gott Berlin New York 2010 S 35ff Elisabeth Herrmann Otto Konstantin der Grosse Darmstadt 2007 S 56f 41 935503 12 466972 Koordinaten 41 56 7 8 N 12 28 1 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Milvischen Brucke amp oldid 232891657