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Die Milvische Brucke italienisch Ponte Milvio fruher Ponte Molle oder Mollo lat Pons Milvius auch Mulvius ist eine auf die Antike zuruckgehende Brucke die den Tiber in Rom uberspannt Sie liegt in einer geraden Verlangerung der Via Flaminia vom Forum Romanum und der Piazza del Popolo im Norden Roms Bekannt ist die Brucke durch die dort im Jahr 312 ausgetragene Schlacht an der Milvischen Brucke Die Brucke war fur Jahrhunderte der Haupteingang in die romische Metropole fur Reisende aus dem Norden Diese Aufgabe ubernimmt heute der 1951 fertiggestellte Ponte Flaminio Der Ponte Milvio ist heute fur den Autoverkehr gesperrt Milvische Brucke Ponte Milvio Milvische Brucke Ponte Milvio Die Milvische Brucke heuteOffizieller Name Ponte MilvioUberfuhrt Via FlaminiaQuerung von TiberOrt Rom Italien Konstruktion Bogenbrucke mit KeilsteingewolbeGesamtlange 136 mBreite 8 75 mAnzahl der Offnungen 6Lichte Weite Max 18 55 mFertigstellung 109 v Chr Steinpfeilerbrucke LageKoordinaten 41 56 8 N 12 28 1 O 41 93548 12 4669541 Koordinaten 41 56 8 N 12 28 1 OMilvische Brucke Rom Stich der Milvischen Brucke aus dem 18 Jh f1p1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Archaologische Untersuchungen 4 Kuriositaten 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenErbaut wurde die Brucke 207 v Chr als Holzbrucke mit dem Namen Pons Milvius da der erste Erbauer der gens Milvia angehorte Der Censor Marcus Aemilius Scaurus erneuerte die Brucke 115 bis 109 v Chr bereits mit gemauerten Pfeilern aber wieder mit holzernem Uberbau Als Baumaterial wurden Tuffgestein und Travertin fur die Verkleidung der Bogen verwendet Aus dieser Zeit stammen die noch heute zu sehenden massiven Pfeiler nbsp Milvische Brucke auf romischer Munze z Zt der Constantinischen DynastieMehrmals wird der Pons Milvius bei antiken Schriftstellern wie Marcus Tullius Cicero Titus Livius Tacitus und Ammianus Marcellinus erwahnt Cicero berichtet wie Catulus und Pompeius sich dort mit Lepidus bekampften 63 v Chr wurden die Verschworer des Catilina dort verhaftet Augustus liess im Jahre seines 7 Konsulats alle Brucken der Via Flaminia in Ordnung bringen Cassius Dio berichtet dass es zu dieser Zeit auf der Brucke einen Bogen mit der Statue des Augustus gab und einen weiteren mit einer Quadriga 16 v Chr wurden Munzen mit der Abbildung der Brucke gepragt 312 n Chr endete an der Brucke die Schlacht zwischen Kaiser Konstantin und seinem Mitkaiser Maxentius und so schritt Kaiser Konstantin nach Rom 538 floh Witichis mit seinen Goten uber die Brucke 799 kehrte Papst Leo III aus dem Frankenreich zuruck wo er Karl den Grossen besucht hatte Dieser reiste im folgenden Jahr nach Rom um dort zum Kaiser gekront zu werden 823 zogen Lothar I und 896 Arnulf von Karnten uber die Brucke und erhielten im Petersdom ihre kaiserlichen Salbungen wobei die Begrussungen an der Brucke stattfanden 1121 passierte der Papst Kalixt II die Brucke gemeinsam mit seinem Gefangenen dem Gegenpapst Gregor VIII unter den Spottrufen der Romer 1149 erfolgt eine umfassende Restaurierung der Brucke 1152 in einem Brief des romischen Senats an Konrad III Ihr sollt ausserdem wissen dass wir die kaum weit ausserhalb der Stadt gelegene Brucke die uber lange Zeit aufgrund der Gegnerschaft von Kaisern zerstort war mit grosser Anstrengung wiederherstellen damit euer Heer uber sie ubersetzen kann und euch die Lowen Petri durch die Engelsburg nicht schaden konnen wie sie mit dem Papst Eugen III und dem Sizilianer Roger II beschlossen hatten In kurzer Zeit wird das Werk mit einer ausserst starken Mauer und harten Steinen mit Hilfe Gottes vervollstandigt Man brachte die Milvische Brucke wieder in einen einwandfreien Zustand Jeder musste dazu beim Einzug und Auszug sowohl durch Gaben Spenden als auch durch Tribut beitragen 1312 versuchte Konig Heinrich VII die Brucke zu uberqueren der aber aufgrund des Widerstands kaiserfeindlicher Truppen nicht bis St Peter gelangte und sich daher wieder zuruckziehen musste 1335 wahrend des Pontifikats des Papstes Benedikt XII Papst 1334 1342 im vatikanischen Kodex niedergeschrieben Milvische Brucke despotisch zerstort durch das Gefolge der grausamen Orsini 1405 ubertrug Papst Innozenz VII alle Tiberbrucken mit Ausnahme des Ponte Milvio an die Stadtverwaltung von Rom da er den Stadtvatern nicht zutraute diese bekannte Brucke zu unterhalten und zu sichern Er stellte eigens dafur an den Bruckenturmen eigene Wachter auf Das nutzte nichts denn die Ghibellini aus Rom beschadigten die Brucke dennoch erheblich 1429 beauftragte Papst Martin V den Architekten Francesco Genazzano die Brucke zu reparieren 1451 und 1458 wurde sie von Nikolaus V und Kalixt III umfassend erneuert Das holzerne Bruckendeck wurde durch eine steinerne Fahrbahnplatte und der Nordturm wurde durch einen machtigen Turm mit Eingangsbogen ersetzt Papst Pius VII Chiaramonti 1800 1823 beauftragte den Architekten Giuseppe Valadier den Entwurf der Brucke zu andern Die beiden ufernahen Bruckenbogen waren bis dahin als Schutz gegen die haufigen militarischen Angriffe nur aus Holz gebaut damit sie bei Gefahr zerstort werden konnten Diese ufernahen Holzbrucken wurden nun durch steinerne Bogen ersetzt 1849 wurde sie von Garibaldi teilweise zerstort um sich dem franzosischen Angriff zu widersetzen und spater durch Papst Pius IX Feretti 1846 1878 von Franzesco Azzurri erneuert Die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen an der Brucke endeten mit dem Zweiten Weltkrieg Den Verkehr mit schweren Panzerwagen bewaltigte sie 1951 wurde der nahe gelegene Ponte Flaminio dem Verkehr ubergeben der Ponte Milvio dient heute als Fussgangerbrucke Beschreibung Bearbeiten nbsp ZiegelbogenDer Tiber ist am Standort der Brucke 124 m breit und wird von 6 Bogen uberspannt die lichte Offnungen von etwa 9 und 18 m genau 7 25 m 17 90 m 18 40 m 18 55 m 17 85 m 9 30 m haben Die Brucke ist 136 m lang und 8 75 m breit Von den vier mittleren Bogen sind zwei original romisch und zwei teilweise antik Die Bogen zwei und drei sind mit hellem Romischem Travertin verkleidet Die vier zentralen Bogen haben ca 18 m lichte Offnung wahrend die Endoffnungen 9 m weit sind Diese hatten holzerne Uberbauten und wurden erst in neuerer Zeit durch Ziegelgewolbe ersetzt Die Travertinverkleidung ist im Bereich des Niedrigwassers solide mit Laufern und Bindern abwechselnd im Verband gebaut wahrend im oberen Bereich nur eine Steinreihe vorhanden ist Die Gewolbe zwei und drei sind noch der Antike aus dem Jahre 109 v Chr zuzuschreiben Gewolbe vier besteht ganz aus Ziegelsteinen Gewolbe funf hat nur im oberen Bereich Mauerwerk Dies ist den Reparaturarbeiten aus der Zeit Nikolaus V im Jahr 1458 zuzuschreiben In den Pfeilern befinden sich Flutoffnungen mit unterschiedlichen Abmessungen Archaologische Untersuchungen BearbeitenIn der Neuzeit werden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt Dabei hat man untersucht welche Bauteile der Brucke mit Bestimmtheit der romischen Antike zuzuschreiben sind Von den Konstruktionen aus dem Jahre 115 v Chr von denen damals nur die Pfeiler und Fundamente aus Stein waren verbleiben heute nur Reste Von Sud nach Nord gehend sind reichlich Reste des ersten und zweiten Pfeilers sowie Reste des aufgehenden Kragbogens zu finden Vollig erhalten blieben die beiden ersten Bogen im Fluss sowie die Pfeiler auf die sich diese Gewolbe abstutzen dazu Teile der Giebelwande des seitlichen Mauerwerks oberhalb der Keilsteingewolbe Der dritte Bogen ist nur noch teilweise der Romerzeit zuzuschreiben Der innere Kern der Pfeiler ist aus Tuffstein aus den Steinbruchen Oscura und Aniene Die Pfeilervorbauten alle Ecken und Kanten sowie die Gewolbe der ersten beiden Bogen im Strom sind aus Romischem Travertin Ob die Verwendung von Travertin hier erstmals an einer Tiberbrucke in Rom erfolgt ist ist in Fachkreisen umstritten Zwischen den Tuffsteinblocken und denen aus Travertin ist eine elastische Kalkklebeschicht eingebaut worden damit gegenseitig keine zu hohe Reibung auftreten kann Mit Ausnahme des ersten und des vierten Pfeilers haben alle anderen einen Querschnitt von 8 0 8 0 m Genau Breite 7 24 m bis 7 47 m Tiefe 7 56 m bis 7 71 m Der erste und vierte Pfeiler sind 10 m breit Um den Bauzustand zu uberprufen ist die Gewolbeoberkante freigelegt worden Die Abnutzung und der Verschleiss der Oberseiten lasst erkennen wie diese an den Seiten als Trampelpfade benutzt worden sind Die Gewolbe hat man im Verband mit wechselnden Keilsteinbreiten erstellt Die Aussenseiten der Gewolbe bestehen aus Travertin im Verband mit unterschiedlichen Breiten An den Innenseiten sind Wolbsteine minderwertiger Qualitat erkennbar An den Gewolbeinnenflachen wechseln sich Keilsteine in Travertin und Tuff ab Kuriositaten Bearbeiten nbsp Liebesschlosser auf der BruckeSeit einiger Zeit ist es Brauch von Jungverliebten ein Vorhangeschloss Liebesschloss an der zentralen Bruckenlaterne der Milvischen Brucke anzubringen und anschliessend den Schlussel mit dem Schwurspruch fur immer per sempre in den Tiber zu werfen Fur die Verliebten bedeutet dies dass sich ihre Liebe in Zukunft als unzerbrechlich erweist Das angebrachte Vorhangeschloss wird zudem mit den Vornamen oder Initialen des Paares und dem Datum ihrer Verbindung versehen Vermutlich wurde dieser Brauch von den Absolventen der Sanitatsakademie San Giorgio in Florenz initiiert die nach dem Ende der Ausbildung die Vorhangeschlosser ihrer Umkleideschranke an der Bruckenlaterne befestigten Dieser Brauch wurde dann von den Verliebten in Rom ubernommen Besondere Popularitat erlangte diese Tradition nach dem Erscheinen des Buches Ich steh auf dich von Federico Moccia Die beiden Hauptpersonen der Erzahlung schworen sich ewige Liebe wahrend sie ein Vorhangeschloss an der zentralen Bruckenlaterne anbringen und den Schlussel in den Fluss werfen Weiteren Bekanntheitsgrad erlangten die Lucchetti d Amore Liebesschlosser auch durch das Musikvideo von Tiziano Ferro zur Singleauskopplung Ti scattero una foto Nach langen Diskussionen uber eine mogliche Entfernung der Schlosser aufgrund einer Verschandelung der Brucke und da 2006 eine Bruckenlaterne unter der Last der Schlosser umknickte 1 hat die Stadt Rom reagiert und vor jeder der sechs Laternen Pfosten mit Ketten aufgestellt an denen die Schlosser nun befestigt werden durfen Allerdings wurden auch diese am 10 September 2012 wieder entfernt und sollen nun moglicherweise in ein Museum verbracht werden 2 Johann Wolfgang von Goethe erwahnte die Brucke in seinen spateren Jahren auf seinen Italienaufenthalt zuruckblickend Ein Zeitgenosse beschreibt seine Nostalgie wie folgt Plotzlich blieb er vor jenem Abbilde Roms sinnend stehen und zeigte auf Ponte molle uber welchen man von Norden herkommend in die ewige Roma einzieht Euch darf ich s wohl gestehen sagte er seit ich uber den Ponte molle heimwarts fuhr habe ich keinen rein glucklichen Tag mehr gehabt Siehe auch BearbeitenListe der Tiberbrucken in RomEinzelnachweise Bearbeiten La Repubblica im Mai 2006 La Repubblica am 10 September 2012 abgerufen am 10 September 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Milvische Brucke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Milvische Brucke In Structurae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Milvische Brucke amp oldid 238556631