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Das Christentum und die christlich beeinflusste Philosophie gehen davon aus dass es einen einzigen Gott altgriechisch 8eos theos neugriechisch als Eigenname 8eos Theos lateinisch deus gibt Die christlichen Vorstellungen Gottes erfuhren im Laufe der Zeit mehrere Anderungen Das Christentum ging aus dem hellenistischen Judentum hervor und wurde sowohl von den judischen Gottesvorstellungen mehr noch von der griechischen Philosophie beeinflusst Im fruhen Christentum hatte sich noch kein weithin akzeptierter Satz von christlichen Dogmen etabliert sodass mehrere grosse christliche Glaubensrichtungen und Kirchen mit sehr unterschiedlichen Gottesvorstellungen koexistierten Mit dem weltlich kirchlichen Ersten Konzil von Nicaa und weiteren Bekenntnissen etablierten proto orthodoxe Christen ein minimales Gotteskonzept das sich seitdem in der Trinitatslehre der grossen Konfessionen widerspiegelt Dieses Glaubensbekenntnis beschreibt den einen Gott in Form der heiligen gottlichen Dreieinigkeit aus den drei gottlichen Personen Gott dem Vater Gott dem Sohn und dem Heiligen Geist Gemass diesem Glaubensbekenntnis wurde Jesus Christus von der menschlichen Gottesmutter Maria geboren war sowohl Mensch als auch Gott und wurde unter romischer Justiz als Krimineller durch Kreuzigung hingerichtet Nichttrinitarische Christen wie die Unitarier Zeugen Jehovas Mormonen oder Christian Scientists lehnen die Dreifaltigkeitslehre ab Darstellung Christi als Geometer Miniatur aus einer franzosischen Bible moralisee 13 JahrhundertDie Erschaffung Adams von Michelangelo Dargestellt wird wie Gottvater mit ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erweckt Inhaltsverzeichnis 1 Fruhes Christentum 1 1 Gnosis 1 2 Proto Orthodoxie 1 3 Dreifaltigkeitslehre 1 4 Weitere patristische Ansichten 2 Mittelalter und Renaissance 3 Reformation lutherische Orthodoxie und Neuprotestantismus 4 Neuzeit 5 Gott mannlich oder weiblich 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFruhes Christentum BearbeitenPaulus glaubte Jesus Christus in seiner neutestamentlichen Theologie als gottlichen Erloser der Menschheit und Sohn Gottes Er entwickelte aber noch keine detaillierte Theologie der speziellen Beziehung zwischen Gott und Jesus Christus und erwahnt noch keine gottliche Dreifaltigkeit Seine Anhanger waren vornehmlich Romer und hellenistische Griechen Erst im Taufbefehl Mt 28 19 EU werden Vater Sohn und Geist gemeinsam genannt In der fruhchristlichen heidenchristlichen Phase kann zwischen zwei grossen Gruppen unterschieden werden Auf der einen Seite gab es vom Hellenismus beeinflusste Denker die ein mehr griechisch philosophisches Verstandnis des im Neuen Testament verkundeten Gott hatten und die menschliche Vernunft zu dessen Verstandnis als ausreichend befanden Auf der anderen Seite gab es jene Glaubige die sich zumindest teilweise auf einige umgedeutete judische und spater christliche Offenbarungen stutzten 1 Gnosis Bearbeiten Die Gnostiker waren die ersten christlichen Theologen nach Philon von Alexandria die die Ideen des Mittelplatonismus aufgriffen Gnostiker glaubten dass es am Anfang einen perfekten Gott gab Im Apokryphon des Johannes ist beschrieben wie Sophia ein imperfektes und missgestaltetes gottliches Wesen namens Jaldabaoth hervorbrachte den Gott der Juden Der Gnostizismus tendierte dazu Gott vollige Transzendenz und Unergrundlichkeit zuzusprechen im Apokryphon des Johannes beispielsweise finden sich eindeutige Aussagen zur Transzendenz Gott sei mehr als nur ein Gott sondern eine Monade perfekt unendlich unergrundlich unsichtbar ewig unnennbar und ohne definierbare Attribute Basilides ging laut Hippolyt von Rom in der Betonung der negativen Eigenschaften soweit zu behaupten dass der nichtexistente Gott das nichtexistente Universum aus dem Nichts erschuf 2 Der valentinische Gelehrte Ptolemaus behauptete in seinem Brief an Flora das Alte Testament sei vollig falsch da es einen unvollkommenen Gott beschreibe Es musse daher weder vom wahren perfekten Gott noch vom Teufel sondern von einem dazwischen liegenden Gott dem Demiurg und Schopfer der Welt inspiriert worden sein 3 Proto Orthodoxie Bearbeiten In ihren Schriften beschreiben proto orthodoxe Kirchenvater wie Tatian Athenagoras und Theophilus Gott als transzendent und ewig frei von zeitlichen oder raumlichen Grenzen und mit hochster ubernaturlicher Macht und Ehre ausgestattet 4 Der erste bedeutende christliche Apologet Justin der Martyrer beschrieb in seinen Schriften eine transzendente Gottesvorstellung die teilweise vom Mittelplatonismus beeinflusst war Gott sei der ewige unbewegliche unveranderliche Grund und Herrscher des Universums namenlos und unbeschreiblich unerschaffen weit weg im Himmel weilend und seine Geschopfe beobachtend jedoch unfahig mit ihnen Kontakt aufzunehmen Tatian und Athenagoras beschrieben ahnliche Vorstellungen Athenagoras fasste zusammen Gott sei unerschaffen ewig unsichtbar unergrundlich unbegreiflich und unendlich und alleine durch den Verstand zuganglich 5 Theophilus betonte die Transzendenz Gottes und wies darauf hin dass alle anderen Bezeichnungen sich auf seine Attribute und Handlungen beziehen nicht aber auf sein Wesen selbst Ahnliches wurde auch von Albinus und dem Corpus Hermeticum behauptet 6 Eine noch hohere Lehre von Gott vertrat Clemens von Alexandria Fur ihn war Gott korperlos formlos und ohne Attribute Er stehe uber Raum und Zeit Tugend und Gute und sogar noch uber der Monade Die menschliche Vorstellung konne Gott nicht begreifen der beste Weg eine Vorstellung von ihm zu erhalten sei uber den negativen Prozess kat aphairesin Alle diese Aussagen weisen Parallelen zu Philo auf dessen Werk Clemens kannte sowie zu den Gnostikern und Mittelplatonikern Im Gegensatz zu Plotins Einem betrachtete Clemens Gott allerdings als Wesen mit geistigen Fahigkeiten wahrend Plotins Eines die Urquelle der geistigen Fahigkeiten ist 7 Christliche Denker entdeckten bald die sich aus der Unergrundlichkeit Gottes ergebenden Folgen Origenes wies deutlich auf den Widerspruch zwischen der immer negativeren Theologie und der positiven Sprache der heiligen Schrift hin und kam zum Schluss dass alle Stellen die Gott mit anthropomorphen Zugen beschrieben etwa sein Leiden seine Angst oder seinen Zorn allegorisch interpretiert werden mussten Origenes beginnt seine Schrift De principiis mit einer Kritik derer die glauben Gott besitze einen Korper Gott sei unbegreiflich und es sei unmoglich sich Vorstellungen uber ihn zu machen Er sei eine unsichtbare Intelligenz die keinen Raum benotigt genauso wie auch die menschliche Intelligenz keinen Raum benotige In seinem spateren Matthauskommentar anderte Origenes seine Einschatzung Er schrieb darin vom gottlichen Logos das litt und die Menschen liebte In diesem Sinne sei Gott in der Lage menschliche Regungen zu empfinden wenn er sich mit menschlichen Angelegenheiten befasse 8 Obwohl Origen in einer spaten Schrift die Unergrundlichkeit Gottes wieder verwarf bestimmte seine Lehre die christliche Theologie bis in das 20 Jahrhundert 1 Dreifaltigkeitslehre Bearbeiten Hauptartikel Dreifaltigkeit Athenagoras war der erste christliche Autor der sich mit dem Problem der Dreifaltigkeitslehre gesondert auseinandersetzte Er verteidigte die Lehre von der Einheit Gottes Der Sohn Gottes sei das Logos des Vaters in idealer Form idea und Kraft energeia und der heilige Geist sei eine Emanation Gottes Das erste erhaltene Buch zur Trinitat wurde von Novatian verfasst 9 Durch kaiserlichen Erlass wurde das im Ersten Konzil von Nicaa im Jahr 325 festgelegte Glaubensbekenntnis verbindlich Der im Bekenntnis von Nicaa verwendete griechische Ausdruck homoousios von gleicher Substanz charakterisierte die Beziehung von Christus und Gottvater in einer Art und Weise die einerseits die Gottlichkeit Jesu Christi herausstellte andererseits aber die Einheit Gottes bewahren sollte Der Heilige Geist wurde ebenfalls fluchtig erwahnt um den in Schriften erwahnten Glauben zu berucksichtigen dass er eine vom Vater und Sohn getrennte gottliche Entitat darstellt Im Ersten Konzil von Konstantinopel 381 wurde der Glaube an die Dreifaltigkeit offiziell bestatigt Die Dreifaltigkeitslehre wurde im zwischen 381 und 428 verfassten Athanasischen Glaubensbekenntnis nochmals bekraftigt Das Konzil von Chalcedon im Jahr 451 legte fest dass Jesus gleichzeitig Gott und Mensch war 1 Zwischen der Vorstellung dass es drei verschiedene Gotter gibt Tritheismus und dass es drei verschiedene Aspekte eines einzigen Gottes gibt Modalismus etablierte sich ein Mittelweg als Kompromiss 10 Weitere patristische Ansichten Bearbeiten Basilius der Grosse unterschied einerseits zwischen dem Wesen und der Substanz Gottes die vollig unzuganglich seien und andererseits den gottlichen Kraften Diese Krafte seien es mit denen Gott in die Welt eingreift und sie stunden besonders mit dem Heiligen Geist in Verbindung Die Schriften des Pseudo Dionysos hatten viel mit dem Neuplatonismus Plotins gemein In den Ostkirchen war ihr Einfluss bedeutend und ihre Orthodoxie unbestritten Die Schriften des Pseudo Dionysos betonen die vollige Unbegreiflichkeit des gottlichen Wesens und hoben die gottlichen Krafte hervor Sowohl positive als auch negative Theologie sei notwendig die positive um in der Welt Symbole fur Gott zu finden und die negative um zu zeigen dass es keine Bezeichnung fur Gottes Wesen gebe Augustinus von Hippo betrachtete Gott als allwissend allmachtig allgegenwartig moralisch erhaben und als Schopfer ex nihilo des Universums Trotz aller dieser Eigenschaften sei Gott einfach Die christliche Lehre von Gottes Unveranderlichkeit versuchte Augustinus durch eine Interpretation des Zeitbegriffs mit der Schopfung der Welt in Einklang zu bringen Mittelalter und Renaissance BearbeitenIm achten Jahrhundert verfasste Johannes von Damaskus mit der dreiteiligen Quelle der Erkenntnis eine umfassende Darstellung der damaligen kirchlichen Dogmatik Der erste Teil Dialektik behandelt die nichtchristliche antike Philosophie der zweite De Haeresibus beschreibt 100 Haresien der dritte Teil die Ekdosis Genaue Darlegung des rechten Glaubens ordnet die Glaubensinhalte der kirchlichen Lehre in der Reihenfolge des Glaubensbekenntnisses Die ostliche Spiritualitat wurde am deutlichsten im 14 Jahrhundert von Gregorios Palamas ausgedruckt fur den das Wesen und die Energie zwei Aspekte der gleichen gottlichen Existenz waren In der Scholastik war es insbesondere Thomas von Aquin der im Rahmen der naturlichen Theologie Argumente darlegte dass der Glaube nicht vernunftwidrig ist Er beschrieb zunehmend hohere Formen materieloser Form an deren Spitze Gott als reine Form ohne Materie stand perfekt und somit unveranderlich Fur Thomas war der gottliche Wille der gottlichen Weisheit untergeordnet Diese Vorstellung von einem Gott dessen allmachtiger Wille das richtige und gute bezweckt geht auf die Kirchenvater zuruck Nikolaus von Kues beschrieb seine Gottesvorstellungen teilweise mit mathematischen Analogien und bezeichnete den Begriff Coincidentia oppositorum Zusammenfall der Gegensatze als Kernelement seiner Betrachtungsweise Damit brachte er zum Ausdruck dass die Beziehung von Gott zu den Dingen der Welt mit einer unendlichen Geraden verglichen werden kann die alle endlichen geometrischen Objekte wie Strecken Dreiecke und Kreise enthalt und hervorbringt In ahnlicher Weise so Cusanus geht Gott uber alles Endliche und Gegensatzliche hinaus Gleichzeitig sei Gott das Unverstandliche Dieser Begriff sollte verdeutlichen dass es trotz aller mathematischen Analogien nicht moglich sei Gottes Wesen durch Vernunft zu ergrunden Gott sei gleichzeitig das absolute Maximum und das absolute Minimum Daneben nannte er Gott das Nicht Andere und das Sein Konnen von allem Zwar sei Gottes Wesen der Vernunft unzuganglich doch konne es durch Vergleiche beschrieben werden Reformation lutherische Orthodoxie und Neuprotestantismus BearbeitenMartin Luther betont von der Bibel her wieder mehr als die Gotteslehre des Altertums Dionysius Areopagita und Mittelalters Thomas von Aquin die Geschichtlichkeit Gottes Gott ist fur ihn weniger der fur sich seiende als der handelnde der in Zorn und Gnade handelnde Gott Gott ist der im Zorn verborgene Gott deus absconditus und der in der Gnade offenbare Gott deus revelatus Dabei gilt der Zorn nicht als Wesenseigenschaft Gottes er gehort nicht zum Wesen Gottes sondern er ist lediglich der Entzug seines Wesens das einzig Liebe ist Gott ist ein gluhender Backofen voller Liebe 11 Die lutherische Reformation rezipiert die altkirchliche Trinitatslehre Artikel 1 der Confessio Augustana bekennt sich zur Lehre von dem einen gottlichen Wesen una essentia divina und den drei Personen tres personae 11 Der in der Reformationszeit entstandene Unitarismus konstituiert sich dagegen in der Ablehnung der Trinitatslehre die er als unbiblisch verwirft wie dies im Rakauer Katechismus zum Ausdruck kommt 12 Die lutherische Orthodoxie betont dass Gott eine einzige substantia eignet in drei personae Wesens und Offenbarungstrinitat werden durch die Lehre von den Werken nach innen und aussen abgegrenzt Es gibt folgende Werke nach innen und nach aussen opera ad intra opera ad intra sunt divisa verteilt auf die einzelnen Personen generatio Zeugung Werk nach innen des Vaters am Sohn spiratio Hauchung Werk nach innen des Vaters und des Sohnes am Geist opera ad extra opera ad extra sunt indivisa unverteilt allen drei Personen zukommend creatio Schopfung Werk nach aussen des Vaters redemptio Erlosung Werk nach aussen des Sohnes sanctificatio Heiligung Werk nach aussen des Geistes 13 Im Neuprotestantismus wurde die Trinitatslehre ganz aufgegeben Wegscheider oder nicht selten nur auf die okonomische bzw Offenbarungstrinitat beschrankt Schleiermacher 13 Neuzeit BearbeitenTrotz Humes Skeptizismus war in der englischsprachigen Welt William Paleys Argument des kosmischen Uhrmachers fur viele Glaubige uberzeugend sodass Darwins Evolutionstheorie die Kirchen vor Probleme stellte Um die Evolution mit dem Theismus zu vereinbaren entwickelten Theologen die Theistische Evolution in der Gott die Entwicklung des Lebens steuert Grundsatzlich werden die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie in Kontinentaleuropa aber im 21 Jahrhundert von beiden grossen Kirchen weitestgehend anerkannt bzw nicht mehr offen infrage gestellt und nicht als zu der biblischen Botschaft im Widerspruch stehend betrachtet Die biblische Schopfungserzahlung wird dabei v a als eine Geschichte uber die Beziehung Gottes zu den Menschen betrachtet und weniger als ein naturwissenschaftlich historischer Tatsachenbericht als theologisch entscheidend gilt dass Gott die Welt und v a den Menschen geschaffen und sich ihm im Zuge dessen liebevoll zugewandt hat nicht wie wo und wann dies geschah bzw ob es historisch haargenau so abgelaufen ist wie in der Genesis beschrieben Das Wirken Gottes bzw die Welt als Ganzes bleibt fur die menschliche Vernunft in ihrer naturlichen Begrenztheit aus christlicher Sicht ohnehin bis zu einem gewissen Grad immer ein Mysterium das sich nicht bzw niemals vollstandig in Worten oder logischen Begriffen er fassen lasst Mit dem Aufkommen der historisch kritischen Bibelwissenschaft sowie der durch Rudolf Bultmann angestossenen Entmythologisierung der Heiligen Schrift hat sich die kontinentaleuropaische bzw deutschsprachige Theologie ohnehin weitestgehend vom biblischen Literalismus bzw vom Gedanken der Verbalinspiration verabschiedet So hat die historisch kritische Bibelwissenschaft herausgearbeitet dass im biblischen Schopfungsbericht vermutlich zwei ursprunglich getrennte bzw unabhangig voneinander entstandene Texte redaktionell zusammengefuhrt wurden Demnach handelt es sich ohnehin eigentlich bzw ursprunglich nicht um eine sondern um zwei Schopfungsgeschichten deren Historizitat bzw historische Genauigkeit somit nicht das theologisch entscheidende zu sein scheint Siehe auch Priesterschriftlicher Schopfungsbericht Seitens der Kirchen besteht somit zum Grossteil zumindest in Deutschland kein wirkliches Konkurrenzdenken bzw Abgrenzungsbedurfnis zu den Naturwissenschaften mehr Eine Ausnahme bilden hier allenfalls evangelikale Freikirchen in denen z T kreationistische Standpunkte vertreten werden 14 Albrecht Ritschl der von Kants Aussagen zur Ethik beeinflusst war betrachtete den Glauben an Gott als ethische und nicht als ontologische Frage Die Theologie treffe Aussagen zur Ethik und nicht zu Tatsachen Gott sei daher das moralisch Hochste und kein Wesen dessen Existenz oder Nichtexistenz man beweisen musse Erst im 20 Jahrhundert fand zum Teil eine Ruckkehr zu anthropomorphen Gottesbildern statt Karl Barth bestritt dass Gott durch menschliche Vernunft erkennbar sei und berief sich auf die Heilige Schrift Die Menschheit sei vollig abhangig von Gottes Offenbarung in Jesus Christus Theologen wie Dietrich Bonhoeffer oder Jurgen Moltmann betonten hingegen Gottes Leiden 15 Fur Bonhoeffer konnte nur ein fuhlender machtloser Gott helfen Fur Alfred North Whitehead war Gott vollig mit der Welt zusammenhangend jedes Ereignis sei von Gott mitbestimmt Charles Hartshorne entwickelte Whiteheads Ideen zu einer panentheistischen Vorstellung weiter Er spielte eine herausragende Rolle in der Entwicklung der Prozesstheologie Einige christliche Denker wie Karl Heim arbeiteten daran die christliche Theologie mit neuen wissenschaftlichen Entdeckungen in Einklang zu bringen zum Beispiel indem sie sie mit der Quantenmechanik in Beziehung setzen Aus naturwissenschaftlicher Sicht versucht Hermann Helbig im Anschluss an Samuel Alexander aus den naturlichen Gegebenheiten heraus Gott als emergentes Phanomen zu deuten das der Welt sowohl immanent ist als auch dieselbe in naturwissenschaftlich verstehbarer Weise transzendiert 16 Durch diesen Ansatz werden fur manche theologische Fragen mogliche Losungen aufgezeigt darunter die Universalitat Vollkommenheit und Geschlechtsneutralitat Gottes sowie Immanenz versus Transzendenz In der christlichen Theologie gibt es zu dieser Auffassung von einem sich dynamisch entwickelnden Gott enge Beziehungen einerseits zur Prozesstheologie von Alfred North Whitehead als auch zum Konzept der Noogenese bzw Noosphare von Pierre Teilhard de Chardin Dieser Ansatz weist sowohl einen Weg zur Versohnung von Theologie und Naturwissenschaften als auch zwischen den Religionen untereinander Er konnte auch eine Grundlage bilden fur das von Hans Kung ins Leben gerufene Projekt Weltethos Gott mannlich oder weiblich BearbeitenObwohl Theologen stets angedeutet hatten dass Gott ungeschlechtlich sei wiesen feministische Theologen darauf hin dass das christliche Bild Gottes stets mannlich gepragt war Feministinnen spalteten sich in jene die glauben dass der christliche Gott notwendigerweise patriarchalisch sei so Mary Daly und jene die meinten dass der christliche Gott ein Befreier ist der die Menschheit von Patriarchialismus befreien kann so Rosemary Radford Ruether und Letty Russell Aus dem biblischen Schopfungsmythos kann man ableiten dass Gott mannliche und weibliche Elemente enthalten kann Gott schuf also den Menschen als sein Abbild als Abbild Gottes schuf er ihn Als Mann und Frau schuf er sie Gen 1 27 EU Papst Johannes Paul I sprach 1978 von Gott als Vater aber noch mehr ist er Mutter E papa piu ancora e madre 17 Literatur BearbeitenEintrage God und Attributes of God in Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion Thomson Gale Detroit 2005 ISBN 0 02 865733 0 John B Cobb God God in Postbiblical Christianity In Bd 5 S 3553 3560 William J Hill Attributes of God Christian Concepts In Bd 5 S 615 f James Collins God in Modern Philosophy Henry Regnery Chicago 1959 Robert M Grant Gods and the One God Westminster Press Philadelphia 1986 ISBN 0 664 21905 5 Edward R Wierenga The Nature of God An Inquiry into Divine Attributes Cornell University Press Ithaca 1989 ISBN 0 8014 8850 8 Gunter Lanczkowski u a Gott In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 13 de Gruyter Berlin New York 1984 ISBN 3 11 008581 X S 601 708 Hartmut Zinser u a Gott In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 3 Mohr Siebeck Tubingen 2000 Sp 1098 1141 Gott In Lexikon fur Theologie und Kirche Freiburg 1993 2001 3 Auflage Klaus Berger Ist Gott Person Ein Weg zum Verstehen des christlichen Gottesbildes Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2004 ISBN 3 579 06402 9 Wilfried Harle Spurensuche nach Gott Studien zur Fundamentaltheologie und Gotteslehre de Gruyter Berlin 2008 ISBN 978 3 11 019925 3 Volker Gerhardt Der Sinn des Sinns Versuch uber das Gottliche C H Beck 3 Auflage Munchen 2015 ISBN 978 3 406 66934 7 Walter Burkert Werner H Schmidt u a Gott In Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 3 Schwabe Verlag Basel 1974 Sp 721 ff Martin Seils Der Gott der Welt und die Welt des Gottesdienstes In Gott und Gottesdienst Okumenische Perspektiven 4 Verlag Otto Lembeck Frankfurt a M 1973 S 21 49 Philipp David Anne Kafer Malte Kruger Andre Munzinger Christian Polke Neues von Gott Versuche gegenwartiger Gottesrede Wbg Academic 2021 ISBN 978 3 534 40540 4 Reinhold Bernhardt Monotheismus und Trinitat Gotteslehre im Kontext der Religionstheologie TVZ Zurich 2023 ISBN 978 3 290 18526 8 Weblinks BearbeitenWilliam Wainwright Concepts of God In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Brian Morley Western Concepts of God In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy S G F Brando Idea of God from Prehistory to the Middle Ages im Dictionary of the History of Ideas J Collins Idea of God 1400 1800 im Dictionary of the History of Ideas L Gilkey Idea of God since 1800 im Dictionary of the History of Ideas Die Darstellung Gottes in der Bibel Bibelportal der Deutschen Bibelgesellschaft Peter Godzik Dem Geheimnis auf der Spur Von der Selbstpreisgabe Gottes seinem Ruckzug und seiner Hingabe 2015 online auf pkgodzik de Einzelnachweise Bearbeiten a b c Cobb 2005 S 3553 Grant 1986 S 86 Grant 1986 S 87 Prestige 1952 S 3 Grant 1986 S 88 Grant 1986 S 88 f Grant 1986 S 90 f Grant 1986 S 91 ff Grant 1986 S 157 f H P Owen Concepts of Deity S 13 Macmillan London 1971 ISBN 0 333 01342 5 a b Pohlmann Abriss der Dogmatik Ein Repetitorium Gutersloh 1973 S 74 Martin Schmeisser Hrsg Sozinianische Bekenntnisschriften Der Rakower Katechismus des Valentin Schmalz 1608 und der sogenannte Soner Katechismus Akademie Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 05 005200 7 S 126 ff a b Pohlmann Abriss der Dogmatik Ein Repetitorium Gutersloh 1973 S 76 Eine kurze Darstellung inkl kritischem theologischen Kommentar von Reinhard Hempelmann findet sich im Lexikon auf der Website der EZW unter dem Stichwort Kreationismus Cobb 2005 S 3554 Hermann Helbig Weltratsel aus Sicht der modernen Wissenschaften Emergenz in Natur Gesellschaft Psychologie Technik und Religion Springer 2018 ISBN 978 3 662 56288 8 Kap 9 und 10 Johannes Paul I Angelus Ansprache 10 September 1978 Homepage des Vatikans italienisch englisch abgerufen am 27 Februar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gott Christentum amp oldid 235378382