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Das nicht als okumenisch anerkannte Konzil von Tours das im Jahr 1163 von Papst Alexander III in der Stadt Tours einberufen wurde traf verschiedene Entscheidungen Inhaltsverzeichnis 1 Beschlusse 2 Anmerkung 3 Siehe auch 4 QuellenBeschlusse BearbeitenEine der fur die Nachwelt und die weitere Entwicklung wichtige Entscheidung des Konzils war das Verbot fur Kleriker 1 Monche 2 in hohen Position 3 chirurgische Operationen vorzunehmen und zudem wurden Leichen fur unberuhrbar erklart was den Fortschritt im Gebiet der Anatomie erschwerte Der Beschluss der auf lateinisch Ecclesia abhorret a sanguine A lautete hatte weitreichende Konsequenzen fur die Medizingeschichte Papst Alexander III verbot den Monchen die gesammelte medizinische Praxis weil er angeblich die Heilkunst hasste 4 Papst Honorius III Papst von 1216 1227 drohte bei Widerhandlung mit dem Kirchenbann und dehnte das Verbot auf den ganzen Klerus aus 1 2 4 Der 18 Canon 5 des Vierten Laterankonzil von 1215 und das Dekret von Manegold von Neuenburg dem Bischof von Wurzburg im Jahr 1298 untersagte kirchlichen Arzten zudem die Anwesenheit bei Operationen und bedrohte zudem Professoren die einen Ordensgeistlichen bei ihren Operationen zuschauen liess mit dem Kirchenbann 6 Dies bestarkte neben den Verordnungen von 1220 1247 und 1298 den Beschluss des Konzils von Tours 1163 und uberliess dadurch dass Kleriker nicht mehr allgemein chirurgische Operationen verrichteten diese medizinische Praxis den Laienchirurgen 7 Hintergrund war dass es wahrend und nach chirurgischen Eingriffen zu Todesfallen kam was moralisch nicht mit dem geistlichen Amt der damals noch uberwiegend klerikalen Arzte zu vereinbaren war 3 Doch es gab auch Ausnahmen von der kirchenrechtlichen Massgabe etwa die wundarztliche bzw chirurgische Tatigkeit der Priester Guy de Chauliac und Teodorico Borgognoni 8 Die Kirche stellte sich damit aber nicht generell gegen die Medizin sondern ermutigte und forderte die Anwendung von Innerer Medizin zum Beispiel mit der Grundung der ersten medizinischen Fakultat Frankreichs im Jahr 1220 an der Universitat Montpellier jedoch immer nur bis zu dem Punkt an dem die Medizin eine Gefahr darstellte das Studium der Theologie und die Lehren der Kirche zu verdrangen bzw zu bedrohen 3 Zusammengefasst hat die Heilkunde des europaischen Mittelalters durch den Eingriff der Kirche eine Entwicklung des Stillstands genommen die erst im 19 Jahrhundert wieder zuruckgenommen wurde Die akademischen Arzte widmeten sich fortan ausschliesslich der Inneren Medizin und verzichteten auf die praktische Ausubung der despektierlich als handwerkliche Kunst bezeichneten Chirurgie die fortan von Laienchirurgen ausgeubt wurde wodurch der Grundstein fur die Trennung von Chirurgie und Innerer Medizin gelegt wurde 9 Die Chirurgie wurde als mindere Medizin aus den Universitaten ausgeschlossen und die chirurgische Kunst in den Verantwortungsbereich der handwerklich ausgebildeten Bader und Barbiere gegeben Von da an gab es zwei medizinische Berufe und zwar den des mehr oder weniger handwerklich ausgebildeten lateinisch Medici chirurgi 4 siehe auch Handwerkschirurg auch Volksarzt 4 genannt und den des an den Universitaten vor allem in die wissenschaftliche Theorie eingefuhrten lateinisch Medici physici 4 10 mit einem akademischen Abschlussexamen als Lizenziat oder Doktor 11 Weiterhin wurden auf dem Konzil die Katharer als Haretiker verdammt 12 Vom Papst erging der Erlass an Fursten Andersglaubige einzukerkern und ihr Eigentum zu konfiszieren der fur die Inquisition verheerende Folgen haben sollte 13 Der Begriff Albigenser soll erstmals auf diesem Konzil verwendet worden sein In Bezug auf die Sakramente der Kirche untersagte Alexander auf dem Konzil den Geistlichen fur das Begrabnis das Chrisma und Heilige Ol eine Gegenleistung oder Bezahlung zu fordern Verbot der Simonie 14 Die Berufung auf ein Gewohnheitsrecht bei der Annahme von Geld fur die Sakramentsverwaltung hatte bereits das zweite Laterankonzil im Jahr 1139 verurteilt Anmerkung BearbeitenA deutsch Die Kirche schreckt vor dem Blute zuruck Die Kirche verab scheut das Blut oder Die Kirche vergiesst kein Blut Siehe auch BearbeitenEcclesia non sitit sanguinem Liste von Konzilien und SynodenQuellen Bearbeiten a b Louis van Delft Literatur und Anthropologie menschliche Natur und Charakterlehre LIT Verlag Munster 2005 ISBN 978 3 8258 8290 7 google de abgerufen am 16 Januar 2021 a b Mirsolav Hirt Peter Kovac History of forensic medicine the second part The autopsy in the Middle Age and the Renaissance In ResearchGate Abgerufen am 16 Januar 2021 englisch a b c Dental History Magazine Volume 6 Number Autumn 2021 In Wayback Machine 3 Marz 2016 archiviert vom Original am 3 Marz 2016 abgerufen am 17 Januar 2021 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot historyofdentistry co uk a b c d e J W L Grunder Geschichte der Chirurgie von den Urzeiten bis zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts Trewendt amp Granier 1865 google de abgerufen am 17 Januar 2021 lat nec illam chirurgiae artem subdiaconus diaconus vel saverdos exerceat quae adustionem vel incisionem inducit zit nach Diepgen Theologie S 16 H Berger Artzl Vereinsweisen S 12 Matthaes Brem ABl 1951 87 lat nullus clericus diaconus subdiavonus aut saverdos artem chirurgicam exerceat aut ubi exerceatur intersit ne quisquam purgationem aquae fluentis vel frigidae sive ferri candentis seu ritum cujuslibet benedictionis ante consecrationem impendat zit nach Lammer S 256 Hans Jorg Oestern Jurgen Probst Unfallchirurgie in Deutschland Bilanz und Perspektiven Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 60879 7 google de abgerufen am 17 Januar 2021 Gundolf Keil Meister der Chirurgie aus dem gesamten deutschen Sprachraum Christoph Weissers Chirurgenlexikon mit 2000 Biographien aus der Geschichte der Chirurgie Ein Essai In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 327 333 hier S 331 Hans Schadewaldt Natur Ingenieur und Wirtschaftswissenschaften Vortrage N 377 Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 322 85417 9 google de abgerufen am 17 Januar 2021 Vergleiche auch Heinrich Schipperges Zur Unterscheidung des physicus vom medicus bei Petrus Hispanus In III Congresso Nacional de Historia de la Medicina Valencia 1969 III 1972 S 321 327 Hans Schadewaldt Einfuhrung In P Wunderli Hrsg Der kranke Mensch in Mittelalter und Renaissance Forschungsinstitut fur Mittelalter und Renaissance Studia humaniora Bd 5 Droste Dusseldorf 1986 Siehe Archivierte Kopie Memento vom 7 Dezember 2006 im Internet Archive Lea Henry Charles Geschichte der Inquisition Bd 1 Aalen 1980 nec sub obtentu cuiusquam consuetudinis reatum suum quis tueatur quia diuturnitas temporis non diminuit peccata sed auget Fuchs Grunde und Wege zur Anerkennung der Stolgebuhren In Acta Congressus Iuridici 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