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Bei den Provveditori sopra i Monasteri handelte es sich um die Vertreter einer am 17 September 1521 gegrundeten behordenartigen Institution der Republik Venedig die die Kloster der Stadt zu beaufsichtigen hatte Entgegen der Bezeichnung lag ihre Aufgabe jedoch ausschliesslich darin die Nonnenkloster der Stadt zu beaufsichtigen da man der Ansicht war dass die regelgemasse Lebensfuhrung der Nonnen von entscheidender Bedeutung fur das Verhaltnis zu Gott sei der bei Zuwiderhandlung die gesamte Stadt bestrafen konnte Die Einrichtung bestand bis zum Ende der Republik Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Adlige Frauen als gezwungene Klosterinsassinnen 1 2 Die Rolle des Staates und des Patriarchen wahrend der Gegenreformation 2 Die Provveditori sopra i monasteri 3 Quellen 4 Literatur 5 AnmerkungenHintergrund BearbeitenAdlige Frauen als gezwungene Klosterinsassinnen Bearbeiten Der venezianische Staat sah seine Existenz durch aussere und innere Bedrohungen gefahrdet Um dabei die gottliche Hilfe nicht zu verlieren erschien es von grosster Bedeutung zu sein dafur zu sorgen dass dessen moralische Forderungen erfullt wurden Dazu gehorte vor allem die Einhaltung von Gelubden und Eiden die auch der Bindung an den Staat nutzbar gemacht wurden indem die Bevolkerung durch offentliche Vereidigungsrituale auf ihn eingeschworen wurde Die Brisanz dieser Grundsatze erwies sich vor allem in Zeiten politischer und militarischer Bedrohung oder in Zeiten schwerer Epidemien die ja vielfach als Strafe Gottes fur Fehlverhalten gedeutet wurden Infolgedessen galt es insbesondere in geistlichen Anstalten wie den Klostern verscharfte moralische Anforderungen zu stellen Girolamo Priuli druckte das imaginierte unmittelbare Verhaltnis von Klostermoral und Staatsgeschick nach der katastrophalen Niederlage von 1509 in der Schlacht von Agnadello in seinen Diarii so aus Per il peccato gravissimo di queste monache meretrice se judichava fusse proceduto in grande parte la ruina del Statto Veneto sinngemass die uberaus schweren Sunden dieser Nonnen Huren hielt man fur die Ursache des Ruins des venezianischen Staates 1 Uber die Zahl der Nonnen in Venedig am Anfang des 16 Jahrhunderts fehlen genaue Angaben doch nach den Nota di tutte le Anime esistenti nella Citta di Venezia nell Anno 1586 gab es zu dieser Zeit in Venedig 2 408 Nonnen 1606 waren es 2 082 1642 zahlte man 2 905 Danach sank die Zahl der Nonnen kontinuierlich 2 nbsp Das Sprechzimmer der Nonnen im Kloster San Zaccaria Francesco Guardi um 1745 1750 Ol auf Leinwand 108 mal 208 cm Ca RezzonicoDabei entstammten zwei Drittel bis drei Viertel der Nonnen adligen Hausern In San Zaccaria einem der angesehensten Kloster waren 1609 ausschliesslich Adlige untergebracht insgesamt 70 Frauen In Santa Caterina stammte 1616 nur eine einzige unter den 100 Nonnen aus nichtadligem Haus 3 Ebenso sah es in den Klostern S Alvise S Andrea und Spirito Santo aus wo 94 der Nonnen adlig waren 4 Dabei zogen die Familien Benediktiner und Augustinerkloster den Franziskanerklostern vor Die strengeren und auf Klausur beharrenden Kloster der Karmeliterinnen der Kapuziner und der Serviten wurden ganzlich gemieden Auch bevorzugten die Adelsclans bestimmte Kloster in denen sie ihre Angehorigen ublicherweise unterbrachten So gingen die Morosini meist nach Spirito Santo die Contarini nach Santa Caterina hingegen bevorzugten Foscarini Gradenigo oder auch Morosini wiederum San Zaccaria Dabei ging zwischen 1550 und 1650 mehr als die Halfte der Tochter dieser Hauser ins Kloster die ubrigen sollten verheiratet werden was jedoch vielfach an adaquaten Ehepartnern scheiterte die in den Augen der Familienoberhaupter standesgemass waren oder sie wurden an Burgerliche verheiratet die entsprechend erhohte Morgengaben einbrachten So befanden sich 1581 54 der adligen Frauen in Klostern 5 wobei jedermann bekannt war dass diese Aufenthalte uberwiegend erzwungen waren Wahrend es zwischen 1560 und 1574 noch zu 40 adligen Hochzeiten kam fiel diese Zahl im 17 Jahrhundert weiter auf nur mehr 28 6 Auf diese Art also mit der externen Verehelichung der Tochter um eine rein mannliche Erblinie aufrechtzuerhalten auf die der Schwiegersohn und erst recht die verehelichte Tochter keinen Zugriff hatte hielten die Familien zwar ihr Vermogen in der mannlichen Linie beisammen doch starben viele der Familien bei dieser Heiratspolitik einfach aus Diese Art des Ehrentausches der ja zu Gegengaben verpflichtete und der unter Abtretung eines enormen Teiles des Familienvermogens vonstattenging hatte zudem dadurch das Potenzial die Familien aussterben zu lassen dass Gaben die sich aufgrund der gewaltigen Dotationen nicht mehr kompensieren liessen gewissermassen zerstort werden mussten indem man die Gaben ins Kloster zwang Dieses Zerstorungspotential ist dabei enorm hoch Die Zahl der Mitglieder im Grossen Rat wo alle erwachsenen mannlichen Adligen Sitz und Stimme hatten verminderte sich dadurch zwischen 1550 und 1650 von 2500 auf 1500 also um 40 Den Zeitgenossen war die Problematik der gezwungenen Nonnen wohl bewusst und so versuchte der Senat mit Gesetzen in den Jahren 1420 1505 1535 1551 und 1575 gegen die immer gewaltiger werdenden Ausstattungen anzugehen Deren gewaltige Kosten beliefen sich Ende des 16 Jahrhunderts auf bis zu 10 000 Dukaten im fruhen 17 Jahrhundert konnten es bis zu 40 000 sein Die Versuche des Senats von 1420 eine Obergrenze bei 1600 Dukaten einzuziehen von 1505 bei 3 000 oder von 1575 bei 6 000 blieben ohne Erfolg 7 Die Rolle des Staates und des Patriarchen wahrend der Gegenreformation Bearbeiten Schon vor der Reformation beklagten Prediger zunehmend die Situation in den Klostern Gezwungene Nonnen lebten gemeinsam mit solchen die ihre Lebensrolle im Kloster suchten die Klausur und die Residenzpflicht wurden missachtet 1497 uberspitzte der Prediger Thimoteo da Luca indem er behauptete dass dem Besucher der Stadt die Nonnenkloster als prostribuli e bordeli publici angeboten wurden 8 1519 kam es auf Initiative des Patriarchen Antonio Contarini zu Reformen die die Verweltlichung der Kloster umkehren sollten Sie zielten auf die Unterstellung unter strenge Observanz und die Durchsetzung der Klausur Die Nonnen und ihre Angehorigen protestierten beim Dogen Leonardo Loredan doch dieser lehnte ab Der Patriarch liess Raumlichkeiten fur die Observantinnen einrichten so dass die Kloster gespalten waren Die Nonnen riefen den Papst an und lauteten den ganzen Tag die Glocken als dieser am 27 Juni 1519 die zwangsweise Einquartierung der Observantinnen gegen den Willen der anderen Nonnen untersagte Doge Senat und Rat der Zehn bauten jedoch weiterhin auf die Reformanweisungen und lehnten das papstliche Breve ab Noch im August 1521 protestierte die Abtissin Clara Donato gemeinsam mit den drei Klostern die sich der Reform nicht fugen wollten namlich S Zaccaria S Maria della Celestia und S Marta vergeblich gemeinsam mit Familienangehorigen gegen das staatliche und kirchliche Vorgehen Schliesslich bedrohte der Patriarch jeden mit der Exkommunikation der es wagte weiterhin Widerstand gegen sein Vorgehen zu leisten Am 17 September 1521 wurde unter Leitung von drei Adligen das Institut der Provveditori sopra i Monasteri eingerichtet womit die Nonnenkloster ohne dies explizit im Titel auszudrucken unter staatliche Aufsicht kamen Als die ersten Protestanten Venedig erreichten lehnten sie das Leben der Nonnen ab jedoch nicht nur wegen des in ihren Augen anruchigen Lebensstils sondern weil dort nicht Kontemplation sondern Untatigkeit herrschte die ganz von selbst zu Langeweile und luxuria fuhrte ein Begriff unter dem jede Art von ungebuhrlichem Verhalten subsumiert wurde Selbst wenn dort Kontemplation geubt wurde so war in ihren Augen das weltliche Leben als Ehefrau dennoch nutzlicher fur die Gesellschaft Luther selbst hatte den Augustinerhabit abgelegt und die Nonne Katharina von Bora geheiratet die protestantischen Staaten losten die Kloster auf Vor diesem Hintergrund und angesichts der enormen Erfolge der neuen Konfession reagierte das Konzil von Trient indem es das monastische Leben verteidigte aber versuchte die Verweltlichung und die inzwischen als abtraglich aufgefassten Aspekte des Klosterlebens insbesondere das temporare Verlassen des Klosters durch die Insassinnen den Zugang in die Kloster von aussen und die Verfugung der Frauen uber ihren Korper einzuschranken hinzu kamen der Verzicht auf personliches Eigentum ein Mindestalter von 16 Jahren fur die Profess eine Art Probejahr sowie eine Feststellung der Freiwilligkeit des Klosteraufenthalts Decretum de regularibus et monialibus 1563 Die Abschliessung im Kloster wurde zum Kontrollmittel der Keuschheit eine Regulierung die der jeweilige Bischof zu uberwachen hatte Doch galten diese Beschrankungen erst ab der Ablegung der Profess Es entstand eine Zweiteilung der Klosterwelt namlich in geschlossene Konvente die die geanderten Regeln zu beachten hatten und offenere die seit jeher eigene Regularien pflegten oder die gar keine Klausur kannten deren Orden jedoch anerkannt waren Die Frage erhob sich ob eine Bulle von 1298 nun auf alle Frauenkloster Anwendung finden sollte in der die Klausur fur samtliche Einrichtungen gefordert worden war ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Realitat Erst mit einer Bulle Papst Pius V Circa pastoralis 1566 entschied sich die Kirchenfuhrung fur eine restriktive Auslegung Dies betraf nun auch die Tertiarierinnen Auch legitime Grunde auch nur kurzfristig das Kloster zu verlassen wurden drastisch eingeschrankt Ab 1570 galten nur noch Feuer eine Epidemie oder die Lepra als anerkannte Grunde Die Gebaude wurden nunmehr zunehmend mit Mauern umgeben Fenster und Turen vergittert Damit waren die Bettelorden die auf Aussenkontakte angewiesen waren nicht mehr existenzfahig jedenfalls nicht mehr in Form von Nonnenklostern Wichtigstes Mittel der Kontrolle wurde die Visitation durch den Patriarchen Bei dieser Gelegenheit wurden Gitter Portale Fenster und Riegel gepruft dann der Bucherbestand Die Beschwerden der Nonnen wurden angehort den dabei erstellten Protokollen verdanken wir tiefere Einblicke in das Klosterleben Auch die Frage nach Besuchern wurde gestellt denn die Nonnen durften nur von bestimmten Mannern besucht werden namlich von den Vatern Brudern und Onkeln ersten Grades Alle Gesprache mit den Verwandten wurden mitgehort Dabei wurde untersagt Verwandte durch Umarmung oder Kusse zu begrussen oder sonst wie der Freude ubermassigen Ausdruck zu geben Auch dort wo die Profession der mannlichen Besucher einen Besuch gebot wie bei Arzten brauchten sie eine Erlaubnis und sie mussten von gutem Ruf und mindestens 40 Jahre alt sein Samtliche Manner die im Kloster Arbeit zu verrichten hatten wie Handwerker bedurften einer besonderen Erlaubnis Sexualitat unter Frauen wurde zwar hin und wieder bemerkt und versucht zu unterbinden jedoch storte diese in den Augen des Patriarchen weniger die Klosterordnung und das Bild der Kloster nach aussen Eher wurde die Frage der Haartracht zum Inhalt von Anordnungen ebenso wie das Entfernen von Kristallfenstern denn sie konnten als Spiegel dienen Um Anforderungen nach Unterwerfung durchzusetzen konnte der Kontakt innerhalb des Klosters untersagt werden so dass nur noch zur Ermahnung bereite Nonnen die Sunderin besuchen durften bis sie bussfertig reuig und beschamt oder gedemutigt humiliata war Die Provveditori sopra i monasteri BearbeitenDie Kontrolle uber die Kloster oblag bis 1521 dem Rat der Zehn In diesem Jahr wurde sie den drei Provveditori sopra Monasteri ubertragen zunachst als eine vorlaufige Einrichtung ab 1528 als dauerhafte Institution Dabei waren die Provveditori von Anfang an nur fur die Nonnenkloster zustandig Bis 1536 wahlte man dazu drei Angehorige des Rates der Zehn ab 1551 entstammten die Provveditori dem Senat jedoch hatten diese drei Manner weiterhin Zugang zum Rat der Zehn und zwar dann wenn dieser Rat im Rahmen der von den Provveditori angestrengten Verfahren ein Urteil zu fallen hatte Die Provveditori hatten gegen Angehorige der Kirche Entscheidungsfreiheit sie durften allerdings kein Todesurteil fallen Ihre Grenze fand die Zustandigkeit zudem dort wo die des Patriarchen einsetzte das heisst vor allem bei den Nonnen selbst Nach 1509 ging man zunachst gegen die monachini vor Manner die sexuelle Kontakte comercio carnal zu Nonnen unterhielten oder diesen den Hof machten Dabei stand auf sexuelle Kontakte die unbegrenzte Verbannung aus Venedig auf den Bruch der Klausur eine Verbannung auf zehn Jahre Hatten Ruderer oder sonstige Helfer eine Nonne bei der Flucht aus dem Kloster unterstutzt so drohte ihnen ein halbes Jahr Gefangnis 9 Bereits 1514 ruderte der Rat der Zehn insofern zuruck als die Frage des Geschlechtsverkehrs keinerlei Prioritat mehr vor dem Bruch der Klausur erhielt Doch mit der Gegenreformation steigerte die Serenissima das Strafmass sukzessive so dass 1605 nicht mehr nur die Todesstrafe auf sexuelle Kontakte stand sondern schon auf den Bruch der Klausur Am 29 Juli 1568 untersagten die Provveditori dem Advokaten Modesto di Tivali sich mit den Nonnen von S Anna auch nur zu unterhalten Eine anonyme Denunziation behauptete wenige Tage spater Modesto habe sich drei oder vier Mal uber die Anordnung hinweggesetzt Zeugenbefragungen ergaben dass er sich meist zusammen mit Piero Spicier dort aufgehalten hatte der gleichfalls ermahnt wurde Obwohl Modesto als Anwalt fur die Nonnen tatig war wurde er zu einem Monat Gefangnis verurteilt Doch nicht nur Manner wurden vor das Gericht gezogen sondern auch Frauen mit in ihrer Zeit zweifelhaftem Ruf So wurde die Hure Novella Albanese am 30 November 1611 anonym denunziert sie habe eine adlige Frau beschimpft Einer der Zeugen behauptete sie haufiger im Kloster S Girolamo gesehen zu haben Erst am 4 Mai 1612 wurde Novella selbst befragt Sie behauptete nur die Kirche zum Beten aufgesucht zu haben nicht jedoch Raumlichkeiten des Klosters Hatte sie gewusst dass es Frauen ihres Rufes untersagt war derlei Kirchen aufzusuchen hatte sie dies unterlassen Dennoch erhielt sie eine Geldstrafe von 100 Dukaten dazu ein halbes Jahr Gefangnis das sie jedoch fur 50 Dukaten abgelten konnte 10 Am 14 Juni 1611 stand der junge Fruchteverkaufer Battista di Zuane vor Gericht weil er vor den Mauern von S Anna in Castello obszone Lieder gesungen wahrend er sein Boot gerudert hatte Er musste die Prozesskosten tragen und wurde sechs Monate eingesperrt Im Staatsarchiv Venedig sind zahlreiche Falle dieser Art zu finden die jedoch nur selten mit den vorgesehenen uberaus harten Strafen sanktioniert wurden Entgegen den gesetzlichen Vorgaben wurden also nicht pauschal Todesurteile ausgesprochen sondern die genauen Umstande und Hergange beurteilt Allerdings kam es zwischen 1608 und 1619 zu einer Reihe von verhaltnismassig harten Strafen Dies galt etwa fur Battista Mariner und seine Frau Meneghina Die beiden hatten einer Nonne zur Flucht verholfen die sich in einen Adligen verliebt hatte Battista sollte entweder fur 15 Jahre aus Venedig verbannt werden oder sich innerhalb von zwei Monaten nach der Verurteilung beim Rat der Zehn einfinden um 18 Monate auf einer Galeere zu rudern mit Ketten an den Fussen Seiner Frau jedoch sollten die Nase und die Ohren abgeschnitten werden nachdem sie offentlich zur Schau gestellt worden war um sie dann fur 15 Jahre zu verbannen 11 Ahnlich hart wurde Zuanne Gobo bestraft weil er Liebesbriefe uberbracht hatte jedoch blieben seine Ohren verschont er wurde zudem nur funf Jahre aus Venedig verbannt Uber die verurteilten und reuigen Nonnen ist sehr viel weniger bekannt weil sie nach dem Verfahren in die Obhut des Patriarchen gegeben wurden Doch die Akten im Archivio storico del Patriarcato di Venezia wurden im 19 Jahrhundert vernichtet 12 Unabwendbar wurde die Einmischung der staatlichen Institutionen wenn es um die Frage des Geschlechtsverkehrs mit Nonnen ging insbesondere wenn es dabei zu einer Schwangerschaft kam Am 24 Juli 1564 erhielten die Provveditori einen Brief der Abtissin des Klosters S Maffio di Mazzorbo in dem die Klostervorsteherin sich uber die Schwestern Giustina und Catherina Corner beklagte Caterina hatte einen Sohn zur Welt gebracht doch hatten ihre einflussreichen Verwandten dafur gesorgt dass es nicht zu einer offiziellen Reaktion kam Als auch die Schwester sich in skandaloser Weise verhielt verlangten die ubrigen Nonnen ihre Entfernung aus dem Haus Die Provveditori entsandten einen Unterhandler zum in ihren Augen eher kompromissbereiten Patriarchen um die Ruckkehr zu verhindern die fur weitere Unruhe im Kloster gesorgt hatte Der Patriarch bevorzugte die Ruckkehr der Nonne wenn sie auch einige Jahre im dortigen Gefangnis verbringen sollte Der weitere Vorgang ist nicht bekannt 1614 sah sich der Patriarch angesichts der Klage der Abtissin von S Zaccaria wo nur Adlige lebten uber die 45 jahrige Nonne Laura Querini gezwungen einzugreifen zumal er das Loch in der Klostermauer durch das zwei junge Manner eingelassen worden waren selbst inspiziert hatte Einer von den beiden war nur einmal im Kloster um mit Schwester Zaccaria einer 25 Jahre alten Eingeweihten und Helferin Geschlechtsverkehr zu haben sein Cousin Zuanne Cocco hingegen sei einmal in einer Kammer fur 10 oder 12 Tage untergebracht gewesen zu der nur Laura Querini Zugang hatte die die Schlusselgewalt besass Abtissin Andriana Gradenico befahl Laura die Kammer zu offnen doch behauptete diese ihr sei der Schlussel entwendet worden Bis zur Ankunft des Patriarchen wurden die beiden Frauen eingesperrt Bei der Befragung berichtete Laura dass sie schon als kleines Madchen in verschiedenen Klostern gewesen sei und wie sie die Profess mit dem Munde aber nicht mit dem Herzen abgelegt habe Sie habe sich bei Besuchen im Kloster in den mehr als 20 Jahre jungeren Zuanne verliebt Schliesslich hatten die beiden Frauen mehr als einen Monat lang ein Loch durch die Mauer gegraben Es stellte sich zudem heraus dass die Nena und ihr Ehemann die externe Vermittlung von Mannern organisiert hatten Die Provveditori ordneten die Verhaftung der beiden Liebhaber und der Nena an Letztere hiess Antonia und sie war die Ehefrau des Zulian Marangon eines Arbeiters im Arsenal Als Laura die Namen der Manner nicht angeben wollte wurde sie auf Anordnung des Rates der Zehn mit der Folter bedroht woraufhin sie gestand auch die Liebhaberin von Andrea Foscarini gewesen zu sein eines Adligen Zu diesem hatte sie Kontakt mit Hilfe der Nena und ihres Mannes aufgenommen doch behauptete sie die beiden hatten dies unter der Annahme getan er sei ein Verwandter dem sie Geschenke und Briefe zukommen lassen wolle Auch Helfer wie ein Ruderer namens Mario seien ohne Kenntnis ihrer wirklichen Ziele gewesen Ein weiterer Mann Alvise Zorzi der gleichfalls im Kloster gewesen war wurde durch Urteil der Provveditori auf Lebenszeit verbannt ebenso wie der Foscarini Zulian wurde mit acht Jahren Galeere bestraft Antonia sollte ausgepeitscht werden und dabei mit einem Schild mit der Aufschrift Per li SS Prov Sopra li Monasteri behangt werden Sollte sie jemals wieder Kontakt zu einem Frauenkloster aufnehmen wurden ihr Nase und Ohren auf dem Markusplatz abgeschnitten Wie in den meisten Fallen war der Befragungsaufwand und die daraus resultierenden Strafen bei den Laien und Mannern deutlich hoher als bei den Frauen fur die der Patriarch zustandig war Letztere wurden meist mit einer Gefangnisstrafe innerhalb des Klosters belegt da ihnen weniger ein eigener Wille zugestanden wurde selbst wenn sie zu Protokoll gaben vollig souveran und aus eigenem Antrieb gehandelt zu haben ja wie Laura sogar den Ruin des Beschuldigten Foscarini verhindern wollten Die Jurisprudenz der Zeit glaubte zudem dass angesichts der starkeren sexuellen Antriebe und des schwacheren Willens der Frauen die Last klosterlichen Lebens fur diese viel schwerer zu tragen war 13 Kardinal Giovan Battista De Luca erkannte zudem dass Nonnen die sowieso gegen ihren Willen im Kloster eingesperrt waren nicht vor der Flucht zuruckschreckten da sie nur furchten mussten wieder eingesperrt zu werden 14 Quellen BearbeitenDie Akten der Provveditori befinden sich im Staatsarchiv Venedig Sie bestehen im Zusammenhang mit den Nonnenklostern einerseits aus den Processi criminali e disciplinari in den buste 263 bis 268 Sie umfassen die Jahre 1554 bis 1642 Hinzu kommen die Ammonizioni castighi ed intimazioni busta 312 registro 99 fur die Jahre 1626 bis 1762 Der Gesamtbestand umfasst u a die Kapitularien 1514 1796 die Decreti 1412 1737 die Decreti per delegazione di cause 1676 1795 dann ordini proclami e terminazioni 1571 1698 die Terminazioni 1630 1797 dann auf der wirtschaftlichen Seite di Zecca 1675 1798 und in oggetti economici 1758 1796 daruber hinaus die Atti riguardanti il personale dei conventi 18 Jahrhundert den Stato economico e statistico dei conventi di Venezia e Dogado von 1764 aber auch die besagten Processi criminali e disciplinari die bis 1793 reichen und sequestri 1688 1797 vendite 1632 1797 dann Akten zu Depositen Ermahnungen Mandaten Quittungen usw der Jahre 1594 bis 1762 bis hin zu Registern der Familien die die Regolari bildeten sowie Berichte uber einzelne Kloster Gelegentlich wurden die Provveditori mit Vorgangen betraut die ausserhalb Venedigs lagen etwa in Dalmatien 15 Literatur BearbeitenSusanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma Diss Rom 2013 Anne Jacobson Schutte By Force and Fear Taking and Breaking Monastic Vows in Early Modern Europe Cornell University Press 2011 Jutta Gisela Sperling Convents and the Body Politic in Late Renaissance Venice University of Chicago Press 1999 Anmerkungen Bearbeiten Zitiert nach Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 31 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 31 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma Diss Rom 2013 S 33 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 33 Jutta Gisela Sperling Convents and the Body Politic in Late Renaissance Venice University of Chicago Press 1999 S 18 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 52 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 64 Federico Stefani Hrsg Marino Sanuto Diarii Venedig 1879 Bd 1 col 836 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 170 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 177 f Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 188 f Mary Laven Monache Vivere in convento nell eta della Controriforma Il Mulino 2004 S 138 Susanna Mantioni Monacazioni forzate e forme di resistenza al patriarcalismo nella Venezia della Controriforma tesi di dottorato Rom 2013 S 257 f Giovan Battista De Luca Il vescovo pratico sopra le cose spettanti al buon governo delle chiese et all offiti de vescovi e degli altri prelati ecclesiastici Corbelletti Rom 1675 S 304 Alvise da Mosto L Archivio di Stato di Venezia Indice generale storico descrittivo et analitico Rom 1937 S 201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Provveditori sopra i Monasteri amp oldid 228802365