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Das Staatsarchiv Venedig italienisch Archivio di Stato di Venezia befindet sich am Campo dei Frari San Polo 3002 Archivio di Stato di VeneziaStaatsarchiv VenedigEingang seit 1815 17 bei den FrariOrt VenedigBesucheradresse Campo dei Frari San Polo 3002Grundung 1815Umfang 70 Regalkilometer uber 800 Fonds darunter die Protokolle der venezianischen RegierungsorganeISIL IT VE0263Trager Ministerium fur Kulturguter und kulturelle AktivitatenWebsite www archiviodistatovenezia it Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Geschichte 2 1 Das Franziskanerkloster 2 2 Grundungsphase 2 3 Ausdehnung nach 1866 2 4 Provenienzprinzip Aufnahmen der Bestande 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBedeutung BearbeitenDas Archiv birgt den uberwiegenden Teil der historischen Quellen die die Republik Venedig seit dem Stadtbrand von 976 vgl Pietro IV Candiano 1 bis 1797 hinterlassen hat dazu die an das Archiv abgetretenen Bestande staatlicher italienischer Stellen mit Sitz in Venedig ab 1866 Die lokal entstandenen Archivalien der franzosischen und der osterreichischen Epoche zwischen 1797 und 1866 befinden sich ebenfalls dort Hinzu kommen vereinzelte Dokumente aus der Zeit vor 976 Die jungeren kommunalen Bestande befinden sich hingegen im Archivio storico del Comune di Venezia die der Kirchengemeinden der untergangenen Bistumer und des Patriarchats im Archivio storico del Patriarcato di Venezia Ebenfalls im Staatsarchiv befinden sich zahlreiche Bestande von Klostern und Kirchen Berufsverbanden und Familien der sechs Scuole Grandi und der zahlreichen Scuole piccole und der Bruderschaften der Notare usw Hinzu kommt eine Bibliothek mit einem Bestand von rund 59 000 Banden Hauptsitz ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner an der Frarikirche im Sestiere San Polo Das Haus ist nicht nur fur die venezianische Geschichte und die des Veneto das wichtigste Archiv sondern ebenso von grosster Bedeutung fur den gesamten Raum des ehemaligen Kolonialreichs also des Raums zwischen der oberen Adria und Zypern Das gleich gilt fur die Geschichte des von Venedigs Aussenbeziehungen beruhrten Mittelmeerraums des Schwarzen Meeres aber auch des Nordseeraums und fur die suddeutschen Stadte Bis weit in die osmanische Zeit ist es zudem das wichtigste Archiv fur die Geschichte des Balkans Geschichte Bearbeiten nbsp Michele Marieschi Die Situation auf dem Platz vor der Frarikirche in der 1 Halfte des 18 Jahrhunderts nbsp Das Archiv mit dem Eingang von der Frari Kirche gesehenDas Franziskanerkloster Bearbeiten Das Franziskanerkloster geht auf eine Schenkung des Dogen Iacopo Tiepolo aus dem Jahr 1246 zuruck Dem Orden wurde gestattet den lacus Badovarius oder Badovariorum trockenzulegen Der kleine See trug seinen Namen nach dem benachbarten Palast der Familie Badoer Die Zahl der Ordensbruder und die Hohe der Schenkungen wuchs rapide so dass bereits am 28 April 1250 der Grundstein gelegt werden konnte Bis Ende des 15 Jahrhunderts entstand eine der grossten Franziskanerkirchen Europas Daher wurde das Doppel Konventsgebaude auch domus magna oder ca granda genannt Das aussere grossere Kloster war der Trinitat gewidmet das innere kleinere Kloster Sant Antonio Der Orden wurde 1810 aufgelost Grundungsphase Bearbeiten nbsp Die von der Frarikirche abgewandte Seite des Archivs mit der Calle dietro l archivio sinngemass Gasse hinter dem Archiv Jacopo Chiodo 2 er selbst bevorzugte den Taufnamen Giacomo der sowohl vor 1797 als auch danach als Archivar arbeitete versuchte die Einrichtung eines zentralen Archivs anzustossen dem sowohl Wien als auch Paris zustimmten Eingerichtet wurde es jedoch zunachst nicht stattdessen bestanden weiterhin drei Abteilungen an verschiedenen Orten In San Teodoro bewahrte man die politischen Archivalien auf eine Dependance die Carlo Antonio Marin leitete die Gerichtsakten hingegen kamen nach San Giovanni und in San Provolo lagerten die Archivalien des Fiskus und der Domanen 1815 kam Venedig wieder an Osterreich und noch im selben Jahr fiel der Beschluss ein zentrales Archiv einzurichten Das Staatsarchiv entstand ab 1817 unter dem Namen Archivio generale veneto sein erster Direktor wurde Chiodo der 1840 in den Ruhestand ging Eigentlich sollten alle Archivalien ins laufende Archiv der Osterreicher ubergehen aber Chiodo gelang es dies abzuwenden Zwischen 1817 und 1822 wurden die staatlichen Akten aus der Zeit der Republik dorthin verbracht Sie waren in napoleonischer Zeit wenn sie nicht nach Paris spater nach Wien gebracht worden waren auf drei Stellen verteilt Die staatlichen Bestande der Zeit bis 1797 befanden sich ursprunglich im Dogenpalast in den Prokuratien oder in den Institutionen an der Rialtobrucke Die Akten der politischen Organe befanden sich inzwischen in der Scuola grande di S Teodoro die Gerichtsakten lagen in San Zanipolo wahrend sich die Wirtschaftsakten insbesondere die der Finanzbehorden in einem Palazzo bei San Provolo befanden Die Notariatsakten befanden sich zunachst bei Rialto wurden jedoch mehrfach verlagert Ab 1797 befanden sich franzosische und osterreichische Behorden in der Stadt deren Bestande in das Staatsarchiv ubergingen Die staatlichen Einrichtungen die ab 1866 als die Stadt zu Italien kam in der Stadt entstanden hinterliessen ihre Bestande ebenfalls dem Archiv das nunmehr Staatsarchiv war 1875 expandierte das Archiv und inkorporierte uber das ehemalige Kloster Ss Trinita und S Antonio hinaus S Nicoletto ai Frari Daher heisst die Sackgasse hinter dem Kloster heute Calle dietro l archivio also Gasse hinter dem Archiv Lange war das Archiv keineswegs offentlich zuganglich So mussten 1825 noch Emmanuele Antonio Cicogna und 1829 Leopold von Ranke beim Kaiser in Wien um Erlaubnis fragen Gleichzeitig wanderten zahlreiche Dokumente und ganze Bestande nach Wien oder Mailand So gingen 1805 volle 44 Kisten zunachst uber die Alpen um dann 1815 nach Mailand gebracht zu werden Sie wurden erst 1837 und 1842 wieder nach Venedig gebracht Der diplomatische Streit um die Bestande hielt noch lange an 3 Ausdehnung nach 1866 Bearbeiten nbsp Nebenstelle des Staatsarchivs auf der Giudecca nbsp Schild am Eingang der Nebenstelle1866 kam Venedig an Italien 1876 erhielt das Staatsarchiv einen Teil des Palasts der Dieci savi alle decime in Rialto nebst der angrenzenden Scuola dei Orefici Direktoren waren Girolamo Dandolo 1796 1867 Direktor von 1860 bis 1867 Tommaso Gar Teodoro Toderini bis 1876 und Bartolomeo Cecchetti 1838 89 Direktor von 1876 bis 1889 Luigi Lanfranchi Carlo Malagola war zunachst Direktor des Staatsarchivs in Bologna dann desjenigen von Venedig Am 4 November 1966 erlebte die Stadt ein extremes Hochwasser das auch die Archivbestande gefahrdete die zunachst in hohere Regale gestellt werden mussten In den Jahren danach wurden Schutzmassnahmen vor zukunftigen Uberflutungen vorgenommen zudem wurde der Konvent von San Nicoletto umstrukturiert Dabei entstand ein vergrosserter Lesesaal Dazu wurde das ehemalige Sommerrefektorium das in einen der beiden Kreuzgange blickt vergrossert Dort hatten sich bis dahin die Finanzakten befunden Bei den Umbaumassnahmen wurden Elemente entfernt die zu Anfang des 20 Jahrhunderts aus Grunden der Statik eingebaut worden waren so dass der Raum wieder seine ursprunglichen Abmessungen erhielt Im August 1989 konnte der neue Lesesaal eroffnet werden Zugleich wurde der Haupteingang auf den Campo dei Frari verlegt Ende 2008 bedrohte abermals ein Hochwasser die Sicherheit der Bestande Die Nebenstelle auf der Giudecca Fondamenta della Croce 17 war ursprunglich ein Benediktinerkonvent Dieser wurde 1806 Staatseigentum ab 1811 als Gefangnis benutzt dann als Lagerhaus fur Tabak 1925 tauschte das Staatsarchiv einige Gebaude auf der Giudecca vom Magistrato alle acque gegen den Palast der Dieci savi alle decime in Rialto der bis dahin als Nebenstelle gedient hatte Diese Warenhauser erwiesen sich jedoch als wenig geeignet und so erwarb das Archiv das ehemalige Gebaude der Benediktiner in den 60er Jahren Einige Bestande aus dem Haupthaus vor allem aber die Bestande an der Rialtobrucke wurden erfasst Konservierungsmassnahmen unterzogen und Ende der 70er Jahre auf die Giudecca transferiert In den 80er Jahren erhielt das Staatsarchiv neben dem Kloster auch die Benediktinerkirche In der Dependance befinden sich vor allem Gerichtsakten aber auch Polizei Prafektur Finanzakten aus dem 19 Jahrhundert Provenienzprinzip Aufnahmen der Bestande Bearbeiten Teodoro Toderini der Ende 1875 erkrankte und 1876 verstorbene Direktor des Archivs war ein Verfechter des Provenienzprinzips das sich letztlich durchsetzte wahrend sein Nachfolger Bartolomeo Cecchetti anderer Auffassung war 4 Andrea Da Mosto 1937 1940 ebenfalls Direktor des Archivs brachte die bis heute brauchbare erste Ubersicht uber die Bestande heraus 5 ihm folgte Raimondo Morozzo della Rocca 1905 1980 Direktor von 1952 bis 1968 1994 erschien ein Guida generale 6 1997 begann die digitale Aufnahme der Bestande die sukzessive wenn auch nur teilweise der Offentlichkeit uber das Internet zur Verfugung gestellt werden sollen Im Dezember 2006 wurde das Repertorio dei fondi e degli strumenti di ricerca fertiggestellt das einen Gesamtuberblick uber die Bestande ermoglicht Dieses steht noch immer nicht online zur Verfugung 7 Von 1977 bis 1990 war Maria Francesca Tiepolo Direktorin des Archivs ihr folgte bis 2003 Paolo Selmi 28 August 2010 im Amt diesem bis 2018 Raffaele Santoro diesem wiederum folgte Stefania Piersanti Siehe auch BearbeitenListe der italienischen StaatsarchiveLiteratur BearbeitenGuida generale degli Archivi di Stato Italiani Bd 4 S Z Ministero per i beni culturali e ambientali Ufficio centrale per i beni archivistici Rom 1994 S 869 881 ISBN 88 7125 080 X Rawdon Brown L archivio di Venezia con riguardo speciale alla storia inglese Nuova Collezione di Opere Storiche 4 ZDB ID 2492330 8 G Antonelli u a Venedig u a 1865 Digitalisat Bartolomeo Cecchetti L archivio di stato in Venezia negli anni 1876 1880 Naratovich Venedig 1881 Digitalisat Maria Pia Pedani Fabris Alessio Bombaci Hrsg I documenti turchi dell Archivio di Stato di Venezia Pubblicazioni degli Archivi di Stato Strumenti 122 Ministero per i beni culturali e ambientali Ufficio centrale per i beni archivistici Rom 1994 ISBN 88 7125 090 7 Daniele Ceschin L Archivio dei Frari in Daniele Ceschin Anna Scannapieco L Archivio dei Frari La casa di Goldoni Novecento a Venezia 5 Il poligrafo Padua 2005 S 11 48 ISBN 88 7115 472 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Archivio di Stato Venice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Staatsarchivs Uberblick uber die Bestande Hans Jurgen Hubner Quellen und Editionen zur Geschichte VenedigsAnmerkungen Bearbeiten Der Doge musste 977 gegenuber Capodistria Koper bekennen dass sowohl die venezianischen als auch die Dokumente der Istrier verbrannt waren Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al mille Bd 1 Padua 1942 Nachdruck Venedig 1991 S 106 Weitere Bestande waren von den Branden von 1231 1514 1574 und 1577 betroffen Manuela Preto Martini Una vita per la memoria della Repubblica Giacomo Chiodo archivista e direttore dell Archivio dei Frari a Venezia 1797 1840 in Il diritto della regione Il nuovo cittadino 1 2 Januar bis April 2010 S 233 290 Wegen der Herrschaft Osterreichs uber Venedig veroffentlichten Gottlieb Lukas Friedrich Tafel und Georg Martin Thomas die Urkunden zur alteren Handels und Staatsgeschichte der Republik Venedig 1856 in der Reihe Fontes rerum Austriacarum in der auch venezianische Finalrelazionen des 17 Jahrhunderts ediert wurden Teodoro Toderini e Bartolomeo Cecchetti L Archivio di Stato in Venezia nel decennio 1866 1875 Venedig 1876 S 1f Andrea da Mosto L archivio di stato di Venezia Indice generale storico descrittivo ed analitico online online Memento vom 3 November 2013 im Internet Archive PDF 4 4 MB La guida on line SiASVe 45 437195 12 32677 Koordinaten 45 26 13 9 N 12 19 36 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatsarchiv Venedig amp oldid 236606713