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Giacomo Chiodo auch Iacopo Chiodo 11 November 1759 in Venedig 12 Januar 1842 1 war ein italienischer Archivar Von 1817 bis 1840 war er der erste Direktor des auf seine Initiative zuruckgehenden Staatsarchivs Venedig Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Eintritt in den Jesuitenorden 2 Magistrat fur die Kompilation der Gesetze 1779 1797 Archivar ab 1788 3 Franzosische Herrschaft Ruckkehr nach Venedig 1798 Gesetzesarchiv 4 Plan eines zentralen Archivs 5 Einrichtung des Staatsarchivs unter den Osterreichern 1817 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenHerkunft Eintritt in den Jesuitenorden BearbeitenIn Venedig wurde Chiodo Iacopo genannt wahrend er selbst die Form Giacomo vorzog Iacopo wurde in eine Familie geboren die seit dem 17 Jahrhundert in Venedig lebte und zu den Veneti cittadini originarij zahlte wie Girolamo Dandolo in seiner caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant anni von 1855 berichtet 2 Demnach begann er als Kind bei einem Priester zu lernen und trat spater dem Jesuitenorden bei Dabei kam ihm zustatten dass seine Familie gute Kontakte zu bedeutenden Familien hatte wie den Zen da Riva Memmo Bragadin Magistrat fur die Kompilation der Gesetze 1779 1797 Archivar ab 1788 Bearbeiten1779 trat Chiodo mit gerade einmal 20 Jahren in den magistrato della compilazione delle leggi unter Leitung von Cesare Conti ein das Gremium das fur die Zusammenfassung der noch gultigen Gesetze und der dazugehorigen Archivalien zustandig war Ab 1788 Archivar arbeitete er zunachst beim Archivleiter Carlo Antonio Marin in der Scuola di San Teodoro wo er auch das Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 erlebte Franzosische Herrschaft Ruckkehr nach Venedig 1798 Gesetzesarchiv BearbeitenChiodo der mit den politischen Umwalzungen die die Herrschaft Napoleons in der Stadt bewirkte war damit nicht einverstanden und er zog sich in die Villa di Sabbionera sul Piave zuruck Erst im Januar 1798 erschien er erstmals wieder in Venedig Die Franzosen restituierten seinen Besitz und er wurde zum Coordinatore degli Atti Veneti legislativi ernannt Er beschloss die Archivalien zu ordnen zu sammeln zu annotieren So entstand das Archivio della collezione delle leggi ein Archiv zur Sammlung der Gesetzestexte 1803 erhielt Chiodo den Auftrag eine collezione per materie di tutte le leggi decreti terminazioni disciplinari e di massima della cessata repubblica zusammenzustellen was bedeutete dass er alle Gesetze Dekrete und Ausfuhrungsbestimmungen ordnen und auffuhren sollte Auch wenn Paris und Wien 1804 und 1805 diesen Auftrag bestatigten so fuhrte er doch erst sehr viel spater zu Resultaten Da Napoleon zahlreiche geistliche Institutionen auflosen liess wurden deren Archivalien in neue Baulichkeiten die acquiriert wurden uberfuhrt Plan eines zentralen Archivs BearbeitenAls 1806 Venedig zum Konigreich Italien geschlagen wurde stieg Chiodo zum Coadjutore al Veneto Archivio auf Die venezianischen Archivalien waren in der Zeit Napoleons der 1797 Venedig besetzen liess vorausgesetzt sie wurden nicht auf Napoleons Befehl nach Paris spater nach Wien gebracht auf drei Stellen verteilt Die staatlichen Bestande der Zeit bis 1797 befanden sich seit Jahrhunderten im Dogenpalast in den Prokuratien oder in den Institutionen an der Rialtobrucke die uberwiegend mit Handels und Finanzfragen befasst waren Die Akten der politischen Organe befanden sich inzwischen in der Scuola grande di S Teodoro Die Gerichtsakten schliesslich lagen in San Zanipolo wahrend sich die Wirtschaftsakten insbesondere die der Finanzbehorden in einem Palazzo bei San Provolo befanden Die Notariatsakten befanden sich zunachst bei Rialto wurden jedoch mehrfach verlagert Chiodo versuchte wahrend der Zeit des Wechsels zwischen franzosischer und osterreichischer Herrschaft die Einrichtung eines zentralen Archivs voranzutreiben Diesem Vorhaben stimmten sowohl Wien als auch Paris zu doch dauerte es noch lange bis es dazu kam Am 20 April 1815 starb Chiodos Vorgesetzter und Freund Carlo Antonio Marin bekannt als Verfasser einer achtbandigen Storia civile e politica del commercio de veniziani die zwischen 1798 und 1808 publiziert worden war Marin war ebenso von der Idee eines zentralen Archivs begeistert gewesen wie Chiodo Dieser wurde im seit 1814 wieder von Osterreichern besetzten Venedig Marins Nachfolger Einrichtung des Staatsarchivs unter den Osterreichern 1817 BearbeitenNach der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress von 1815 kam Venedig endgultig wieder an Osterreich und noch im selben Jahr fiel der endgultige Beschluss ein Archiv einzurichten das Chiodos Vorstellungen nahekam Dabei sollten die Archivalien einfach ins laufende Archiv der Osterreicher ubergehen doch Chiodo gelang es dies zu verhindern Dementsprechend entstand das neue Archiv getrennt von der osterreichischen Administration ab 1817 unter dem Namen Archivio generale veneto Sein erster Direktor wurde Chiodo selbst der statt des Titels archivista den eines direttore erhielt Gleichzeitig wurde sein Jahresgehalt von 1200 auf 1500 Fiorini erhoht 3 Spater erhielt er verschiedene Auszeichnungen und den Titel Kaiserlicher Rat dazu weitere 300 Fiorini Zunachst sah er sich der gewaltigen Aufgabe gegenuber die Archivalien der Republik geordnet und sicher an den auf kaiserlichen Befehl von ihm selbst gewahlten neuen Standort in der Franziskanerkirche im Sestiere San Polo zu uberfuhren Zwischen 1817 und 1822 wurden die staatlichen Akten aus der Zeit der Republik Venedig dorthin verbracht beginnend mit den Bestanden aus San Teodoro Hinzu kamen weitere Bestande denn zwischen 1797 und 1866 befanden sich franzosische und osterreichische Behorden in der Stadt deren Bestande nun gleichfalls in das Staatsarchiv ubergingen Chiodo entwarf ein Ordnungssystem nach Sachgesichtspunkten 4 Dabei waren diese Archivalien keineswegs frei zuganglich So mussten 1825 noch Emmanuele Antonio Cicogna und 1829 Leopold von Ranke beim Kaiser in Wien um Erlaubnis fragen Gleichzeitig wanderten weiterhin Dokumente und ganze Bestande nach Wien oder Mailand das gleichfalls zu Osterreich gehorte So waren schon 1805 volle 44 Kisten zunachst uber die Alpen verschleppt worden um dann 1815 nach Mailand gebracht zu werden Sie wurden erst 1837 und 1842 nach komplizierten Verhandlungen wieder nach Venedig gebracht Der diplomatische Streit um die Bestande hielt noch lange an Aufgrund dieser politischen Verhaltnisse veroffentlichten Gottlieb Lukas Friedrich Tafel und Georg Martin Thomas die Urkunden zur alteren Handels und Staatsgeschichte der Republik Venedig 1856 in der Reihe Fontes rerum Austriacarum in der auch venezianische Finalrelazionen des 17 Jahrhunderts ediert wurden Literatur BearbeitenManuela Preto Martini Una vita per la memoria della Repubblica Giacomo Chiodo archivista e direttore dell Archivio dei Frari a Venezia 1797 1840 in Il diritto della regione Il nuovo cittadino 1 2 Januar bis April 2010 233 290 Luigi Ferro Jacopo Chiodo fondatore delL Archivio di Stato di Venezia in Ad Alessandro Luzio gli Archivi di Stato italiani Miscellanea di studi storici Bd 1 Rom 1933 S 363 369 Girolamo Dandolo La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant anni P Naratovich 1855 S 363 368 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource BLKO Chiodo Jacopo Quellen und VolltexteAnmerkungen Bearbeiten Neuer Anzeiger fur Bibliographie und Bibliothekwissenschaft 7 1858 S 142 Girolamo Dandolo La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant anni P Naratovich 1855 S 363 Hier irrt Guy Dumas in seinen Echos de la chute de la Republique de Venise dans la litterature populaire Bretonne 1961 S 297 der Chiodo fur einen Veroneser halt Girolamo Dandolo La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant anni P Naratovich 1855 S 367 Atti dell Ateneo Veneto Serie seconda Vol III Venedig 1866 S 105 108 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 14 Januar 2024 Personendaten NAME Chiodo Giacomo ALTERNATIVNAMEN Chiodo Iacopo KURZBESCHREIBUNG italienischer Archivar GEBURTSDATUM 11 November 1759 GEBURTSORT Venedig STERBEDATUM 12 Januar 1842 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giacomo Chiodo amp oldid 244286663