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Dieser Artikel beschreibt das Gebiet in Italien Zum gleichnamigen Film siehe Terraferma Film Terra ferma ital Festland oder amtlich Domini di Terraferma ist die Bezeichnung der Gebiete im ostlichen Oberitalien die von der Republik Venedig seit dem 15 Jahrhundert untertanig gemacht worden waren Die Republik Venedig mit dem Dogado der Terraferma und Teilen des Stato da Mar 1560 Zusammen mit dem Dogado Bereich der Stadt Venedig und Kustenstreifen von Loreo und Grado bis Chioggia sowie dem Stato da Mar Mittelmeerbesitzungen der Republik bildete die Terraferma auch Stato da Terra genannt die Gesamtheit des Staates Venedig Die venezianische Terraferma Politik wird gewohnlich mit der Eroberung von Mestre 1337 und von Treviso und Bassano del Grappa 1339 angesetzt speziell aber mit der Regierungszeit des Dogen Michele Steno etwa ab 1400 und seiner Nachfolger verbunden Sie diente dazu die Fernhandels interessen und die Ernahrung zu sichern war aber insbesondere unter den Dogen Tommaso Mocenigo und Francesco Foscari umstritten die sie aber beide sehr forciert fortsetzten Beide hatten recht Foscari und Mocenigo die Serenissima ware gestorben wenn ihr Handel im Mittelmeer von besser gerusteten Konkurrenten geschlagen und abgewertet worden ware aber sie konnte auch nicht zulassen dass das Hinterland grossen Abenteurern wie den Scaligern den Carraresi und den Visconti den Herzogen von Mailand preisgegeben wurde 1 Rosafarb Republik Venedig um 1560 1433 konnte Venedig in einem Vertrag mit Kaiser Sigismund von Luxemburg die Terraferma und Dalmatien als seinen Besitz fixieren 1437 wurde die Eroberung der Terraferma durch den Kaiser anerkannt Am 16 August 1437 empfing Marco Dandolo fur Venedig in Prag die Terraferma als Reichslehen 2 Dabei wurde ausdrucklich darauf hingewiesen dass dieses Reichslehen nicht den Dogado betrifft denn dieser gehorte nicht zum Reich des westlichen Kaisers vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenDie maximale Ausdehnung der venezianischen Gebiete von Terraferma zu Beginn des 16 Jahrhunderts am Vorabend der Schlacht von Agnadello In dem 1454 geschlossenen Frieden von Lodi hatte sich Venedig die oberitalienischen Gebiete mit Mailand geteilt das venezianische Einflussgebiet reichte nun bis zum Fluss Adda und umfasste Stadte wie Brescia und Bergamo war allerdings weiterhin durchsetzt von einer Reihe kleiner Territorialherrschaften Nach dem Tumult in dem sich die Pax Italiae 1494 nach der Eroberung Mailands durch Karl VIII aufloste wurde Venedig die wichtigste aber auch die unberechenbarste Macht im italienischen Staatengefuge 3 Der romisch deutsche Konig Maximilian wollte das Reichs und Hausgut in Istrien und Friaul sowie Verona Vicenza und Padua zuruckgewinnen 4 Mit dem Aufmarsch des schwachen kaiserlichen Heeres an den Grenzen begann der grosse Venezianer Krieg 1508 16 einer der verwirrendsten die je gefuhrt wurden Die Bundnisse wechselten wie Laufbilder und keine Macht durfte der anderen trauen Fur Maximilian begann es mit Landverlusten und Ruckzugen 4 Den Venezianern sollten ihre unrechtmassigen Eroberungen wieder abgenommen werden Obwohl vom Reich vollig im Stich gelassen der Reichstag von Worms April Juni 1509 bewilligte nicht einen einzigen Landsknecht konnte er dank der franzosischen Waffenhilfe Verona Triest Gorz und vorubergehend sogar Padua besetzen 4 Um seine militarische Schwache auszugleichen verband Maximilian sich in rascher Wendung mit Frankreich und schloss mit Papst Julius II Konig Ludwig XII Heinrich VII von England und Ferdinand II von Aragonien die Liga von Cambrai 10 Dezember 1508 die sich angeblich gegen die Turken tatsachlich aber gegen Venedig richtete Man wollte die Fische in das Meer zuruckwerfen 4 Schicksalsdatum war die Niederlage der Serenissima gegen die in der Liga von Cambrai zusammengeschlossenen europaischen Machte bei Agnadello am 14 Mai 1509 bei der Venedig alle seine Festlandsbesitzungen einbusste 3 Im nachsten Jahr schon revanchierte sich die Markusrepublik jedoch mit einem Sieg uber Kaiser Maximilian I in der Nahe von Padua und paktierte in den kommenden Jahren erfolgreich sowohl mit den Franzosen wie mit dem Papst Im Frieden von Noyon 1516 und im Vertrag von Brussel 1516 5 erhielt es schliesslich fast alle seine Festlandbesitzungen zuruck 3 Der spatere Kaiser Karl V verzichtete am 29 Juli 1523 im kaiserlich venezianischen Vertrag 6 ausdrucklich auf alle Rechte eines Lehnsherren uber die Terraferma 2 Zum Zeitpunkt ihrer grossten Ausdehnung umfasste die Terraferma das Veneto das Friaul und Teile der Lombardei vom Po bis zur Etsch dem sudlichen Alpenrand und die Julischen Alpen Es waren zumeist die einheimischen Fursten die die Venezianer nicht als Herren akzeptieren wollten ganz im Gegensatz zu deren Untertanen Venedig liess aber die vorhandenen Strukturen in der Terraferma bestehen schickte meist nur einige Oberaufseher Richter und Revisoren und forderte naturlich Steuern ein Der einheimische Adel in der Terraferma wurde durch Provveditori sopra feudi Aufseher uber die Feudalherren bzw Feudalherrschaften uberwacht Berichte wonach die energisch betriebene Erweiterung der Terraferma durch den Dogen Francesco Foscari auf Kosten der Starke und Schlagkraft der Flotte einhergegangen sei und so der allmahliche Verfall der venezianischen Vorherrschaft im ostlichen Mittelmeer eingesetzt habe sind umstritten Seit der Renaissance investierten venezianische Nobili zunehmend in die Landwirtschaft der Terraferma liessen sich dort prachtige Landsitze errichten und verbrachten dort die Sommerzeit Das wird gemeinhin als ein Ausdruck der Dekadenz und des wirtschaftlichen Niedergangs Venedigs gewertet Die Republik verstand es ab dem 16 Jahrhundert ihre wirtschaftliche Basis den Fernhandel durch landwirtschaftliche Produktion zu erganzen Mit der Eroberung seiner Terra Ferma entwickelte sich Venedig zu einer grossen Agrarmacht Nach dem 16 Jahrhundert und v a nach der Krise des 17 Jahrhunderts stiegen die Patrizier aus dem Handel aus und warfen sich mit ihrem ganzen Gewicht und ihrem ganzen Reichtum auf die Landwirtschaft 7 Die fruchtbare Terraferma weckte immer wieder Begehrlichkeiten Frankreichs und der Habsburger Namentlich von Seiten der Habsburgermonarchie gab es immer wieder Plane sich die Terraferma anzueignen oder zwischen sich und Frankreich aufzuteilen 8 Schliesslich sicherte Napoleon Bonaparte im streng geheimen Zusatzartikel zum Vorfrieden von Leoben am 18 April 1797 zu Frankreich werde venezianische Territorien rechtlich einwandfrei an Osterreich abtreten Zu dieser Landerspende 9 erhielt Osterreich schliesslich noch 1798 Venedig selbst Einzelnachweise Bearbeiten Alvise Zorzi Canal Grande Biographie einer Wasserstrasse Hildesheim 1993 S 365 a b Kretschmayer Band 2 S 344 a b c Venedig in der Renaissance arthistoricum net a b c d Hermann Wiesflecker Maximilian I in Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 458 471 Adelheid Schneller Der Brussler Friede von 1516 Berlin 1910 veroffentlicht in E Ebering Hrsg Historische Studien Heft 83 Kaiserlich venezianische Vertrag 29 Juli 1523 In Alfred Kohler Karl V Neue Deutsche Biographie 11 1977 S 191 211 Thomas Krefeld Venedig Historische Rahmenbedingungen Veroffentlicht am 25 Oktober 2015 Kretschmayr Bd 3 S 510 s a 514 522 527 529 634 Kretschmayr Bd 3 S 534 Literatur BearbeitenIngrid Baumgartner Rechtsnorm und Rechtsanwendung in der venezianischen Terraferma des 15 Jahrhunderts In Dies Hrsg Consilia im spaten Mittelalter zum historischen Aussagewert einer Quellengattung Sigmaringen 1995 Daniele Beltrami La penetrazione economica dei veneziani in Terraferma Forze di lavoro e proprieta fondiaria nelle campagne venete dei secoli XVII e XVIII Venezia 1961 Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Gotha 1905 1920 1934 Darmstadt 1964 2 Neudruck der Ausgabe Gotha 1920 Aalen 1986 Reprint des 1 und 2 Bandes o O o J 2010 Marin Sanudo il Giovane Iternario per la terraferma veneta 1483 Ders Commentari della guerra di Ferrara 1484 Ders De origine situ et magistratus urbis Venetae ovvero La Citta di Venetia 1493 1530 krit Ausgabe v Angela Caracciolo Arico Milano 1980 Ders Vite dei Dogi 1494 neu hrsg v Angela Caracciolo Arico Padova 1989 Padova Roma 2003 Ders Storia veneziana 1521 sowie dessen Tagebucher gedruckt ab 1879 in 59 Banden Marino Sanudo Diarii hg v R Fulin F Stafani N Barozzi G Berchet M Allegri Venezia 1879 1911 Gerhard Schober Republik Venedig Die Terraferma und ihre Verwaltung Seminararbeit 2007 Gian Maria Varanini Die Statuten der Stadte der venezianischen Terraferma im 15 Jahrhundert in Giorgio Chittolini Dietmar Willoweit Hrsg Statuten Stadte und Territorien zwischen Mittelalter und Neuzeit in Italien und Deutschland Berlin 1992 Ders Proprieta fondaria e agricultura In Storia di Venezia dalle origini alla cadut della Serenissima Bd 5 Alberto Tenenti Ugo Tucci Hg Il Rinascimento Societa ed economia Rom 1996 Venedig in Pierer s Universal Lexikon Band 18 Altenburg 1864 S 412 428 Online Max von Wolff Untersuchungen zur Venezianer Politik Kaiser Maximilian I wahrend der Liga von Cambray mit besonderer Berucksichtigung Veronas Innsbruck 1905 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terraferma amp oldid 237637621