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Aldobrandini ist der Name eines italienischen Adelsgeschlechts das ursprunglich aus Florenz stammte in Rom einen Papst und mehrere Kardinale stellte und so in den papstlichen Adel und in den europaischen Hochadel aufstieg Der beruhmt gewordene romische Zweig ist bereits 1681 erloschen aber durch weibliche Erbfolgen blieben der Name und das Familienvermogen erhalten und noch heute fuhrt ein Zweig der furstlichen Familie Borghese den Titel Furst Aldobrandini und besitzt Teile von deren Erbe Wappen der Aldobrandini Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Familienmitglieder 3 Kunstsammlung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ippolito Aldobrandini 1536 1605 Papst Clemens VIII Die Patrizierfamilie wurde im Florenz des 14 Jahrhunderts durch die internationalen Handelsbeziehungen der Stadt wohlhabend und teilte sich in mehrere Stamme di Caruccio di Neri Bellincioni di Lippo di Madonna u a Sie standen in engen Beziehungen zu den Medici und breiteten sich in Nord und Mittelitalien sowie nach Rom aus vergleichbar den Chigi aus Siena oder den Odescalchi aus Como Silvestro Aldobrandini 1499 1558 aus dem Zweig di Neri Anwalt und Politiker ging 1530 aus Opposition gegen Cosimo I de Medici nach Fano wurde dann als Reformator fur die Gesetzgebung nach Venedig und Faenza berufen und ging 1548 nach Rom wo er Sekretar von Papst Paul IV wurde Aus seiner Ehe mit Lisa Donati stammten die Sohne Giovanni Aldobrandini 1525 1573 der spatere Kardinal und Ippolito Aldobrandini 1536 1605 der spatere Papst Clemens VIII Letzterer betrieb den damals ublichen Nepotismus und berief seine Neffen Pietro Aldobrandini und Cinzio Passeri Aldobrandini zu Kardinalen ferner seinen Urenkel Silvestro Aldobrandini und Verwandte aus anderen Familienzweigen wie Gian Francesco Aldobrandini Die Tochter des Neffen Giovanni Francesco Aldobrandini Margherita 1588 1646 wurde mit Ranuccio I Farnese Herzog von Parma und Piacenza verheiratet In das Pontifikat Clemens VIII fielen die Hinrichtungen von Beatrice Cenci und Giordano Bruno Nach seinem Tod 1605 verloren die Aldobrandini in Rom rasch an Einfluss sicherten sich jedoch Besitzungen ausserhalb des Kirchenstaats in Meldola Sarsina und Rossano Der romische Zweig starb mit Olimpia Aldobrandini 1681 aus Ihr Fideikommiss fiel an ihre Nachkommen aus der Familie Pamphilj und nach deren Erloschen an die ebenfalls von Olimpia abstammenden Borghese die daraus eine Sekundogenitur fur Furst Francesco Aldobrandini Borgheses 1776 1839 jungeren Sohn Camillo 1816 1902 errichteten 1 Dazu gehorte bis 1929 die dann in Staatsbesitz ubergegangene Villa Aldobrandini auf dem Quirinal in Rom sowie bis heute die ab 1598 ebenfalls fur Kardinal Pietro Aldobrandini von den Architekten Giacomo della Porta und Carlo Maderno errichtete Villa Aldobrandini in Frascati eine der bekanntesten Villen des fruhen Barock Heutiger Titeltrager ist Furst Don Camillo Aldobrandini 1945 verheiratet mit Stefania Gallarati Scotti 1946 Titelerbe ist der Sohn Don Clemente Federico 1982 Die Aldobrandini gehoren neben ihrem Hauptstamm Borghese sowie den Familien Barberini Caetani Chigi Colonna Doria Pamphilj Lante della Rovere Massimo Odescalchi Orsini Pallavicini Riario Sforza Rospigliosi Ruspoli und Torlonia zu den bekanntesten Furstenhausern des stadtromischen Adels Die Florentiner Linie erlosch erst 1861 und wurde von den Papadopoli den Banchieri und den de Peon beerbt nbsp Palazzo Chigi zuvor Aldobrandini in Rom nbsp Villa Aldobrandini auf dem Quirinal in Rom nbsp Villa Aldobrandini in Frascati nbsp Palazzo Aldobrandini in FlorenzBekannte Familienmitglieder BearbeitenBaccio Aldobrandini 1613 1665 Kardinal der romisch katholischen Kirche Cinzio Passeri Aldobrandini 16 Jahrhundert Kardinal der romisch katholischen Kirche Giovanni Aldobrandini 1525 1573 Kardinal der romisch katholischen Kirche Ippolito Aldobrandini 1536 1605 Papst Clemens VIII Ippolito Aldobrandini der Jungere 1596 1638 Kardinal der romisch katholischen Kirche Margherita Aldobrandini 1588 1646 Herzogin von Parma und Piacenza Olimpia Aldobrandini 1623 1681 Peter Igneus Pietro Aldobrandini O S B 1087 Kardinalbischof von Albano Pietro Aldobrandini 1571 1621 Kardinal der romisch katholischen Kirche Silvestro Aldobrandini 1587 1612 Kardinal der romisch katholischen Kirche nbsp Cinzio Passeri Aldobrandini nach 1550 1610 Kardinal nbsp Pietro Aldobrandini 1571 1621 Kardinal nbsp Ippolito Aldobrandini der Jungere 1596 1638 Kardinal nbsp Baccio Aldobrandini 1613 1665 Kardinal nbsp Olimpia Aldobrandini 1623 1681 Kunstsammlung Bearbeiten nbsp Galleria Aldobrandini im Palazzo Doria Pamphilj Rom nbsp Die Sala Aldobrandini im Palazzo Doria PamphiljDie einst bekannte heute jedoch zerstreute Kunstsammlung Collezione Aldobrandini die etwa Goethe auf seiner Italienischen Reise im Sommer 1787 in Begleitung von Angelica Kauffmann besichtigte 2 hatte ihren Ursprung in Teilen der fruheren Kunstsammlung des Hauses Este Nach dem Aussterben der legitimen Linie dieser Familie mit Alfonso II d Este 1597 zog Papst Clemens VIII das Herzogtum Ferrara 1598 als erledigtes Lehen ein und gliederte es dem Kirchenstaat an wahrend die Erben aus der sogenannten Bastardlinie Este auf ihr Reichslehen Herzogtum Modena beschrankt blieben In dieser Zeit gelang es dem Papstneffen Kardinal Pietro Aldobrandini der die Eingliederung Ferraras administrierte bedeutende Teile der Kunstsammlung in Ferrara an sich und nach Rom zu bringen Dazu gehorten die zuvor in den Camerini d alabastro Alabasterkammern einem Verbindungstrakt zwischen dem Castello Estense und dem benachbarten Palazzo Ducale hangenden Gemalde unter denen sich Hauptwerke der Renaissance befanden Pietro hat diese schlicht gestohlen wies aber spater ein Testament vor mit dem die ein Jahr danach gestorbene Schwester des letzten Herzogs Lucrezia d Este 1535 1598 ihm die Sammlung vermacht habe Doch die Umstande des Erwerbs waren so dubios dass einige der wichtigsten Gemalde in Rom generationenlang unter Verschluss gehalten wurden Pietro Aldobrandini begrundete damit zeitgleich mit der Sammlung Giustiniani und der Sammlung Borghese die Phase der grossen romischen Kunstsammlungen des 17 Jahrhunderts Er erweiterte sie durch Zukaufe etwa von Werken Tizians in Venedig oder von Correggios Noli me tangere in Bologna sowie durch Auftragswerke etwa von Annibale Carracci oder Domenichino Zuerst im Apostolischen Palast eingelagert liess Pietro fur die Gemalde eigens die Villa auf dem Quirinal errichten und brachte spater Teile auch in die neu entstandene Villa in Frascati welche der Papst ihm als Dank fur die Ruckgewinnung Ferraras spendiert hatte Als Kardinal Pietro 1621 starb erbte sein Neffe Giovan Giorgio Aldobrandini die Sammlung danach dessen Bruder Kardinal Ippolito Aldobrandini Nach dessen Tod 1638 fiel sie an Olimpia Aldobrandini die mit ihrem Ehemann Camillo Pamphilj einen Palazzo am Corso bewohnte den heutigen Palazzo Doria Pamphilj Dort ist noch gegenwartig ein Teil der Sammlung zu sehen Einzelne bedeutende Gemalde hatte Olimpia jedoch an verschiedene einflussreiche Kardinale verschenkt den grossen Rest teilten sich 1682 ihre Kinder aus zwei Ehen auf wodurch wichtige Teile auch in die Galleria Borghese gelangten darunter viele Gemalde der Schule von Ferrara aber auch Raffaels Gemalde Dame mit dem Einhorn Galleria Borghese und Madonna dei Candelabri heute in der Walters Art Gallery in Baltimore Als 1760 die Familie Pamphilj ausstarb und ihr Palazzo an die Genueser Familie Doria fiel setzten die Borghese durch dass ihnen weitere Hauptwerke der Sammlung zugesprochen wurden darunter Das Fest der Gotter von Giovanni Bellini unter Mitarbeit von Dosso Dossi und Tizian heute National Gallery of Art Washington DC drei Werke von Tizian Das Bacchanal der Andrianer Bacchus und Ariadne Die Verehrung der Venus alle drei heute im Prado Madrid ferner die Anbetung der Hirten von Andrea Mantegna heute Metropolitan Museum New York und die Heilige Katharina von Alexandria von Raffael heute National Gallery London Ebenfalls an die Borghese fiel die Villa Aldobrandini in Frascati Furst Francesco Aldobrandini Borghese 1776 1839 schuf daraus eine Sekundogenitur fur seinen zweiten Sohn Camillo 1816 1902 Seither fuhrt dieser Zweig der Borghese den Titel Furst Aldobrandini und besitzt mit der Villa auch noch Teile der Kunstsammlung Um die dritte Dekade des 19 Jahrhunderts wurden einige im Garten der Villa auf dem Quirinal befindliche antike Statuen fur die preussischen Sammlungen angekauft und befinden sich heute in verschiedenen Berliner Museen Literatur BearbeitenMarcello Vannucci Le grandi famiglie di Firenze Newton Compton Editori 2006 ISBN 88 8289 531 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aldobrandini Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Stammtafel der Borghese Aldobrandini und Salviati Goethe Italienische Reise Bericht vom August 1787 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aldobrandini Adelsgeschlecht amp oldid 227360380