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Pietro Aldobrandini 31 Marz 1571 in Rom 10 Februar 1621 ebenda war ein Kardinal der Romischen Kirche Pietro Kardinal AldobrandiniAls Neffe von Clemens VIII der ebenfalls aus dem romischen Adelsgeschlecht der Aldobrandini stammte war er Kardinalnepot wahrend dessen Pontifikat und hatte damit eine Schlusselposition innerhalb der romischen Kurie inne Nach dem Tod seines Onkels dem Paul V im Pontifikat nachfolgte verlor er seinen Einfluss Er lebte zuruckgezogen als Erzbischof in Ravenna von wo aus er einen langen und intrigenreichen Kampf gegen seinen Machtverlust fuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGemass den fruhneuzeitlichen Gepflogenheiten beforderte auch Clemens VIII nach seiner Wahl im Jahre 1592 ihm nahestehende Personen aus seiner Familie in einflussreiche Positionen Clemens machte seinen Neffen zunachst zum Kastellan der Engelsburg und wenig spater gemeinsam mit dessen Cousin Cinzio Passeri Aldobrandini zum Leiter des papstlichen Staatssekretariat Um sein Interesse an einer Karriere innerhalb der Kurie zu unterstreichen empfing Pietro Aldobrandini im Dezember 1592 die niederen kirchlichen Weihen Am 17 September 1593 erhob Clemens VIII ihn zum Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere 1605 wurde er zum Kardinalpriester von Santi Giovanni e Paolo erhoben 1612 wechselte er die Titelkirche und ubernahm stattdessen Santa Maria in Trastevere nbsp Clemens VIII Mosaik um 1600 mit dem Tod des Papstes verlor Pietro Aldobrandini seinen Einfluss im Vatikan nbsp Bandi generali del cardinale Aldobrandino da osservarsi nella citta stato et legatione di Ferrara 1598Kardinal Pietro Aldobrandini zeichnete grosses politisches Geschick aus Er war unter anderem daran beteiligt dass Heinrich IV zum Katholizismus konvertierte Auch die friedlich verlaufende Eingliederung Ferraras in den Kirchenstaat im Jahre 1597 1598 ist im Wesentlichen Pietro Aldobrandini zu verdanken Der Papst lohnte es ihm mit der Ubereignung der Landereien der Villa Aldobrandini in Frascati wo Pietro einen neuen Sommerpalast erbauen liess Bei Gelegenheit der Annexion Ferraras brachte Pietro allerdings auch den grossten Teil der Kunstsammlung des Hauses Este an sich auf hochst dubiose Weise faktisch wohl durch schlichten Diebstahl Sie wurde zum Kern der Sammlung Aldobrandini Im Konflikt zwischen Frankreich und Savoyen um die Markgrafschaft vermittelte er als papstlicher Legat Ihm gelang es in mehrmonatigen Verhandlungen einen dauerhaften Friedensvertrag zu verhandeln Pietro Aldobrandini war von 1578 bis 1598 Grossprior des Grosspriorates von Rom des Souveranen Malteserordens 1 Der Historiker Tobias Morschel hat das Leben Pietro Aldobrandinis als typisches Beispiel eines Kardinalnepoten ausfuhrlicher untersucht und sich unter anderem damit auseinandergesetzt welche Amter Pietro Aldobrandini wahrend des Pontifikats von Clemens VIII auf sich vereinen konnte Morschel halt es fur ein typisches Merkmal des fruhzeitlichen Nepotismus dass Pietro vor allem solche Amter erhielt die mit wenig Arbeit aber hohen Einnahmen verbunden waren Als typischer Kardinalnepot war es seine Aufgabe moglichst viel Geld aus den papstlichen Kassen in Familienbesitz zu uberfuhren Dieses aus heutiger Sicht unmoralische Verhalten war im 16 Jahrhundert in hohem Grade sozial akzeptiert Nach damaligen Verstandnis hatte ein Papst auch die Pflicht sich um das materielle Wohl und das Fortkommen seiner Angehorigen zu kummern Der Abstieg Pietro Aldobrandinis begann mit dem Tod seines Onkels zu Beginn des Jahres 1605 Das Pontifikat des ihm nachfolgenden Leo XI wahrte nur wenige Wochen so dass Pietro Aldobrandinis Einfluss vorlaufig ungebrochen blieb Dies anderte sich mit der Wahl von Paul V der dem italienischen Adelsgeschlecht der Borghese angehorte Paul V ernannte bereits im August 1605 seinen Neffen Scipione Borghese zum neuen Kardinalnepot Vermutlich um den Einfluss von Pietro Aldobrandini innerhalb der Kurie zu beschneiden gab Paul V die Anweisung dass sich alle Bischofe in ihre Diozesen zu begeben hatten wenn sie ihres Bistums nicht verlustig gehen wollten Da das Bistum Ravenna fur Pietro Aldobrandini mit umfangreichen Einkunften verknupft war musste er damit Rom verlassen Dem Politiker Pietro Aldobrandini gelang es jedoch auch von dort aus fur seinen Neffen und den Stammhalter der Familie Aldobrandini Giovanni Giorgio Aldobrandini im neapolitanischen Rossano eine Primogenitur zu erhalten Dieses Territorium lag ausserhalb des Kirchenstaates der Einfluss des der Familie Aldobrandini wenig freundlich gesinnten Papstes war hier deutlich geringer Papst Paul V starb am 29 Januar 1621 Sein fast 16 Jahre wahrendes Pontifikat war eines der langsten in den letzten dreihundert Jahren gewesen Kardinal Pietro Aldobrandini eilte sofort nach Rom um am Konklave teilzunehmen Tatsachlich gelang es ihm die Plane des Kardinalnepoten von Paul V zu durchkreuzen Es gelang diesem nicht den Kandidaten durchzusetzen der weiterhin den Einfluss der Familie Borghese gesichert hatte Erfolgreicher war Pietro Aldobrandini dessen favorisierter Kandidat der hochbetagte Kardinal Ludovisi als Kompromisskandidat gewahlt wurde Dieser trat als Gregor XV sein Amt an Die Papstkronung erlebte Pietro Aldobrandini nicht mehr Er starb am 10 Februar 1621 in Rom Literatur BearbeitenTobias Morschel Von der Verganglichkeit der Macht Der Kardinalnepot Pietro Aldobrandini In Arne Karsten Hrsg Die Jagd nach dem roten Hut Kardinalskarrieren im barocken Rom Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 36277 3 S 57 ff Weblinks BearbeitenAldobrandini Pietro In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 2 Dezember 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Grosspriore von Rom Memento des Originals vom 27 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ordinedimaltaitalia orgVorgangerAmtNachfolgerCristoforo BoncampagniErzbischof von Ravenna 1604 1621Luigi CapponiNormdaten Person GND 124294707 lobid OGND AKS LCCN nr99014204 VIAF 66458392 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aldobrandini PietroKURZBESCHREIBUNG Kardinal der romisch katholischen KircheGEBURTSDATUM 31 Marz 1571GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 10 Februar 1621STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pietro Aldobrandini amp oldid 236556263