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Carlo Maderno um 1556 in Capolago am Luganersee 30 Januar 1629 in Rom war ein in Italien tatiger Architekt des Romischen Fruhbarock aus dem nachmaligen Kanton Tessin Schweiz Carlo Madernos PortratInhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Profanbauten 3 Kirchen 3 1 Santa Susanna 3 2 St Peter 4 Bauten 5 Brunnen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMaderno stammte aus einer Familie von Steinmetzen Bildhauern Stuckateuren und Baumeistern Er war Sohn des Paolo und dessen Ehefrau Caterina Fontana Er war der Neffe des romischen Architekten Domenico Fontana Francesco Borromini einer der erfindungsreichsten Architekten des Barock war sein Grossneffe Der Bildhauer Stefano Maderno war sein Bruder Pietro Maino Maderno Hofbildhauer unter Kaiser Ferdinand III vielleicht war sein Sohn 1 Nach Ursula Stevens Pietro Maino Maderno war Sohn des Andrea 2 Maderno hielt sich ab 1576 in Rom auf wo er zunachst als Stuckateur ausgebildet wurde und in der Werkstatt seines Onkels Domenico Fontana tatig war 1588 erhielt er das romische Burgerrecht Als Fontana Rom im Jahre 1594 wegen angeblicher Unterschlagungen verlassen musste ubernahm Maderno die Werkstatt 1603 nach dem Tod Giacomo della Portas erhielt er dessen Stelle als leitender Architekt bei St Peter Zu seinen Aufgaben als papstlicher Architekt gehorten auch wasserbauliche Massnahmen wie die Bauleitung bei der Flussregulierung des Tiber Brunnenbauten in Rom und die Konstruktion von Aquadukten Seine ersten wichtigen Auftrage waren verschiedene Projekte die beim Tod des romischen Architekten Francesco Capriani da Volterra unvollendet geblieben waren und die von Maderno beendet wurden Seit seiner Ernennung zum Architekten von St Peter war Maderno hauptsachlich mit den Arbeiten am Petersdom befasst Daneben fuhrte er vor allem Umbauten und Erganzungen an Palasten und Kirchen in Rom und naherer Umgebung durch In seinen letzten Jahren entwarf er die Plane fur den Palazzo Barberini deren Ausfuhrung er aber nicht mehr erlebte Maderno starb am 30 Januar 1629 Er wurde in der Kirche San Giovanni dei Fiorentini begraben Profanbauten Bearbeiten nbsp Palazzo Barberini FassadeZu den von da Volterra ubernommenen Baustellen gehorte der Palazzo Lancelotti Madernos erste Auseinandersetzung mit dem Palastbau Der einzige von ihm entworfene und vollstandig ausgefuhrte Palast ist der Palazzo Mattei di Giove an der Via dei Funari in Rom der zwischen 1598 und 1611 fur Asdrubale Mattei errichtet wurde Dieser Palast hat wegen des cortile eine besondere Bedeutung in der Architekturgeschichte Auf der Eingangsseite sind zwei der drei Geschosse als Loggien ausgebildet die Ruckseite ist ein geschlossener Terrassentrakt wahrend die beiden Seiten fast fensterlos sind um den eingelassenen antiken Reliefs und Busten Platz zu lassen Der Hof diente also der Zurschaustellung der Antikensammlung des Besitzers Ab 1625 war Maderno mit der Planung des Palazzo Barberini befasst Der Palast sollte auf einem ehemaligen Weinberg der sich jetzt wegen der schnellen Ausdehnung der Stadt in zentraler Lage befand erbaut werden Maderno plante ihn trotzdem wie eine villa suburbana das heisst nach dem Muster einer landlichen Villa Als er 1629 starb ubernahmen Bernini und Borromini das Projekt und vollendeten es allerdings mit wesentlichen Veranderungen am ursprunglichen Entwurf Kirchen Bearbeiten nbsp Fassade von Santa Susanna in Rom 1603 Santa Susanna Bearbeiten Madernos erster selbstandiger Bauauftrag war der Umbau von Santa Susanna und die Errichtung der Fassade Diese Fassade gilt in der Architekturgeschichte als vorbildlich fur die romische Barockarchitektur Auf der Schauseite steigert Maderno die einzelnen Gliederungselemente von flachen Pilastern auf der Aussenseite uber in die Wand eingelegten Saulen bis zu den Doppelsaulen die das Portal rahmen Bei der Schauseite von St Peter hat Maderno dieses Prinzip rhythmischer Verdichtung und wirkungsvoller Steigerung durch einen reichen und differenzierten Einsatz von Pilastern Saulen und Doppelsaulen unterstrichen durch mehrfach vorspringende Sockelzonen Architrave und Gesimse konsequent weiterentwickelt Effekt dieser Dynamisierung der Fassade verbunden mit der fur Maderno charakteristischen Vorliebe fur ornamentalen kraftig gegliederten Bauschmuck ist das fur die spatere barocke Architektur typische lebhafte Spiel von Licht und Schatten auf dem Baukorper St Peter Bearbeiten Maderno war ein weiterer Baumeister in der Reihe grosser Architekten die an der Errichtung von Neu Sankt Peter beteiligt waren Zu Beginn des 17 Jahrhunderts zeigte sich der Bau als ein heterogenes Ensemble von alten und neuen Teilen Es stand der Zentralbau Michelangelos einschliesslich der Kuppel Daran angeschlossen war noch das alte funfschiffige Langhaus der konstantinischen Basilika ausserdem gab es noch die Cappella Paolina die irgendwie in den Bau zu integrieren war und es war die Anbindung an den papstlichen Palast zu regeln Die Meinungen daruber ob der Altbau saniert oder abgerissen werden sollte ob ein Zentralbau im Sinne Michelangelos beibehalten werden sollte und wie uberhaupt mit dem konstantinischen Erbe umgegangen werden sollte waren geteilt bis sich schliesslich Papst Paul V 1605 zum Bau eines neuen Langhauses entschloss das geeignet war den liturgischen Empfehlungen des Konzils von Trient zu genugen und eine grosse Menschenmenge aufzunehmen Maderno setzte sich gegen andere Vorschlage durch 1606 veranlasste er den Bau eines Holzmodells Trotz heftiger Widerspruche von Seiten verschiedener Kardinale darunter auch Maffeo Barberini der spatere Papst Urban VIII wurde Madernos Plan ausgefuhrt Ab 1607 wurden die Fundamente fur das Langhaus gelegt 1608 begann man mit der Fassade 1611 beschloss dann der Papst Michelangelos Kuppel durch zwei Glockenturme zu rahmen was Veranderungen an Statik und Konzept der Fassade nach sich zog Zusatzlich hatte Maderno mit einem wenig stabilen Baugrund zu kampfen Es war also eine Fulle von Problemen zu bewaltigen nbsp Die Hauptfassade von St Peter in RomKritik an dem Entwurf in dem die Wirkung von Michelangelos Kuppel beeintrachtigt ist gibt es nach wie vor Spatere Massnahmen wie der vom Papst angeordnete Bau von Glockenturmen die Bernini errichten sollte Berninis Kolonnaden oder die erst in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts in die alte stadtische Bebauung geschlagene Schneise der Via della Conciliazone sind auch unter dem Gesichtspunkt einer Korrektur an Madernos Entwurf zu betrachten Der Bau der Fassade erwies sich also als schwierige Aufgabe Die Hauptkirche der Christenheit sollte eine wurdige und eindrucksvolle Fassade bekommen die von Michelangelo vorgegebene Gliederung des Baukorpers war zu berucksichtigen der Blick auf die Kuppel sollte moglichst wenig beeintrachtigt werden und schliesslich musste die Benediktionsloggia wegen ihrer wichtigen Funktion bei der Ausubung des Amtes durch den Papst integriert werden Insgesamt kann die Fassade als Ergebnis von Kompromissen zwischen technischen liturgischen ortlich gegebenen sowie kunstlerischen Faktoren gesehen werden Heterogene Elemente die Kombination von Kirchen und Palazzo Fassade und Portikus Michelangelos monumentale Visionen und Madernos Vorliebe fur Dekoratives sind zu einem Gesamtbild verschmolzen dessen Unstimmigkeiten von der Architekturkritik zwar nach wie vor bemangelt werden das aber mittlerweile zu einem festen allgemein bekannten und unverwechselbaren Bestandteil in der medialen Darstellung der katholischen Kirche geworden ist Bauten BearbeitenGrabkapelle der Familie Caetani in Santa Pudenziana begonnen von Francesco da Volterra vollendet von Maderno nach 1598 San Giacomo degli Incurabili Rom begonnen von Francesco da Volterra vollendet 1598 1602 von Maderno Cappella Cerasi in Basilica di Santa Maria del Popolo Rom 1600 Cappella Aldobrandini in Santa Maria sopra Minerva in Rom 1602 Villa Aldobrandini in Frascati begonnen von Giacomo della Porta 1602 1604 vollendet von Maderno Santa Susanna in Rom Dekoration des Innenraums und Fassade ab 1593 1603 Villa Lancelotti in Frascati begonnen von Francesco da Volterra vollendet von Maderno Santa Lucia in Selci Umbau ab 1596 vollendet von Borromini Palazzo Mattei di Giove in Rom 1598 1611 Sankt Peter in Rom Langhaus und Fassade 1607 1620 Sant Andrea della Valle ab 1608 Bau der Fassade nach Planen Madernos Vollendung der Kuppel 1622 Hochaltar fur Santa Maria della Pace 1611 1614 Villa Mondragone in Frascati ab 1613 zusammen mit den Architekten Giovanni Vasanzio Flaminio Ponzio Girolamo Rainaldi und Giovanni Fontana San Giovanni dei Fiorentini 8 seitige Vierungskuppel 1614 Palazzo Quirinale in Rom Portal und Garten ab 1615 Palazzo Barberini in Rom Planung ab 1625 vollendet von Bernini und BorrominiBrunnen BearbeitenBrunnen auf dem Petersplatz 1613 1614 Brunnen vor Sant Andrea della ValleLiteratur BearbeitenLara Calderari Carlo Maderno In Historisches Lexikon der Schweiz 28 August 2008 Axel Christoph Gampp Carlo Maderno architetto e ingegnere nella Roma barocca In Arte amp Storia Edizioni Ticino Management 7 Jahrgang Nummer 31 Lugano 2006 S 70 74 Howard Hibbard Carlo Maderno and Roman Architecture 1580 1630 Studies in Architecture Bd 10 Zwemmer London 1971 ISBN 0 302 02161 2 The Dictionary of Art 20 1996 S 43 46 Dizionario Biografico degli Italiani 67 Rom S 150 157 Gian Alfonso Oldelli Carlo Maderno In Dizionario storico ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino Band 1 S 103 PDF Digitalisat Francesco Veladini Lugano 1807 Ursula Stevens Carlo Maderno In tessinerkuenstler ineuropa ch 2015 abgerufen am 15 Februar 2016 Celestino Trezzini Carlo Maderno In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 4 Liebegg Mailand S 784 PDF Digitalisat Attinger Neuenburg 1927 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carlo Maderno Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Carlo Maderno italienisch auf ti ch can oltreconfiniti Carlo Maderno in Sakralni Architektura Index mit Fotos tschechisch Carlo Maderno italienisch auf treccani itEinzelnachweise Bearbeiten Celestino Trezzini Maderna Maderni Maderno In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 3 Paul Attinger Neuenburg 1926 Liebegg Mailand S 783 784 PDF Digitalisat Ursula Stevens Pietro Maino Maderno In tessinerkuenstler ineuropa ch 2015 abgerufen am 10 Dezember 2022 Normdaten Person GND 118781197 lobid OGND AKS LCCN no2001077059 VIAF 74649304 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maderno CarloKURZBESCHREIBUNG Schweizer Baumeister und Architekt in RomGEBURTSDATUM 1556GEBURTSORT Capolago am Luganer SeeSTERBEDATUM 30 Januar 1629STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carlo Maderno amp oldid 239451202