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Die Basilika San Giovanni Battista dei Fiorentini lat Sancti Ioannis Baptistae Florentinorum auch San Giovanni dei Fiorentini ist eine Kirche in Rom Die Basilica minor ist zudem eine Titelkirche der romisch katholischen Kirche Pfarrkirche und Nationalkirche der Florentiner Sie wurde uber mehr als zwei Jahrhunderte errichtet und enthalt neben bedeutenden Kunstschatzen die Grablegen von Francesco Borromini und Carlo Maderno BasisdatenPatrozinium Hl JohannesWeihetag Kardinalpriester Giuseppe PetrocchiAnschrift Piazza dell Oro 00186 Roma Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Grundstruktur 3 2 Fassade 3 3 Inneres 4 Ausstattung 4 1 Apsis und Hauptaltar 4 2 Cappella Falconieri und weitere Grablegen 4 3 Weitere Kunstdenkmaler 4 4 Krypta 5 Kardinalpriester 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt am nordlichen Ende der Via Giulia im V romischen Rione Ponte direkt am ostlichen Tiberufer unmittelbar an der Ponte Principe Savoia Aosta etwa 350 Meter sudlich des Castel Sant Angelo Geschichte und Baugeschichte BearbeitenDie Baugeschichte der Kirche ist ausgesprochen wechselhaft Papst Leo X selbst Florentiner aus dem Hause de Medici schrieb Anfang des 16 Jahrhunderts einen Wettbewerb zur Errichtung einer florentinischen Nationalkirche aus 1 An ihm beteiligten sich u a Raffael Baldassare Peruzzi Antonio da Sangallo d J und Jacopo Sansovino Leo X wahlte den Entwurf Sansovinos aus dieser sah einen Zentralbau vor 2 Nach dem Beginn der Bauarbeiten 1518 1 wurden diese jedoch nicht fortgefuhrt Stattdessen wurden nach einigen Unterbrechungen 1 die Arbeiten 1520 nunmehr mit Sangallos d J Entwurf eines Baus mit Langhaus und Chor fortgesetzt Er fuhrte die Bauarbeiten bis zu seinem Tod im Jahre 1546 fort allerdings kamen sie bereits 1534 vermutlich aus Geldmangel 2 zum Erliegen Ein Grund dafur konnte sein dass die Fundamentierungsarbeiten der nunmehr vorgesehene Chor ragte in das Bett des Tiber enorme Summen kosteten 2 Erst nach 1550 moglicherweise war Giacomo Barozzi da Vignola beteiligt wurde entweder 1556 1 oder 1559 2 Michelangelo hinzugezogen Er reichte mehrere Plane ein sein abermals als Zentralbau angelegter Entwurf stiess obwohl die Fundamentierungen zunachst seinem Modell entsprechend weiter ausgefuhrt wurden 2 letztlich auf Ablehnung 1 Die Bauarbeiten wurden schliesslich aus Geldmangel 1562 abermals eingestellt Nachdem einige wohlhabende Florentiner schliesslich Geld spendeten 2 wurden die Arbeiten ab 1583 84 wieder aufgenommen Baumeister war nunmehr Giacomo della Porta Er fuhrte den Entwurf Sangallos d J weiter und schuf das Langhaus auf Grundlage der angelegten Fundamente Dieses wurde schliesslich 1593 fertiggestellt 2 Carlo Maderno als sein Nachfolger schliesslich vollendete Querhaus und Chor von 1608 bis 1614 Von etwa 1611 bis 1614 schloss er die Vierung mit der Kuppel ab Die Fassade der Kirche wurde obwohl von Anfang an Entwurfe vorlagen 2 letztlich erst 1734 von Alessandro Galilei nach dessen eigenen Planen errichtet Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss der KircheGrundstruktur Bearbeiten Die Kirche ist letztlich als Pfeilerbasilika errichtet worden also dreischiffig mit Querhaus und einer oktogonal uberkuppelten Vierung Die Seitenschiffe wiederum offnen sich in rechteckigen Seitenkapellen Der Chor enthalt ebenfalls seitliche Kapellen so dass ein fast quadratischer Grundriss der Kirche die Folge ist Fassade Bearbeiten Die Fassade aus Travertin 3 ist eine klassische Bauleistung des Hochbarock Sie ist zweigeschossig im Untergeschoss sehr breit gegliedert durch Pilaster an den ausseren Seiten und ein mehrfach abgestuftes Programm aus Dreiviertelsaulen mit korinthischen Kapitellen und durch Einfugung von Nischen in die zwischen den Saulen gestalteten Flachen Sie entspricht der basilikalen Form der Kirche durch die von Fenstern uberlagerten Einfugungen von Nebenportalen zu den jeweiligen Seitenschiffen hin Das Hauptportal wird von einer Adikula gekront Sie stellt im oberhalb angebrachten Wappenfeld das Wappen Papst Clemens XII dar in dessen Pontifikat die Fassade fertiggestellt wurde Das Obergeschoss fuhrt die Struktur fort auch hier geben Dreiviertelsaulen mit eingefugten Nischen der Flache Ordnung Der Loggia ist eine Balustrade vorgeblendet wie auch die sechs Figuren jeweils drei links und rechts der oberstockigen Fassade durch Balustraden verbunden sind Bekront wird die Fassade von einem stark konturierten Dreiecksgiebel Inneres Bearbeiten nbsp Das MittelschiffDa Michelangelos Plane die moglicherweise zur kuhnsten Zentralanlage des 16 Jahrhunderts 1 gefuhrt hatten letztlich nicht ausgefuhrt wurden ist der Eindruck des Inneren nunmehr der einer klassischen dreischiffigen Pfeilerbasilika Den Pfeilerarkaden des Mittelschiffes sind Pilaster vorgeblendet die Kapitelle nach korinthischer Ordnung ausgefuhrt Ein rundumlaufendes Gesims gliedert die Wande des Mittelschiffs oberhalb der Arkaden Der Triumphbogen ist ungewohnlich hoch angesetzt 1 Die Vierung mit der Kuppel von Maderno folgt der Losung des Petersdoms im Stil der Hochrenaissance den Pfeilermassiven sind Knickpilaster vorgestellt Durch die kannelierten Pilaster an den Ecken der Pfeiler erhalt die Vierung einen eigenstandigen Raumeindruck 2 Der Eindruck des Inneren der Kirche insgesamt stellt sich durch den Verzicht auf Malerei oder farbliche Stuckverzierung als gemessen ja fast kuhl 1 dar Ausstattung BearbeitenApsis und Hauptaltar Bearbeiten nbsp Die Figurengruppe des HauptaltarsIm Gegensatz zum restlichen Innenraum steht die von Pietro da Cortona entworfene Apsis mit dem von Borromini nach umgearbeiteten Entwurfen da Cortonas entworfenen Hauptaltar von 1640 sie folgt unverkennbar u a durch Verwendung von abgestuften Doppelsaulen und den durchbrochenen Giebel der bewegten Tradition des romischen Hochbarock Die Mitte des Hauptaltars enthalt eine Marmorgruppe von Antonio Raggi dargestellt ist die Taufe Christi Ursprunglich schuf Francesco Mochi eine ebenfalls in Marmor ausgefuhrte Arbeit zum gleichen Thema sie wurde aber abgelehnt Heute befindet sie sich nach einem Zwischenaufenthalt am Ponte Milvio im Palazzo Braschi 4 Cappella Falconieri und weitere Grablegen Bearbeiten Die Kapelle rechts des Chors gelegen enthalt die Grabmaler von Orazio Falconieri und der Ottavia Sacchetti Die Kapelle selbst und die Grablegen entstanden nach Entwurfen Borrominis die Figur Der Glaube stammt von Ercole Ferrata die Figur Caritas von Domenico Guidi Ebenso von Ferrata stammt das Grabmal der Familie Acciaioli die aus Florenz stammte und eine Reihe von bedeutenden Personlichkeiten darunter auch zwei Kardinale hervorbrachte Von Rene Michael Slodtz einem aus einer franzosischen Kunstlerfamilie stammenden Bildhauer stammt das 1745 46 errichtete Grabmal fur Alessandro Gregorio Marchese Capponi 5 Er fuhrte es nach einer Zeichnung von Ferdinando Fuga aus Das Grabmal gilt als nicht besonders gelungen erwahnt werden sowohl die stilistische Ubertreibung im Faltenwurf des Mantels als auch das Auseinanderfallen der Komposition durch die Verwendung von weissem und farbigem Marmor als zu sehr malerische Effekte 6 Simon Louis Du Ry fertigte eine Zeichnung des Grabes in Graphit und Feder etwa um 1753 56 an Sie wird heute in den Staatlichen Museen Kassel aufbewahrt Inv Nr GS 1110 7 Die Kirche enthalt noch eine Reihe weiterer Grabdenkmaler und Graber darunter die von Carlo Maderno Francesco Borromini und verschiedener weiterer Personlichkeiten zumeist mit einem florentinischen Bezug nbsp Grabmal fur Alessandro Gregorio Capponi nbsp Gedenktafel fur Carlo Maderno nbsp Gedenktafel fur Francesco BorrominiWeitere Kunstdenkmaler Bearbeiten In der Kirche befindet sich das Gemalde Bildnis des hl Hieronymus bei der Ubersetzung der Vulgata von Ludovico Cardi genannt Cigoli Es gilt als Beispiel fur experimentelle Lichtbehandlung 8 im ausgehenden 16 Jahrhundert An der Buste von Antonio Copolla soll Gian Lorenzo Bernini mitgearbeitet haben dies ist nicht gesichert 9 Die Kirche enthalt daruber hinaus noch ein Monument fur Papst Clemens XII auch er stammte aus Florenz Krypta Bearbeiten Die Krypta wurde wiederum von Borromini entworfen und ausgefuhrt Sie ist in Grundform einer Ellipse mit einer maximalen Lange von 10 Metern und einer Breite von 5 Metern ausgefuhrt die Raumhohe betragt 5 Meter Jeweils an den Seiten der Scheitelpunkte sind Turen eingefugt oberhalb dieser Turen offnen sich Rundbogenfenster Die Struktur der Halbsaulen wird oberhalb der Kampfer durch pilasterartige Bander zu dem in der Mitte der flachen Kuppel eingefugten ovalen Stuckrelief fortgefuhrt Die Kapelle enthalt die weiteren Graber der Familie Falconieri und gilt als ein kleines Meisterwerk Borrominis 1 nbsp Blick in die Krypta nbsp Die Decke der KryptaKardinalpriester BearbeitenFolgende Kardinale waren Kardinalpriester von San Giovanni dei Fiorentini Joseph Charles Lefebvre 1960 1973 Juan Carlos Aramburu 1976 2004 Carlo Caffarra 2006 2017 Giuseppe Petrocchi seit 2018 Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart 1997 ISBN 3 930698 59 5 Markus Kersting San Giovanni dei Fiorentini in Rom und die Zentralbauideen des Cinquecento Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1994 ISBN 978 3 88462 113 4 Christiane Lukatis Hans Ottomeyer Mit Pinsel Feder und Stift Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung Ausstellungskatalog Staatliche Museen Kassel Edition Minerva Kassel 2000 ISBN 3 931787 12 5 Herbert Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom 3 Aufl Edition Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 361 00485 3 Rolf Tomann Hrsg Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 991 5 Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium Reclam Verlag Stuttgart 1981 ISBN 3 15 008679 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Giovanni dei Fiorentini Album mit Bildern Videos und Audiodateien San Giovanni dei Fiorentini Abgerufen am 30 Dezember 2012 italienisch Webauftritt der Kirche Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium S 174f a b c d e f g h i Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 183 Rosendorfer Herbert Kirchenfuhrer Rom S 93 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst und Architektur S 546 Rolf Toman Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei S 313 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst und Architektur S 601 Staatliche Museen Kassel u a Mit Pinsel Feder und Stift S 112 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst und Architektur S 488 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst und Architektur S 529 41 8995 12 464805555556 Koordinaten 41 53 58 2 N 12 27 53 3 O Normdaten Geografikum GND 4371131 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Giovanni dei Fiorentini amp oldid 239468601