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Sant Andrea della VallePatrozinium hl AndreasWeihetag Kardinalpriester Dieudonne NzapalaingaAnschrift Piazza Sant Andrea della ValleSant Andrea della Valle lateinisch Sancti Andreae Apostoli de Valle ist eine Kirche in Rom Sie stammt aus dem 16 Jahrhundert ist Mutterkirche des Theatinerordens und Titelkirche der romisch katholischen Kirche Nach dem Petersdom hat sie die zweitgrosste Vierungskuppel nach dem Pantheon die drittgrosste Kuppel in Rom uberhaupt KuppelInnenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Grundstruktur 4 Fassade 5 Ausstattung 5 1 Orgel 6 Nachwirkungen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im VIII romischen Rione Sant Eustachio gegenuber der gleichnamigen Piazza di Sant Andrea della Valle am Corso Vittorio Emanuele II etwa 200 m sudostlich der Piazza Navona Westlich schliesst sich der Largo dei Chiavari an im Osten die Piazza Vidoni Ihren Namen della Valle italienisch im Tal erhielt sie weil sich an dieser Stelle vor Jahrhunderten eine sumpfige Niederung befand 1 Baugeschichte BearbeitenSant Andrea della Valle wurde nach dem Vorbild der Kirche Il Gesu der Mutterkirche der Jesuiten im Fruhbarock begonnen und im Spatbarock vollendet Der Bau wurde u a aus der Stiftung einer Angehorigen der Familie Piccolomini finanziert 2 Die erste Finanzierungszusage gab 1588 Kardinal Alfonso Gesualdo 3 Zwischen 1586 und 1591 begannen Giacomo della Porta und Francesco Grimaldi mit dem Bau Die Arbeiten an der Fundamentierung sowie der Errichtung der ersten beiden Joche des Langhauses mit den dazugehorenden Seitenkapellen waren bis 1599 beendet Aufgrund finanzieller Probleme des Ordens und des Todes des Kardinals wurden die Arbeiten von 1599 bis 1608 unterbrochen 3 Ab diesem Jahr wurden die Gelder fur die weiteren Arbeiten von Alessandro Peretti gestiftet sein damaliger Baumeister Carlo Maderno fuhrte ihn weiter bis zur Vollendung des Gebaudes als solchem 1622 vermutlich veranderte er die ursprunglichen Plane della Portas Die Fassade wurde erst von 1656 2 oder 1662 3 bis 1665 66 nach veranderten Planen Madernos durch Carlo Rainaldi fertiggestellt Grundstruktur BearbeitenDer Bau wurde als kreuzformige einschiffige Kirche errichtet anstelle der Seitenschiffe wurden Seitenkapellen erbaut Uber der Vierung wurde eine hohe Kuppel errichtet das Langschiff wird von einem Tonnengewolbe bedeckt Fassade Bearbeiten nbsp Stich von Giuseppe Vasi mit dem rechten nicht ausgefuhrten EngelDie Fassade spiegelt den Geist des Spatbarocks wieder 4 Leitmotiv ist die Saule dies wird als Charakteristikum Rainaldis gesehen 4 Horizontal gegliedert wird sie durch zwei verkropfte Gesimse vertikal durch die Verwendung von je vier Doppelsaulen pro Stockwerk mit korinthischen Kapitellen Die Saulen selbst sind zum Teil vertieft eingestellt was zu Schattenzonen an den Randern fuhrt lediglich diejenigen des Mittelrisalites treten als Dreiviertelsaulen starker hervor Die untere Fassadenseite wird von einem Eckpilaster auf beiden Seiten begrenzt Am Obergeschoss plante Giacomo Fancelli ursprunglich an Stelle der meist ublichen Voluten mit zwei Engeln die Dachzonen der Seitenkapellen des Langhauses zu verdecken Nach einem angeblichen Streit mit Papst Alexander VIII wurde jedoch nur der linke ausgefuhrt 5 Es gibt ein romisches Sprichwort wonach der linke Engel dorthin deute wo der rechte hingeflogen sei 2 Der Dreiecksgiebel ubernimmt die durch die Saulenstruktur vorgegebene Verkropfung Er enthalt in seinem Wappenfeld die heraldischen Symbole Papst Alexander VII unter dessen Pontifikat sie fertiggestellt wurde Die Fassade von Sant Andrea della Valle gilt als eine der bedeutendsten barocken Schauwande Roms nbsp Die Decke von Alessandro Algardi und DomenichinoAusstattung BearbeitenDie Kirche ist im Gegensatz zu Il Gesu zu den Seitenkapellen hin mit hohen Arkadenbogen verbunden Die innere Struktur ist mit einem betont kraftigen rundum laufenden Gesims und den sich in den Gurtbogen fortsetzenden Strukturen der Pilastergliederung zwischen den Seitenkapellen einheitlich und fur den romischen Hochbarock typisch gegliedert nbsp KuppelinneresDie grosse Kuppel ist durch Doppelpilaster und Attikafenster gegliedert Sie wurde von Giovanni Lanfranco von 1621 bis 1625 mit der Glorie des Paradieses ausgemalt Gianlorenzo Bernini bemerkte zu ihrem Entstehen Als der Cavaliere Lanfranco die Kuppel von St Andrea della Valle ubermalte benutzte er keine Pinsel sondern grobe Bursten die er an lange Stangen festband und diese waren so schwer dass er sie von zwei Mannern hochhalten lassen musste Er selbst dirigierte nur und hat auf diese Art und Weise die Ubermalung doch schliesslich fertig gebracht Das nenne ich noch eine anstrengende schwierige Technik 6 In den Zwickeln der Kuppel befinden sich Darstellungen der vier Evangelisten geschaffen von Domenichino zwischen 1624 und 1628 Domenichino soll hier seine kunstlerische Beziehung zu seinem Landsmann Correggio offenlegen 7 Auch die Apsis wurde wie die Kuppelzwickel von Domenichino ausgemalt Sie stellt die Berufung des hl Petrus und des hl Andreas dar sowie das Martyrium des hl Andreas und seine Aufnahme in den Himmel Der Apsiszylinder wurde von Mattia Preti 1650 bis 1651 mit der Kreuzigung und Grablegung des hl Andreas ausgefuhrt nbsp Relief von A RaggiDie Cappella Ginetti bzw Lancellotti wurde von Carlo Fontana ab 1670 errichtet Die Kapelle enthalt ein Marmorrelief von Antonio Raggi Dargestellt ist ein Engel der die hl Familie zur Flucht nach Agypten auffordert Die Kapelle ist der Schauplatz des ersten Aktes der Oper Tosca von Giacomo Puccini Die Cappella Strozzi enthalt eine Bronzekopie von Michelangelos Romischer Pieta im Petersdom Die Cappella Barberini wurde auf Anordnung des spateren Barberini Papstes Urban VIII von Matteo Castelli erbaut Sie gilt in der Kunstgeschichte als Knotenpunkt des Ubergangs des spaten Manierismus zu moderneren Stilen 8 Sie enthalt zwei Werke des Vaters von Gianlorenzo Bernini Pietro Bernini Es handelt sich um die Skulpturen Der heilige Johannes der Taufer entstanden etwa von 1612 bis 1616 sowie ein Puttenparchen geschaffen etwa 1617 In der Kapelle befindet sich noch der Evangelist Johannes von Ambrogio Buonvicino sowie eine Magdalena manieristisch ausgefuhrt von Cristoforo Stati und schliesslich eine hl Martha von Francesco Mochi nbsp Apsis mit Fresken von DomenichinoDie Grabmaler der beiden Piccolomini Papste befinden sich am Ende des Langhauses Rechts das Grabmal von Papst Pius III geschaffen 1503 von Andrea Ferrucci Links das Grabmal Pius II er starb 1464 Es galt als von Andrea Bregno und seinem Schuler Paolo Romano geschaffen heute geht man von einem Kunstler im Umkreis des letzteren aus genannt Meister Pius II 9 Das Grab Pius II ist in vier Ebenen gegliedert Die unterste enthalt das Epitaph des Papstes Eine Ebene daruber ist die Ubergabe der Kopfreliquie des hl Andreas als Relief dargestellt daruber wiederum die Gisantfigur des Verstorbenen Die oberste Ebene enthalt ein Relief welches darstellt wie die beiden Apostelfursten den Papst und den damaligen Kardinal Piccolomini den spateren Pius III der Muttergottes empfehlen Die sechs figurlichen Darstellungen der Umfassung stellen die Tugenden des Papstes dar Oberhalb des Grabmales ist letztlich noch das Wappen Pius II eingefugt Die Grabmaler wurden 1614 vom Petersdom in die Kirche uberfuhrt In der Kirche liegt der hl Giuseppe Maria Tomasi begraben ein Theatiner Kardinal und Heiliger der romisch katholischen Kirche Er starb 1713 und wurde zunachst in seiner Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti bestattet jedoch 1971 in diese Kirche umgebettet Vom spateren Rektor der Pariser Akademie Jacques Sarrazin stammen einige Figuren des Hochaltars geschaffen vor 1628 10 In der Kirche bestattet ist auch Kardinal Pietro Vidoni nbsp Hauptaltar mit Fresken von Mattia Preti im Zentrum Die Kreuzigung des heiligen Andreas 1650 1651 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde in den Jahren 1905 bis 1909 von dem Orgelbauer Enrico Caraffa errichtet Das Instrument hat 34 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind elektrisch I Hauptwerk C c4Principale 16 Principale 8 Dulciana 8 Flauto 8 Ottava 4 Flauto in Ottava 4 Quinta 2 2 3 Decimaquinta 2 Ripieno Grave IIIRipieno Acuto IIITromba 8 Clarinetto 8 Voce Umana 8 II Schwellwerk C c4Principale 8 Viola Gamba 8 Bordone 8 Ottava 4 Eolina 4 Nazardo 2 2 3 Silvestre 2 Decimino 1 3 5 Pieno IIITromba Armonica 8 Oboe 8 Viola Celeste 8 Salicionale 16 Tremolo Pedalwerk C g1Contrabbasso 16 Principale 16 Subbasso 16 Ottava 8 Basso Armonico 8 Bordone 8 Violoncello 8 Flauto 4 Koppeln II I auch als Sub und Superoktavkoppel I I Suboktavkoppel II II als Sub und Superoktavkoppel I P und II P jeweils auch als Superoktavkoppeln Nachwirkungen BearbeitenDie Kirche wurde ihrerseits Vorbild fur die Theatinerkirche in Munchen die erste im Stil des italienischen Spatbarock erbaute Hof und zugleich Ordenskirche des Theatinerordens nordlich der Alpen und der St Anna Kirche in Krakau Siehe auch BearbeitenListe der Kardinalpriester von Sant Andrea della Valle Sant Andrea della Valle Kardinalstitel Literatur BearbeitenJohann M Wiesel Rom Ein Kunst und Reisefuhrer 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 1966 Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium Reclam Stuttgart 1981 ISBN 3 15 008679 5 Rolf Toman Red Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 991 5 Hans Rose Tagebuch des Herrn von Chantelou uber die Reise des Cavaliere Bernini nach Frankreich Brockmann Munchen 1919 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 Claudio Rendina Le Chiese di Roma Newton amp Compton Editori Roma 2007 ISBN 978 88 541 0931 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sant Andrea della Valle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom S 26 a b c Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom S 32 a b c Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 189 a b Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 190 Rendina Le Chiese di Roma S 29 Hans Rose Tagebuch des Herrn von Chantelou uber die Reise des Cavaliere Bernini nach Frankreich Eintrag vom 9 Oktober 1665 S 294 Brockmann Munchen 1919 Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 553 Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 528f Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 362 Tomann Red Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei S 302 41 895999 12 474383 Koordinaten 41 53 45 6 N 12 28 27 8 O Normdaten Geografikum GND 4458807 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sant Andrea della Valle amp oldid 238908780