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Hans Christian Karl Rose 13 Februar 1888 in Frankfurt am Main 4 Mai 1945 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Rose wuchs in Frankfurt am Main auf Sein ursprunglich aus Mecklenburg stammender Vater Christian Rose war Teilhaber einer Frankfurter Brauerei Nach dem Abitur das er am Goethe Gymnasium ablegte absolvierte Rose zunachst eine Banklehre Ab 1910 studierte er dann Kunstgeschichte in Berlin Wien und Halle 1912 wechselte er nach Munchen um schliesslich 1914 bei Heinrich Wolfflin uber Die Fruhgotik im Orden von Citeaux zu promovieren 1920 wurde er bei Wolfflin mit einer Arbeit zum Spatbarock habilitiert 1921 wurde er als Privatdozent in den Lehrkorper der Universitat Munchen aufgenommen Seine Vorlesungen beschaftigten sich vor allem mit der Architekturgeschichte der Fruhen Neuzeit spater erweiterte er sein Spektrum und bot u a Veranstaltungen zur Gartenkunst an 1927 wurde Rose zum ausserordentlichen Professor ernannt 1931 erhielt Rose einen Ruf an die Universitat Jena wo er die Neugestaltung des Kunsthistorischen Institutes vornahm Ausserdem war er regelmassig als Dozent an der Weimarer Hochschule fur Baukunst tatig Bereits ab 1930 wurde seine der Moderne gegenuber zunachst durchaus aufgeschlossene Haltung zunehmend von einer deutlich konservativeren Anschauung abgelost Nach Fuhrmeister sind die Anderungen in Roses Haltung jedoch als taktisch motivierte Zugestandnisse zu werten die ihm fur die angestrebte Karriere als Hochschullehrer unvermeidlich erschienen 1 Rose war nie Mitglied der NSDAP gehorte aber der NS Volkswohlfahrt und dem NS Lehrerbund an Einer Aufforderung des Jenaer Rektors Wolf Meyer Erlach am 8 November 1935 an der Feierstunde auf dem Marktplatz mit Ubertragung der feierlichen Uberfuhrung der Gefallenen in die Feldherrnhalle teilzunehmen wusste sich Rose zu entziehen Er verstand es zu lavieren und sich mit den Bedingungen einer totalitaren Diktatur zu arrangieren Gleichwohl sah sich der Kunsthistoriker offenbar immer starker zu Konzessionen gezwungen So hielt er 1933 einen Vortrag Vom Wesen der deutschen Kunst und nahm im Wintersemester 1935 36 die Kunst des deutschen Ostens durch In einem Gutachten des Jenaer Kreispersonalamtsleiters heisst es uber Rose Er gehort zu den Menschen die zwar politisch d h national zuverlassig sind die aber niemals Nationalsozialisten werden Charakterlich ist Rose eine verhaltene in mancher Hinsicht etwas undurchsichtige und gleichsam uberkultivierte Natur im Gesprach sympathisch und anregend aber doch kuhl und distanzhaltend Nach Christian Fuhrmeister gehorte Rose zu jenen Kunsthistorikern die nicht emigrierten sondern sich wie selbstverstandlich einen Platz im System suchten ohne deshalb Anhanger der nationalsozialistischen Ideologie zu werden 2 Am 18 November 1937 wurde Rose wegen widernaturlicher Unzucht verhaftet Ein ehemaliger Student mit dem er eine Zeit lang befreundet war hatte ihn offenbar belastet Am 25 August 1938 wurde der Hochschullehrer wegen Unzucht zwischen Mannern 175 vom Landgericht Weimar zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt 15 Monaten verurteilt Dies hatte den Verlust der Amtsbezeichnung die Einstellung der Dienstbezuge und das Ausscheiden aus dem Beamtenverhaltnis zur Folge Ausserdem wurde ihm im November der 1914 erworbene Doktortitel entzogen 3 Rose wurde unter Anrechnung seiner siebenmonatigen Untersuchungshaft vom 28 Februar bis zum 3 Mai 1939 in Berlin Tegel inhaftiert dann bis zum 28 Oktober 1939 in Wittstock Ein von ihm angestrengtes Gnadengesuch blieb ohne Erfolg Nach seiner Entlassung zog Rose der nach dem Verlust der burgerlichen Ehrenrechte nicht mehr als Kunsthistoriker tatig sein konnte nach Berlin Dort soll er eine von Karl Buchholz betriebene Galerie geleitet haben Am 2 November 1944 wurde Hans Rose trotz seines fortgeschrittenen Alters noch zur Wehrmacht eingezogen Hans Rose verstarb am 4 Mai 1945 im Alter von 57 Jahren in seiner Wohnung Er wurde angeblich von russischen Soldaten erschossen als er offenbar versuchte seine Hausangestellte vor einer drohenden Vergewaltigung schutzen 4 Rose ein Schuler Wolfflins ist heute trotz seiner zahlreichen fur die Kunstgeschichte wichtigen Publikationen fast vollig vergessen Dies durfte vor allem mit seiner Stigmatisierung wahrend des Nationalsozialismus zusammenhangen Dem einstigen Professor der Universitaten Munchen und Jena wurde weder eine Festschrift gewidmet noch erhielt er einen einzigen Nachruf Rose war ein Vetter von Karl von Rose und wurde 1912 von dem Schweizer Maler Fritz Pauli gemeinsam mit dessen Vater dem Mazen Franz Pauli in Dohlau portratiert 5 Schriften Auswahl BearbeitenDie Fruhgotik im Orden von Citeaux Bruckmann Munchen 1915 Dissertation vollstandig unter dem Titel Die Baukunst der Cisterzienser Bruckmann Munchen 1916 nbsp online auf commons 1919 Tagebuch des Herrn von Chantalou uber die Reise des Cavaliere Bernini nach Frankreich deutsche Bearbeitung und Ubersetzung von H Rose Spatbarock Studien zur Geschichte des Profanbaus in den Jahren 1660 1760 Bruckmann Munchen 1922 Habilitationsschrift Volltext Jugendstil und Expressionismus In Kunst und Handwerk Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins Munchen 76 1926 S 132 142 Franz von Stuck In Kunst und Handwerk Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins Munchen 77 1927 S 60 66 Das Neue Frankfurt In Kunst und Handwerk Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft suddeutscher Kunstgewerbe Vereine 29 Nr 2 1929 Deutsche Kriegsgraberfursorge In Die Gartenkunst 43 1930 1931 Die Kunste im Zeitalter Ludwigs II Die Regentschaft In Michael Doeberl Entwicklungsgeschichte Bayerns Dritter Band 1931 S 367 396 Jean Baptiste Metivier der Erbauer des Braunen Hauses in Munchen In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft 14 1934 S 49 71 Romantischer Gartenstil Furst Puckler und sein Meisterschuler Eduard Petzold In Paul Ortwin Rave Furst Hermann Puckler Muskau Breslau 1935 S 51 63 Der Park von Greiz Fragen der Entstehung des Stils der Pflege und der weiteren Ausgestaltung In Deutsche Kunst und Denkmalpflege 1936 S 282 288 Klassik als kunstlerische Denkform des Abendlandes Beck Munchen 1937 Der Baumeister Hermann Wentzel 1820 bis 1899 Zum Abbruch des Hauses Viktoriastrasse 27 In Zeitschrift des Vereins fur die Geschichte Berlins 56 1939 S 93 103Literatur BearbeitenChristian Fuhrmeister Hans Rose Eine biographische Skizze In Pablo Schneider Philipp Zitzlsperger Bernini in Paris Das Tagebuch des Paul Freart de Chantalou uber den Aufenthalt Gianlorenzo Berninis am Hof Ludwigs XIV Akademie Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 05 004162 9 S 434 448 Stefanie Harrecker Degradierte Doktoren Die Aberkennung der Doktorwurde an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Utz Munchen 2007 ISBN 978 3 8316 0691 7 S 347 348 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Rose im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Fuhrmeister S 439 Fuhrmeister S 443 Christian Fuhrmeister Das Kunsthistorische Seminar der Universitat Munchen und die Sektion Deutsche Bildende Kunst der Deutschen Akademie zur Wissenschaftlichen Pflege und Erforschung des Deutschtums Verbindungen Uberschneidungen und Differenzen In Elisabeth Kraus Hrsg Die Universitat Munchen im Dritten Reich Aufsatze Utz Munchen 2008 ISBN 978 3 8316 0726 6 Beitrage zur Geschichte der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 4 S 173f Naheres bei Fuhrmeister S 448 Biographie Memento des Originals vom 9 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sammlungonline kunstmuseumluzern ch Fritz Pauli bei Kunstmuseum LuzernNormdaten Person GND 116609052 lobid OGND AKS LCCN no2003127899 VIAF 62304625 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rose HansALTERNATIVNAMEN Rose Hans Christian KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 13 Februar 1888GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 4 Mai 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Rose Kunsthistoriker amp oldid 234011159