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Santa Susanna alle Terme di DioclezianoPatrozinium Hl SusannaWeihejahr 1603Orden Zisterzienserinnen PaulistenKardinalpriester vakantNationalkirche Vereinigte Staaten von Amerika bis 2012 Pfarrgemeinde San Camillo de LellisAnschrift Via XX Settembre 14 Largo Santa Susanna 00187 RomaSanta Susanna lateinisch Sancta Susanna vollstandig Santa Susanna alle Terme di Diocleziano 1 ist eine der heiligen Susanna von Rom geweihte Kirche in Rom Sie zahlt zu den altesten Titelkirchen Abtei Santa SusannaLage ItalienRomLiegt im Bistum RomKoordinaten 41 54 15 3 N 12 29 37 1 O 41 90425 12 493638888889 Koordinaten 41 54 15 3 N 12 29 37 1 OKongregation dem Ortsbischof unterstelltDer Kirchenbau in der jetzigen Form wurde 1585 bis 1603 fur eine Zisterzienserinnenabtei errichtet die seit 1587 am Ort besteht Seit 1922 ist Santa Susanna auch Kongregationskirche der Missionspriester vom hl Paulus eines Priesterordens aus New York Durch die Ubergabe von Santa Susanna an die Paulisten wurde die Kirche zeitweise als Nationalkirche der Vereinigten Staaten genutzt Nach Auseinandersetzungen zwischen den Zisterzienserinnen und der amerikanischen Gemeinde zog diese 2012 aus und 2017 nach San Patrizio 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Grundstruktur 3 2 Fassade 4 Inneres 4 1 Kirchenschiff 4 2 Orgel 4 3 Krypta 5 Ausgrabungen und Fresken 6 Stationskirche 7 Kardinalpriester 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im II romischen Rione Trevi an der Via XX Settembre etwa 250 Meter nordwestlich der Piazza della Repubblica und der Diokletiansthermen Im spatantiken Rom war dies ein bevorzugter Platz an der innerstadtischen Verlangerung der Via Nomentana zum Quirinalshugel Geschichte und Baugeschichte BearbeitenDer legendarischen Uberlieferung zufolge wurde nach dem Tod der heiligen Susanna eine fruhchristliche Statio errichtet und zwar uber den Resten des Hauses in dem Susanna unter Kaiser Diokletian das Martyrium erlitten haben soll 3 Sowohl im Martyrologium Hieronymianum als auch im Martyrologium Romanum ist ihr Fest unter dem 11 August verzeichnet In den romischen Konzilsakten von 499 wird die erste Kirche zunachst mit dem Namen des Stifters als titulus Gai bezeichnet wahrend sie in den Konzilsunterschriften von 595 bereits den Namen titulus sanctae Susannae tragt Der Stifter Gaius kann aber aus zeitlichen Grunden nicht mit dem Papst Cajus 283 296 identisch sein wie es in der Susannalegende des 6 Jahrhunderts berichtet wird 4 Papst Leo III 795 816 liess an Stelle der ersten Kirche die baufallig und zu klein geworden war um 799 den Neubau einer dreischiffigen Basilika ca 35 m lang mit halbrunder Apsis im Nordwesten errichten Mittelschiff und Seitenschiffe waren durch je zwolf Saulenpaare mit Arkaden voneinander getrennt uber den flachgedeckten Seitenschiffen befanden sich Emporen mit rundbogigen Offnungen gegen das Mittelschiff 5 Das von Papst Leo III gestiftete Apsismosaik wurde 1595 zerstort ist aber durch historische Stiche und Beschreibungen uberliefert Es zeigte Christus und Maria mit Petrus und Paulus sowie die ursprunglichen Stifter Gaius und Gabinus mit der Martyrerin Susanna ausserdem Papst Leo III als Stifter des Neubaues mit Kirchenmodell und Karl den Grossen mit Helm und Schwert in Akklamationshaltung beide durch quadratischen Nimbus als Lebende gekennzeichnet Einzigartig bei dieser Darstellung ist dass Karl der Grosse hier als Trager weltlicher Macht und zugleich als Schutzherr der Kirche in gleicher Weise wie der Papst abgebildet wird Unter dem Mosaik befand sich die Widmungsinschrift von Leo III 6 Papst Sixtus IV 1471 1484 liess die karolingische Basilika aus Anlass des Heiligen Jahres 1475 zu einem einschiffigen Kirchenraum in der Breite des bisherigen Mittelschiffs umbauen die bisherige Apsis wurde beibehalten und Seitenkapellen hinzugefugt 1590 bis 1603 erfolgte unter Kardinalvikar Girolamo Rusticucci eine Umgestaltung der Kirche im Ubergangsstil der Renaissance zum Barock durch Domenico Fontana und Carlo Maderno wobei die alte Ausstattung zum grossten Teil verlorenging Neu entstand die beruhmte Fassade von Carlo Maderno Ausserdem wurden im Anschluss an die Kirchenfassade links das Kloster der Zisterzienserinnen und rechts ein Wohnhaus errichtet 7 Architektur BearbeitenGrundstruktur Bearbeiten Der Bau ist heute einschiffig mit einer breiten Apsis und verfugt uber einige Seitenkapellen sowie eine Krypta Fassade Bearbeiten nbsp Kirchenfassade mit angrenzenden BautenDie Kirchenfassade ist das erste selbstandige Werk des Architekten Carlo Maderno um 1597 Mit den beiderseits angrenzenden Flugelbauten bildet die Fassade eine bauliche Dreiergruppe Raum und Flache Ruhe und Bewegung Pathos und Strenge vereinigen sich hier in glucklicher Ausgewogenheit zu einem Meisterwerk das zu den Urbildern der romischen Barockfassaden gehort und Vorbild fur zahlreiche spatere Fassaden wurde 8 Die Fassade von Santa Susanna ahnelt der von Il Gesu in Rom ist aber bedeutend steiler und wesentlich plastischer gestaltet Neuartig erscheint der als Crescendo bezeichnete Effekt einer Steigerung der Plastizitat und zwar bei beiden Geschossen von aussen nach innen sowie im Verhaltnis der Geschosse zueinander von oben nach unten Im unteren Geschoss beginnt die horizontale Gliederung an den Ecken mit je einem breiten und einem halbierten Pilaster und setzt sich fort uber eine Halbsaule zu den doppelt gestellten Dreiviertelsaulen neben dem Portal Diese Betonung der Mitte wird noch verstarkt durch die von aussen nach innen sich steigernde Tiefenwirkung vom Reliefschmuck aussen uber die Figuren in den Nischen zum grossen Portal Im Kontrast hierzu werden im Obergeschoss die weniger plastischen Pilaster statt der Saulen verwendet lediglich die Loggia hat eine etwas hervortretende Adikula 9 Der Giebel ist zwar durch eine Balustrade stark konturiert aber dennoch vergleichsweise schlicht gehalten Die Figuren der Martyrerinnen Susanna und Felicitas in den Nischen unten sowie von Papst Gaius und dem Martyrer Gabinus oben wurden von Giovanni Antonio Paracca und Flaminio Vacca zwischen 1597 und 1599 geschaffen 10 Inneres Bearbeiten nbsp Inneres der Kirche mit Blick auf Hochaltar und KassettendeckeKirchenschiff Bearbeiten Die Kirche war in ihrer karolingischen Gestalt eine Basilika seit den Veranderungen ab 1593 ist sie ein einschiffiger Saalbau mit Seitenkapellen Vorbild fur diese Gestaltung war Il Gesu in Rom Die bedeutenden Mosaiken des 9 Jahrhunderts im Chorraum wurden durch Fresken von Cesare Nebbia und Paris Nogari ersetzt Auf den Turen der Reliquiare 11 bergenden Chornischen sind die Heiligen Benedikt und Scholastika zur Linken und Bernhard und Susanna zur Rechten dargestellt Die Darstellungen schuf der umbrische Maler Avanzino Nucci 1599 12 An den Langhauswanden und in den Seitenkapellen schuf Baldassare Croce Szenen aus dem Leben der Titelheiligen dargestellt in fingierten Wandteppichen und gerahmt von Scheinarchitektur 13 14 Seit Ende des 16 Jahrhunderts liegt uber dem Kirchenschiff eine prachtvolle Kassettendecke Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel auf der Sangertribune wurde 1965 von den Orgelbauern Fratelli Ruffatti errichtet Das Instrument hat 22 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Trakturen sind elektrisch Der Spieltisch befindet sich im Kirchenraum 15 I Grand Organo C c4Principale 8 Flauto 8 Bordone 8 Ottava 4 Flauto 4 Decimaquinta 2 Ripieno VVoce umana 8 II Espressivo C c4Bordone 8 Viola da Gamba 8 Principalino 4 Flauto a camino 4 Sesquialtera IIOttavino 2 Ripienino IIIVoce celeste 8 Tromba armonica 8 Tremolo Pedale C g1Subbasso 16 Principale 8 Bordone 8 Flauto 8 Tromba 8 Krypta Bearbeiten Die karolingische Krypta wurde von Carlo Maderno zu einer barocken Confessio umgestaltet als eines der ersten Beispiele des im Gefolge der Gegenreformation aufgekommenen Martyrerkults Maderno wahlte die Ellipse als Grundstruktur und fuhrte den Raum folglich als Ovalrotunde mit einer flachen Kuppelkalotte aus Die beiden Brennpunkte der Ellipse bilden zum einen der Altar der Heiligen und zum anderen das Grabmal des hier bestatteten Auftraggebers Kardinal Girolamo Rusticucci 16 Unter dem Altar befinden sich angeblich die Reliquien des heiligen Gabinius und einer heiligen Felicitas 17 Ausgrabungen und Fresken BearbeitenBei Ausgrabungen unter dem ehemaligen linken Seitenschiff der karolingischen Basilika also unter der heutigen Sakristei wurden 1992 ein romischer Sarkophag und etwa 7 000 Teilstucke von Wandgemalden des spaten 8 Jahrhunderts gefunden Als Ergebnis der Restaurierungsarbeiten und der Zusammensetzung der Teilstucke konnte im Jahr 2000 das Wandgemalde ca 120 190 cm in die Obhut des Klosters der Zisterzienserinnen ubergeben werden wo es in der Sakristei ausgestellt ist 18 Es handelt sich um die Reste eines Wandbilds vom Tympanon der karolingischen Basilika und einer Heiligengruppe Das Tympanon zeigt das apokalyptische Lamm daneben Johannes den Taufer und Johannes Evangelista Zu der Gruppe gehort eine thronende Gottesgebarerin flankiert von der Martyrerin Agatha von Catania und der Kirchenpatronin Susanna Die reich gekleideten Frauen tragen edelsteinbesetzte Kronen und haben einen goldenen Nimbus Maria halt in der rechten Hand einen Stab Das Jesuskind mit Kreuznimbus hat die rechte Hand segnend erhoben Auffallend ist die Ahnlichkeit dieser Darstellung mit der Maria Regina I an der Apsiswand von Santa Maria Antiqua in Rom 19 Stationskirche BearbeitenSanta Susanna ist Stationskirche am Samstag nach dem dritten Fastensonntag Kardinalpriester BearbeitenDas Amt des Kardinalpriesters von San Susanna ist seit 2017 vakant Letzter Inhaber des Amtes war Bernard Francis Law 2017 Hauptartikel Liste der Kardinalpriester von Santa SusannaLiteratur BearbeitenAnna Maria Affani u a Santa Susanna e San Bernardo alle Terme Fratelli Palombi Rom 1993 S 13 57 Giuseppe Basile Dipinti murali in frammenti del Monastero di Santa Susanna a Roma Ministero per i beni e le attivita culturali Istituto centrale per il resauro Rom 2004 S 8 27 mit farbigen Abbildungen Alessandro Bonanni Scavi e ricerche in Santa Susanna in Roma Le fasi paleochristiane e altomedievali In Eugenio Russo Hrsg 1983 1993 dieci anni di archelogia cristiana in Italia Atti del VII Congresso nazionale di Archeologia Cristiana Cassino 20 24 September 1993 Band 1 Universita degli Studi di Casino Cassino 2003 S 359 376 online Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 S 177 ff Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Hollinek Wien 1974 S 994 1015 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 S 192 f Anton Henze Kunstfuhrer Rom Reclam Stuttgart 1994 S 269 Ursula Nilgen Eine neu aufgefundene Maria Regina in Santa Susanna Rom Ein romisches Thema mit Variationen In Karl Moseneder Hrsg Bedeutung in den Bildern Festschrift fur Jorg Traeger zum 60 Geburtstag Schnell amp Steiner 2002 S 231 246 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 240 244 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Susanna Rom Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abbildungen der Kirche Grundriss von Kirche und Kloster Bibliotheca Hertziana Beschreibung der Kirche italienisch offizielle Seite Zisterzienserinnen von Santa SusannaEinzelnachweise Bearbeiten Diozese Rom American community finds a new home in Rome Catholic News Service vom 7 August 2017 abgerufen am 9 August 2017 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 996 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 177ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 240 mit Grundrissentwicklung auf Abb 31 2 Franz Alto Bauer Das Bild der Stadt Rom im Fruhmittelalter Papststiftungen im Spiegel des Liber Pontificalis von Gregor III bis zu Leo III Palilia Band 14 Reichert Wiesbaden 2004 S 106 109 online Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 999f Anton Henze Kunstfuhrer Rom Stuttgart 194 S 269 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Stuttgart London 1997 S 192 Bussagli Rom Kunst und Architektur S 439 Unter anderem mit der angeblichen Blutreliquie der Susanna siehe ausfuhrlich zur Reliquien Problematik der heiligen Susanna Elisabeth Priedl The Making of Santa Susanna Medium Diskurs und Ritual der posttridentinischen Erzeugung von Evidenz In Carolin Behrmann Elisabeth Priedl AUTOPSIA Blut und Augenzeugen Extreme Bilder des christlichen Martyriums Finck Munchen 2014 S 145 166 online PDF ohne Seitenzahlung http www arte it guida arte roma da vedere monumento monastero di santa susanna 4824 Anton Henze Kunstfuhrer Rom Stuttgart S 269 Anna Maria Affani u a Santa Susanna e San Bernardo alle Terme Rom 1993 S 28ff mit Abbildungen Nahere Informationen zur Orgel italienisch Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Stuttgart London 1997 S 192f Pompeo Ugonio Historia delle stationi di Roma che si celebrano la Quadragesima B Bonfadino Rom 1588 f 194r Digitalisat bei der Bilddatenbank Arachne vgl auch Jorg Martin Merz Le Sante Vergini Romane Die Reprasentation fruhchristlicher Jungfrauen und Martyrerinnen in ihren restaurierten Titelkirchen in Rom im spaten 16 und im 17 Jahrhundert In Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte Band 57 2008 S 133 164 hier S 140 Giuseppe Basile Dipinti murali in frammenti del Monastero di Santa Susanna a Roma Ministero per i beni e le attivita culturali Istituto centrale per il resauro Rom 2004 S 8 27 mit Abbildungen Bildergalerie auf der Website giuseppebasile org Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 243 Normdaten Geografikum GND 4595875 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Susanna Rom amp oldid 239050719