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Jean Baptiste Lully geboren als Giovanni Battista Lulli 28 November 1632 in Florenz 22 Marz 1687 in Paris war ein italienisch franzosischer Komponist Geiger Gitarrist und Tanzer der von seinem 14 Lebensjahr an zunachst als Kammerdiener Anne Marie Louise d Orleans am franzosischen Konigshof in Erscheinung trat und unter Konig Ludwig XIV zu den hochsten musikalischen Amtern aufstieg Im Dezember 1661 wurde er franzosischer Burger 1681 geadelt 1 Als Schopfer charakteristisch franzosischer Barockmusik gilt er als einer der einflussreichsten Komponisten der franzosischen Musikgeschichte der bis hin zu Haendel und Bach ausstrahlte Viele seiner Stucke gehorten an den europaischen Adelshofen namentlich in deutschen Landen wahrend mehrerer Generationen zum festen musikalischen Repertoire 2 Beruhmt sind seine Zusammenarbeit mit dem Komodiendichter Moliere und sein Wirken am Hofe des Sonnenkonigs Ludwig XIV Jean Baptiste Lully Portrat von Paul Mignard Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Laufbahn 1 1 Herkunft und Kindheit in Italien 1 2 Im Dienste der Grande Mademoiselle Anne Marie Louise d Orleans 1 3 Erstes Zusammentreffen mit Ludwig XIV 1 4 Karriere am Hof Ludwigs XIV 1 5 Zusammenarbeit mit Moliere 1664 1671 1 6 Tragedie lyrique 1672 1685 1 7 Lullys Sturz 1685 1687 2 Lullys Musik und Bedeutung 2 1 Vorlaufer des modernen Orchesters 2 2 Ouverture 2 3 Franzosische Oper 2 4 Franzosischer Gesangsstil und Formen 2 5 Nachwirkung in Frankreich 2 6 Internationaler Einfluss 3 Werk 3 1 Geistliche Vokalwerke 3 2 Weltliche Vokalwerke 3 3 Buhnenwerke 3 4 Instrumentalwerke 4 Medien 5 Literatur Auswahl 6 Filme 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben und Laufbahn BearbeitenHerkunft und Kindheit in Italien Bearbeiten nbsp Buste von Jean Baptiste LullyJean Baptiste Lullys Vorfahren vaterlicherseits waren Bauern im Grossherzogtum Toskana Seine Eltern Lorenzo Lulli und dessen florentinische Ehefrau Caterina geborene del Sera oder Seta eine Mullerstochter wohnten bei Lullys Geburt in Florenz Er selbst kam unter dem Namen Giovanni Battista zur Welt erst spater in Frankreich wurde sein Name franzosiert zu Jean Baptiste Lully Im Juni 1638 starb sein alterer Bruder Vergini im Oktober 1639 seine Schwester Margherita Damit verblieb der siebenjahrige Jean Baptiste das einzige Kind seiner Eltern Lorenzo Lulli ubernahm nach dem Tod seines Schwiegervaters dessen Muhle und erarbeitete sich einen gewissen Wohlstand Damit konnte er Jean Baptiste der vermutlich die Schule der Franziskanerkirche Santa Croce in Florenz besuchte eine gute Ausbildung ermoglichen 3 Eine Druckschrift von 1705 berichtet Lully habe dankbar von einem cordelier Franziskaner gesprochen der ihm den ersten Musikunterricht gegeben und ihn das Gitarrespiel gelehrt habe Im Februar 1646 zu Karneval besuchte Roger de la Lorraine Chevalier de Guise der am Hof des Grossherzogs der Toskana erzogen worden war bei seiner Ruckkehr von einem Feldzug gegen die Turken Florenz Im Auftrag von Anne Marie Louise d Orleans einer Nichte des franzosischen Konigs Ludwigs XIII suchte er fur deren Sprachunterricht einen Italiener zu ihrer Konversation Der Chevalier wurde auf den komodiantisch begabten und Geige spielenden Lully aufmerksam und nahm ihn mit Einverstandnis seiner Eltern mit nach Frankreich Kardinal Giovanni Carlo Bruder des Grossherzogs der Toskana begleitete beide zum Schiff 4 Im Dienste der Grande Mademoiselle Anne Marie Louise d Orleans Bearbeiten Von seinem 14 Lebensjahr an lebte Lully bei der Grande Mademoiselle Anne Marie Louise d Orleans Herzogin von Montpensier und Nichte des Konigs Ludwigs XIII sowie Cousine seines Nachfolgers Ludwigs XIV im Pariser Tuilerienpalast Zunachst diente er ihr als garcon de chambre Kammerdiener der z B ihre Garderobe ordnete die Kamine heizte und die Kerzen anzundete Zudem begleitete er die singende und tanzende Herzogin auf der Gitarre und unterhielt sie mit burlesken Spassen 5 Lully profitierte von der Anstellung bei Anne Marie Louise d Orleans auch als angehender Kunstler da die Herzogin beruhmte Musik und Tanzlehrer beschaftigte den Komponisten und Sanger am Hofe ihres Vaters Etienne Moulinie sowie den Tanzlehrer und Violinisten Jacques Cordier genannt Bocan der der Musique du Roy angehorte Es liegt nahe anzunehmen dass der junge Lully von Bocan die kritische Haltung gegenuber den Vingt quatre Violons du Roy ubernahm viele Jahre spater 1655 56 erwirkte er bei seinem neuen Dienstherrn Ludwig XIV die Erlaubnis ein separates kleineres Ensemble zu grunden Les Petits Violons de Lully das fortan in Konkurrenz zu den von Ludwig XIII gegrundeten Vingt quatre Violons stand 6 Laut einer Quelle von 1695 nahm er Cembalo und Kompositionsunterricht bei Nicolas Metru Francois Roberday und Nicolas Gigault auf der Gehaltsliste der Grande Mademoiselle stand auch der konigliche Tanzmeister der vermutlich fur Lullys ausgezeichnete Tanzausbildung sorgte Auch Jean Regnault de Segrais Sekretar der Mademoiselle der 1661 in die Academie francaise aufgenommen wurde ubte Einfluss auf Lully aus Lully grundete die Compagnie des violons de Mademoiselle ein Orchester auf das seine Arbeitgeberin besonders stolz war da es in den Pariser Salons grossen Anklang fand und sogar als besser galt als die Vingt quatre Violons du Roy Im Jahr 1652 erscheint Lullys Name erstmals franzosisiert in den Etats de la maison princiere als Jean Baptiste Lully garcon de la chambre 7 Erstes Zusammentreffen mit Ludwig XIV Bearbeiten nbsp Der junge Ludwig XIV in der Hauptrolle des Apollo im Ballet royal de la nuit 1653Wahrend der vormundschaftlichen Herrschaft Annas von Osterreich fur ihren unmundigen Sohn Ludwig XIV beteiligte sich die Grande Mademoiselle Lullys Dienstherrin aktiv an der Fronde dem Burgerkrieg gegen die Regentschaft der Koniginmutter und des Kardinals Mazarin Daher wurde sie nach Saint Fargeau verbannt wohin ihr der mittlerweile zwanzigjahrige Lully folgte der noch am 7 Marz 1652 in einem Recit grotesque im Tuilerienpalast als Komponist und Darsteller in Erscheinung getreten war 8 Wieder zuruck in Paris war er zwischen dem 23 Februar und 16 Marz 1653 mehrmals im Ballet royal de la nuit als Schafer Soldat Bettler Kruppel und Grazie zu sehen Der vierzehnjahrige Ludwig XIV selbst tanzte hier zum ersten Mal die Rolle der aufgehenden Sonne Als Lullys Vermittler an den Konigshof wird Jean Regnault de Segrais der Sekretar der Grande Mademoiselle und Mitorganisator des Ballet royal de la nuit angenommen 9 Lully war offenbar ein begabter Tanzer ein balladin fuhlte sich wohl auf der Buhne war ganz Theatermann Seinem Tanz haftete etwas Ungewohnliches an sodass einige Journalisten die sich sonst kaum mit der Person der Tanzer befassten ihn als Baptiste zum Gegenstand ihrer Berichte machten 10 Am 16 Marz 1653 wurde Lully zum Compositeur de la musique instrumentale ernannt Fur die Ballets de cour die am franzosischen Hof eine besondere Rolle spielten komponierte er die Tanze wahrend Texte und Komposition der gesungenen Airs de ballet in den Handen anderer Hofkunstler wie z B Michel Lambert lagen Nicht selten tanzte Lully selbst an der Seite des Konigs zum Beispiel im Ballet des plaisirs Seine italienische Herkunft war aus seinen Kompositionen noch lange herauszuhoren z B im Ballet de Psyche fur das er ein Concert italien schrieb Seine erste grossere Komposition war die Maskerade La Galanterie du temps die im Palais des Kardinals Mazarin unter Mitwirkung der Petits violons zur Auffuhrung kam In den seit 1648 bestehenden Petits violons Streicherensemble fand Lully ein eigenes Ensemble das flexibler einsetzbar war als die Grande bande genannten Vingt quatre Violons du Roy die als das erste feste Orchester der Musikgeschichte gelten Zwischen deren Leiter Guillaume Dumanoir dem bis dahin fur die Tanzmusik am koniglichen Hof zustandigen Jean de Cambefort und dem jungeren Lully entstand eine ernsthafte Rivalitat 11 Andere Hofmusiker dagegen forderten Lully wie Regnault oder der Meister des Air de Cour Michel Lambert der ihm bei der Vertonung der franzosischen Sprache half 12 Letzterer wurde 1661 Kammermusikmeister Ludwigs XIV und Lullys Schwiegervater nbsp Um Henri de Guise hier kostumiert fur das Grand Carrousel gruppierte sich der Widerstand gegen Italienisches in der franzosischen Tonkunst 13 Lully gehorte zur Gruppe italienischer Musiker in Paris die vom einflussreichen Kardinal Mazarin der selbst geburtiger Italiener war gefordert wurden Zu diesen zahlte auch die Sangerin Anna Bergerotti die den jungen Lully unterstutzte 14 Lully schrieb italienisch anmutende Stucke etwa Chaconnen Ritornellen und italienische Vokalmusik doch ungeachtet seiner musikalischen Herkunft stieg er schliesslich zum Hauptvertreter des hofischen Balletts in Frankreich des Ballet de cour auf 10 Mit Amour malade uraufgefuhrt am 17 Januar 1657 gelang Lully der Durchbruch als Komponist Der Einfluss der italienischen Oper ausserte sich in Amour malade unter anderem darin dass er das traditionell am Anfang der Auffuhrung stehende franzosische Recit durch eine Neuerung einen Prologue ersetzte 15 Lully brillierte in diesem Ballett als Darsteller in der Rolle des Scaramouche dem ein Esel eine Dissertation widmet Der sehr italienische Einschlag dieser Komposition war fur Henri duc de Guise ein Grund im Februar 1657 mit erheblichem finanziellen Aufwand eine Mascarade mit einer von Louis de Mollier nach franzosischer Tradition komponierten Musik die Plaisirs troubles auffuhren zu lassen 13 Karriere am Hof Ludwigs XIV Bearbeiten Lully gehorte nun dem inneren Kreis um den Konig an Als dieser 1659 mit Mazarin zur Vorbereitung des Pyrenaenfriedens nach Sudfrankreich reiste begleitete ihn Lully und komponierte unter anderem das Ballet de Toulouse Am 29 August 1660 drei Tage nach dem Einzug Ludwigs in Paris wurde in der Eglise de la Merci in Anwesenheit der Koniginmutter Anna von Osterreich des Konigs der jungen Konigin Marie Therese die Feierlichkeiten ihrer Vermahlung mit dem Konig waren noch nicht abgeschlossen und Philippes I de Bourbon des Konigs Bruder Lullys Jubilate Deo ein Motet de la paix Friedensmotette aufgefuhrt die grossen Anklang fand Weitere kirchliche Werke folgten in den Jahren danach alle zusammen brachten Lully besondere Ehre ein 16 Eine besondere Herausforderung fur Lully stellte sich als Kardinal Mazarin den beruhmten italienischen Opernkomponisten Francesco Cavalli nach Paris einlud Auch vorher schon hatte Paris Auffuhrungen italienischer Opern erlebt Luigi Rossis Werke wurden oft gespielt besonders die Oper Orfeo Cavalli sollte nun unter dem Titel Ercole amante Der verliebte Herkules eine Festoper zur Hochzeit Ludwigs XIV mit Marie Therese schreiben Lully komponierte dazu die Ballette Wegen organisatorischer Missstande musste Cavalli auf ein alteres Werk zuruckgreifen Serse Auch hierfur komponierte Lully die Balletteinlagen Diese Oper wurde endlich am 21 November 1660 in der Gemaldegalerie des Palais du Louvre aufgefuhrt 17 Nach dem Tod Mazarins am 9 Marz 1661 verliessen viele Italiener Frankreich Auch Cavalli kehrte nach Venedig zuruck Am 5 Mai 1661 ernannte Ludwig XIV Lully zum Sur intendant de la musique du Roy wobei er auf die 10 000 Livres die das Amt ublicherweise kostete verzichtete Michel Lambert wurde Maitre de musique de la chambre Von jetzt an komponierte Lully die Ballette allein sowohl die Tanze als auch die gesungenen Passagen die sogenannten Recits 18 Im Februar 1662 zwei Monate nachdem er den Konig erfolgreich um seine Einburgerung gebeten hatte nahm er Magdelaine Lambert zur Frau nicht ohne Druck der Obrigkeit denn es galt seine homosexuellen Neigungen zu verhullen Er behielt zeitlebens einen florentinischen Akzent und sorgte fur seine Grossfamilie nach italienischer Art Neben seiner Gattin und seinen sechs Kindern lebten Verwandte und deren Freunde bei ihm Nach drei Umzugen wurde das Hotel Lully in der Pariser Rue Sainte Anne sein endgultiger Wohnsitz 19 In seiner Musik jedoch verblasste sein bisheriger Stil eines italienischen buffone 1663 komponierte er Ballet des Arts sein erstes vollstandig rein franzosisches Grand Ballet de cour Die Liedtexte dafur schrieb Isaac de Benserade Fur den Erfolg des Stuckes waren auch dessen Verse im Livre du Ballet bedeutsam die das Geschehen auf der Buhne erlauterten 20 Zusammenarbeit mit Moliere 1664 1671 Bearbeiten nbsp Moliere ganz links mit franzosischen und italienischen Komodianten 1670 Der Finanzminister Ludwigs XIV Nicolas Fouquet hatte sich in Vaux le Vicomte einen Palast erbauen lassen und dafur die besten Kunstler Frankreichs verpflichtet Louis Le Vau als Architekt Andre Le Notre fur die Gartenanlagen und Charles Lebrun den ersten Hofmaler und hervorragenden Dekorateur fur die Gestaltung der Prunkraume Am 17 August 1661 veranstaltete er ein grosses Fest zu dem er den Konig seine Familie und zahlreiche Gaste lud An achtzig Tischen wurden sie bewirtet und auf dreissig Buffets standen 6000 Teller aus massivem Silber 21 Fur die Musik sorgten die fahigsten Instrumentalisten darunter der Lautenist Michel Lambert und Lully Lully mit Moliere befreundet dessen Komodie Les Facheux Die Lastigen aufgefuhrt werden sollte hatte diesen wenige Tage zuvor noch in panischer Stimmung vorgefunden da fur die Auffuhrung nicht genugend Schauspieler zur Verfugung standen Abhilfe schuf eine einfache List Zwischen die Szenen wurden Ballettstucke eingefugt um den Schauspielern Zeit zum Umkleiden zu geben Pierre Beauchamp und Lully arrangierten die Ballette fur die Lully nur einen Tanz eine Courante neu komponierte Die Auffuhrung gefiel und damit war die erste von insgesamt zwolf Comedie ballets Ballettkomodien erschaffen 22 Das prunkvolle Schloss und das verschwenderische Fest jedoch verargerten den Konig denn Fouquet schien sich damit auf die Stufe des Monarchen zu stellen Er liess ihn bald darauf verhaften seine Besitztumer beschlagnahmen und begann selbst Versailles das alte Jagdschloss seines Vaters zu seiner prunkvollsten Residenz zu erweitern nbsp Les plaisirs de l ile enchantee Die Freuden der Zauberinsel in Versailles 1664 Stich von Israel SilvestreAls 1664 die ersten Arbeiten im Park von Versailles abgeschlossen waren wurde ein Fest gegeben Les Plaisirs de l isle enchantee es dauerte vom 7 bis zum 13 Mai Sein Hohepunkt war thematisch auf die Geschichte von Ludovico Ariostos Orlando furioso und der Zauberin Alcina ausgerichtet Eroffnet wurde mit einem carrousel einem Pferdeballett in dem sich der Hof in kostbaren Kostumen zeigte Der Konig selbst kostumiert als Ritter Roger fuhrte den Zug an Auch Molieres La Princesse d Elide mit Musik Lullys wurde gegeben und zum Abschluss das Ballet des saisons Ballett der Jahreszeiten in dem der Fruhling auf einem Pferd der Sommer auf einem Elefanten der Herbst auf einem Kamel und der Winter auf einem Baren einzogen Lullys Musik dazu gilt heute als verschollen Ausserdem gab es Lotterien Bankette Balle und Auffuhrungen weiterer getanzter Stucke von Moliere und Lully Les Facheux 11 Mai Le Mariage force Die Zwangsheirat 13 Mai und am 12 die Premiere des Tartuffe auf die jedoch ein Verbot des Stuckes folgte 23 Das Fest gipfelte in der Ersturmung des Palastes der Alcina auf einer kunstlichen Insel im grossen Kanal der Garten von Versailles die in einem aufwandigen Feuerwerk versank Eine Beschreibung der Festivitaten stammt aus der Feder Andre Felibiens und ist in Stichen vom Graveur ordinaire du Roi Israel Silvestre dokumentiert 24 In den folgenden Jahren entstanden weitere Ballettkomodien Lullys George Dandin wurde 1668 im Rahmen des zweiten grossen Festes von Versailles gegeben und im Jahr darauf Monsieur de Pourceaugnac auch unter dem Titel Le Divertissement de Chambord bekannt Lully der die Stimmlage eines Bariton hatte sang dabei unter einem Pseudonym Chiacchiarone dies war seinem Rang des Sur intendant geschuldet der uber dem eines Sangers stand 25 Den grossten Erfolg hatten 1670 die Ballettkomodien Les amants magnifiques Die Fursten als Brautwerber und Le Bourgeois gentilhomme Der Burger als Edelmann Letztere soll auf einen turkischen Botschafter gemunzt gewesen sein der sich bei Hof lacherlich gemacht hatte Neben der Zusammenarbeit mit dem Dichter Moliere komponierte Lully weiterhin Ballets de Cour Als letztes Werk dieser Gattung entstand 1669 das Ballet Royal de Flore in dem Ludwig XIV zum dritten und letzten Mal als die Sonne auftrat In der Ballettkomodie Les amants magnifiques sollte Ludwig ein weiteres Mal die Sonne darstellen so hiess es zumindest in dem vorab gedruckten und verteilten Livret Doch tatsachlich verzichtete er darauf zugunsten des Comte d Armagnac und des Marquis de Villeroy da er sich nach Fieberanfallen unwohl fuhlte Er gab somit im Alter von 30 Jahren den Buhnentanz auf Lully selbst hatte dies 1668 mit 35 Jahren getan 26 Im Jahr 1671 schufen Lully und Moliere die Tragedie ballet Balletttragodie Psiche Psyche um dem grossten Konig der Welt Heroisches vorzufuhren Aus Zeitnot musste Moliere zwei weitere Librettisten beschaftigen den Dichter Pierre Corneille und fur die Divertissements Philippe Quinault der von da an Lullys bevorzugter Librettist wurde Neun verschiedene Buhnenbilder wurden benotigt alle Gotter des Olymp und eine Vielzahl von Ungeheuern und Fabelwesen wurden gezeigt Das Werk war trotz seiner uberbordenden Lange sehr erfolgreich Aufgefuhrt im Tuilerientheater war Psiche mit Kosten in Hohe von 334 645 Livres die bis dahin teuerste Produktion des Hofes 27 Lullys Opernauffuhrungen der folgenden Jahre waren nur etwa halb so kostspielig Als der Herzog von Orleans der Bruder des Konigs sich nach dem Tod seiner ersten Gattin 1671 mit Liselotte von der Pfalz vermahlte wurde das Ballet des ballets bestellt Lully und Moliere schufen ein Pasticcio ein Pastetchen aus erfolgreichen Szenen der letzten gemeinsamen Werke gerieten aber wahrend der Arbeit in Streit und entzweiten sich Zwar wurde das Ballett aufgefuhrt aber Molieres Komodie La Comtesse d Escarbagnas Die Grafin von Escarbagnas Dezember 1671 vertonte bereits Marc Antoine Charpentier der auch fur Molieres letztes Werk Le malade imaginaire Der eingebildete Kranke die umfangreiche Buhnenmusik schrieb Tragedie lyrique 1672 1685 Bearbeiten nbsp Lully in HoftrachtIm Jahr 1671 brachten Robert Cambert der damalige Chef de la musique der Koniginmutter Anna von Osterreich und sein Librettist Pierre Perrin die erste wirklich franzosische Oper auf die Buhne Pomone Der Erfolg war unerwartet gross sie lief acht Monate vor ausverkauften Hausern 28 Lully beobachtete den Erfolg mit Interesse und Neid Perrin hatte 1669 offiziell ein Patent fur Opernauffuhrungen unter der Bezeichnung Academie d Opera erhalten Pomone diente zu deren Eroffnung 29 30 Anderweitige Rechtshandel bei denen es um Mitgiftschwindel ging brachten ihm jedoch eine Inhaftierung in der Conciergerie ein peinlich auch fur Colbert der Perrin gefordert hatte Lully konnte beiden helfen indem er den Unglucklichen im Gefangnis aufsuchte und ihm ein Angebot unterbreitete Er werde fur die Begleichung von dessen Schulden sorgen und beim Konig seine Freilassung erwirken und dafur musse Perrin ihm das Opernprivileg und alles was damit zusammenhing uberlassen Perrin ging auf den Handel ein Cambert seinerseits verliess verbittert Paris und siedelte uber nach London Lully besass nun das Monopol fur Opernauffuhrungen doch er erwirkte noch weitere Privilegien vom Konig So war jegliche Auffuhrung mit Musik ohne seine des Sur intendant Genehmigung untersagt und wurde mit Konfiszierung samtlicher Instrumente Kostume Einnahmen etc geahndet Dies traf Moliere in seinem letzten Lebensjahr besonders schwer da all seine Texte zu denen Lully Musik komponiert hatte nun als dessen Eigentum galten Unter der Benennung Academie royale de musique war die Institution fest in Lullys Handen Seine Macht liess Lully offenbar jeden spuren weswegen einige angesehene Komponisten und Musiker den Hof verliessen Als Beispiel wird zuweilen der Begrunder der franzosischen Cembaloschule Jacques Champion de Chambonnieres genannt der jedoch schon 1662 das Amt des Hofcembalisten an den mit Lully befreundeten Jean Henry d Anglebert verkauft hatte 31 1672 im Jahr der Erteilung des Privilegs brachte Lully seine erste Oper auf die Buhne die Pastorale Les Fetes de l Amour et de Bacchus Hier folgte er aus Zeitnot dem Modell des Ballet des ballets die Oper war als Pasticcio angelegt Alle folgenden Tragedies Lullys bestanden aus einem Prolog und funf Akten Die italienische Oper hatte drei Akte Jeder Akt verfugte zusatzlich uber ein Divertissement eine umfangreiche Ballettszene und Choreinlagen Im Jahr 1673 begann mit Cadmus et Hermione Lullys erster Tragedie lyrique die Serie der von nun an jedes Jahr aufgefuhrten Opern im franzosischen Stil 1674 folgte Alceste uraufgefuhrt im Marmorhof von Versailles als Hohepunkt eines Festes und 1675 Thesee In diesem Jahr nahm die Affaire Guichard ihren Anfang in der Lully nicht gut dastand auch wenn Henry Guichard am Ende das Feld raumen musste Wie Lully hatte er ein konigliches Privileg erwirkt namentlich das einer Academie royale des spectacles zur Auffuhrung von Schauspielen Allein die Musik fehlte zur Vervollkommnung seiner Darbietungen doch liess sich Lully in seinen Rechten nicht beschneiden Er allein besass das Privileg der Tonkunst Eine Sangerin berichtete ihm von angeblichen Planen Guichards ihn mit vergiftetem Schnupftabak aus dem Weg zu raumen Lully strengte daher einen Prozess an den er letztlich nicht gewann Umgekehrt zog Guichard ihn von 1676 an mit Enthullungen uber sein Privatleben durch den Schmutz In Verlegenheit geriet hierdurch auch Carlo Vigarani der Buhnenbildner und Theaterarchitekt Teilhaber an Lullys Oper der nebenbei drei Jahre lang fur Guichard arbeitete 32 1676 wurde Atys gegeben Da der Konig hier so hiess es an der Komposition beteiligt war jedenfalls sehr lange mit Lully daruber konferiert hatte bekam die Tragodie den Untertitel Oper des Konigs Hier verzichtete Lully auf Pauken und Trompeten um einen dunklen rauen Klang zu erzeugen In einer Schlummerszene trat der noch junge Marin Marais auf Im Jahr 1677 folgte Isis eine eigenwillige Oper der geringer Erfolg beschieden war Man kritisierte die seltsame Handlung die Philippe Quinault vorgelegt hatte und empfand Lullys Musik als intellektuell Die Oper bekam den Untertitel Die Oper der Musiker da Musiker und musikalisch gebildete Zuschauer von dem Werk begeistert waren 1678 arbeitete Lully die Tragedie ballet Psiche mit Hilfe der Librettisten Thomas Corneille und Bernard le Bovier de Fontenelle zur Oper Psyche um die gesprochenen Dialoge wurden durch Gesang ersetzt 1679 kam Bellerophon auf die Buhne wieder in Kooperation mit Thomas Corneille Eine bemerkenswerte Neuerung war dabei die Begleitung des Rezitativs durch das Streicherensemble 33 Im Jahr 1680 folgte Proserpine und 1681 auf Befehl des Konigs ein Hofballett Le Triomphe de l amour Ludwig XIV wunschte eine Wiederbelebung des alten Hofballetts Das Stuck wurde von den Kindern des Konigs getanzt und zu einem der beruhmtesten Werke Lullys uberhaupt Bereits vor Proserpine hatte sich Lully von seinem Buhnenbildner Carlo Vigarani getrennt Dessen Nachfolger Jean Berain der statt Teilhaber der Opernakademie nur deren Bediensteter wurde entwarf allseits bewunderte Kostume doch scheiterte er an der Bedienung der Theatermaschinen weshalb er nach Proserpine durch den Italiener Ercole Rivani ersetzt werden sollte Als jedoch Rivani fur die Arbeit an Proserpine 5000 Livres verlangte ging der Auftrag an Berain zuruck 34 1682 zog der Hof endgultig nach Versailles Aus diesem Anlass wurde Persee gegeben einem Stuck mit dem noch neunzig Jahre spater am 17 Mai 1770 das Opernhaus zu Versailles eingeweiht wurde zur Hochzeit von Ludwig XVI mit Marie Antoinette Dies spricht fur die Bedeutung die den Werken Lullys auch im 18 Jahrhundert zukam Da 1683 Marie Therese die Konigin von Frankreich starb wurden die Auffuhrungen von Phaeton auf 1684 verschoben ebenso jene von Lullys erfolgreichstem Werk Amadis Dieses wurde von da an jedes Jahr aufgefuhrt solange Ludwig XIV lebte Des Weiteren wandten sich Lully und Quinault von mythologischen Stoffen ab und verarbeiteten franzosische Ritterepen die die Verteidigung des Glaubens als hochstes Ideal zum Inhalt hatten So hinterliess die Aufhebung des Ediktes von Nantes auch in der Musik ihre Spuren 35 Lullys Sturz 1685 1687 Bearbeiten Im Jahr 1685 wurde Lullys Oper Roland aufgefuhrt Etwa zur selben Zeit kam es zum Eklat als offentlich wurde dass Lully eine Liebesbeziehung zu einem Pagen namens Brunet unterhielt hinzu kam seine Beteiligung an den orgiastischen Festen des Herzogs von Orleans Bruder des Konigs und des Herzogs von Vendome 36 Der Konig unterbreitete Lully der inzwischen zum Secretaire du Roi ernannt Berater des Konigs und geadelt worden war dass er nicht weiter gewillt sei Ausschweifungen zu dulden Lully schrieb dem Konig und bat ihn um Vergebung Beinah ware sein Gesuch erfolgreich gewesen Der Marquis de Seignelay Sohn des Finanzministers Colbert hatte ein Werk bei ihm in Auftrag gegeben Idylle sur la Paix Den Text dazu schrieb der Dichter Racine Der Konig der in Sceaux der Auffuhrung beiwohnte war ausserst angetan und liess Lully grosse Abschnitte der Auffuhrung wiederholen Die Haltung des Konigs gegenuber Lully anderte sich jedoch nicht 1686 wurde Lullys Armide uraufgefuhrt nicht mehr bei Hofe sondern in Paris denn der Konig empfing ihn nicht mehr Lully hoffte dennoch seine Protektion wiederzuerlangen Seine nachste Oper die er fur Louis Joseph Duc de Vendome auf ein Libretto von Jean Galbert de Campistron komponierte war eine subtile Huldigung an den Dauphin und damit indirekt an den Konig Acis et Galatee erklang am 6 September 1686 im Schloss Anet anlasslich einer Jagdpartie des Dauphins Im Vorwort der dem Konig gewidmeten Partitur schrieb Lully er verspure in sich eine Gewissheit die ihn uber sich selbst hinaushebe und mit einem gottlichen Funken erfulle Aber Ende 1686 wohl nach der Wiederaufnahme von Acis et Galatee in Paris liess der Regent ihm mitteilen er beabsichtige im Palais Royal Wohnraum fur den Herzog von Chartres zu schaffen und Lully habe das dort eingerichtete Theater zu verlassen Lully musste sich dem Konig beugen und plante daraufhin in der Rue Saint Andre des Arts ein Opernhaus zu einrichten fur das er ein bebautes Grundstuck kaufte 37 nbsp Das Grab Jean Baptiste Lullys in Notre Dame des Victoires nbsp Inschrift des Grabes1687 arbeitete Lully an seiner Oper Achille et Polixene In dieser Zeit litt der Konig unter gesundheitlichen Problemen Der Arzt Charles Francois Felix de Tassy hatte am 18 November eine gefahrliche Fistel am Gesass des Monarchen zu entfernen Herzog Richelieu war bei einem solchen Eingriff seinerzeit gestorben De Tassy ubte im Hospital von Versailles an herbeigeschafften Leidensgenossen des Konigs und entfernte das Geschwur mit Erfolg 38 So rechnete man mit dem moglichen Ableben Ludwigs doch der Konig erholte sich Fur die Feierlichkeiten zur Genesung bearbeitete Lully sein 1678 komponiertes Te Deum und liess es auf eigene Kosten mit 150 Musikern auffuhren Jean Laurent Le Cerf de La Vieville schrieb 1705 Lully habe sich wahrend der Auffuhrung der Motette am 8 Januar 1687 in der Eglise des Peres Feuillants beim Auf und Abbewegen seines fast schulterhohen Taktstocks mit dessen Spitze den Vorderfuss verletzt Die Wunde entzundete sich rasch und infizierte sich mit Wundbrand Lully weigerte sich den befallenen Zeh amputieren zu lassen und starb wenige Monate darauf Er wurde in Notre Dame des Victoires unter grosser Anteilnahme beigesetzt In zeitgenossischen Schriften und Abbildungen finden sich allerdings keine Belege fur eine Praxis des Taktgebens mit langem dem Tambourstab ahnlichem Dirigierstock benutzt wurde meist ein aufgerolltes Blatt Papier in einer oder beiden Handen des Orchesterchefs Moglicherweise handelte es sich bei Lullys dramatischem Missgeschick nicht um einen Dirigier sondern einen unten angespitzten Spazierstock mit dem er seine Musiker zur Aufmerksamkeit rief 39 Lullys letzte Oper wurde von seinem Sekretar Pascal Collasse vollendet Die Nachfolge im Amt des Sur intendant ubernahmen zuerst Lullys Sohne Jean und Louis de Lully zusammen mit seinem Schuler Marin Marais bis der Konig das Amt Michel Richard Delalande ubertrug Seit 1961 tragen die Lully Foothills auf der Alexander I Insel in der Antarktis und seit 1992 auch ein Asteroid 8676 Lullys Namen Lullys Musik und Bedeutung BearbeitenVorlaufer des modernen Orchesters Bearbeiten nbsp Auffuhrung von Lullys Alceste in Versailles 1674Lully pragte mit seiner neuen Orchesterdisziplin nicht nur massgeblich den franzosischen Stil sondern ubte damit grossen Einfluss auf die Musikpraxis des ausgehenden 17 Jahrhunderts aus Typisch fur den Klang seines Orchesters sind der funfstimmige Streichersatz 40 die Mischung von Streichern und Blasern und die fur seine Zeit grosse Besetzung des Orchesters Die 24 Violinen des Konigs bildeten den Kern des Ensembles hinzu treten die 12 Oboen an der Weiterentwicklung der Schalmei zur Oboe soll Lully massgeblich beteiligt gewesen sein ausserdem Block und Traversfloten eine umfangreiche Continuogruppe mit Lauten Gitarren Cembalo etc und in bestimmten Szenen Pauken und Trompeten Beliebt war auch die ins Werk eingebundene Zurschaustellung neuer Instrumente wie der Traversflote oder das franzosische Trio aus zwei Oboen und Fagott Diese Instrumente hatten in vielen Tanzen und Instrumentalstucken Soloauftritte meist sogar auf der Buhne In der nachfolgenden deutschen Tradition wurde das franzosische Trio oft verwendet z B von Telemann und Fasch In den fruhen Jahren spielte Lully selbst die erste Violine in seinem Ensemble oftmals sind in den Partituren der Philidor Sammlung Vermerke wie M de Lully joue Herr von Lully spielt zu lesen die Violinstimme sollte dann mit improvisierten Verzierungen dargeboten werden 41 Ouverture Bearbeiten Die franzosische Ouverture mit einem ersten Teil im gravitatischen punktierten Rhythmus mit anschliessendem schnellen imitatorisch gearbeiteten Teil und am Ende manchmal einer Wiederaufnahme des ersten Tempos ist nur zum Teil eine Neuschopfung Lullys Seine Vorganger Lehrer und Zeitgenossen wie Jean de Cambefort Francois Caroubel Nicolas Dugap Jacques de Montmorency de Bellville Jacques Cordier Pierre Beauchamps Guillaume Dumanoir Michel Mazuel Mignot de la Voye oder Robert Cambert schrieben bereits Ouverturen oder besser gesagt Eroffnungsmusiken fur die Hofballette Diese Ouverturen haben nichts mit den italienischen Opern Sinfonien zu tun wie sie von Monteverdi Luigi Rossi oder Francesco Cavalli und Antonio Cesti komponiert wurden Der franzosische Orchesterstil wurde schon zu Zeiten Ludwigs XIII und seiner Ballettmeister entwickelt und ist auf die Grundung der Gruppe der 24 Violinen zuruckzufuhren Lullys Wirken besteht vornehmlich in der Weiterfuhrung der Tradition seiner Vorganger Doch wahrend die alten Ouverturen eher nur gravitatisch waren fugte Lully ihnen noch einen fugierten Teil hinzu 1660 wurde eine solche neue Ouverture im Ballett Xerxes erstmals aufgefuhrt Seitdem wurde diese Form beibehalten 42 Fast jedes seiner Werke beginnt mit einer solchen Ouverture eine Ausnahme bilden Les Fetes de l Amour et de Bacchus die noch mit einem altertumlich anmutenden Ritournell eroffnet werden Franzosische Oper Bearbeiten nbsp Lully Thesee Beginn des 4 AktesDas grosste Verdienst Lullys liegt in der Begrundung der franzosischen Nationaloper Ludwig XIV forderte wie in allen Bereichen der Kunst eine eigene franzosische Ausdrucksform auch in der Musik In Lully und seinem Librettisten Philippe Quinault fand er Meister die seine Vorstellungen umsetzten Mit der von ihnen geschaffenen Opernform der Tragedie lyrique gelang es Lully und Quinault eine eigene Form der Oper zu schaffen die formal auf den grossen klassischen Tragodien bedeutender Schriftsteller wie Corneille oder Racine basierten Auf dieser Grundlage entwickelte Lully seine Opern als Gesamtkunstwerk unter Einbeziehung grosser Chorszenen und des fur Frankreich traditionell wichtigen Tanzes in Form von Balletteinlagen Damit konnte er die Erwartungen des Konigs und des franzosischen Publikums zufriedenstellen 43 Jede seiner Opern ist in funf Akte und einen Prolog unterteilt Es wurden nur klassische Stoffe behandelt wie Ritterepen oder Geschichten der griechisch romischen Mythologie Der Prolog inhaltlich nur lose mit der nachfolgenden Tragodie verbunden diente der Verherrlichung des Konigs und seiner Ruhmestaten Er beginnt und endet mit der Ouverture und besteht in der Regel weniger aus Rezitativen sondern vor allem aus einem Divertissement mit Airs Choren und Ballett Die funf Akte der Tragodien sind in Versen abgefasst die in der Form des franzosischen Rezitativs deklamiert werden Jeder der funf Akte verfugt uber ein weiteres Divertissement mit Arien Chorszenen und Ballett meistens aber nicht immer am Ende Bestimmte Szenen wurden zum Standard wie die poetischen Traumszenen sommeil z B in Atys pompose Schlachten combats die Sturme vents und die abschliessenden grossen Chaconnen und Passacaillen oft mit Solisten und Chor 44 Franzosischer Gesangsstil und Formen Bearbeiten Die franzosische Oper war von Anfang an als Gegenpol zur etablierten italienischen Oper gedacht Der Unterschied beginnt bei den verwendeten Stimmen und Stimmlagen Die italienische Barockoper war nicht denkbar ohne die perfekt ausgebildete Virtuositat der mannlichen Kastratenstimmen Das fuhrte zusammen mit den weiblichen Primadonnen zu einer deutlichen Betonung hoher Sopran und Altstimmen es gab nur wenige Rollen fur tiefe Stimmen und fast gar keine Tenore In Frankreich lehnte man das Kastration ab daher sind in der franzosischen Oper auch alle Arten von Mannerstimmen in tragenden Rollen prasent Eine typisch franzosische Stimmlage ist der haute contre ein hoher weich gefuhrter Tenor beinahe eine Altlage Ein weiterer Unterschied ist auch die Verwendung von Choren in der franzosischen Oper 45 nbsp Lully Rezitativ aus Atys Akt V Szene 4 Ausschnitt Besonders auffallig im Vergleich zur italienischen Oper ist das von Lully und Lambert entwickelte franzosische Rezitativ Es basiert auf der Theaterdeklamation der franzosischen Tragodie und ist eine Weiterentwicklung des Air de Cour Es unterscheidet sich deutlich vom italienischen Rezitativ das geradtaktig notiert ist aber frei vorgetragen wurde dagegen sind im franzosischen Rezitativ Taktwechsel haufig es kommen also streckenweise verschiedene geradtaktige Metren wie C 2 oder Allabreve und Dreiermetren wie 3 2 oder 3 3 4 vor Dabei orientiert sich der Rhythmus sehr genau am Duktus des Franzosischen Rezitierte Passagen konnen in kleine Ariosi oder in liedhafte Airs ubergehen die Ubergange zwischen dramatischer Deklamation und weicherem Gesang sind also fliessend Lully verwendete sogar zweistimmige Passagen in manchen Rezitativen und es kann auch zu Einwurfen eines Chores kommen z B in Atys 46 Auch die franzosischen Airs unterscheiden sich von den Arien der italienischen Oper Der franzosische Gesangsstil hatte grundsatzlich wenig gemein mit dem italienischen Belcanto und franzosische Sanger hatten sich technisch nicht mit grossen italienischen Kastraten und Primadonnen messen konnen Typisch fur die franzosische Oper ist ein syllabischer Gesangsstil Jede Silbe bekommt einen nicht mehrere Tone lange Laufe oder schwierige Koloraturen wie im italienischen Belcanto sind tabu von seltenen Ausnahmen abgesehen die vom Text oder der Situation motiviert sein mussen Daher wirken die Airs der Lullyschen Tragedie lyrique relativ einfach abgesehen von gelegentlichen Vorhalten sowie notierten Trillern und Mordenten Bei den Italienern gehorte die Improvisation der Verzierungen zum guten Vortrag Viele Airs von Lully und seinen Nachfolgern entsprechen formal einem der zeitgenossischen Tanze wie z B dem Menuet oder der Gavotte und gehen auch haufig mit dem entsprechenden Buhnentanz einher Solche Airs konnen ausserdem von einem Chor wiederholt werden Die italienische Da capo Arie mit ihrer improvisierten Kadenz im wiederholten da capo A Teil existiert in der franzosischen Oper nicht 47 source source Lully Enfin il est en ma puissance aus Armide 1686 gesungen von Guillemette Laurens 1992Eine beruhmte Szene ist der Monolog der Armide aus der gleichnamigen Tragedie lyrique Enfin il est en ma puissance Akt II Szene 5 Zeitgenossen sowie spater auch Jean Philippe Rameau betrachteten diese Passage als das Ideal der franzosischen Opernkunst Nachwirkung in Frankreich Bearbeiten In Frankreich blieb der Stil Lullys fur weitere etwa hundert Jahre bindend Die Formen die er der Tragedie lyrique mit ihrem Gesangsstil und dem Ballett gab wurden nicht angetastet Es war selbst tabu einen Text den Lully bereits vertont hatte ein weiteres Mal zu vertonen So schrieben die franzosischen Komponisten in der direkten Nachfolge Lullys ihre Opern ganz in seinem Stil Zu ihnen gehorten u a Pascal Collasse Marc Antoine Charpentier Andre Campra Andre Cardinal Destouches Marin Marais und spater Jean Marie Leclair Francois Francœur Jean Joseph Cassanea de Mondonville und Antoine Dauvergne Erst Jean Philippe Rameau wagte einen moderneren Stil und einige Neuerungen vor allem im Bereich der Instrumentierung und des virtuosen Umgangs mit dem Orchester was das Pariser Publikum fortan in Lullisten und Ramisten spaltete Mit der Grundung des Concert spirituel 1725 in Paris und den immer ofter aufgefuhrten italienischen Konzerten wich die Abneigung gegen die italienische Musik 48 Als eine italienische Truppe Pergolesis La serva padrona in Paris auffuhrte brach ein offener Konflikt zwischen den Anhangern der franzosischen traditionellen Oper und den Anhangern der neuen Opera buffa aus Zeitgenossen berichten dass es dort des Ofteren wie in Religionskriegen zugegangen sei zumindest was die Schmahschriften betrifft Dieser Buffonistenstreit ging in die Geschichte ein und wurde erst Jahre spater durch die ersten Auffuhrungen der Opern Glucks beigelegt Mit Gluck verschwand auch allmahlich die Oper des Ancien Regime Lully Campra und Rameau wurden kaum noch gespielt Trotzdem haben Gluck und seine Epigonen aus der dramatischen franzosischen Deklamation und dem syllabischen Gesang der franzosischen Oper wie sie von Lully erfunden worden war viel gelernt Das ist auch in den franzosischen Opern Glucks zu horen Iphigenie en Tauride Iphigenie en Aulide Alceste Es ist kein Zufall dass seine Opernreform in Frankreich den grossten und vor allem dauerhaften Erfolg hatte das franzosische Publikum war auf einen dramatischen Gesang ohne Koloraturen vorbereitet 49 Internationaler Einfluss Bearbeiten nbsp Auch heute deutlich bekanntere Komponisten wie Georg Friedrich Handel wurden von Lullys Musik gepragt Spatestens seit den Plaisirs de l isle enchantee ging vom franzosischen Hof von Versailles und der Person des Sonnenkonigs eine immense Faszination aus Franzosische Sprache und Kultur gaben den Ton an auch das Interesse an der franzosischen Musik war gross Die Tragedie lyrique fand hingegen vergleichsweise weniger Anklang da bereits die italienische Oper ihren Siegeszug angetreten hatte Dem konnte die franzosische Oper mit ihrer Betonung dramatischer Deklamation und ihren im Vergleich harmlosen Airs nicht genug entgegensetzen So gab es ausserhalb Frankreichs nur wenige Adelshofe an denen ganze Opern Lullys aufgefuhrt wurden 50 Trotzdem liessen sich manche Komponisten von der franzosischen Oper inspirieren Das gilt vor allem fur Henry Purcell In England wurde die musikalische Entwicklung ab 1660 durch den frankophilen Geschmack der Stuartkonige Charles II und James II mitgepragt das gilt auch fur die Musik von Locke Humfrey Blow und Purcell In Dido and Aeneas und in seinen Semi Operas setzt Purcell z B den Chor auf eine Weise ein die auf Lully zuruckgeht Auch Arien und Tanze sind franzosisch beeinflusst wenngleich mit starker englischer Eigennote Die musikalischen Einlagen der Semi Operas sind eigentlich Divertissements auf englische Art Purcells beruhmte Frostszene im dritten Akt von King Arthur 1692 geht vermutlich direkt auf den Chor der Zitternden in Lullys Isis 1677 zuruck Auch einige Komponisten der fruhen deutschen Oper haben sich von Lully inspirieren lassen vor allem Reinhard Keiser Lullys Einfluss machte sich besonders in der barocken Orchestermusik bemerkbar Die Ouverturen und Tanze seiner Opern und Ballette kursierten als Suiten in gedruckter Form in ganz Europa und trugen massgeblich zur Entstehung der Orchestersuite bei 51 In fast jeder Musikbibliothek eines Fursten fanden sich Abschriften der Werke Lullys An deutschen Furstenhofen wurde nicht nur Lullys Musik gesammelt sondern man beschaftigte auch franzosische Musiker Selbst wenn Lullys Opern noch in der Entstehungsphase waren so gab es schon Schwarzkopien seiner fertiggestellten Szenen die auf dem Schwarzmarkt verkauft wurden Viele junge Musiker kamen nach Paris um bei Lully zu studieren Diese Schuler sollten zu sogenannten Lullisten werden Pelham Humfrey Johann Sigismund Kusser Johann Caspar Ferdinand Fischer Agostino Steffani Georg Muffat und andere Sie machten den Stil Lullys bzw die Musik vom Hof des Sonnenkonigs vor allem in Deutschland und England popular Nicht nur die Form der franzosischen Ouverture wurde verbreitet sondern auch Tanze wie Menuet Gavotte Bourree Rigaudon Loure selbst so unprazis definierte Gattungen wie die Air oder Entree auch die franzosischen Formen der Chaconne und der Passacaille verbreiteten sich in Europa Die Ouverturensuite in franzosischer Manier war neben dem italienischen Concerto in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts die wichtigste Orchestergattung in Deutschland allerdings mit stilistischen Neuerungen und auch konzertierenden italienischen Einflussen allen voran durch Georg Philipp Telemann Johann Joseph Fux Philipp Heinrich Erlebach Johann Friedrich Fasch und Christoph Graupner Auch die Orchestersuiten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Handel die Wassermusik und die Musick for the Royal Fireworks basieren auf den von Lully begrundeten Formen Handel pflegte sein Leben lang die Ouverture im franzosischen Stil selbst in seinen italienischen Opern Seine Oper Teseo 1713 basierte auf Quinaults Libretto zu Lullys Thesee und hat daher ungewohnlicherweise funf Akte ist aber ansonsten eine italienische Oper mit Dacapo Arien Das Menuett der klassischen Sinfonien von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart geht letztlich auf Lully zuruck 52 Werk BearbeitenGeistliche Vokalwerke Bearbeiten Grands motets Jubilate Deo 29 August 1660 Miserere 23 Marz 1663 Benedictus Dominus 1663 oder 1664 O lachrymae 1664 Plaude laetare Gallia 24 Marz 1668 Te Deum 9 September 1677 De profundis Mai 1683 Dies irae 1 September 1683 Quare fremuerunt 19 April 1685 Domine salvum fac regem 1685 Notus in Judea 1685 oder 1686 Exaudiat Te Domine 1687 Petits motets Anima Christi Ave coeli munus supernum Dixit Dominus Domine salvum fac regem Exaudi Deus deprecationem Laudate pueri Dominum O dulcissime Domine Omnes gentes O sapientia in misterio Regina Coeli Salve ReginaWeltliche Vokalwerke Bearbeiten Dialogue de la guerre avec la paix 1655 Musik verschollen Ingrate bergere 1664 Text Octave de Perigny Anunque prodigoas Scoca pur tutti A la fin petit Desfarges D un beau pecheur la peche malheureux Un tendre coeur rempli d ardeur Courage Amour le paix est faite 1661 Text Benserade Non vi e piu piacer Musik verschollen Le printemps aimable Sylvie Text Benserade Musik verschollen Tous les jours cent bergeres Text Perrin Musik verschollen Viens mon aimable bergere Text Perrin Musik verschollen Qui les saura mes secretes amours Text Perrin Ou etes vous alle les belles amourettes Vous melons toute notre gloria Pendant que ces flambeaux La langueur des beaux yeux Musik verschollen On dit que vos yeux sont trompeurs Text Octave de Perigny Musik verschollen Que vous connaissez peu trop aimable Chimene Text Quinault Musik verschollen Si je n ai parle de ma flamme Musik verschollen En ces lieux je ne vois que de promenades Text Lully Musik verschollen Ah qu il est doux de se rendre Text Quinault Musik verschollen J ai fait serment cruelle Text Quinault Musik verschollen Le printemps ramene la verdure Text Lully Musik verschollen Depuis que l on soupire Text Quinault Musik verschollen Sans mentir on est bien miserable Musik verschollen Venerabilis barba capucinorum Il faut mourir pecheur 1687 Buhnenwerke Bearbeiten Ballets de cour Mascarades und Divertissements Mascarade de la foire Saint Germain Textdichter unbekannt 7 Marz 1652 Musik verschollen Ballet du temps Gemeinschaftsarbeit Text Benserade 3 Dezember 1654 Ballet des plaisirs Gemeinschaftsarbeit mit Louis de Mollier Text Benserade 4 Februar 1655 Le Grand Ballet des bienvenus Gemeinschaftsarbeit Text Benserade 30 Mai 1655 Musik verschollen Ballet de Psyche ou la puissance de l Amour Gemeinschaftsarbeit Text Benserade 16 Januar 1656 Musik verschollen La Galanterie du temps Text Francesco Buti 3 Februar 1656 Musik verschollen Amour malade Text Francesco Buti 17 Januar 1657 Ballet d Alcidiane Gemeinschaftsarbeit mit J B Boesser und L de Mollier Text Benserade 14 Februar 1658 Ballet de la raillerie Gemeinschaftsarbeit mit L de Mollier Text Benserade 19 Februar 1659 Les Debris du ballet du Roy Musik aus dem Ballet de la raillerie 1659 Ballet de Toulouse November Dezember 1659 Ballet de la revente des habits de ballet et de comedie Text Benserade 15 Dezember 1660 Ballet de l impatience Gemeinschaftsarbeit mit Pierre Beauchamps und Francois Hillaire d Olivet Text Benserade Buti 19 Februar 1661 Ballet des saisons Text Benserade 26 Juli 1661 Ballet des arts Gemeinschaftsarbeit mit M Lambert Text Benserade 8 Januar 1663 Les Noces de village Text Benserade 3 oder 4 Oktober 1663 Les Amours deguises Gemeinschaftsarbeit mit M Lambert Text Octave de Perigny 13 Februar 1664 Divertissement pour la collation des Plaisirs de l ile enchante 7 Mai 1664 Ballet du palais d Alcine Text Moliere 9 Mai 1664 Ballet de la naissance de Venus Gemeinschaftsarbeit mit M Lambert und L de Mollier Text Benserade 28 Januar 1665 La Reception faite par un gentilhomme de campagne a une compagnie choisie a sa mode qui le vient visiter Text Benserade Februar 1665 Musik verschollen Le Triomphe de Bacchus dans les Indes Textdichter unbekannt 9 Januar 1666 Ballet des Muses Text Benserade 2 Dezember 1666 Le Carnaval Text Benserade 18 Januar 1668 La Grotte de Versailles Text Quinault April 1668 Ballet de Flore Text Benserade 13 Februar 1669 Le Triomphe de l Amour et de Bacchus 53 Text Benserade Quinault 21 Januar 1681 Le Noce de village Marz 1683 L Idylle sur la paix Text Jean Racine 16 Juli 1685 Le Temple de la paix Text Quinault 20 Oktober 1685 Intermedien Comedies ballets Xerxes 6 Entrees fur Francesco Cavallis Oper 22 November 1660 Hercule amoureux 18 Entrees fur Cavallis Oper Hercules amante 7 Februar 1662 Le Mariage force Text Moliere 29 Januar 1664 Les Plaisirs de l ile enchantee La Princesse d Elide Gemeinschaftswerk mit M Lambert Text Moliere 7 8 Mai 1664 Oedipe Text Pierre Corneille 3 August 1664 Le Favori Le Ballet des grands ou les delices de la campagne Text Marie Catherine Desjardins Prolog und intermedes von Moliere 13 Juni 1665 L amour medecin Text Moliere 14 September 1665 La Pastorale comique Text Moliere 5 Januar 1667 Les Sicilien ou l Amour peintre Text Moliere 8 Februar 1667 George Dandin Le Grand divertissement de Versailles Text Moliere 18 Juli 1668 Monsieur de Pourceaugnac Le divertissement de Chambord Text Moliere Lully 6 Oktober 1669 Les Amants magnifiques Text Moliere 4 Februar 1670 Le Bourgeois gentilhomme Text Moliere 14 Oktober 1670 Britannicus Text Racine 1670 Musik verschollen Psiche Text Moliere Corneille Quinault Lully 17 Januar 1671 La Comtesse d Escarbagnas Ballet des ballets Text Moliere 2 Dezember 1671 Tragedies en musique Pastorale Pastorale heroique Les Fetes de l Amour et de Bacchus Libretto Quinault Benserade Perigny Moliere Lully 11 November 1672 Cadmus et Hermione Libretto Quinault um den 15 April 1673 Alceste ou Le triomphe d Alcide Libretto Quinault 19 Januar 1674 Thesee Libretto Quinault 11 Januar 1675 Atys Libretto Quinault 10 Januar 1676 Isis Libretto Quinault 5 Januar 1677 Psyche Libretto Thomas Corneille 19 April 1678 Choeur des divinites de la terre et des eaux aus Psyche 1687 Midi Datei Bellerophon Libretto Thomas Corneille B le Bovier de Fontenelle 31 Januar 1679 Proserpine Libretto Quinault 3 Februar 1680 Persee Libretto Quinault 18 April 1682 Phaeton Libretto Quinault 6 Januar 1683 Amadis Libretto Quinault 18 Januar 1684 Roland Libretto Quinault 8 Januar 1685 Armide Libretto Quinault 15 Februar 1686 Acis et Galatee Libretto J G de Campistron 6 September 1686 Achille et Polixene Libretto J G de Campistron nur Ouverture und 1 Akt von Lully Prolog und Akte 2 5 von Pascal Collasse 7 oder 23 November 1687 Instrumentalwerke Bearbeiten Premiere marche des mousquetaires 1658 10 Branles 1665 3 Gavottes 1665 Passacaille 1665 3 Courantes 1665 3 Bourrees 1665 Allemande 1665 Boutade 1665 Gaillarde 1665 3 Sarabanden 1665 18 Trios de la chambre du roi Marches et batteries de Tambour 1670 Folie d Espagne Marsch 1672 Marche de Savoye Airs L Asemblee La Retraite Pleusiers 6 pieces de symphonie 1685 Airs pour le carrousel de Monseigneur 28 Mai 1685 17 Airs La descente des armes Marsch Marches des gardes de la marine des fusillers des dragons du prince d Orange verschiedene Einzelstucke 3 Allemanden 14 Couranten 4 Sarabanden 2 Bourrees 4 Chaconnes La Bourse Trio Menuet La Trivelinade Gigue Medien Bearbeiten source source Le Bourgeois gentilhomme 1 Ouverture source source Le Bourgeois gentilhomme 2 Gravement source source Le Bourgeois gentilhomme 3 Sarabande source source Le Bourgeois gentilhomme 4 Bouree source source Le Bourgeois gentilhomme 5 Gaillarde Canarie source source Le Bourgeois gentilhomme 6 Gavotte source source Le Bourgeois gentilhomme 7 Loure source source Le Bourgeois gentilhomme 8 Air des Espagnoles source source Le Bourgeois gentilhomme 9 Menuett 1 und 2 source source Le Bourgeois gentilhomme 10 Chaconne des Scaramouches Trivelins source source Le Bourgeois gentilhomme 11 Marche pour la ceremonie des TurcsLiteratur Auswahl BearbeitenJurgen Eppelsheim Das Orchester in den Werken Jean Baptiste Lullys Munchner Veroffentlichungen zur Musikgeschichte Band 7 Verlag Schneider Tutzing 1961 Jerome de la Gorce Hrsg Quellenstudien zu Jean Baptiste Lully l oeuvre de Lully Etudes des sources Hommage a Lionel Sawkins Musikwissenschaftliche Publikationen Band 13 Olms Hildesheim 1999 ISBN 3 487 11040 7 Emmanuel Haymann Lulli Flammarion Paris 1991 ISBN 2 08 066452 2 Sabine Flamme Brune Der tanzende Konig Illustrationen von Ilya Barrett Simon Verlag fur Bibliothekswissen Berlin 2013 ISBN 978 3 940862 48 8 Wolfgang Ruf Annette van Dyck Hemming Hrsg Riemann Musik Lexikon Schott Mainz 2012 Herbert Schneider Die Rezeption der Opern Lullys im Frankreich des Ancien Regime Verlag Hans Schneider Tutzing 1982 ISBN 3 7952 0335 X zugleich Habilitation Universitat Mainz 1976 Herbert Schneider Lully In Musik in Geschichte und Gegenwart Band 11 2004 mit vollstandigem Werkverzeichnis Filme BearbeitenDer Konig tanzt OT Le Roi danse franzosischer Spielfilm aus dem Jahr 2000 Verfilmung von Lullys Leben am Hofe Ludwigs XIV von Gerard Corbiau Lully ein unbequemer Komponist OT Lully l incommode Dokumentarfilm Frankreich 2008 92 min Buch und Regie Olivier Simonnet Produktion arte France Camera lucida Productions deutsche Erstausstrahlung 28 Dezember 2009 in arte Filminformationen von arte und Filmanfang als Online Video 3 04 min u a mit den Sangern Philippe Jaroussky Veronique Gens den Dirigenten Patrick Cohen Akenine und Christina Pluhar und dem Orchester Les Folies Francoises 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Baptiste Lully Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Jean Baptiste Lully im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jean Baptiste Lully in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Jean Baptiste Lully im International Music Score Library Project Ausfuhrliche Website zu Jean Baptiste Lully mit Werkbeschreibungen Libretti Diskografie und Diskussionsforum franzosisch Ausfuhrliche Website zu Jean Baptiste Lully Universitat Texas mit PDF der historischen Partituren und Informationen zu den Werken und Personen Werkverzeichnis Jean Baptiste Lully nach LWV NummernAnmerkungen Bearbeiten Herbert Schneider Lully In MGG2 Band 11 2004 Sp 582 Dorling Kindersley Verlag Kompakt amp Visuell Klassische Musik Munchen ISBN 978 3 8310 3136 8 S 88 89 Wortlaut bei Herbert Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 578 Compagnia del Sagramento in Santa Croce Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 578 579 Schneider 2004 MMG2 Band 11 Spalte 579 Jerome de La Gorce Jean Baptiste Lully Librairie Artheme Fayard Paris 2002 S 43 Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 579 f Unter anderem in Mascarade de la foire Saint Germain Maskerade bei der Messe von Saint Germain Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 580 de La Gorce 2002 S 57 a b Philippe Beaussant Lully ou Le Musicien du Soleil Gallimard Theatre des Champs Elysees Paris 1992 S 97 Philippe Beaussant Lully ou Le Musicien du Soleil Gallimard Theatre des Champs Elysees Paris 1992 S 97 Wolfgang Ruf Lambert Michel In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 3 S 151 a b de La Gorce 2002 S 97 f de La Gorce 2002 S 79 de La Gorce 2002 S 386 Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 581 Schneider 2004 MGG2 Band 11 Sp 581 Wolfgang Ruf Lully In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 3 S 249 Recit In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 4 S 276 Beaussant 1992 S 240 f Beaussant 1992 S 260 Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Verlag C H Beck Munchen 2006 S 80 f Schneider 2004 MGG2 Band 11 Werkverzeichnis Sp 588 Johannes Hosle Moliere Sein Leben sein Werk seine Zeit Piper Verlag Munchen 1987 S 153 f Ulf Kuster Hrsg Theatrum Mundi Die Welt als Buhne Katalog Haus der Kunst Munchen Ed Minerva 2003 S 110 112 Festbeschreibung und Bilder Beaussant 1992 S 363 de La Gorce 2002 S 156 f John S Powell Introduction In Ders und Herbert Schneider Hrsg Jean Baptiste Lully Moliere avec la collaboration de Pierre Corneille et de Philippe Quinault Psyche Tragi Comedie et Ballet Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2007 S xxi Alec Robertson Denis Stevens Hrsg Geschichte der Musik II Renaissance und Barock Dt Ausg Prestel Munchen 1990 S 374 ISBN 3 88199 711 3 Cambert Robert In Riemann 2012 Band 1 S 327 328 Buhnenwerke Camberts in Operone Lully war sogar Pate von d Angleberts erstem Sohn Jerome de La Gorce Carlo Vigarani intendant des plaisirs de Louis XIV Editions Perrin Etablissement public du musee et du domaine national de Versailles 2005 S 197 f de La Gorce 2002 S 630 Jerome de La Gorce Berain Dessinateur du Roi Soleil Editions Herscher Paris 1986 S 19 Herbert Schneider Die Rezeption der Opern Lullys im Frankreich des Ancien regime Tutzing 1982 Es werden alle Opern Lully behandelt Des Konigs Bruder Monsieur genannt und Gatte der Lieselotte von der Pfalz pflegte nicht nur homosexuelle Liebschaften sondern auch eine feste Partnerschaft mit dem Chevalier de Lorraine der als gewissenloser Intrigant galt und vom Konig 1670 ins Exil geschickt wurde es gab bis heute unbestatigte Geruchte er und weitere Freunde Monsieurs hatten dessen erste Gemahlin Henriette vergiftet Auch andere Herren des Hofes fronten den italienischen Sitten wie homosexuelle Handlungen damals genannt wurden Es gab weitere kriminelle Vorfalle die damit in Verbindung standen So hatte eine Clique von betrunkenen Hoflingen einen Gebackverkaufer belastigt und danach mit zwei Degenstichen traktiert Eine Reihe vornehmer Leute die ultramontaner Ausschweifungen beschuldigt wurden darunter Angehorige des Hochadels waren im Juni 1682 vom Konig verbannt worden auch der leibliche Sohn des Konigs mit Mademoiselle de La Valliere sowie der Graf von Vermandois damals erst 14 oder 15 Jahre alt Dieser wurde zur Armee nach Flandern geschickt und starb dort mit 16 Jahren Siehe Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten Munchen dtv 1964 1981 S 64 83 und S 191 200 Jerome de La Gorce L opera a Paris au temps de Louis XIV Histoire d un theatre Paris 1992 S 77 f Schultz 2006 S 298 f Beaussant 1992 S 789 im Gegensatz zum vierstimmigen Satz in Italien Jurgen Eppelsheim Das Orchester in den Werken Jean Baptiste Lullys Schneider Tutzing 1961 darin Das Instrumentarium S 36 f Ouverture In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 4 S 91 2 Abschnitt f Quinault Philippe In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 4 S 246 u a Renee Girardon Frankreich E 17 Jahrhundert In MGG1 Band 4 1955 Sp 762 unten 764 Monteverdis Chore in seinem L Orfeo setzten sich nicht durch In der italienischen Barockoper gibt es zwar manchmal am Ende einen Chor der aber oft von allen Solisten gemeinsam gesungen wird zum Beispiel so bei Handel Rezitativ In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 4 S 310 Mitte ff Air In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 1 S 36 Im Bereich der Instrumentalmusik hatte es allerdings schon seit ca 1700 Bestrebungen gegeben italienische Stilelemente in die franzosische Musik zu integrieren zum Beispiel von Marin Marais Francois Couperin Jean Francois Dandrieu Renee Girardon Frankreich E 17 Jahrhundert In MGG1 Band 4 1955 Sp 768 770 Zum Vergleich Ivana Rentsch Franzosische Musik Europaische Geschichte online Suite In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 5 S 155 Sp 2 Menuett In Riemann Musik Lexikon 2012 Band 3 S 342 f Le Triomphe de l Amour et de Bacchus Digitalisat auf Gallica Jean Baptiste Lully Ein unbequemer Komponist im Barock ab 1 32 04 auf YouTube 22 Mai 2020 abgerufen am 11 Juni 2020 nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118575287 lobid OGND AKS LCCN n79072787 NDL 01055948 VIAF 13099537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lully Jean BaptisteALTERNATIVNAMEN Lulli Giovanni Battista Geburtsname KURZBESCHREIBUNG italienisch franzosischer Komponist Geiger Gitarrist und TanzerGEBURTSDATUM 28 November 1632GEBURTSORT FlorenzSTERBEDATUM 22 Marz 1687STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Baptiste Lully amp oldid 238469714