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Santa Croce ist eine Franziskanerkirche in Florenz Basilica di Santa CroceBasilica minorBasilika Santa CroceDatenOrt FlorenzBaumeister Arnolfo di Cambio Architekt Baujahr 1295 1385 ohne Fassade und weiteren Innenausbau Koordinaten 43 46 7 N 11 15 44 O 43 768611111111 11 262222222222 Koordinaten 43 46 7 N 11 15 44 ODie Grundsteinlegung von Santa Croce soll einer Legende zufolge von dem hl Franz von Assisi selbst vorgenommen worden sein Santa Croce wird auch als Pantheon von Florenz bezeichnet Dies liegt allerdings nicht an ihrer Architektur sondern daran dass sich hier die Grabmaler von Machiavelli Michelangelo Galileo Galilei und Gioachino Rossini sowie Gedenkstatten fur viele andere beruhmte Italiener wie zum Beispiel Guglielmo Marconi befinden Im Ubrigen ist die Kirche in ihrer Anlage zwar von der klassischen Einfachheit franziskanischer Kirchenbauten gepragt die hier allerdings ins Monumentale gesteigert ist und mit Fresken von Giotto Taddeo Gaddi und anderen Meistern ausgestattet Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Baroncelli Kapelle und die Castellani Kapelle 3 2 Bardi und die Peruzzi Kapelle 3 3 Pazzi Kapelle 4 Orgel 5 Zwischenfalle 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Basilica di Santa Croce im Stadtviertel Santa CroceDie Grundsteinlegung fur den jetzigen Bau soll nach einer Inschrift am 3 Mai 1295 stattgefunden haben einige Historiker vermuten das Jahr 1294 Der Entwurf entstammte dem Architekten Arnolfo di Cambio der ebenfalls den Dom Santa Maria del Fiore entwarf Die Bauarbeiten am Chor und am Querhaus dauerten bis zum Jahr 1300 Um das Jahr 1385 wurde die Kirche bis auf die Fassaden fertiggestellt Brunelleschi entwarf die Cappella dei Pazzi am Kreuzgang sudlich der Kirche die die Familie Pazzi 1430 bauen liess und die aber nie vollendet wurde Im 16 Jahrhundert fing man mit dem Bau eines Campanile nach den Entwurfen von Francesco da Sangallo an Der Turm wurde nie fertiggestellt seine Reste wurden im Jahr 1854 abgebrochen Die Arbeiten an den Fassaden beendete erst Nicola Matas im Jahr 1863 1933 erhielt die Kirche durch Papst Pius XI den Titel einer Basilica minor Baubeschreibung BearbeitenSanta Croce ist die grosste und eine der bedeutendsten Franziskanerkirchen Italiens Im Gegensatz zu den Zisterziensern die einsame Tallagen fur ihre Kloster wahlten bevorzugten die Franziskaner ebenso wie andere Bettelorden eine Lage am Rand der jeweiligen Stadt Sie wollten keine kontemplative religiose Versenkung sondern in die Bevolkerung hinein agieren Deswegen erreichten die Kirchen der Bettelorden auch haufig beachtliche Grosse In ihnen bestattet zu werden galt vielen als eine Garantie auf Erlosung von den Sunden da hier die Monche fur sie beteten Reiche Familien stifteten haufig grosse Kapellen und liessen sie prunkvoll ausstatten Zusammen mit dem Dom und Santa Maria Novella der Kirche des Dominikanerordens in Florenz bildet Santa Croce den grossartigen Dreiklang gotischer Sakralarchitektur in Florenz die sich im Vergleich mit der Gotik in Frankreich durch eine andere Raumauffassung auszeichnet weite Arkadenoffnungen zu den Seitenschiffen daruber eine niedrige Lichtgadenzone die in Santa Croce allerdings nicht durch ein Steingewolbe sondern das Stilideal der franziskanischen Einfachheit mehr zitierend als ihm entsprechend durch ein offenes Sparrendach abgeschlossen wird Das durchlaufende kraftige Konsolgesims betont den Eindruck der Lagerung obwohl die lichte Hohe des Mittelschiffs mit 34 5 Meter grosser ist als die von Notre Dame in Paris und fast so gross wie die von Chartres und Reims An das schmale dreischiffige Langhaus schliesst sich ein Querhaus an und unmittelbar danach der schmale Chor der von je funf rechteckigen Seitenkapellen begleitet ist die die Schmuckstucke der Kirche darstellen da sie weitgehend mit Fresken ausgemalt sind Santa Croce ist die an Kunstwerken reichste Florentiner Kirche An den Wanden der Seitenschiffe liegen diverse Grabmaler grosser Florentiner etwa jene von Niccolo Machiavelli Michelangelo Galileo Galilei Gioachino Rossini und ein Kenotaph fur Dante Alighieri nbsp Desiderio da Settignano Grabmonument fur Carlo Marsuppini 1453 1453 55 nbsp Michelangelos Grab 1564 nbsp Galileis Grab 1642 nbsp Innocenzo Spinazzi Grabmonument fur Niccolo Machiavelli 1527 1787 nbsp Kenotaph von 1829 fur Dante 1321 nbsp Rossinis Grab 1868 Ausstattung BearbeitenIn der Kirche befinden sich zahlreiche Meisterwerke italienischer Maler des 14 Jahrhunderts wie ein Kruzifix von Cimabue von Ende des 13 Jahrhunderts Das Kruzifix wurde durch die Uberschwemmung in Florenz 1966 beschadigt und trotz Restaurierung ist das Gesicht Christi verwischt Giotto war 1317 fur die Komposition und Ausfuhrung der Fresken in der Peruzzikapelle Szenen aus dem Leben des Evangelisten Johannes und Johannes des Taufers und in der Bardikapelle Szenen aus dem Leben des Heiligen Franziskus verantwortlich Die Szenen aus dem Marienleben in der Baroncellikapelle freskierte Taddeo Gaddi Zum Ende des 14 Jahrhunderts malte sein Sohn Agnolo Gaddi in der Apsis den Zyklus der Legende vom Wahren Kreuz auch die Heiligenszenen in der Castellanikapelle stammen von ihm und Gherardo Starnina Donatello schuf sein erstes Kruzifix fur die Kirche 1407 08 ursprunglich im nordlichen Seitenschiff heute in der Kapelle Bardi di Vernio und etwa um 1433 35 ein Hochrelief der Verkundigung aus Sandstein mit Terrakottaputten als Retabel fur die Familie Cavalcanti Das Retabel des ehemaligen Hochaltars von Ugolino di Nerio wurde entfernt und zerteilt Seine Reste werden heute in verschiedenen Museen insbesondere der National Gallery in London 1 und der Gemaldegalerie in Berlin 2 3 aufbewahrt Es wurde wenig spater durch ein neues von Niccolo Gerini und Giovanni del Biondo ersetzt nbsp Taddeo Gaddi Arbor vitae um 1330 40 oder 60 Refektorium nbsp Agnolo Gaddi Legende vom Wahren Kreuz 1385 1387 Nordwand der Apsis nbsp Agnolo Gaddi Legende vom Wahren Kreuz 1385 1387 Sudwand der Apsis nbsp Hochaltar mit einer Madonna von Niccolo Gerini und den Doktoren der Kirche von Giovanni del Biondo und einer unbekannten Hand 14 Jh nbsp Donatello Cavalcanti Verkundung um 1433 35 nbsp Luca della Robbia Thronende Madonna um 1480 Medicikapelle nbsp Giorgio Vasari Kreuztragung Christi und Christus begegnet Veronika 1568 72 BuonarrotialtarBaroncelli Kapelle und die Castellani Kapelle Bearbeiten nbsp Giotto Baroncelli Polyptychon um 1334 nbsp Taddeo Gaddi Szenen aus dem Leben der Maria um 1330 Baroncellikapelle NordwandAuf den Wanden der Chorkapellen befindet sich einer der wichtigsten Freskenzyklen der italienischen mittelalterlichen Malerei Die Kapellen umfassen die Hauptkapelle und die uber zehn Seitenkapellen die wesentlich niedriger sind Zu den grosseren Kapellen des rechten Querschiff gehoren die Baroncelli Kapelle und die Castellani Kapelle Die Fresken stammen von Taddeo Gaddi aus den Jahren 1332 1338 und schildern Szenen aus dem Marienleben Gaddi war der engste Nachfolger Giottos Diese Fresken sind noch zu Giottos Lebzeiten entstanden Bemerkenswert ist u a eine der oberen Szenen die in der Verkundigung an die Hirten eines der ersten Nachtbilder der Kunstgeschichte zeigt Auch sieht man warum die Zeit des fruhen 14 Jahrhunderts also die Zeit Giottos als Protorenaissance bezeichnet wird Signifikant ist in der oberen und der unteren Szene die Teile eines Kirchengebaudes zeigen dass die Menschen zwischen den Saulen hindurch eine gemeinsame Handlung bilden sich also von den Saulen nicht trennen lassen Hier zeigt sich eine Entsprechung zur Architektur die sich zu dieser Zeit auch schon um den Eindruck eines Einheitsraumes bemuht und nicht diese deutliche Einteilung in ein Mittelschiff und die Seitenschiffe betonte wie die nordeuropaische Gotik 4 Bardi und die Peruzzi Kapelle Bearbeiten nbsp Der Tod des hl Franziskus Bardi Kapelle nbsp Himmelfahrt des hl Johannes Peruzzi KapelleDie beiden Kapellen liegen direkt rechts von der Hauptkapelle Beide Familien die der Bardi und der Peruzzi waren Inhaber grosser Bankhauser in Florenz und konnten solch teuren Kapellenbauten finanzieren Die Fresken von Giotto in der Peruzzi Kapelle zeigen Szenen aus dem Leben Johannes des Taufers und des Evangelisten Johannes Die Fresken der Bardi Kapelle schildern das Leben des hl Franziskus der den Orden gegrundet hat Sie stammen von Giotto und seiner Schule aus den Jahren 1315 20 Sie sind erst 1852 wiederentdeckt worden Zur Zeit des Barock waren sie ubertuncht und mit Grabmalern zugestellt 1852 restaurierte man sie allerdings so radikal dass man auch fehlende Partien erganzte Diese wurden bei einer neuerlichen Restaurierung 1958 wieder entfernt allerdings mit der Konsequenz dass das Ganze jetzt sehr unfertig aussieht Pazzi Kapelle Bearbeiten Hauptartikel Pazzi KapelleOrgel Bearbeiten nbsp OrgelgehauseDie Orgel wurde von dem Orgelbauer Giovanni Tamburini erbaut Das Instrument hat 96 Register auf vier Manualen und Pedal Die Trakturen sind elektrisch 5 I Ruckpositiv C c4Bordone 16 Principale Diapason 8 Principale Violino 8 Gamba Forte 8 Bordone Amabile 8 Salicionale 8 Ottava Forte 4 Flauto a Camino 4 Nazardo 2 2 3 Ottavino 2 Decimino 1 3 5 Ripieno VCorno d Orchestra 8 Tromba Armonica 8 Clarinetto 8 Concerto Viole V 8 TremoloTuba Mirabilis 8 Tuba Mirabilis 4 CampaneArpa II Hauptwerk C c4Principale 16 Principale Forte 8 Principale Dolce 8 Eufonio 8 Dulciana 8 Flauto Traverso 8 Voce Umana 8 Ottava Forte 4 Ottava 4 Flauto 4 Duodecima 2 2 3 Decimaquinta 2 Ripieno VIRipieno IVGran RipienoCornetto VTromba 16 Tromba 8 Clarone 4 Tuba Squillo 8 Tuba Squillo 4 Tromba Armonica 8 Campane III Schwellwerk C c4Controgamba 16 Principalino 8 Corno di Camoscio 8 Eolina 8 Viola 8 Flauto Camino 8 Ottava Eolina 4 Flauto Armonico 4 Flauto in XII 2 2 3 Flauto Dolcissimo 2 Ripieno VConcerto Viole V 8 Voce Eterea II 8 Trombina Armonica 4 Cromorno 8 Voci Corali 8 Oboe 8 Tromba d Orchestra 8 Tremolo IV Solowerk C c4Bordone 16 Principale I 8 Principale II 8 Salicionale 8 Unda maris 8 Ottava 4 Flauto 4 Decimaquinta 2 Ripieno VFisarmonica 8 Fisarmonica 4 Campane Pedalwerk C g1Contrabasso Reale 32 Contrabasso 16 Bordone 16 Gran Quinta 10 2 3 Ottava 8 Basso Forte 8 Quinta 5 1 3 Ottava 4 Fagott 16 Contrabasso Forte 16 Subasso 16 Violone 16 Armonica 16 Basso Armonico 8 Violoncello 8 Flauto 8 Flauto Prestante 8 Controbombarda 32 Bombarda 16 Trombone 16 Contrabasso 16 Bordone 16 Basso 8 CampaneZwischenfalle BearbeitenAm 19 Oktober 2017 wurde ein spanischer Tourist von einem herabfallenden ca 15 mal 15 Zentimeter grossen Stein erschlagen Der Stein hatte sich in etwa 20 Metern Hohe von der Decke der Kirche gelost und war dem Touristen unmittelbar auf den Kopf gefallen 6 Die Kirche wurde daraufhin geschlossen war aber seit November 2017 7 wieder fur Besucher geoffnet 8 Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet August Rave Christiformitas Studien zur franziskanischen Ikonographie des florentiner Trecento am Beispiel des ehemaligen Sakristeischrankzyklus von Taddeo Gaddi in Santa Croce Manuskripte fur Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1984 ISBN 978 3 88462 901 7 Gosbert Schussler Ein provozierendes Bildwerk der Passion Donatellos Kruzifix von S Croce In Karl Moseneder Hrsg Streit um Bilder Von Byzanz bis Duchamp Reimer Berlin 1997 ISBN 3 496 01169 6 S 49 72 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Konemann Koln 1994 ISBN 3 89508 054 3 Manfred Wundram Kunstfuhrer Florenz Reclam Stuttgart 1993 ISBN 3 15 010385 1 S 165 184 Klaus Zimmermanns Florenz Ein europaisches Zentrum der Kunst Geschichte Denkmaler Sammlungen DuMont Koln 1984 ISBN 3 7701 1441 8 6 Auflage 1990 Einzelnachweise Bearbeiten National Gallery Staatliche Museen zu Berlin online Katalog Bildindex der Kunst und Architektur Toman S 85 Nahere Informationen italienisch zur Orgel Florenz Stein fallt von Kirchendecke und erschlagt Tourist In Spiegel Online 19 Oktober 2017 spiegel de abgerufen am 19 Oktober 2017 Die Basilika Santa Croce in Florenz florenz toskana de abgerufen am 13 August 2018 Visiting the complex of Santa Croce santacroceopera it abgerufen am 10 August 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Croce Florenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Santa Croce Florenz auf der Plattform ETHorama Santa Croce Kirche und Museum auf der privaten Tourismusseite Florentinermuseen com Beschreibung der Kirche in englischer Sprache Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Croce Florenz amp oldid 238581170