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Das Te Deum LWV 55 von 1677 ist des italienisch franzosischen Komponisten Jean Baptiste Lullys grosste Arbeit mit lateinischem Text geschrieben zur Verherrlichung der Regentschaft Ludwigs XIV in Fontainebleau erstmals aufgefuhrt am 9 September des Jahres zur Taufe von Louis Lully Jean Baptiste LullyUnter Lullys zwolf grands motets nimmt das Te Deum eine besondere Stellung ein Es steht mittig zwischen den beiden Gruppen einer fruhen und einer spaten Phase und ist von ihnen jeweils durch eine mehrjahrige Pause auf dem Gebiet der Kirchenmusik getrennt Personlich bedeutsam war fur Lully dass der Konig fur seinen Sohn die Patenschaft ubernahm Nach dem Rankespiel um die Oper Isis und der aufreibenden affaire Guichard war dies ein sichtbarer Vertrauensbeweis Je nach dem vom Dirigenten vorgegebenen Tempo dauert die Auffuhrung des Stuckes 28 bis 40 Minuten 1 Manche Passagen mogen als lang empfunden werden vielleicht ein Grund fur Philidor l aine bei einer 1704 fur den Grafen von Toulouse angefertigten Fassung von den 1233 Takten nur 784 ubrig zu lassen 2 In der hochstwahrscheinlich unter Lullys Aufsicht entstandenen gedruckten Ausgabe finden sich ungewohnlich genaue Anweisungen zur Auffuhrung Dabei war die vorgeschriebene Trompete in der Kirchenmusik dieser Zeit eher selten 1 Wie sich Trompeten und Trommeln in einem Sakralbau anhoren konnte Lully am 6 Mai 1677 nach einer Einladung durch die den Konig beratenden Sekretare im Pariser Konvent der Colestiner ausprobieren Zwei Tage spater wurde Marc Antoine Charpentier an gleiche Stelle ein Te Deum auffuhren und beweglich wie er in der Ausubung seines Berufes war konnte er den Wunschen seiner Auftraggeber entsprechen Lully hingegen hing fest in seinem Prozess mit Henri Guichard und seinem Opernbetrieb Was ihm blieb war Pracht mit den gangigen Mitteln beizubringen und die schonsten Stucke seiner Opern zu spielen Es gefiel also ubernahm Lully Trompeten und Trommeln fur sein Te Deum bei einer entsprechenden Einschrankung hinsichtlich der Tonarten Der Konig mochte das Stuck und wollte es mehrmals horen 3 Anschliessend bediente auch Charpentier sich in seiner Kirchenmusik der Trompeten und Trommeln 4 Vermahlung von Marie Louise d Orleans mit Karl II von Spanien bei der das Te Deum erklang Zwei Jahre nach der Urauffuhrung kam Lullys Te Deum in der Kapelle des Schlosses Fontainebleau erneut zur Geltung Anlasslich der Hochzeit von des Konigs Nichte Marie Louise d Orleans mit Karl II von Spanien baute man an den Eingang ein fast bis ans Gewolbe reichendes Amphitheater fur die Musique de la Chambre Kammermusiker des Konigs auf der rechten und die Musique de la Chapelle Hof Kirchenchor auf der linken Seite Die Wechsel und Bewegungen dieses grossen Klangkorpers wurden laut Mercure galant als zauberhaft empfunden 5 Im fruhen 18 Jahrhundert war Lullys Kirchenmusik wenig geschatzt mit Ausnahme des Te Deum 1 Konig Ludwig bekam Mitte der 1680er Jahre erhebliche gesundheitliche Probleme Sein Arzt war am 18 November 1686 gefordert als es galt eine gefahrliche Fistel am Gesass des Monarchen operativ zu entfernen Richelieu war nach einem derartigen Eingriff gestorben Der Arzt ubte im Hospital von Versailles an herbeigeschafften Leidensgenossen des Konigs und konnte auch dank Ludwigs Leidensfahigkeit die Entfernung des Geschwurs mit Erfolg vornehmen 6 Man rechnete schon mit dem Tod des Konigs doch dieser erholte sich Fur die Feierlichkeiten zur Genesung des Konigs bearbeitete Lully sein Te Deum und liess es auf eigene Kosten mit 150 Musikern singen Von Lecerf de La Vieville wurde 1705 beschrieben dass Lully bei der Auffuhrung der Motette am 8 Januar 1687 in der Eglise des Peres Feuillants mit dem zum Schlagen des Taktes gebrauchten Stock seine Fussspitze traf was zunachst wohl wie eine kleine Verletzung aussah Die Wunde entzundete sich jedoch rasch und infizierte sich mit Wundbrand Da sich Lully weigerte den Zeh amputieren zu lassen verstarb er wenige Monate darauf Er wurde in Notre Dame des Victoires unter grosser Anteilnahme begraben Tatsachlich finden sich allerdings in zeitgenossischer Literatur oder auf Abbildungen keine Belege fur das Dirigieren mit langen Stocken benutzt wurde ein aufgerolltes Blatt Papier in einer oder beiden Handen Moglicherweise besass Lully aber einen Spazierstock mit dem er die anwesenden Musiker zur Aufmerksamkeit rufen wollte 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c John Hajdu Heyer Hrsg Jean Baptiste Lully Jubilate Deo Motet Te Deum Motet Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2009 ISBN 978 3 487 11534 4 S XXII XXV John Hajdu Heyer The sources of Lully s Te Deum LWV 55 Implications for the Collected Works In Jerome de La Gorce und Herbert Schneider Hrsg Quellenstudien zu Jean Baptiste Lully L œuvre de Lully Etudes des sources Musikwissenschaftliche Publikationen Bd 13 Georg Olms Verlag Hildesheim u a 1999 ISBN 3 487 11040 7 S 265 Jerome de La Gorce Jean Baptiste Lully Librairie Artheme Fayard Paris 2002 S 741 f de La Gorce 2002 S 755 de La Gorce 2002 S 246 Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Verlag C H Beck Munchen 2006 S 298 f Philippe Beaussant Lully ou Le Musicien du Soleil Gallimard Theatre des Champs Elysees Paris 1992 S 789 Normdaten Werk GND 300097034 lobid OGND AKS VIAF 174412994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Te Deum Lully amp oldid 222674114