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Thomas Corneille 20 August 1625 in Rouen 8 Dezember 1709 in Les Andelys war ein franzosischer Literat der sich hauptsachlich als Dramatiker einen Namen machte Er war der 19 Jahre jungere Bruder von Pierre Corneille und ist meist nur noch in dieser Eigenschaft bekannt obwohl er zu seinen Lebzeiten selbst durchaus erfolgreich und sehr angesehen war Thomas CorneilleThomas Corneille studierte wie schon sein Vater und sein Bruder Jura und erhielt 1649 die Zulassung als Anwalt am Parlement von Rouen Ein Jahr spater heiratete er eine Schwester der Frau seines Bruders und blieb auch sonst sehr eng mit diesem verbunden der nach dem Tod des Vaters 1639 auch sein Vormund gewesen war Er schrieb lange Zeit unter der Obhut seines Bruders rund 40 grossteils erfolgreiche Komodien Tragodien und Opernlibretti Werk BearbeitenInspiriert von Calderon und Francisco de Rojas Zorrilla verfasste er zunachst Komodien Les Engagements du hasard 1647 Le Feint astrologue 1648 Don Bertrand de Cigarral 1650 Die Letztere stand von 1659 bis 1661 regelmassig auf dem Spielplan der Truppe Molieres und fand auch noch 1685 den Beifall des Publikums Ab 1653 nachdem sich sein Bruder wegen des volligen Misserfolgs seiner Tragodie Pertharite vom Theater zuruckgezogen hatte und einige Jahre lang keine Stucke verfasste wandte Thomas sich mehr der Tragodie zu Zunachst schrieb er die Tragikomodie Les illustres ennemis 1654 die gut aufgenommen wurde Ein Ruckfall in die Komodie 1655 Le Geolier de soi meme kam bestens an und wurde unter dem Titel Jodelet Prince noch im 18 Jahrhundert gespielt Die erste Tragodie Corneilles Timocrate 1656 wurde einer der grossten Erfolge der Zeit Sie wurde in Anwesenheit des Konigs dem der Autor bei diesem Anlass vorgestellt wurde uraufgefuhrt und binnen sechs Monaten 80 Mal in Folge gespielt In den nachsten Jahren brachte Corneille weitere Tragodien heraus 1657 Berenice 1658 La Mort de l empereur Commode 1659 Darius Inzwischen hatte er Anschluss an den Finanzminister und grossen Mazen Nicolas Fouquet gefunden mit dem gemeinsam er 1659 seinen Bruder Pierre dazu brachte eine Ruckkehr als Dramatiker zu versuchen Von den drei Stoffen die ihm Fouquet zur Bearbeitung vorschlug wahlte Pierre den Odipus Stoff und verfasste die Tragodie Oedipe Aus den beiden anderen machte Thomas die Tragodien Camma und Stilicon 1660 und 1661 Danach verfasste er Pyrrhus Roi d Epire Ende 1661 Maximian 1662 Persee et Demetrius 1662 1662 nachdem die Corneilles anstelle Fouquets der 1661 wegen vorgeblichen Amtsmissbrauchs verurteilt worden war den Herzog von Guise als Mazen gefunden hatten verlegten sie gemeinsam ihren Wohnsitz von Rouen nach Paris wo sie mit ihren Familien haufig sogar wie schon vorher in der Heimatstadt unter einem Dach lebten In der Folgezeit schrieb Thomas Antiochus 1666 Laodice 1668 und Le Baron d Albikrac 1668 1669 verfasste er die Komodie Le Galant double und Ende des Jahres die Tragodie La Mort d Hannibal danach La Comtesse d Orgueil Der Durchfall der beiden letzteren Stucke signalisierte eine Geschmacksanderung des Publikums Der Stil der Corneilles Pierre hatte begonnen den erfolgreicheren Thomas im Stil nachzuahmen war nicht mehr gefragt Thomas inspirierte sich nun an Jean Racine der seit seinem grossen Erfolg mit Andromaque 1667 den Ton angab in Paris So schrieb er 1672 die mythologische Tragodie Ariane die Voltaire spater als seine beste beurteilte Mit nur geringem Erfolg kamen danach die Tragodien Theodat ebenfalls 1672 und La Mort d Achille 1673 auf die Buhne Der Tod Molieres 1673 bedeutete fur seine Schauspieltruppe auch dass sie einen neuen Autor brauchte In diesem Kontext schrieb Thomas auf Wunsch von Armande Bejart der Witwe Molieres dessen Prosastuck Dom Juan Don Juan das 1665 verboten worden war in eine Fassung in Versen um die zugleich weniger anstossig war Danach verfasste er die Komodie Dom Cesar d Avalos 1674 1675 entstand in Zusammenarbeit mit seinem Freund Jean Donneau de Vise Circe eine Tragodie mit Musik von Marc Antoine Charpentier die alle Moglichkeiten der damaligen Buhnenmaschinerie ausschopfte Berge wachsen Statuen werden lebendig aus Garten werden Klippen an die das Meer brandet und Ahnliches Circe war ein grosser Erfolg an den Corneille im Herbst desselben Jahres mit L Inconnu anschliessen konnte Le Triomphe des Dames im Jahr darauf fiel jedoch durch Als 1677 Racine dem Theater den Rucken kehrte nachdem sein Stuck Phedre wegen einer Intrige schlecht aufgenommen worden war versuchte sich Thomas Corneille wieder mit Tragodien Le Comte d Essex kam 1678 gut an In Zusammenarbeit mit seinem Neffen Bernard le Bovier de Fontenelle als Librettisten und dem Komponisten Jean Baptiste Lully entstanden 1678 Psyche und 1679 die Oper Bellerophon Ab 1677 erzielte Thomas Corneille ein zusatzliches Einkommen als Redakteur und Miteigentumer des monatlich erscheinenden Salonblattes Mercure Galant das sein Freund Vise 1672 gegrundet hatte 1679 gelang ihm erneut gemeinsam mit Vise das Erfolgsstuck La Devineresse Hiernach verliess ihn der Buhnenerfolg Zwar schrieb er weiter doch wurde La Pierre philosophale 1681 als zu mysterios befunden ohne Nachhall blieben auch L Usurier 1685 Le Baron des Fondrieres 1686 Medee 1693 mit der Musik von Charpentier die Tragodie Bradamante und die Komodie Les Dames vengees beide 1695 Zwischen 1669 und 1697 ubersetzte Corneille Ovids Metamorphosen und um 1702 erschien seine Ubersetzung und Bearbeitung der Fabeln Asops 1685 war er an Stelle seines im Vorjahr verstorbenen Bruders einstimmig in die Academie francaise gewahlt worden die ihm nach dem Ausschluss von Antoine Furetiere eine Erganzung zum Dictionnaire de l Academie anvertraute Diese ein Dictionnaire des arts et des sciences kam am 11 September 1694 in Paris heraus Davor waren die Notes de M Corneille sur les Remarques de M de Vaugelas erschienen 2 Bde Paris 1687 1694 hatte er mit der Arbeit an einem enzyklopadischen Werk begonnen dem Dictionnaire universel geographique et historique das ihn fast bis an sein Lebensende beschaftigen sollte und in drei Banden 1708 in Paris erschien Da er nach und nach erblindete hatte Corneille um 1700 seine Mitarbeit am Mercure galant eingestellt und sich damit einer wichtigen Einnahmequelle beraubt 1701 wurde er zum Mitglied der Akademie der Inschriften gewahlt 1705 versetzte ihn die Academie francaise in den Stand eines Veteranen und befreite ihn von samtlichen Verpflichtungen Wegen der kostspieligen Verheiratung seiner Tochter mit Fontenelle und der nur geringen Einnahmen fur sein Dictionnaire universel geriet Corneille zuletzt in armliche Verhaltnisse Um seinen Glaubigern zu entkommen zog er sich nach Les Andelys zuruck wo seine Frau ein Haus geerbt hatte Hier starb er am 8 Dezember 1709 Positiver als Meyers Konversationslexikon beurteilte Voltaire den Dramatiker Le cadet n avait pas la force et la profondeur du genie de l aine mais il parlait sa langue avec plus de purete quoique avec plus de faiblesse C etait un homme d un tres grand merite et d une vaste litterature et si vous exceptez Racine auquel il ne faut comparer personne il etait le seul de son temps qui fut digne d etre le premier au dessous de son frere Ubersetzung Der Jungere hatte nicht die Kraft und Tiefe des Genies seines alteren Bruders aber seine Sprache hatte auch wenn sie schwacher war grossere Reinheit Er war ein sehr verdienstvoller Mann und besass weitgespannte literarische Kenntnisse und wenn man von Racine absieht mit dem man niemanden vergleichen kann war er zu seiner Zeit der Einzige der des ersten Platzes unter seinem Bruder wurdig war Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomas Corneille Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Thomas Corneille im VD 17 Literatur von und uber Thomas Corneille im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Thomas Corneille in der Deutschen Digitalen Bibliothek Thomas Corneille bei Musee Virtuel des Dictionnaires franzosisch Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Normdaten Person GND 118670115 lobid OGND AKS LCCN n80131509 VIAF 71400829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Corneille ThomasKURZBESCHREIBUNG franzosischer DichterGEBURTSDATUM 20 August 1625GEBURTSORT RouenSTERBEDATUM 8 Dezember 1709STERBEORT Les Andelys Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Corneille amp oldid 229328962