www.wikidata.de-de.nina.az
Giuseppe Tartini 8 April 1692 in Piran bei Triest 26 Februar 1770 in Padua war ein italienischer Violinist Komponist und Musiktheoretiker Giuseppe Tartini Kupferstich 1761 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stil 2 1 Tartini Tone 3 Werk 3 1 Veroffentlichungen 4 Adaption 5 Wurdigung 6 Legende der Teufelstrillersonate 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Denkmal in seinem Geburtsort PiranGiuseppe Tartini war der Sohn des Direktors der Salzmuhlen in Piran der fur seinen Sohn eine geistliche Laufbahn vorgesehen hatte Tartini studierte zunachst in Capodistria Geisteswissenschaften Rhetorik und Musik 1709 war er an der Universitat Padua als Student der Rechtswissenschaften eingeschrieben verbrachte aber die meiste Zeit mit dem Fechtunterricht Dem Berufswunsch seiner frommen Eltern widersetzte er sich offen und heiratete am 29 Juli 1710 die zwei Jahre altere Elisabetha Premazore die aus gesellschaftlich niedrigeren Kreisen kam Dies brachte ihm Arger mit der Familie und der ortlichen Geistlichkeit ein und veranlasste ihn zur Flucht ins Kloster S Francesco in Assisi wo er vom Abt Padre G P Torre geschutzt drei Jahre blieb Hier widmete er sich autodidaktisch dem Geigenspiel und erhielt hochstwahrscheinlich Kompositionsunterricht bei Padre Bohuslav Matej Cernohorsky Ab 1714 war er als Orchestermusiker in Assisi und am Theater von Ancona tatig 1721 vertraute man ihm die Leitung des Orchesters der Basilika des Heiligen Antonius Padua an Von dieser Position aus konnte er mehrere Reisen unternehmen Ausserdem verbrachte er mehrere Jahre in Prag wo er die Kronung Karls VI erlebte Zuruck in Padua grundete er seine Musikschule die Musiker aus ganz Europa anlockte u a Gaetano Pugnani Pasquale Bini Johann Gottlieb Graun Joseph Touchemoulin Maddalena Sirmen Pieter Hellendaal Andre Noel Pagin oder Carminato Nach dem Tode seiner Frau lebte er in einer gemeinsamen Wohnung mit dem Cellisten Antonio Vandini den er aus Prag kannte und fur den er seine Cellokonzerte komponierte In Padua wurde Pietro Nardini sein Lieblingsschuler Tartini verfasste viele musiktheoretische Werke darunter eines uber die Kunst der Verzierung das Leopold Mozart als Vorlage fur seine Violinschule gedient haben durfte Die in der folgenden Zeit veroffentlichten theoretischen Werke die zum Teil auf falschen Berechnungen teilweise aber auch auf eigenen Erfahrungswerten beruhten wurden von der damaligen Konkurrenz heftig kritisiert und angezweifelt Durch diese Kontroversen schwer gekrankt verstarb Tartini Stil BearbeitenTartinis Stil war im Laufe der Zeit wesentlichen Wandlungen unterworfen und basierte in der ersten Zeit auf Vorbildern wie Corelli und Vivaldi Das Spiel war der Barocktradition entsprechend reich verziert erreichte aber spater einen virtuosen vorklassischen Stil Tartini war beruhmt wegen seines kantablen Stils und wegen seiner Bogenfuhrung 1 Er war einer der ersten Geiger die dem Bogen besondere Bedeutung zumassen 2 Tartini Tone Bearbeiten Nach ihm benannt sind die sogenannten Tartini Tone 3 Das sind Differenztone die durch die Uberlagerung zweier Einzeltone unterschiedlicher Frequenz entstehen Sie werden durch die Nichtlinearitat der Haarzellen in der Horschnecke Cochlea und durch andere Nichtlinearitaten am Musikinstrument verstarkt und somit besser horbar Dies betrifft vor allem Tone mit grosserer Lautstarke bei denen diese Nichtlinearitaten meist starker ausgepragt sind Man nutzt die Wahrnehmung der Differenztone auch zur medizinischen Diagnostik des Gehors 4 Werk Bearbeiten135 Konzerte fur Violine Streicher und Basso continuo zwischen 1728 und 1740 veroffentlicht 135 Violinsonaten Violinsonate g Moll Teufelstriller Sonate Violinsonate g Moll op 1 Nr 10 Didone abbandonata Die verlassene Dido 50 Triosonaten 1745 1750 32 Piccole Sonate 1745 1760 L arte dell arco 50 Variationen uber eine Gavotte von Arcangelo Corelli 5 Konzerte fur Flote und Orchester 2 Konzerte fur ein tiefes Streichinstrument im Tenor Bass Bereich Streicher und Basso continuo Konzert fur Trompete und Orchester in D Dur Sowie eine unbekannte Anzahl geistlicher VokalwerkeVeroffentlichungen Bearbeiten Trattato di musica secondo la vera scienza dell armonia G Manfre Padua 1754 De Principj dell armonia musicale contenuta nel diatonico genere Dissertazione Padua 1767 Bereits zu Lebzeiten wurden viele seiner Werke von Michel Charles Le Cene in Amsterdam gedruckt ebenso bei John Walsh in London und bei Le Clerc in Paris Adaption BearbeitenDie von Luigi Dallapiccolla komponierten Werke Tartiniana 1951 und Tartiniana Seconda 1956 greifen auf Themen aus Sonaten Tartinis zuruck 5 Eine literarische Adaption erfuhr Giuseppe Tartini durch die von der Schriftstellerin Augusta Carolina Wenrich verfasste Novelle Giuseppe Tartini Die Novelle wurde in Fortsetzungen ab dem 13 Februar 1841 bis zum 20 Marz 1841 im Der musikalische Postillon veroffentlicht 6 Wurdigung BearbeitenDer 1894 geschaffene Tartiniplatz bildet das Zentrum von Tartinis Geburtsstadt Piran Die uberlebensgrosse Bronzestatue des Komponisten wurde dort am 2 August 1896 enthullt Auf der Ostseite des Platzes befindet sich das Geburtshaus Tartinis wo im ersten Stockwerk Gedenkzimmer spominska soba eingerichtet sind Das Tartini Theater wurde 1909 1910 von den Architekten Gioacchino Grassi und Giacomo Zammattio etwa 150 Meter sudwestlich des Tartiniplatzes errichtet Seit der Eroffnung des Auditoriums Avditorij in Portoroz finden dort aber nur mehr gelegentlich Auffuhrungen statt Eine Bronze Buste des Komponisten befindet sich an der Basilika des Heiligen Antonius in seiner Hauptwirkungsstatte Padua Legende der Teufelstrillersonate Bearbeiten nbsp Illustration zur Teufelstriller Sonate von Louis Leopold Boilly 1761 1845 In den Bereich einer romantisierenden Legende ist wohl die nachfolgende Ausserung anzusiedeln die angeblich von Tartini stammen soll Eines Nachts traumte mir ich hatte einen Pakt mit dem Teufel um meine Seele geschlossen Alles ging nach meinem Kommando mein neuer Diener erkannte im voraus all meine Wunsche Da kam mir der Gedanke ihm meine Fiedel zu uberlassen und zu sehen was er damit anfangen wurde Wie gross war mein Erstaunen als ich ihn mit vollendetem Geschick eine Sonate von derart erlesener Schonheit spielen horte dass meine kuhnsten Erwartungen ubertroffen wurden Ich war verzuckt hingerissen und bezaubert mir stockte der Atem und ich erwachte Dann griff ich zu meiner Violine und versuchte die Klange nachzuvollziehen Doch vergebens Das Stuck das ich daraufhin geschrieben habe mag das Beste sein das ich je komponiert habe doch es bleibt weit hinter dem zuruck was ich im Traum gehort habe 7 Literatur BearbeitenMinos Dounias Die Violinkonzerte Giuseppe Tartinis als Ausdruck einer Kunstlerpersonlichkeit und einer Kulturepoche Edition Moseler Wolfenbuttel 1966 Repr d Ausg Wolfenbuttel 1935 Lew Ginsburg Giuseppe Tartini Eulenburg Zurich 1976 Lew Ginsburg Tartini His Life and Times Paganiniana Publications Neptune City N Y 1981 ISBN 0 87666 590 3 Johann Adam Hiller Lebensbeschreibungen beruhmter Musikgelehrten Edition Peters Leipzig 1979 Ndr d Ausg Leipzig 1784 Constantin von Wurzbach Tartini Giuseppe In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 43 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1881 S 101 111 Digitalisat Pierpaolo Polzonetti TARTINI Giuseppe In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 95 Taranto Togni Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2019 Angela Lohri Kombinationstone und Tartinis terzo suono Schott Music GmbH amp Co KG Mainz 2016 ISBN 978 3 95983 080 5 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giuseppe Tartini Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Giuseppe Tartini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Giuseppe Tartini in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Giuseppe Tartini im International Music Score Library Project Catalogo tematico delle composizioni di Giuseppe Tartini italienisch Johann Adam Hiller Lebensbeschreibungen beruhmter Musikgelehrten Joseph Tartini Leipzig 1784 Christian Kosfeld 26 02 1770 Der Todestag von Giuseppe Tartini WDR ZeitZeichen 26 Februar 2015 Podcast Discover TartiniEinzelnachweise Bearbeiten Christian Wanka Die Entwicklung des Streichbogens und dessen Fertigung 2002 15 Seiten Tartini Bogen auf S 4 PDF 444 kB Anke Gerbeth Thomas M Gerbeth Zur Entwicklung der Violintechnik Bogenhaltung und Bogenfuhrung Abgerufen am 22 Oktober 2018 Tartini Untertone Meyers Konversationslexikon 19 Band Jahres Supplement 1891 1892 Musiktheoretische Litteratur Harmonielehre S 659 Axel Brennicke Neue Klange im Ohr Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 Januar 1994 S N1 Stefan Drees Kontrapunktische Materialbefragung als Modus historischer Vergewisserung Luigi Dallapiccolas Relekture der Vergangenheit In Luigi Dallapiccola Ulrich Tadday Hrsg edition text kritik Musik Konzepte Band 158 Munchen 2012 S 46 65 academia edu abgerufen am 30 August 2018 Novelle Giuseppe Tartini In Der Musikalische Postillon S 31 32 35 36 39 40 43 44 46 47 48 50 51 und 52 Digitalisat Oliver Pfau Der Teufel in der klassischen Musik auf der Seite fu berlin de der FU Berlin https schott campus com kombinationstoene und tartinis terzo suono Normdaten Person GND 118620878 lobid OGND AKS LCCN n80035829 NDL 00999980 VIAF 66653168 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tartini GiuseppeALTERNATIVNAMEN Tartini Giuseppe Alessandro Ferruccio vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer Violinvirtuose und KomponistGEBURTSDATUM 8 April 1692GEBURTSORT Pirano bei TriestSTERBEDATUM 26 Februar 1770STERBEORT Padua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giuseppe Tartini amp oldid 236486925