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Nicolas Antoine Lebegue auch Nicolas Antoine Le Begue 1631 in Laon 6 Juli 1702 in Paris war ein franzosischer Organist Cembalist und Komponist Er gehort zu den bedeutendsten und innovativsten Orgelmeistern der Ara Ludwigs XIV und veroffentlichte auch zwei Bucher mit Cembalostucken Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Pieces de clavecin 2 2 Orgelwerke 2 3 Vokalmusik 3 Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Die Kirche Saint Merry Paris im 17 JahrhundertNicolas Lebegue stammte aus einfachen Verhaltnissen sein Vater war Muller uber seine Mutter Marie Le Nain war er mit der bekannten Malerfamilie Le Nain verwandt 1 Wer seine Lehrer waren ist nicht bekannt allerdings hatte er einen Onkel Nicolas der ebenfalls Musiker war maitre joueur d instrument 2 Eine erste musikalische Unterweisung erhielt der kleine Nicolas in einer Singschule in Laon Um die Mitte der 1650er Jahre ging er nach Paris und lebte dort wahrscheinlich bei Verwandten Er muss um 1660 bereits eine angesehene Orgelstelle gehabt haben denn 1661 hatte er einen so ausgezeichneten Ruf dass er anlasslich einer Orgelbegutachtung mit Konzert in Troyes als beruhmter Organist von Paris bezeichnet wurde 3 Seit dem 18 Dezember 1664 wirkte er als Organist an Saint Merry Als Kronung seiner Organisten Laufbahn wurde er im Jahre 1678 zu einem der vier Hoforganisten in Versailles bestellt neben Guillaume Gabriel Nivers Jean Baptiste Buterne und Jacques Thomelin 4 In diesen Jahren war Lebegue als Organist Komponist und Lehrer hoch angesehen zu seinen Schulern zahlten Nicolas de Grigny Francois d Agincourt Jean Nicolas Geoffroy und Pierre Dandrieu 5 Onkel des beruhmteren Jean Francois Dandrieu Als Orgelsachverstandiger wurde Lebegue nicht nur an Kirchen in Paris konsultiert wie z B am Invalidendom 1679 sondern kam auch herum bis nach Bourges Chartres 1671 Soissons 1680 Laon 1697 und Blois 1699 6 In den 1690er Jahren verliess ihn allerdings das Gluck Durch einen Betruger verlor er einen betrachtlichen Teil seines Vermogens und geriet in finanzielle Schwierigkeiten auch gesundheitliche Probleme stellten sich ein Er blieb jedoch bis zu seinem Ableben aktiv und konnte sich der Anerkennung seiner Zeitgenossen sicher sein Laut dem Inventar das nach seinem Tode erstellt wurde besass er ein Cembalo von Denis eine Theorbe eine Bass und eine Diskant Gambe und eine Violine 7 Werk BearbeitenPieces de clavecin Bearbeiten nbsp Nicolas Lebegue Prelude non mesure in C sol ut fa Detail Pieces de clavecin 1677Lebegue schuf vorwiegend Werke fur Tasteninstrumente und zeigte darin eine auffallige Gabe fur wohlklingende und oft eingangige Melodien Es liegen zwei Bucher Pieces de clavecin 1677 und 1687 vor die insgesamt elf Cembalo Suiten enthalten 8 Sein Cembalostil wirkt anmutig und grazil durchsichtiger und leichter als der des etwa gleichaltrigen d Anglebert mit einer gewissen Betonung hoher Lagen besonders im zweiten Buch Es ist moglich dass der Interpret einige Verzierungen erganzen darf oder muss besonders im zweiten Buch das in dieser Hinsicht etwas skizzenhaft wirkt 9 Ein Verdienst Lebegues bestand darin dass er als Erster versuchte die typisch franzosische quasi improvisatorische Gattung des Prelude non mesure auch fur Laien oder Anfanger verstandlich aufzuschreiben im Gegensatz zu der bis dahin ublichen rein weissen Notation wie sie z B von Louis Couperin uberliefert ist und die den uneingeweihten Spieler vor relativ grosse Interpretations Probleme stellt Im Vergleich zeigen die Suiten seiner beiden Cembalobucher einige wichtige Unterschiede im Aufbau Die Suiten von 1677 beginnen mit einem Prelude und haben alle zwei verschiedene Couranten die z T mit grave oder gaye bezeichnet sind und manchmal ein Double haben sie entsprechen damit noch einer traditionellen Suitenform mit zwei bis drei Couranten wie sie von Chambonnieres Louis Couperin und d Anglebert gepflegt worden war und wurde Das zweite Buch von 1687 scheint ahnlich wie das zweite Orgelbuch eher fur Anfanger gedacht Die Preludes fallen weg Lebegue bringt pro Suite nur noch eine Courante ohne Bezeichnung und ohne Double und auch die fugierten Giguen sind bis auf eine Ausnahme verschwunden 10 Die Allemanden haben einen neuen fliessenderen Stil haufig mit Sechzehntelgirlanden 11 Die Bourree verwendete Lebegue in beiden Buchern als erster und fast einziger der Clavecinisten 12 Er gilt auch als der erste der nachweislich den Begriff Suite gebrauchte 1687 Orgelwerke Bearbeiten nbsp Nicolas Lebegue Tierce en taille 3me ton Les pieces d orgue 1676Daneben veroffentlichte Lebegue drei Livres d Orgue Les pieces d orgue 1676 8 Orgelsuiten in den acht Kirchentonen Second livre d orgue 1678 Eine Orgelmesse und Magnificatvertonungen Troisieme livre d orgue 1685 10 Offertorien 8 Elevations 9 Noels Weihnachtslieder 4 Symphonies und das Charakterstuck Les cloches Die Glocken Dazu kommen weitere einzelne Werke in verschiedenen Sammlungen Das erste Buch war laut Lebegues Verleger fur die Kenner pour les scavans es hatte also einen hoheren Kunstanspruch wahrend das zweite Buch der Orgelmessen fur alle verstandlich intelligible a tous sein sollte Der Komponist habe sich daher gezwungen das grosse Feuer das sein Spiel gewohnlich begleite zu dampfen 13 Die Messen und Magnificats sind daher einfacher kurzer und ohne obligates Pedal Lebegue gehort mit Gigault und Nivers zu den Komponisten die die typisch franzosische Orgelmusik des Barock besonders gepragt oder erfunden haben mit haufig exakten Vorschriften zur Registrierung und einer Ausbildung einer ganzen Reihe von Satztypen wie Fugue Recit Dialogue Duo Trio Basse de trompette Echo Plein jeu Dabei scheint Lebegue in Frankreich der Erste gewesen zu sein der dem Pedal eigenstandige Aufgaben zuwies z B in seinen Trios a 3 claviers oder in der Gattung der Tierce oder Cromhorne en taille Bei letzteren spielt die linke Hand eine verzierte Solostimme in Tenor bzw Altlage auf dem genannten Register Tierce oder Cromhorne mit Begleitung der rechten Hand auf einem anderen Manual und des eigenstandigen Pedals Dieses Genre wurde vermutlich von Lebegue erfunden 1676 14 Vokalmusik Bearbeiten Lebegue schrieb auch einige Vokalwerke Erhalten sind ein Hymnus und eine Motettensammlung Motets pour les principales festes de l annee in Paris 1687 die er fur die Nonnen des Benediktinerkonvents Val de Grace komponierte dabei beschrankt sich die begleitende Orgel nicht nur auf Continuo Aufgaben sondern wird streckenweise konzertierend gefuhrt Quellen BearbeitenWilli Apel Lebegue in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 hrg und Nachwort von Siegbert Rampe Kassel Barenreiter 2004 urspr 1967 S 707 709 Orgelmusik Philippe Lescat Kurze Biographie von Lebegue in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Facsimile publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Die Orgel von Saint Merry in Paris Anf 21 Jhdt nbsp Commons Nicolas Lebegue Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Nicolas Lebegue in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Nicolas Lebegue im International Music Score Library Project Lebenslauf Klangbeispiele und Literaturangaben auf Musicologie orgEinzelnachweise Bearbeiten Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 10 11 Philippe Lescat Kurze Biographie in Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Courlay Edition J M Fuzeau 1995 S 11 Die Suiten des ersten Buches sind allerdings tonartlich so organisiert dass man die Stucke in d moll und D Dur entweder als eine oder wahrscheinlicher auch als zwei eigenstandige Suiten ansehen kann das Gleiche gilt fur g moll und G Dur Insofern waren es zwei Suiten mehr also 13 Siehe Nicolas Antoine Lebegue Pieces de Clavecin Premier Livre 1677 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1995 Ahnlich wie die handschriftlich uberlieferten Cembalowerke der Epoche z B in den Manuscripten Bauyn Parville etc Nur die Gigue der Suite in G Dur ist fugiert Das betrifft die Allemanden der Suiten in g 2 Allemanden a A und F Die Bourree wurde tatsachlich von keinem der Vorganger Lebegues verwendet noch von einem der hier genannten Zeitgenossen und Nachfolger Elisabeth Jacquet de la Guerre 1687 und 1707 d Anglebert 1689 Marchand 1702 1703 Clerambault 1703 Rameau Francois Couperin Jean Francois Dandrieu Daquin Duphly Willi Apel Lebegue in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel Barenreiter 2004 urspr 1967 S 708 Willi Apel Lebegue in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel Barenreiter 2004 urspr 1967 S 708 Normdaten Person GND 102411271 lobid OGND AKS LCCN n80008206 VIAF 19865918 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lebegue NicolasALTERNATIVNAMEN Lebegue Nicolas Antoine vollstandiger Name Le Begue Nicolas AntoineKURZBESCHREIBUNG franzosischer Organist Cembalist und KomponistGEBURTSDATUM 1631GEBURTSORT LaonSTERBEDATUM 6 Juli 1702STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicolas Lebegue amp oldid 230754047