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Die katholische Pfarrkirche Saint Merry oder Saint Merri wurde zu Beginn des 16 Jahrhunderts im Stil der Spatgotik an der Stelle einer Kapelle aus dem 7 Jahrhundert errichtet Dort wurde um 700 der heilige Medericus bestattet nach dem die Kirche benannt ist Die Eingange befinden sich in der Rue de la Verrerie Nr 76 und der Rue Saint Martin Nr 78 im 4 Arrondissement von Paris Die nachsten Metrostationen sind Hotel de Ville oder Chatelet der Linien 1 4 und 11 1862 wurde die Kirche in die Liste der franzosischen Kulturdenkmaler als Monument historique aufgenommen 1 Pfarrkirche Saint Merry Ansicht von NordostenFries mit der Darstellung des heiligen Medericus im Langhaus unter den Obergadenfenstern Medaillon eines Bleiglasfensters aus dem 16 Jahrhundert in der Scheitelkapelle des Chores mit der Darstellung des heiligen MedericusInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 4 Bleiglasfenster 5 Orgeln 6 Pfarrhaus 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach der Legende liess sich im 7 Jahrhundert der heilige Medericus spater Merry genannt als Eremit in der Nahe einer dem Apostel Petrus geweihten Kapelle nieder in der er nach seinem Tod beigesetzt wurde Zu Beginn des 10 Jahrhunderts errichtete man an ihrer Stelle eine den beiden Heiligen Petrus und Medericus geweihte Kirche die im 11 Jahrhundert zur Pfarrkirche erhoben wurde Das Patrozinium des heiligen Petrus geriet im Lauf der Zeit in Vergessenheit Der heilige Medericus wurde zum Schutzpatron des Rive Droite des nordlich der Seine gelegenen Stadtgebiets von Paris Um 1200 folgte ein weiterer Neubau den man zwischen 1515 und 1552 durch das heutige Gebaude ersetzte 1612 wurde der Turm um eine Etage erhoht Im 18 Jahrhundert wurde die Kirche im Stil der Zeit umgebaut Der Lettner wurde abgerissen das Mobiliar erneuert und die Renaissancefenster zum grossen Teil durch farbloses Glas ersetzt Ab 1744 wurde nach den Planen des Architekten Germain Boffrand an der Stelle des Beinhauses aus dem 16 Jahrhundert die Kommunionkapelle errichtet Wahrend der Revolution von 1789 wurde die Kirche geschlossen und als Salpeterfabrik zweckentfremdet Dabei kam es auch zu schweren Beschadigungen insbesondere der Westfassade deren Figurenschmuck zertrummert wurde Zeitweise wurde sie von den Anhangern der Theophilanthropie als Tempel genutzt bis sie ab 1803 wieder als romisch katholische Kirche diente Die Beschadigungen aus der Franzosischen Revolution wurden in den 1840er und 1850er Jahren durch Kopien ersetzt Figuren und ein Teil der Baudekoration wurden in Zement nachgebildet und in die Lucken eingefugt Ein Teil der Figuren sind Abgusse aus der Kathedrale Notre Dame de Paris 2 nbsp Innenraum mit Blick zum ChorArchitektur BearbeitenObwohl die Bauzeit der Kirche der Epoche der Renaissance angehort ist Saint Merry im Stil der Spatgotik im sogenannten Flamboyant Stil errichtet Aussenbau Bearbeiten Der Haupteingang befindet sich an der Westfassade in der Rue Saint Martin Zwei machtige Strebepfeiler trennen die beiden Seitenportale vom Mittelportal Uber dem rechten Seitenportal erhebt sich der quadratische Turm der seit dem Brand von 1871 wieder seine ursprungliche Hohe von zwei Stockwerken aufweist Ein schmaler achteckiger Turm uber dem linken Seitenportal besitzt eine Glocke von 1331 die als die alteste Glocke von Paris gilt Die Skulpturen der mit Blatt und Tierfriesen Kreuzblumen und Arkaturen verzierten Fassade wurden wahrend der Revolution zerstort und 1842 von Joseph Brun und Louis Desprez 1799 1870 neu geschaffen Innenraum Bearbeiten Das Langhaus ist mit einem Kreuzrippengewolbe gedeckt und erstreckt sich uber funf Joche An das Mittelschiff schliessen sich ein nordliches und zwei sudliche Seitenschiffe an Unterhalb der Obergadenfenster verlauft ein Fries aus Blattwerk und Tieren in dem vier liegende Personen zu erkennen sind auf der linken Seite der heilige Medericus und Moses auf der rechten Seite der Apostel Petrus und Aaron Unter dem nordlichen Querhaus befindet sich die Krypta mit den Gebeinen des heiligen Medericus die seit 1884 in einem Reliquienschrein ruhen Der Chor weist fast die gleiche Lange wie das Langhaus auf Die Rundbogenarkaden und die mit Marmor und Stuck verkleideten Pfeiler gehen wie der Marmorfussboden auf die barocke Umgestaltung im 18 Jahrhundert zuruck Die Ausmalung der Kapellen des Chorumgangs stammt aus dem 19 Jahrhundert Ausstattung BearbeitenDas Taufbecken tragt die Wappen des Konigs Ludwig XII und seiner Gemahlin Anna von Bretagne Die Kanzel deren Schalldeckel von einem Engel bekront ist und von stilisierten Palmen gestutzt wird ist ein Werk des 18 Jahrhunderts Das Gemalde Der heilige Karl Borromaus von Carle van Loo wurde 1970 aus der Kirche gestohlen Folgende Gemalde befinden sich in der Kirche Anbetung des Namen Gottes durch die vier Heiligen Medericus Petrus Leonhard und Frudolph Frou von Simon Vouet 1590 1649 im nordlichen Querhaus Der heiliger Merry befreit die Gefangenen 1640 von Simon Vouet im nordlichen Querhaus Maria die Agypterin 1843 Fresko von Theodore Chasseriau 1819 1856 in der dritten Kapelle im nordlichen Chorumgang Maria mit Jesuskind 1753 von Carle van Loo 1705 1765 am rechten Choreingang Die Reue des Petrus 1784 von Joseph Marie Vien 1716 1809 im sudlichen Querhaus Jesus und die Samariterin um 1683 von Noel Coypel 1628 1707 im sudlichen Querhaus Die Emmausjunger 1749 von Charles Antoine Coypel 1694 1752 in der KommunionkapelleBleiglasfenster Bearbeiten nbsp Bleiglasfenster im Chor aus dem 1 Viertel des 16 Jahrhunderts mit Darstellung der Kreuzabnahme nbsp Fenster in der Apsis mit der Darstellung des auferstandenen ChristusDie oberen Bleiglasfenster des Langhauses und des Chores stammen noch aus dem 16 Jahrhundert Sie stellen auf der Nordseite des Hauptschiffes Szenen aus dem Leben der Maria Magdalena aus dem offentlichen Auftreten Jesu aus der Geschichte des Johannes des Taufers und des Apostels Thomas dar Die Fenster auf der Sudseite sind dem Leben des heiligen Nikolaus des Franz von Assisi der heiligen Agnes und der Jungfrau Maria gewidmet Die oberen nordlichen Chorfenster haben die Geschichte Josefs in Agypten zum Thema Die sudlichen Chorfenster stellen Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus dar Die beiden Fenster in der Scheitelkapelle des Chores bestehen aus je 14 ovalen Medaillons mit figurlichen Darstellungen aus dem 16 Jahrhundert die im 19 Jahrhundert von Prosper Lafaye restauriert und wieder neu zusammengesetzt wurden Die Medaillons des linken Fensters stellen im unteren Bereich funf Heilige die Apostel Petrus Andreas und Paulus Johannes den Taufer den heiligen Merry und sechs Sibyllen dar und im oberen Bereich den Erzengel Michael der den Drachen besiegt sowie die Junger am Olberg Auf den Medaillons des rechten Fensters sind Szenen aus dem Marienleben dargestellt drei Sibyllen und ein Bischof Ein Medaillon im oberen Abschluss ist Christus am Olberg gewidmet Die zentralen Fenster der Apsis haben die Auferstehung Christi zum Thema und wurden im 19 Jahrhundert nach den Kartons von Claudius Lavergne ausgefuhrt In der Mitte wird der auferstandene Christus in einer Mandorla dargestellt uber dem der Heilige Geist und Gottvater schweben Die seitlichen Szenen schildern die Begegnung Jesu nach seiner Auferstehung mit Maria Magdalena Noli me tangere und dem unglaubigen Thomas Orgeln Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel wurde 1647 bis 1650 von Jean und Francois de Heman gebaut Der Orgelprospekt der von zwei Engelsfiguren gestutzt wird stammt aus der gleichen Zeit und ist ein Werk des Schreinermeisters Germain Pilon auch Pillon Die Orgelempore wurde 1755 von Michel Ange Slodtz 1705 1764 geschaffen Sie ruht auf vier kannelierten Holzpfeilern mit ionischen Kapitellen 1779 wurde die Orgel von Francois Henri Clicquot erweitert 1855 bis 1857 wurde sie von Aristide Cavaille Coll und 1947 von Victor Gonzalez umgebaut Von 1853 bis 1857 war Camille Saint Saens Organist in der Pfarrkirche Saint Merry Weitere Organisten waren Nicolas Antoine Lebegue Jean Francois Dandrieu Charles Alexis Chauvet und Norbert Dufourcq 3 I Positif C g3Montre 8 Bourdon 8 Prestant 4 Nasard 2 2 3 Doublette 2 Tierce 1 3 5 Larigot 1 1 3 Plein Jeu IVCymbale IITrompette 8 Cromorne 8 Clairon 4 II Grand Orgue C g3Montre 16 Bourdon 16 Montre 0 8 Bourdon 0 8 Flute 0 8 Flute 0 4 Nasard 0 2 2 3 Doublette 0 2 Tierce 0 1 3 5 CornetV 0 8 Fourniture IVCymbale IIIBombarde 16 Trompette 0 8 Clairon 0 4 III Recit expressif C g3Quintaton 16 Principal 0 8 Dulciane 0 8 Voix celeste 0 8 Bourdon 0 8 Flute 0 4 Viole 0 4 Doublette 0 2 Plein Jeu IVCymbale IIIBombarde 16 Trompette 0 8 Hautbois 0 8 Clairon 0 4 IV Echo C g3Flute 8 Flute 4 Quarte 2 Sesquialtera IICymbale IIHautbois 8 Voix humaine 8 Pedale C f1Soubasse 32 Montre 16 Soubasse 16 Flute 16 Principal 0 8 Bourdon 0 8 Flute 0 8 Principal 0 4 Flute 0 4 Principal 0 2 Fourniture VCornet IIBombarde 16 Trompette 0 8 Clairon 0 4 Koppeln I II III II IV II III I IV III I P II P III P IV PDie Chororgel wurde 1880 von dem Orgelbauer Merklin erbaut und 1968 von Orgelbau Gonzalez uberarbeitet Das Instrument hat 16 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch I Grand Orgue C g3Bourdon 16 Montre 0 8 Bourdon 0 8 Prestant 0 4 Doublette 0 2 Plein Jeu IIITrompette 0 8 II Recit expressif C f1Bourdon 0 8 Flute 0 4 Nasard 0 2 2 3 Quarte 0 2 Tierce 0 1 3 5 Basson Hautbois 0 8 Pedale C f1Soubasse 0 16 Bourdon 0 8 Flute 0 4 Koppeln II I I P II P TremblantPfarrhaus BearbeitenDas sudlich an die Hauptfassade anschliessende Pfarrhaus geht auf das 16 Jahrhundert zuruck und wurde 1731 von Jean Francois Blondel 1683 1756 umgebaut Literatur BearbeitenGeorges Brunel Marie Laure Deschamps Bourgeon Yves Gagneux Dictionnaire des Eglises de Paris Editions Hervas Paris 2000 ISBN 2 903 118 77 9 S 302 304 Jean Colson Marie Christine Lauroa Hrsg Dictionnaire des Monuments de Paris Editions Hervas Paris 2003 ISBN 2 84334 001 2 S 718 719 Aline Dumoulin Alexandra Ardisson Jerome Maingard Murielle Antonello Paris D Eglise en Eglise Editions Massin Paris 2008 ISBN 978 2 7072 0583 4 S 82 85 Elisabeth Pillet Le vitrail a Paris au XIXe siecle Presses Universitaires de Rennes Rennes 2010 ISBN 978 2 7535 0945 0 S 279 287 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saint Merry Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Orgues en France Zur Geschichte der Kirche und ihrer Orgel franzosischer und englischer Text Medericus Merry In Vollstandiges Heiligen Lexikon Band 4 Augsburg 1875 S 388 389 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise Saint Merri in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Ferdinand Werner Der lange Weg zum neuen Bauen Band 1 Beton 43 Manner erfinden die Zukunft Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2016 ISBN 978 3 88462 372 5 S 279f Informationen zur Orgel48 859083333333 2 3508333333333 Koordinaten 48 51 32 7 N 2 21 3 O Normdaten Geografikum GND 4679216 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Merry Paris amp oldid 228879464