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Giles auch Gilles Farnaby um 1563 25 November 1640 in London war ein englischer Komponist und einer der bedeutenden Virginalisten seiner Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur und Noten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMan weiss nur wenig uber Giles Farnabys Leben auch sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt Allgemein wird angenommen dass er um 1560 oder 1563 in Truro Cornwall 1 oder in London geboren wurde Sein Vater Thomas war Burger von London und Tischler 2 von Beruf Giles hatte ausserdem einen Cousin Nicholas Farnaby c 1560 1630 der ebenfalls mit Holz arbeitete denn er war virginal maker und baute alle Arten von Kielinstrumenten Cembali Virginale und vielleicht auch Clavichorde Auch Giles soll eine Ausbildung als Tischler gehabt haben moglicherweise baute er selber Virginale Am 28 Mai 1587 heiratete er Katherine Roane Sie lebten anfangs in der Gemeinde von St Helen s Bishopsgate in London spater im benachbarten St Peter s Westcheap Am 8 August 1591 wurde ihre erste Tochter Philadelphia getauft die aber fruh verstarb Sie hatten noch vier weitere Kinder Richard 1594 einen Sohn Joy 1599 eine Tochter Philadelphia 1602 und Edward 1604 Giles Farnaby studierte Musik in Oxford und machte seinen Abschluss als Bachelor am 7 Juli 1592 in Christ Church Oxford 3 am selben Tag an dem der etwa gleichaltrige John Bull seinen Doktortitel erwarb 1602 zogen die Farnabys nach Aisthorpe Lincolnshire wo Giles eine Stellung als Musiklehrer im Haushalt des Sir Nicholas Saunderson of Fillingham annahm er arbeitete ausserdem als Kuster 1614 waren sie wieder in London Giles Farnaby starb 1640 und wurde am 25 November begraben Sein Sohn Richard Farnaby 1594 1623 wurde ebenfalls Virginalist aber er starb mit unter 30 Jahren lange vor seinem Vater Werk BearbeitenIm Vorwort zu seinen Canzonets for foure voices 1598 Vierstimmige Canzonetten bezeichnete Farnaby sich selbst als ein torichter Spatz der sich herausnimmt in Gegenwart der melodischen Nachtigall zu zirpen 4 In dieser humorvollen und bescheidenen Selbsteinschatzung steckt einiges an Wahrheit obwohl sie andererseits ein Understatement ist Farnaby zahlt neben Byrd und Bull zu den bedeutendsten englischen Virginalisten allein die Zahl von 52 Stucken die von ihm im Fitzwilliam Virginal Book uberliefert sind spricht fur sich Dies ist allerdings auch schon fast sein Gesamtwerk 5 6 bestehend aus Variationen acht Fantasien sieben Pavanen zwei Galliarden Masques Toys einem Ground und diversen anderen Miniaturen Tanzen und Einzelstucken Besonders bezeichnend fur Farnaby sind seine Variationen uber bekannte zeitgenossische Lieder von denen manche interessanterweise auch in Jacob van Eycks Fluyten Lust hof 1644 1656 enthalten sind Daphne Tell me Daphne Mal Sims u a Es handelte sich also um Melodien die sozusagen die Spatzen von den Dachern pfiffen von denen aber nur ein einziges auch von Byrd behandelt wurde Bony sweet Robin Viele dieser bekannten Vorlagen sind schon an sich von grosser lyrischer Schonheit und Einpragsamkeit oft ruhrend manchmal auch witzig Farnabys Variationen sind eigentlich alle gelungen Besonders schon und anspruchsvoll sind z B Daphne Woody Cock Why aske you Das Kopfmotiv von Up Tails All verwendete Thomas Tomkins als Ostinato Thema seines Ground in G Sehr bekannt und hubsch sind auch Miniaturen wie Giles Farnaby s Dreame His Rest His Humour Farnabys Traum Seine Erholung Seine Stimmungen u a Stilistisch war Farnaby vielleicht der originellste Virginalist Da er anscheinend kein Organist war 7 7 fuhlte er sich anscheinend noch weniger an traditionelle Kontrapunktregeln gebunden als sein Kollege und Altersgenosse John Bull So entwickelte Farnaby einen sehr individuellen Stil der oft durch Akkordbrechungen und grosse Sprunge gepragt ist virtuos und zumindest auf dem Papier manchmal bizarr Solche Figuren gab es zwar auch in der traditionellen Tudor Orgelmusik und sie wurden auch von Bull auf hinreissende und virtuose Weise eingesetzt Doch bei Farnaby scheint sich der traditionelle Kontrapunkt geradezu aufzulosen und es entsteht manchmal etwas was man als eine Art durchbrochenen Satz bezeichnen konnte eine fruhe und ganz eigenwillige Vorahnung des spateren style luthe oder brise 8 Beispiele fur das Gesagte sind z B seine Version der Pavana Lachrimae oder verschiedene Masques z B Fitzwilliam Virginal Book Nr CXCIX S 265 oder CCIX S 273 Manche seiner Stucke sind mit extrem vielen Verzierungszeichen 9 uberliefert z B Pawles Wharfe Quodlings Delight und es konnte sein dass auch andere seiner Stucke manchmal mit mehr Verzierungen gespielt wurden Neben seiner Tastenmusik schrieb Farnaby auch Vokalmusik vor allem Madrigale und die oben erwahnten Canzonetten 1598 aber auch einige geistliche Werke Die vier Stucke die von Farnabys Sohn Richard im Fitzwilliam Virginal Book uberliefert sind entsprechen stilistisch voll und ganz der Art seines Vaters die meisten sind Liedvariationen 10 Literatur und Noten BearbeitenWilli Apel Farnaby in Geschichte der Orgel und Klaviermusik hrs und mit einem Nachwort von S Rampe Kassel Barenreiter 1967 2004 Giles amp Richard Farnaby Keyboard Music Musica Britannica XXIV London Stainer amp Bell 1965 rev 1974 The Fitzwilliam Virginal Book Revised Dover Edition 2 Bde ed by J A Fuller Maitland and W Barclay Squire Leipzig 1899 repub New York Dover Publications 1979 1980Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Giles Farnaby im International Music Score Library Project Eintrag Giles Farnaby in der Encyclopaedia BritannicaEinzelnachweise Bearbeiten Willi Apel Farnaby in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel Barenreiter 2004 S 295 Cittizen and Joyner of London Anthony a Wood Athenae Oxonienses an exact history of all the writers and bishops who have had their education in the most ancient and famous University of Oxford from the fifteenth year of King Henry the Seventh Dom 1500 to the end of the year 1690 representing the birth fortune preferment and death of all those authors and prelates the great accidents of their lives and the fate and character of their writings to which are added the Fasti or Annals of the said university for the same time London 1691 767 a sely sparrow who presumeth to chirpe in presence of the melodious Nightingale Willi Apel Farnaby in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel Barenreiter 1967 2004 S 295 dazu das Stuck Kempes Morris in Lynar A 1 siehe Willi Apel 1967 2004 S 295 Siehe auch Musica Britannica 24 1965 r 1974 Ich mochte ausserdem auf die Moglichkeit hinweisen dass eventuell einige der zahlreichen kleinen anonymen Stucke im Fitzwilliam Virginal Book auch von Farnaby sein konnten z B wenn sie direkt vor oder nach einem seiner Stucke stehen a b Er hatte jedenfalls nach derzeitigen Erkenntnissen keine wichtige Orgelstelle wie die anderen grossen Virginalisten von denen mehrere an der Royal Chapel wirkten Byrd Bull Gibbons Tomkins auch Peter Philips war Organist am Brusseler Hof Andererseits wirken Farnabys Fantasien doch verdachtig organistisch und es konnte sein dass er zumindest eine kleine Stelle hatte z B wahrend seiner Zeit als Kuster in Aisthorpe franz gebrochener Stil Lautenstil eine Setzart die an Lauten und Harfenmusik erinnert und typisch fur die Musik der franzosischen Clavecinisten seit Chambonnieres ist Die allgemeinen Striche die als Zeichen fur Triller oder Mordent in England benutzt wurden Nobodyes Gigge Fayne would I wedd Hanskin Normdaten Person GND 124265952 lobid OGND AKS LCCN n79147994 VIAF 284854406 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Farnaby GilesALTERNATIVNAMEN Farnaby GillesKURZBESCHREIBUNG englischer KomponistGEBURTSDATUM um 1563GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 25 November 1640STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giles Farnaby amp oldid 231059020