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Die Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta Sz 106 BB 114 des ungarischen Komponisten Bela Bartok 1881 1945 entstand 1936 im Auftrag von Paul Sacher und wurde im folgenden Jahr in Basel uraufgefuhrt Bela Bartok Aufnahmedatum unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Urauffuhrung 2 Besetzung und Charakterisierung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung und Urauffuhrung BearbeitenDie Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta ist ein Auftragswerk fur das Basler Kammerorchester und dessen Dirigenten Paul Sacher denen die Komposition auch gewidmet ist In der Anfrage Sachers vom 23 Juni 1936 bei Bela Bartok ist von einer Spieldauer von etwa 15 Minuten die Rede wobei neben den etwa 30 vorhandenen Streichern bei Bedarf noch Klavier Cembalo oder ein Schlaginstrument hinzugezogen werden konne Zieltermin war das Festkonzert zum 10 Jahrestag des ersten Auftritts des Orchesters Anfang 1937 Bartok reagierte positiv und sagte auch zu im Basler Kammerorchester wirkten neben Profimusikern auch Laien mit hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades Rucksicht auf die Ausfuhrenden zu nehmen Bartok hatte sich in den 1930er Jahren diverse Schlaginstrumente von einer Budapester Instrumentenfabrik entliehen um damit zu experimentieren und trug sich wohl bereits mit Kompositionsplanen So war er sich rasch uber die Besetzung im Klaren ausser Streichern noch Klavier Celesta Harfe Xylophon und Schlagzeug die er Sacher bereits in seiner Antwort vom 27 Juni 1936 mitteilte Trotz einer Kurzreise in die Tatra und Vorbereitungen fur eine langere Turkeireise schloss Bartok die Partitur schon am 7 September 1936 ab Den definitiven Titel Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta in 4 Satzen teilte er seinem Verlag der Universal Edition erst am 22 Dezember 1936 mit Die Urauffuhrung des Werkes fand am 21 Januar 1937 in Basel statt es musizierte das Basler Kammerorchester unter Leitung von Paul Sacher in Anwesenheit des Komponisten der auch an den beiden letzten Proben teilgenommen hatte Das Festkonzert bei dem auch Werke von Conrad Beck und Willy Burkhard erklangen bescherte der Komposition Bartoks einen grossen Erfolg wobei der 4 Satz wiederholt werden musste Innerhalb eines Jahres folgten weltweit annahernd 50 Auffuhrungen unter Dirigenten wie Ernest Ansermet Wilhelm Furtwangler Ernst von Dohnanyi John Barbirolli und Eugene Ormandy Paul Sacher ausserte spater im Ruckblick auf seinen Kompositionsauftrag Wir konnten damals noch nicht wissen dass uns ein wahres Meisterwerk geschenkt wurde 1 Besetzung und Charakterisierung BearbeitenDie Partitur verlangt folgende Besetzung Pauken Maschinenpauken Schlagwerk 2 Spieler Kleine Trommel mit Schnarrsaiten Kleine Trommel ohne Schnarrsaiten Paarbecken Tamtam Grosse Trommel Xylophon Harfe Celesta Spieler unterstutzt alternierend in vierhandigen Passagen den Pianisten Klavier und Streicher Die Streicher sitzen sich gemass Vorschrift Bartoks in zwei Gruppen gegenuber beidseits der auf dem Konzertpodium zentral platzierten weiteren Instrumente Die Auffuhrungsdauer betragt laut Angabe Bartoks in der Partitur 25 40 Minuten Die vier Satze tragen folgende Tempobezeichnungen Andante tranquillo Allegro Adagio Allegro moltoVon Bartok selbst sind drei Analysen seiner Komposition bekannt 2 die auf Wunsch der Universal Edition bzw fur die belgische Erstauffuhrung 1938 entstanden sich allerdings weitgehend auf formale Aspekte der vier Satze beschranken nbsp Thema des 1 Satzes Takt 1 5 das am Ende des 4 Satzes modifiziert erweiterte Intervalle wiederkehrt Takt 204 209 3 Play Der erste Satz beginnt mit einem vierteiligen Thema in den sordinierten Bratschen dessen nachster Einsatz nach Art einer Fuge eine Quinte hoher erfolgt Weitere Stimmen in der insgesamt 6 stimmig werdenden Exposition kommen hinzu wobei das Thema sich facherformig ausbreitet und abwechselnd eine Quinte tiefer bzw hoher als der zentrale Ton erklingt bis in beiden Richtungen die vom Ausgangston A entfernteste Tonart Es und auch der Spannungshohepunkt in dreifachem forte erreicht ist Danach folgen Einsatze des Themas in der Umkehrung bis der Satz in der Grundtonart pianissimo ausklingt Gemass Winfried Zillig findet hier eine Auseinandersetzung Bartoks mit dem Zwolftonsystem statt denn die latente Chromatik des Themas bewirkt dass jeweils beim Zusammenklang zweier aufeinanderfolgender Themeneinsatze alle zwolf Halbtone erklingen 4 In seinem Scherzo Charakter stark kontrastierend wirkt der zweite Satz der nach den Regeln der Sonatensatzform aufgebaut ist und das rhythmische Element betont Auf ein einleitendes kurzes Bassmotiv folgt ein energisches Hauptthema bei dessen weiterer Entwicklung die beiden Streichergruppen antiphonal konzertieren In der Durchfuhrung erscheint rhythmisch abgewandelt das Fugenthema des ersten Satzes in Grundgestalt und Umkehrung ausserdem ein das Hauptthema des vierten Satzes vorwegnehmendes neues Thema Der dritte langsame Satz besitzt eine Bruckenform mit den Teilen A B C D B A zwischen den einzelnen Teilen erscheint je eine der vier Sektionen des Fugenthemas aus dem ersten Satz Zillig bezeichnet ihn als Hohepunkt der Neuen Musik schlechthin 4 Bereits der Beginn mit einer erst beschleunigten dann verlangsamten Tonwiederholung des Xylophons untermalt von Pauken Glissandi ist kennzeichnend fur sein Kolorit in der Arpeggien und Glissandi von Harfe Celesta Klavier und Pauken die Klangpalette massgeblich bestimmen Stimmungsmassig bildet der Schlusssatz durch seinen uberwiegend volkstumlich tanzerischen Charakter wieder einen starken Kontrast zum vorangehenden Satz Ihm liegt ein rondoartiges Formschema zugrunde A B A C D E D F G Im Teil G erscheint wiederum das Fugenthema des Eingangssatzes wobei die ursprunglich chromatischen Intervalle ins Diatonische erweitert sind Einzelnachweise Bearbeiten zit n Tadeusz A Zielinski Bartok Schott Mainz 1973 ISBN 978 3 254 08417 0 S 302 Jurgen Hunkemoller Bartok analysiert seine Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta Archiv fur Musikwissenschaft 40 Jahrg H 2 1983 S 147 163 Michiel Schuijer Analyzing Atonal Music Pitch Class Set Theory and Its Contexts University Rochester Press 2008 ISBN 978 1 58046 270 9 S 79 a b Winfried Zillig Variationen uber neue Musik List Verlag Munchen 1964 S 68 Literatur BearbeitenTadeusz A Zielinski Bartok Schott Mainz 1973 ISBN 978 3 254 08417 0 S 302 313 Jurgen Hunkemoller Bartok analysiert seine Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta Archiv fur Musikwissenschaft 40 Jahrg H 2 1983 S 147 163 Weblinks BearbeitenMusik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Besetzungsangaben Werkeinfuhrung und Partituransicht bei der Universal EditionNormdaten Werk GND 300013620 lobid OGND AKS VIAF 184687567 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta amp oldid 231955130