www.wikidata.de-de.nina.az
Winfried Petrus Ignatius Zillig 1 April 1905 in Wurzburg 18 Dezember 1963 in Hamburg war ein deutscher Komponist Musiktheoretiker und Dirigent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Opern 2 2 Konzerte 2 3 Lieder 2 4 Filmmusik 2 5 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Padagogen Peter Zillig 1 studierte nach dem Besuch des Gymnasiums Rechtswissenschaften und Musik in Wurzburg Einer seiner Lehrer dort war Hermann Zilcher In Wien wurde er Privatschuler von Arnold Schonberg spater folgte er ihm nach Berlin Aus dieser Zeit stammen seine ersten Kompositionen 1927 wurde er Assistent von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper Kurze Zeit spater ging er als Solorepetitor an das Oldenburgische Staatstheater In den Jahren 1932 bis 1937 war er als Solorepetitor und Kapellmeister am Dusseldorfer Opernhaus unter Walter Bruno Iltz tatig In der Zeit des Nationalsozialismus wirkte Zillig zunachst als Kapellmeister in Essen dann nach dem Uberfall auf Polen und der Besetzung des Landes von 1940 bis 1943 als Erster Kapellmeister am sog Reichsgautheater Posen 2 bevor er im Rahmen der Truppenbetreuung hauptsachlich in Berlin tatig war 3 Als Mitglied der Reichsmusikkammer leitete er ab 1940 die Fachschaft I des Gaues Wartheland 3 Nach 1945 verschwieg Zillig diese Tatigkeiten systematisch in seiner Biographie Wahrend der NS Zeit hatte Zillig zudem als Komponist besonders von Filmmusik Erfolg 1934 schrieb er die Musik zu dem Historienfilm Schwarzer Jager Johanna der in der Nachkriegszeit durch die alliierten Militarbehorden verboten wurde 3 Sein Concerto grosso wurde 1935 zwiespaltig aufgenommen Trotzdem komponierte er seit 1935 mehrere Auftragswerke der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde wie die Musik zum Schauspiel Europa brennt die Filmmusik zu Rheinsymphonie und die Romantische Sinfonie in C dur die im Rahmen der Reichstagung der NSKG uraufgefuhrt wurde 3 Seine 1937 in Hamburg uraufgefuhrte Oper Das Opfer dagegen wurde nach vier Auffuhrungen abgesetzt nicht zuletzt aufgrund der ablehnenden Kritiken der NS Presse die ihm wegen der scharfen Dissonanzen und Atonalitat des Werks einen Irrweg vorwarf 4 1939 komponierte er wie verschiedene andere Komponisten eine Ersatzmusik zu Shakespeares Komodie Ein Sommernachtstraum da Mendelssohns Buhnenmusik nicht mehr aufgefuhrt werden durfte Seine 1941 in Leipzig uraufgefuhrte Oper Die Windsbraut schliesslich gehorte stilistisch der Zwolftonmusik an die er dem NS Regime gegenuber in den Leipziger Neuesten Nachrichten als ein Gestaltungsprinzip verkaufte das es heute moglich macht ein grosses Opus ganz streng aus einem einzigen Grundgedanken zu entwickeln so streng dass man jede Note jede Melodie irgendwie darauf beziehen oder davon ableiten kann 5 1943 schliesslich komponierte er die Musik zu dem Propagandafilm Posen Stadt im Aufbau sowie zu Kopernikus wofur er den Sonderpreis des Reichspropagandaministeriums erhielt 1 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Zillig Erster Kapellmeister an der Dusseldorfer Oper In den Jahren 1947 bis 1951 war er Dirigent beim Sinfonie Orchester des Hessischen Rundfunks wobei er sich vor allem um die Auffuhrung von Werken der Neuen Musik verdient machte die in der NS Zeit verboten waren 1 Von 1958 bis 1963 leitete er die Musikabteilung beim Norddeutschen Rundfunk In seinem Todesjahr 1963 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Nurnberg 3 1956 nahm Zillig als Korreferent von Hans Schnoor an einer Tagung der Evangelischen Akademie fur Rundfunk und Fernsehen in Arnoldshain im Taunus teil bei der die Einrichtung eines Kulturprogramms im Horfunk Drittes Programm auf der Tagesordnung stand Bei seinem Referat zum Platz der Neuen Musik stellte Zillig das Werk seines Lehrers Schonberg vor und zitierte zum Schluss aus einem kurz zuvor erschienenen Artikel seines Korreferenten uber Schonbergs Ein Uberlebender aus Warschau in dem Schnoor geschrieben hatte Jenes widerwartige Stuck das auf jeden anstandigen Deutschen wie eine Verhohnung wirken muss 6 Zillig verweigerte eine Diskussion mit Schnoor und verliess den Saal Als Komponist war Winfried Zillig sehr produktiv Sein kompositorisches Schaffen umfasst unter anderem Opern Oratorien Passionen Chorale Serenaden Streichquartette und weitere Kammermusik sowie Lieder und Suiten Daruber hinaus vollendete er die Partitur zum Oratorium Die Jakobsleiter die sein einstiger Lehrer Arnold Schonberg unvollendet gelassen hatte Dies geschah auf Wunsch von dessen Witwe Auch erstellte Zillig die Klavierauszuge zu den Schonberg Opern Moses und Aron Kl A Mainz 1957 sowie Von heute auf morgen Kl A Mainz 1961 Zillig schuf ausserdem etliche Filmmusiken unter anderem zum zweiteiligen Dokumentarfilm Panamericana Traumstrasse der Welt und dem experimentellen Spielfilm Jonas 1957 fur den er gemeinsam mit Duke Ellington den Deutschen Filmpreis erhielt Er machte sich auch als Musiktheoretiker mit dem Schwerpunkt Zwolftontechnik einen Namen Werke Auswahl BearbeitenOpern Bearbeiten Rosse Der Rossknecht op 14 nach Richard Billinger Die Windsbraut Oper in drei Akten nach Richard Billinger Troilus und Cressida Oper in sechs Szenen Die Verlobung in San Domingo Oper in einem Akt Bauernpassion Fernsehoper nach Richard Billinger Das Opfer 1937 Libretto von Reinhard GoeringKonzerte Bearbeiten Osterkonzert Tanzsymphonie Lustspielsuite Konzert fur Violoncello und Blasorchester 1934 1952 Konzert fur Orchester in einem SatzLieder Bearbeiten Der Einsiedler Chorfantasie uber ein Fragment von Holderlin Lieder des Herbstes Salve reginaFilmmusik Bearbeiten 1934 Der Schimmelreiter 1942 Violanta 1944 Sommernachte 1950 Konig fur eine Nacht 1955 Um Thron und Liebe 1956 Wo der Wildbach rauscht 1957 Jonas 1958 1962 1968 Panamericana Traumstrasse der Welt 1960 Bilderbuch Gottes 1960 GinoSchriften Bearbeiten Aufsatz uber die Zwolftonmethode Schonbergs Aron und Moses Schonbergs Jakobsleiter Variationen uber neue Musik Munchen Nymphenburger Verlagsbuchhandlung 1959 Uberarb Taschenbuchausg Munchen List 1964 Von Wagner bis Strauss Wegbereiter der Neuen Musik Munchen Nymphenburger Verlagsbuchhandlung 1966Literatur BearbeitenErnst Klee Winfried Zillig In ders Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Matthias Henke Zillig Winfried In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 17 Vina Zykan Barenreiter Metzler Kassel u a 2007 ISBN 978 3 7618 1137 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Gregory S Dubinsky Zillig Winfried In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Christian Lemmerich Winfried Zillig Komponist unter wechselnden Vorzeichen Schneider Tutzing 2012 ISBN 978 3 86296 045 3 Christian Lemmerich Identitat und Wandelbarkeit des musikalischen Idioms Zur Wechselwirkung artifiziellen und gebrauchsmusikalischen Komponierens bei Winfried Zillig In Detlef Altenburg u Rainer Bayreuther Hrsg Musik und kulturelle Identitat Bericht uber den XIII internationalen Kongress der Gesellschaft fur Musikforschung Weimar 2004 Bd 3 Barenreiter Verlag Kassel u a 2012 ISBN 978 3 7618 1837 4 S 429 434 Christian Lemmerich Winfried Zillig Anpassung und Engagement Aspekte eines widerspruchlichen Lebensweges In Heinz Klaus Metzger u Rainer Riehn Hrsg Arnold Schonbergs Berliner Schule Musik Konzepte H 117 118 edition text kritik Munchen 2002 ISBN 3 88377 715 3 S 152 163 Peter Gradenwitz Winfried Zillig ein Wegbereiter In Arnold Schonberg und seine Meisterschuler Paul Zsolnay Wien 1998 ISBN 3 55204 899 5 S 43 55 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Winfried Zillig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werkeverzeichnis von Winfried Zillig auf Klassika info Winfried Zillig Memento vom 31 Mai 2001 im Internet Archive Kurzbiografie und Korrespondenz mit Arnold Schonberg beim Arnold Schonberg Center Winfried Zillig in der Internet Movie Database englisch Nachlass von Winfried Zillig auf Bayerische Staatsbibliothek Munchen Musikabteilung schriftlicher Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek HandschriftenabteilungEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 684 http bc wbp lodz pl Content 28887 Litzmannstadter 20Zeitung 201942 20kw 20I 20Nr 20034 pdf Seite 1 Beilage a b c d e Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 7988 7990 Vollstandiges Zitat bei Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 7989 7990 Vollstandiges Zitat bei Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 7990 7991 Monika Boll Nachtprogramm Intellektuelle Grundungsdebatten in der fruhen Bundesrepublik Lit Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7108 8 S 215 dort Zitat aus dem Westfalenblatt vom 16 Juni 1956 Normdaten Person GND 119494302 lobid OGND AKS LCCN n84042553 VIAF 59251601 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zillig WinfriedALTERNATIVNAMEN Zillig Winfried Petrus Ignatius vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist Musiktheoretiker und DirigentGEBURTSDATUM 1 April 1905GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 18 Dezember 1963STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Winfried Zillig amp oldid 238754203