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Conrad Beck 16 Juni 1901 in Lohn Kanton Schaffhausen 31 Oktober 1989 in Basel war ein Schweizer Komponist Conrad BeckBeck Stravinsky Sacher Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Kurzbiografie 3 Zu Becks Musik 4 Musikgeschichtliche Stellung 5 Werkverzeichnis Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDer Sohn eines Pfarrers lebte seit 1933 in Basel und komponierte mehrere Orchester und Chorwerke am bekanntesten Der Tod zu Basel ein Stuck fur Chor Soli Sprecher und Orchester Abgesehen von der Oper umfasst sein Schaffen alle wichtigen Gattungen der instrumentalen und vokalen Musik Er schrieb sieben Symphonien sieben Konzerte Kammermusik ein Oratorium eine Lyrische Kantate eine Elegie und das Ballett Der grosse Bar In seiner Entwicklung bildet der Aufenthalt in Paris von 1924 bis 1933 eine entscheidende Station Danach folgten eine kompositorische Weiterbildung bei Jacques Ibert und Kontakte zu Arthur Honegger Nadia Boulanger und Albert Roussel Becks Musik ist gekennzeichnet durch ein grosses Mass an Ernsthaftigkeit Zahigkeit und Tiefe des Ausdrucks aber auch Durchsichtigkeit und einen Sinn fur harmonische Proportion Von 1936 bis 1966 war er Leiter der Musikabteilung von Radio Basel Er vermittelte viele Kontakte unter schweizerischen aber auch internationalen Musikern und Komponisten und forderte so den Kulturaustausch Conrad Beck war mit Frieda geborene Ehrsam 1914 2000 verheiratet Seine letzte Ruhestatte fand er auf dem Wolfgottesacker in Basel Kurzbiografie BearbeitenJugendzeit Als Sohn des Pfarrers Bernhard Beck und der britischen Architektentochter Lydia Barker in der Nahe von Schaffhausen geboren wuchs Conrad Beck in Zurich auf Dort studierte er nach der Matura zuerst an der Eidgenossischen Technischen Hochschule Nach privatem Klavierunterricht bei Carl Baldegger und Harmonielehre bei Paul Muller Zurich entschied er sich fur die Laufbahn eines Musikers Am Zurcher Konservatorium liess er sich von Volkmar Andreae Komposition Reinhold Laquai Kontrapunkt und weiterhin von Carl Baldegger Klavier ausbilden nbsp Grab auf dem Wolfgottesacker in Basel Pariserzeit 1924 ubersiedelte er nach Paris wo er sich privat bei Jacques Ibert in Instrumentation unterweisen liess und beim Basler Komponisten Ernst Levy weitere Studien betrieb In kompositorischen Fragen holte er auch Rat bei Arthur Honegger Albert Roussel und Nadia Boulanger Er zahlte bald zu Boulanger s innerem Freundeskreis die fruhe Ermutigung die er von dort erhielt und die auf diese Zeit zuruckgehenden lebenslangen Freundschaften spielten in seinem weiteren Werdegang eine wichtige Rolle Wichtige Impulse verdankt Beck auch dem Winterthurer Mazen Werner Reinhart Seit 1927 wurde der Komponist von Schott in Mainz verlegerisch betreut Mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten und der Arisierung des Kulturbetriebs ab 1933 wurde dieser Vertrag gekundigt da Beck sich weigerte eine Erklarung zu unterschreiben in der er sich zu einer arischen Kunstauffassung zu bekennen hatte Erst nach 1945 wurden Becks Werke wieder von Schott verlegt Ubersiedlung nach Basel Auf Veranlassung des Basler Dirigenten und Musikmazens Paul Sacher den er mit seinem Freund Bohuslav Martinu bekannt gemacht hatte ubersiedelte Beck 1933 nach Basel Mit Kompositionsauftragen und Auffuhrungen setzte sich Sacher mit dem Basler Kammerorchester und dem Collegium Musicum Zurich wahrend eines halben Jahrhunderts massgeblich fur Becks Schaffen ein Tatigkeit am Radio Basel Von 1936 bis 1966 war er Leiter der Musikabteilung von Radio Basel Dort und im Vorstand der Basler Ortsgruppe der I G N M Internationale Gesellschaft fur Neue Musik engagierte er sich besonders fur die Verbreitung zeitgenossischer Musik aus Frankreich Er forderte aber auch nachhaltig das Schaffen der jungeren Komponistengeneration wie Jurg Wyttenbach oder Heinz Holliger deren Musik und Asthetik sich von derjeniger seiner eigenen Generation stark unterschied Seit 1963 lebte Conrad Beck abwechselnd in Rosey Franche Comte und in Basel Arbeit als Juror und Experte Nach seiner Pensionierung fuhrte Beck zahlreiche Jury und Expertenarbeiten aus Von 1960 amtierte er bis 1980 als Conseiller der Fondation Prince Pierre als Juror am Kompositionswettbewerb von Monaco In dieser Funktion wirkte er ausserdem am Concours Niccolo Paganini in Genua 1973 sowie an Musikwettbewerben in Oslo Stockholm und Zurich mit Ehrungen 1954 wurde Conrad Beck mit dem Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkunstlervereins und 1956 mit Ludwig Spohr Preis der Stadt Braunschweig ausgezeichnet Den Kunstpreis der Stadt Basel erhielt er 1964 Von Furst Rainier III von Monaco wurde Beck 1973 zum Commandeur de l ordre du Merite Culturel ernannt Spezielle Verdienste um zeitgenossische Musik Auf Becks Anregung und Vermittlung kam es zu zahlreichen Ur und Erstauffuhrungen in der Basler Ortsgruppe der IGNM Dort gelangte u a die letzte Komposition von Albert Roussel das im Todesjahr 1937 eigens fur ein Basler Jubilaumskonzert geschriebene Streichtrio op 58 1937 zur Urauffuhrung Auch die jungeren Komponisten der Avantgarde der Nachkriegszeit wurden unter Becks Agide nachhaltig ermutigt und gefordert Kurz zuvor hatte Beck anlasslich der von ihm veranlassten schweizerischen Erstauffuhrung von Roussels Psalm 80 in Zurich den Kontakt des franzosischen Komponisten zu Werner Reinhart Othmar Schoeck und weiteren Schweizer Musikern hergestellt Der musikalische Nachlass von Conrad Beck befindet sich in der Paul Sacher Stiftung in Basel Zu Becks Musik BearbeitenIn seinem umfang und artenreichen Schaffen das mit Ausnahme der Oper alle wichtigen Gattungen berucksichtigt macht sich schon fruh eine antiromantische Haltung bemerkbar Sie widerspiegelt sich bis zuletzt in einer auf Klarheit und Linearitat abzielenden Schreibweise Polyphone Strukturen stehen im Zentrum von Becks gesamtem Musikschaffen Zueinander oder auseinander strebende Stimmen sind besonders typisch fur seinen subtilen Kontrapunkt Der Dissonanzenreichtum seiner Harmonik erklart sich hauptsachlich aus der jeweiligen Stimmfuhrung Eine herbe Klanglichkeit pragt viele in atonale Bereiche vorstossende Werke deren Themen haufig von komplexen Akkorden abgeleitet werden Infolge seiner engen Beziehung zur franzosischen Musik der Pariser Komponistengruppe Les Six und zum Schaffen seiner Freunde in der Ecole de Paris zeichnet sich Becks Musik immer wieder durch lebhafte Rhythmik aus 1 Sie tragt wesentlich zur Lockerung der angeborenen alemannischen Schwerblutigkeit und einer Verinnerlichung bei die vor allem in langsamen Satzen ihren Ausdruck findet Musikgeschichtliche Stellung BearbeitenObschon in seinem Schaffen neobarocke mit neoklassizistischen Elementen abwechseln ist Conrad Beck weder der einen noch der anderen Richtung zuzurechnen Auf der Grundlage einer in den 1920er Jahren in Paris von Strawinsky Honegger Roussel Milhaud und weiteren franzosischen Komponisten geschaffenen Musik entwickelte Beck einen eigenstandigen vorwiegend lyrischen Stil von grosser Ausdruckskraft In den 1930er Jahren bildete Beck zusammen mit seinen Komponistenfreunden Tibor Harsanyi Ungarn Bohuslav Martinu Tschechoslowakei Marcel Mihalovici Rumanien Alexandre Tansman Polen und Alexander Tscherepnin Russland die Ecole de Paris in deren Konzerten gelegentlich auch Alexander Spitzmuller Harmersbach Osterreich mitwirkte 1 An die von Serge Kussewitzki 1928 in Boston geleitete Urauffuhrung der 3 Sinfonie schlossen sich wichtige Werkauffuhrungen u a unter Ernest Ansermet Ernest Bour Hans Munch Hans Rosbaud Hermann Scherchen und Walter Straram an Zu Paul Sachers 70 Geburtstag komponierte Conrad Beck im Auftrag von Mstislav Rostropowitsch die fur Violoncello solo geschriebenen Drei Epigramme uber den Namen Sacher Die weiteren Stucke uber die Tonfolge eS A C H E Re stammen von Luciano Berio Pierre Boulez Benjamin Britten Henri Dutilleux Wolfgang Fortner Alberto Ginastera Cristobal Halffter Hans Werner Henze Heinz Holliger Klaus Huber und Witold Lutoslawski Werkverzeichnis Auswahl BearbeitenBuhnenwerkDer grosse Bar Ballett in funf Bildern Libretto Leopold Chaveau uraufgefuhrt am 26 Januar 1938 in MainzOrchestermusik3 Sinfonie Streichorchester 1927 4 Sinfonie Konzert fur Orchester 1928 Innominata 1931 Ostinato 1936 Kleine Suite Streichorchester 1946 Suite 1947 6 Sinfonie 1950 Aeneas Silvius Sinfonie 7 Sinfonie 1957 Sonatina 1957 58 Hommages Zwei Stucke fur grosses Orchester 1965 66 Kammerkonzert fur grosses Orchester 1970 71 Drei Aspekte fur Kammerorchester 1976 Cercles 1978 79 Nachklange 1983 84 Konzertante WerkeConcertino fur Klavier und Orchester 1927 28 Konzert fur Streichquartett und Orchester 1932 Klavierkonzert 1932 33 Konzert Violine und kleines Orchester 1940 Konzert fur Flote und Orchester 1941 Konzert fur Viola und Orchester 1949 Suite concertante Blaser Schlagzeug und Kontrabass 1961 Concertino fur Oboe und Orchester 1963 Konzert fur Klarinette und Orchester 1968 Mouvements lyriques Violoncello und Kammerorchester 1970 Konzert fur Blaserquintett und Orchester 1976 Lichter und Schatten fur 2 Horner Schlagzeug und Streicher 1982 Kammermusik1 Streichtrio 1925 Suite fur 2 Violoncelli 1925 Sonatine fur Violoncello und Klavier 1925 26 3 Streichquartett 1926 Sonatine fur Orgel 1927 Sonatine fur Violine und Klavier 1928 4 Streichquartett 1934 Duo fur Violine und Viola 1934 35 Sonatine fur Oboe und Klavier 1941 1953 2 Streichtrio 1946 Choralsonate fur Orgel 1950 2 Sonate fur Violoncello und Klavier 1952 53 Sonatine fur Flote und Klavier 1959 60 Duo fur 2 Violinen 1960 Nocturne fur Altsaxophon und Klavier 1960 Sonatine fur 2 Floten 1968 Sonata a quattro fur Violine Flote Oboe und Fagott 1969 Drei Epigramme fur Violoncello solo 1975 Sonatine fur Viola und Klavier 1976 77 Trio fur Flote Oboe und Klavier 1980 Centres mobiles Septett fur Flote Oboe Klarinette Fagott Horn Trompete und Pauke 1981 Rencontres fur Streichquartett und Klavier 1981 Klaviermusik1 Sonatine 1928 Klavierstucke I 1929 Klavierstucke II 1939 2 Sonatine 1941 Sonatine fur zwei Klaviere zu vier Handen 1955 3 Sonatine 1976 VokalmusikDrei Herbstgesange R M Rilke Alt und Klavier Orgel 1926 Oedipus R Morax H Weber Kantate 1928 Lyrische Kantate R M Rilke Oratorium nach Spruchen des Angelus Silesius 1933 34 Kammerkantate nach Sonetten der Louize Labe 1937 Der Tod zu Basel Bibel Chroniken Ein grosses Miserere 1950 1952 Herbstfeuer R Huch Alt und kleines Orchester 1956 Bei Sonnenfinsternis A Stifter Alt und Kammerorchester 1966 Elegie Fr Holderlin Solokantate fur Sopran und Orchester 1973 Musikdramatische Werke Der grosse Bar L Chauveau Ballett in 5 Bildern 1935 36 St Jakob an der Birs E F Knuchel Gedenkspiel 1943 44 Literatur BearbeitenHanspeter Renggli Conrad Beck In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 139 f Edgar Refardt Historisch Biographisches Musiker Lexikon der Schweiz Leipzig Zurich 1928 S 26 Echo Die Zeitschrift der Schweizer im Ausland 24 Jahrgang Februar 1944 Nr 2 Bern Sonderbeilage Die Schweizer Komponisten der Gegenwart S 11 12 Hans Ehinger Schweizerische Musikzeitung 84 Jahrgang 1944 Nr 7 15 Juli 1944 S 281 284 Conrad Beck und sein neueres Schaffen Hans Ehinger Willi Schuh Schweizer Musik der Gegenwart Zurich 1948 S 230 240 Schweizerische Musikzeitung 91 Jahrgang Nr 3 1 Marz 1951 S 122 Zwei neue Werke von Conrad Beck Hans Ehinger Musik der Zeit Heft 10 Schweizer Komponisten Bonn 1955 S 28 29 40 Schweizer Komponisten der Gegenwart Amriswil 1956 S 21 27 Peter Mieg Mitteilungen des Basler Kammerorchesters Nr 96 22 April 1961 S 1 Conrad Beck zum 60 Geburtstag Armand Hiebner Schweizerische Musikzeitung 101 Jahrgang Nr 3 Mai Juni 1961 S 6 12 Zum Kompositionsstil von Conrad Beck Ernst Mohr Zentralarchiv schweizerischer Tonkunst Werkverzeichnis Zurich 1961 Schweizerische Musikzeitung 102 Jahrgang Nr 2 Marz April 1962 S 105 06 Conrad Beck Suite concertante Willi Schuh Schweizer Musiker Lexikon Dictionnaire des Musiciens Suisses Zurich 1964 S 42 44 Willi Schuh Osterreichische Musikzeitung 24 Jahrgang 1969 Nr 3 S 156 58 Rolf Pfluger Dino Larese Willi Schuh Conrad Beck Eine Lebensskizze Der Komponist und sein Werk Amriswiler Bucherei Amriswil 1971 Dino Larese Begegnung mit Schweizer Komponisten Amriswil 1974 S 37 42 Conrad Beck Werkverzeichnis Einfuhrung Armand Hiebner Mainz 1971 NZ Gesprach vermutlich Nurnberger Zeitung Conrad Beck Ein In sich Hineinhoren NZ Nr 222 1973 Schweizer Komponisten unserer Zeit Biographien Werkverzeichnisse mit Diskographie Bibliographie Zurich 1975 S 28 29 Walter Labhart Friedrich Herzfeld Ullstein Lexikon der Musik 8 Auflage Frankfurt am Main 1976 S 55 MGG Musik in Geschichte und Gegenwart Band 1 S 1476 1477 Hans Ehinger Kassel 1989 Schweizer Lexikon 91 Luzern 1991 Band 1 S 448 Walter Labhart Vom Alphornruf zum Synthesizerklang Schweizer Musik aus 150 Jahren Luzern 1991 S 99 100 Walter Labhart Musikmanuskripte Inventare der Paul Sacher Stiftung Nr 13 Conrad Beck Winterthur 1992 Schweizer Komponisten unserer Zeit Biographien Werkverzeichnisse mit Diskografie und Bibliographie Winterthur 1993 S 35 37Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Conrad Beck im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Conrad Beck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Tonaufnahmen mit Werken des Komponisten aus dem Archiv von Schweizer Radio SRG SSR auf Neo Mx3Einzelnachweise Bearbeiten a b Paris ecole de Larousse abgerufen am 12 Februar 2019 franzosisch Normdaten Person GND 119088053 lobid OGND AKS LCCN n81126838 VIAF 64060997 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beck ConradKURZBESCHREIBUNG Schweizer KomponistGEBURTSDATUM 16 Juni 1901GEBURTSORT Lohn SHSTERBEDATUM 31 Oktober 1989STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Conrad Beck amp oldid 238015716