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Das Vizekonigreich Peru spanisch Virreinato del Peru war eine spanische Kolonie in Sudamerika Bei seiner Grundung 1542 umfasste es alle spanischen Besitzungen in Sudamerika einschliesslich Panamas mit Ausnahme von Venezuela das zum Vizekonigreich Neuspanien gehorte Sitz des Vizekonigs war Ciudad de los reyes heute Lima Vizekonigreich Peru 1542 1824 Farbiger Bereich insgesamt De jure Ausdehnung zum Grundungszeitpunkt 1542 Dunkel getonter Bereich effektiv beherrschtes Gebiet zum Zeitpunkt der grossten Ausdehnung um 1650 Hell getonte Bereiche theoretisch beanspruchte aber effektiv niemals kontrollierte Gebiete Brauner Bereich Ausdehnung beim Untergang des VizekonigreichsMit der Grundung der Vizekonigreiche Neugranada 1717 1739 und Rio de la Plata 1776 wurden grosse Gebiete abgetrennt das verbliebene Vizekonigreich umfasste in etwa die heutigen Staaten Peru und Chile Das Ende des Vizekonigreichs kam mit der Unabhangigkeit Chiles 1818 und Perus 1821 1824 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Prakolumbische Zeit 1 2 Beginn der spanischen Kolonisierung 1 3 Eroberung des Inkareichs 1 4 Grundung des Vizekonigreichs 1 5 Weitere Expansion 1 6 Teilung des Vizekonigreichs 1 7 Ende der Kolonialzeit 2 Verwaltung 3 Wirtschaft 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenPrakolumbische Zeit Bearbeiten Das Gebiet des spateren Vizekonigreiches umfasste die Territorien verschiedener prakolumbischer Gesellschaften die teilweise eine einfache Stammesorganisation im Falle des Chimu und des Inka Reiches aber auch eine ausgepragte Staatlichkeit aufwiesen In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts expandierte das Inka Reich durch Unterwerfung angrenzender Volksstamme so auch der Chimu so sehr dass es zur Zeit seines Falls das Gebiet von Quito bis an den Rio Maule in Chile und vom Pazifik bis zu den Urwaldern des Maranon umfasste Beginn der spanischen Kolonisierung Bearbeiten Die spanische Expansion in die Gebiete des spateren Vizekonigreichs Peru begann an der Karibikkuste 1510 wurde mit Nombre de Dios die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland gegrundet 1525 Santa Marta im heutigen Kolumbien 1519 wurde mit Panama die erste Stadt an der Pazifikkuste gegrundet Eroberung des Inkareichs Bearbeiten Hauptartikel Spanische Eroberung Perus Von Panama aus begannen die Konquistadoren Francisco Pizarro und Diego de Almagro die Erkundung des Inkareichs das von den Spaniern Peru genannt wurde Das Reich war erst wenige Jahrzehnte zuvor auf seine gewaltige Grosse expandiert und durch Seuchen vor allem aber einen blutigen Burgerkrieg geschwacht 1532 gelang es einer kleinen Truppe um Francisco Pizarro den Inkaherrscher Atahualpa im Handstreich gefangen zu nehmen Teile des im Burgerkrieg unterlegenen Inka Adels und der von den Inka unterworfenen Volker unterstutzten die Spanier die dadurch in kurzer Zeit die Kontrolle uber das ganze Reich erringen konnten Grundung des Vizekonigreichs Bearbeiten Die Herrschaft im Gouvernement Neukastilien wurde zunachst von Francisco Pizarro und Diego de Almagro ausgeubt Zwischen diesen kam es zu blutigen Konflikten um die Aufteilung in deren Verlauf Almagro 1538 und Pizarro 1541 getotet wurden Daraufhin ubernahm die spanische Krone die Verwaltung und erklarte 1542 die spanischen Gebiete Sudamerikas einschliesslich Panamas zum Vizekonigreich Peru Der erste Vizekonig Blasco Nunez de Vela loste mit der strikten Durchsetzung der neuen Gesetze Leyes Nuevas zum Schutz der indigenen Bevolkerung einen Aufstand aus bei dem er getotet wurde Francisco Pizarros Bruder Gonzalo setzte sich an die Spitze des Aufstandes Der Konig entsandte Pedro de la Gasca als Prasidenten der real audiencia von Lima mit ausserordentlichen Vollmachten Pedro de la Gasca gelang es die Loyalitat der meisten Spanier zuruckzugewinnen und den Aufstand 1548 niederzuschlagen In den folgenden Jahren konnte sich das Vizekonigreich stabilisieren Einige Jahre existierte noch ein Reststaat der Inkas wobei sich Zeiten friedlicher Koexistenz und Widerstands gegen die Spanier abwechselten Mit der Eroberung der Festung Vilcabamba und der Gefangennahme des letzten Inka Tupac Amaru 1572 horte dieser Staat auf zu existieren Weitere Expansion Bearbeiten Parallel dazu verlief die spanische Expansion am Sudatlantik 1536 wurde Buenos Aires gegrundet und 1541 Asuncion im Landesinneren In den folgenden Jahren wurde die Verbindung zwischen Paraguay und dem heutigen Bolivien hergestellt Zeitgleich wurde das heutige Kolumbien und Ecuador kolonisiert Von Santa Marta an der Karibikkuste zog Gonzalo Jimenez de Quesada ins Landesinnere und grundete 1538 Bogota Bereits 1534 hatte Sebastian de Belalcazar von Peru aus das zum Inkareich gehorende Quito erobert Ebenfalls von Peru aus zog Pedro de Valdivia nach Chile und grundete ab 1541 Santiago und weitere Stadte Hier stiess die spanische Expansion an ihre Grenzen Den Mapuche gelang es die Spanier aus den Gebieten sudlich des Flusses Bio Bio und der Stadt Concepcion dauerhaft zu vertreiben und ihre Unabhangigkeit bis zum Ende der Kolonialzeit zu bewahren Nur die weiter sudlich gelegene Insel Chiloe und spater die Stadt Valdivia blieben als Aussenposten in spanischer Hand Damit hatte das spanische Kolonialreich in Sudamerika im Wesentlichen seine endgultige Grosse erreicht Der Suden des heutigen Chile und Argentiniens blieb ebenso wie Teile des Gran Chaco und Amazoniens bis zum Ende der Kolonialzeit ausserhalb der Kontrolle Spaniens und war nur nominell Teil des Vizekonigreichs Teilung des Vizekonigreichs Bearbeiten Das Vizekonigreich umfasste zunachst alle Gebiete des spanischen Kolonialreichs in Sudamerika einschliesslich Panamas ausgenommen Venezuela Im Jahr 1717 wurden nordliche Gebiete die heutigen Staaten Kolumbien Panama und Ecuador sowie Venezuela dem neu gegrundeten Vizekonigreich Neugranada zugeschlagen Diese Teilung wurde 1723 revidiert dann aber 1739 dauerhaft vorgenommen 1776 wurde das Vizekonigreich Rio de la Plata ungefahr die heutigen Staaten Bolivien Paraguay Uruguay und Argentinien mit Sitz in Buenos Aires abgetrennt Ende der Kolonialzeit Bearbeiten Hauptartikel Sudamerikanische Unabhangigkeitskriege Die ersten Unabhangigkeitsbestrebungen in Spaniens sudamerikanischen Kolonien begannen 1806 und bekamen ihren entscheidenden Schub durch die napoleonischen Kriege und die Besetzung Spaniens 1808 1814 Vorreiter auf dem Kontinent waren die Vizekonigreiche Neugranada 1809 Unabhangigkeitserklarung von Ecuador und Rio de la Plata Mai Revolution 1810 Im Vizekonigreich Peru erfasste die Unabhangigkeitsbewegung zunachst Chile 1808 Dort folgte ein langer Krieg mit wechselnden Erfolgen auf patriotischer Seite seit 1813 unter dem Oberbefehl von Bernardo O Higgins der nach der chilenischen Unabhangigkeitserklarung 1818 erster Prasident des Landes wurde Peru war bis dahin in spanischer Hand geblieben Da die Gefahr der Ruckeroberung bereits befreiter Regionen durch die Spanier bestand brachen Jose de San Martin und Bernardo O Higgins 1820 zur argentinisch chilenischen Expedition zur Befreiung Perus auf Eine Zeit lang war Peru daraufhin zweigeteilt Das Kustengebiet mit Lima und Callao befand sich in der Hand der 1821 eingesetzten republikanischen Regierung wahrend der Suden das heutige Bolivien und das Bergland unter spanischer Kontrolle verblieben Erst das Eingreifen grosskolumbianischer Krafte unter Simon Bolivar und Antonio Sucre im September 1824 brachte die militarische Entscheidung und fuhrte zum endgultigen Erfolg der peruanischen Patrioten Nach ihren Siegen in der Schlacht von Junin und der Schlacht bei Ayacucho kapitulierte der letzte spanische Vizekonig Jose de la Serna im Dezember 1824 und wurde mit den verbliebenen royalistischen Offizieren nach Spanien zuruckgeschickt Der letzte spanische Besitz in Sudamerika die Insel Chiloe wurde 1826 von den Streitkraften der Republik Chile eingenommen Verwaltung Bearbeiten nbsp Audiencias des Vizekonigreichs Peru Nummerierung siehe Text Weiss gezeichnet sind die heutigen StaatsgrenzenHauptstadt des Vizekonigreichs war die Stadt Lima die Francisco Pizarro 1535 am Pazifik gegrundet hatte Lima wurde politisches wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Vizekonigsreichs und Sitz eines Erzbistums An der Spitze des Vizekonigreichs stand der Vizekonig der vom Konig ernannt wurde Die grossen Entfernungen zum Mutterland machten es unerlasslich dass der Vertreter des Konigs ausgedehnte Vollmachten erhielt die dem eines Monarchen ahnelten Dem Vizekonig stand die audiencia Regierungsrat zur Seite der richterliche und Verwaltungsbefugnisse hatte Die audiencia bestand Anfangs aus vier Mitgliedern oidores genannt Der alteste der oidores war der Prasident der audiencia und vertrat den Vizekonig im Verhinderungsfall Die Vizekonige wie auch die hochsten Amtstrager waren fast durchweg Spanier aus dem Mutterland Wahrend des 17 Jahrhunderts umfasste das Vizekonigreich sechs provinzielle Verwaltungseinheiten die audiencias Panama gegr 1564 Bogota gegr 1547 Quito gegr 1563 Lima gegr 1543 Charcas gegr 1561 Chile gegr 1565 Siehe auch Spanisches Kolonialreich Kolonialverwaltung unter den Trastamaras und Habsburgern Siehe auch Spanisches Kolonialreich Kolonialverwaltung unter den BourbonenWirtschaft Bearbeiten nbsp Handelsrouten des Vize konigreichsPeru galt als reichste der spanischen Kolonien Die Versetzung vom Amt des Vizekonigs von Neuspanien auf das Amt des Vizekonigs von Peru galt als Beforderung Wichtigstes Exportgut des Vizekonigreichs waren Edelmetalle Peru war reich an Gold und der Silberbergbau in Potosi forderte immense Mengen an Silber zutage Der Handel war streng reglementiert und nur mit dem Mutterland Spanien und nur uber die Hafenstadt Sevilla und spater Cadiz erlaubt Im Vizekonigreich war nur der Hafen von Callao bei Lima zugelassen sowie Cartagena und Panama fur den Transit Dies fuhrte dazu dass sogar Waren von und nach Buenos Aires den Umweg uber Lima nehmen mussten Erst in der Mitte des 18 Jahrhunderts unter den Bourbonen wurden diese Restriktionen gelockert Die Arbeitskraft der Indianer war von grosser Bedeutung Zwar hatte die Krone schon 1500 die Versklavung von Indianern im Gegensatz zu Afrikanern verboten und die Indianer galten nominell als unmundige aber freie Untertanen Aber das System der encomienda wurde missbraucht und fuhrte oft zu Verhaltnissen ahnlich der Leibeigenschaft Zum Schutz der indigenen Bevolkerung verfugte die spanische Krone eine Trennung der europaisch gepragten Stadte mit ihrer Bevolkerung aus Spaniern Kreolen Mestizen und Afrikanern von den Wohngebieten der Indianer Siehe auch Spanisches Kolonialreich Koloniale WirtschaftspolitikSiehe auch BearbeitenListe der Vizekonige von Peru Spanisches KolonialreichLiteratur BearbeitenJose de Acosta Das Gold des Kondors Berichte aus der Neuen Welt 1590 und Atlas zur Geschichte ihrer Entdeckung Herausgegeben und ubertragen von Rudolf Kroboth und Peter H Meurer Edition Erdmann in K Thienemanns Verlag Stuttgart u a 1991 ISBN 3 522 60750 3 Originalausgabe America Oder wie mans zu Teutsch nennet Die Neuwe Welt oder West India Von Herrn Josepho De Acosta in Sieben Buchern eins theils in Lateinischer und eins theils in Hispanischer Sprach Beschrieben Sutorius Ursel 1605 Nach dem Exemplar der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz Berlin Silvio Zavala El servicio personal de los Indios en el Peru drei Bande El Colegio de Mexico Mexiko Stadt 1978 1980 ISBN 968 12 0027 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vizekonigreich Peru Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VVizekonigreiche im spanischen KonigreichEuropa Aragon Katalonien Mallorca Navarra Neapel Portugal Sardinien Sizilien Valencia nbsp Ubersee Neugranada Neuspanien Peru Rio de la Plata Normdaten Geografikum GND 4433423 0 lobid OGND AKS LCCN n88192440 VIAF 152554565 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vizekonigreich Peru amp oldid 234564161