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Nizam i Cedid osmanisch نظام جدید Neue Ordnung mit vollem Namen Nizam i Cedid Ordusu Heer der neuen Ordnung war der Name der von dem osmanischen Sultan Selim III 1789 1807 gegrundeten Infanterieeinheiten nach europaischem Vorbild Nach Niederlagen gegen Osterreich und das Russische Reich sowie den Friedensvertragen von Sistowa und Jassy 1791 92 die fur das Osmanische Reich verlustreich endeten kam Selim III zu dem Schluss dass das osmanische Reich eine moderne Armee nach dem Vorbild der europaischen Machte benotigte Weil er mit Widerstanden rechnete und die bestehenden Truppenverbande wie die Janitscharen als nicht reformierbar ansah grundete er 1793 zunachst aus Freiwilligen darunter osterreichische und russische Uberlaufer eine neue Einheit die nach europaischem Vorbild bewaffnet ausgerustet ausgebildet und gedrillt wurde Materiell wurden die Aufwendungen fur die Truppe von einem Sondervermogen getragen Irad i Cedid oder Nizam i Cedid Hazinesi genannt das aus neuen Steuern auf Alkohol Kaffee Tabak Seide und Wolle sowie eingezogenen Timar Gutern deren Inhaber ihre Pflichten vernachlassigt hatten gespeist wurde Fur die Ausbildung der neuen Einheiten wurden europaische Offiziere und Instrukteure berufen 1800 existierten drei Regimenter die in zwei Garnisonen in den heutigen Istanbuler Stadtteilen Levent Levend Ciftligi und Uskudar stationiert wurden Im Juli 1801 erreichte die Truppe eine Personalstarke von 27 Offizieren und 9263 Mannschaftsdienstgraden Ein Kontingent dieser Truppen hatte 1799 an der erfolgreichen Verteidigung von Akkon unter Cezzar Ahmet Pascha teilgenommen Nach 1802 wurde in Anatolien ein neues Rekrutierungssystem eingefuhrt das auf Aushebungen beruhte in Rumelien konnten hingegen lokale Machthaber aʿyan die Einfuhrung dieses Systems verhindern 1806 betrug die Personalstarke schliesslich 1590 Offiziere und 22685 Mannschaftsdienstgrade die grob zur Halfte jeweils in Istanbul und in Anatolien stationiert waren 1805 06 grundete Selim schliesslich einen neuen Standort der Nizam i Cedid in Edirne fur den Rekruten aus dem europaischen Reichsteil vorgesehen waren Die Reformen Selims fuhrten zu Unruhen unter den Janitscharen und der Ulema die im Mai 1807 in einer Janitscharenrevolte mundeten 1 So unter Druck geraten loste Selim vor seiner Abdankung selbst die Nizam i Cedid auf In den sich anschliessenden Unruhen jagte der Mob die Angehorigen der Truppe und machte alle nieder deren er habhaft werden konnte Nachdem der zur Rettung des bereits ermordeten Sultans Selim herbeigeeilte Alemdar Mustafa Pascha die Revolte 1808 unterdruckt hatte und seinerseits den von den Rebellen ausgerufenen Sultan Mustafa IV abgesetzt und Mahmud II auf den Thron gesetzt hatte strebte er an aus den verbliebenen Resten der Nizam i Cedid diese Truppe insgeheim unter dem Namen niẓamli ʿasker bzw sekban i cedid 2 fortzufuhren hatte damit aber keinen Erfolg Noch im Jahre 1808 kam er bei einem gegen seine Politik gerichteten Aufstand ums Leben Unter Mahmud II kam es schliesslich bei der Heeresreform zu einem Paradigmenwechsel Wahrend bisher sich die Reformbemuhungen darauf beschrankten neue Einheiten und Einrichtungen neben den althergebrachten einzufuhren wurde nunmehr anstelle des nicht mehr reformierbaren Systems das Militarwesen von Grund auf erneuert Ende Mai 1826 unternahm Mahmud II zunachst einen weiteren Versuch eine neue Truppe nach dem Modell der Nizam i Cedid aufzustellen diesmal mit dem Namen Eskinci Ocagi 3 Nachdem die Janitscharen davon erfuhren kam es wiederum zu einem Janitscharenaufstand der blutig niedergeschlagen wurde Der Sieg gegen die aufstandischen Janitscharen wurde von seiten der Staatsfuhrung als Wohltatiges Ereignis Vaḳʿa i Ḫayriye bezeichnet Anschliessend wurden die Anfuhrer der Janitscharen hingerichtet und das Janitscharenkorps Mitte Juni 1826 aufgelost Stattdessen wurde mit den Asakir i Mansure i Muhammediyye eine neue Militarorganisation eingefuhrt 4 Quellen BearbeitenFranz Babinger und C E Bosworth Niẓam I Ḏj edid in Encyclopaedia of Islam Second Edition Edited by P Bearman Th Bianquis C E Bosworth E van Donzel W P Heinrichs Consulted online on 04 December 2016 doi 10 1163 1573 3912 islam SIM 5946Online 2012 Druckausgabe ISBN 9789004161214 1960 2007 J H Kramers und C E Bosworth Muṣṭafa Pas h a Bayraḳdar in Encyclopaedia of Islam Second Edition Edited by P Bearman Th Bianquis C E Bosworth E van Donzel W P Heinrichs Consulted online on 04 December 2016 doi 10 1163 1573 3912 islam SIM 5612Online 2012 Druckausgabe ISBN 9789004161214 1960 2007Einzelnachweise Bearbeiten Zur Revolte siehe Kemal Beydilli Kabakci Isyani In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 24 Ankara 2001 S 8 f PDF Datei 1 8 MB zur Person des Revoltenfuhrers siehe E Kuran Kabakci Og h lu Muṣṭafa In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 4 Brill Leiden 1997 S 322 f Abdulkadir Ozcan Sekban i Cedid In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 36 Istanbul 2009 S 328 f PDF Datei 1 7 MB Abdulkadir Ozcan Eskinci Ocagi In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 11 Istanbul 1995 S 471 PDF Datei 869 KB Kemal Beydilli Mahmud II In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 27 Ankara 2003 S 352 357 hier S 354 PDF Datei 5 2 MB Kemal Beydilli Vak a i Hayriyye In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 42 Istanbul 2012 S 454 457 PDF Datei 251 KB Abdulkadir Ozcan Huseyin Pasa Aga In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 19 Istanbul 1999 S 3 f hier S 4 PDF Datei 1 8 MB Enver Ziya Karal Osmanli Tarihi 9 Auflage Bd 5 Nizam i Cedid ve Tanzimat Devirleri 1789 1856 Turk Tarih Kurumu Basimevi Ankara 2011 ISBN 978 975 16 0017 2 S 146 ff Abdulkadir Ozcan Asakir i Mansure i Muhammediyye In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 3 Istanbul 1991 S 457 f hier S 457 PDF Datei 1 7 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nizam i Cedid amp oldid 214906062