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Andre Hercule de Fleury 22 Juni 1653 in Lodeve Herault 29 Januar 1743 in Issy les Moulineaux bei Paris war ein franzosischer Kardinal und Staatsmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Aufstieg 1 2 Premierminister 1 3 Tod 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Aufstieg Bearbeiten nbsp Kardinal de Fleury Gemalde von Hyacinthe Rigaud 1730 Fleurys Unterschrift nbsp nbsp Kardinal de Fleury Olgemalde von Elisabeth Vigee Lebrun nach Hyacinthe Rigaud 1775Fleury war der Sohn des Steuereintreibers Jean de Fleury Seigneur de Dio und dessen Ehefrau Diane de La Treille Im Alter von sechs Jahren kam de Fleury nach Paris an das College de Clermont heute Lycee Louis le Grand und spater an das College d Harcourt heute Lycee Saint Louis die von Jesuiten geleitet wurden Anschliessend wurde er zum Priester geweiht und wurde mit 15 Jahren 1668 Kanoniker in Montpellier Als solcher studierte Fleury an der Sorbonne und erhielt 1676 ein Lizenziat in Theologie Durch den Einfluss des Kardinals Pierre de Bonzi 1631 1703 wurde Fleury 1683 zum Almosenier der Konigin Marie Therese Gemahlin Ludwigs XIV ernannt dieses Amt hatte Fleury nach dem nur wenig spater erfolgten Tod der Konigin weiter fur den Konig inne 1686 erhielt Fleury die Abtei Rivour Diozese Troyes als Pfrunde und 1698 wurde er zum Bischof von Frejus geweiht 1714 nach siebzehn Jahren in diesem landlichen Bistum entschloss er sich eine Stellung am Hof zu suchen Er wurde Lehrer Ludwigs XV dem Urenkel und Erben des Konigs Ohne besonderen Ehrgeiz erlangte er einen Einfluss auf das Kind der sich als sehr dauerhaft erweisen sollte Premierminister Bearbeiten Nach dem Tod des Regenten Philippe II Charles de Bourbon duc d Orleans am 2 Dezember 1723 verzichtete Fleury inzwischen schon siebzig Jahre alt vorerst auf eine Ausdehnung seiner Vormachtstellung und schlug vor Louis IV Henri de Bourbon zum Premierminister zu ernennen Fleury war durch Gewohnheitsrecht bei allen Gesprachen zwischen Ludwig XV und dessen Premierminister anwesend Dieser sah dadurch seinen politischen Einfluss geschmalert und suchte den Konig zu uberreden Fleury nicht mehr bei allen Unterredungen hinzuziehen Doch der Konig weigerte sich Nachdem Fleury Kenntnis von diesem Vorfall erhalten hatte zog er sich vom Hof zuruck um nicht mehr Anlass zu Streit zu geben Doch nun befahl Ludwig seinem Premierminister den Bischof von Frejus brieflich um dessen Ruckkehr zu bitten Schliesslich verbannte der Konig am 11 Juli 1726 den Duc de Bourbon und dessen Matresse Madame de Prie vom Hof Fleury lehnte fur sich Titel und Amt eines Premierministers ab aber seine Ernennung zum Kardinal noch im selben Jahr 11 September durch Papst Benedikt XIII stellte seine Vorrangstellung gegenuber allen anderen Ministern sicher Allerdings reiste er niemals nach Rom um den Kardinalshut und eine Titelkirche in Empfang zu nehmen auch an den Konklaven 1730 und 1740 nahm er nicht teil Fleury war auf naturliche Weise bescheiden die Ernennung zum Metropoliten von Reims hatte er 1722 abgelehnt und umsichtig und brachte diese Qualitaten in die Verwaltung ein mit dem Ergebnis dass es 1738 39 einen Uberschuss von 15 000 000 Livres statt des ublichen Defizits gab 1726 legte er den Wahrungsstandard fest und stellte die Kreditwurdigkeit der Regierung sicher indem er von nun an mit den Zinsen die Schulden abtrug Durch die Durchsetzung der durch das feudale Recht vorgesehenen Strassenfronarbeit der Bauern sorgte er fur einen guten Zustand der franzosischen Strassen allerdings um den Preis wutende Unzufriedenheit zu wecken Wahrend der siebzehn Jahre seiner eigentlichen Regierungszeit fand das Land nach den Extravaganzen Ludwigs XIV eine Zeit der Erholung und der allgemeine Wohlstand nahm schnell zu Der innere Frieden wurde nur in den Jahren gestort in denen Fleury die Zeit reif fand gegen die Jansenisten vorzugehen Er liess Priester inhaftieren die sich weigerten die Bulle Unigenitus Dei filius zu akzeptieren und traf auf die Opposition des Parlement de Paris weshalb er vierzig seiner Mitglieder exilierte In aussenpolitischen Angelegenheiten war seine Hauptsorge die Wahrung des Friedens die er mit Sir Robert Walpole teilte dies fuhrte zum Fortbestand der guten Beziehungen zwischen Frankreich und England Nur mit Widerwillen unterstutzte er die ehrgeizigen Plane von Elisabetta Farnese Konigin von Spanien 1729 die Nachfolge ihres Sohnes Don Carlos in den Herzogtumern Parma und Toskana durchzusetzen Fleury hatte in Armee und Marine wie uberall gespart und als er 1733 zum Krieg gezwungen wurde war er kaum darauf vorbereitet Durch die offentliche Meinung war er gezwungen nach dem Tod Augusts II die Anspruche von Ludwigs Schwiegervater Stanislaus Leszczynski Ex Konig von Polen auf die polnische Krone gegen den russisch osterreichischen Kandidaten zu unterstutzen Aber die Absendung einer franzosischen Expedition von 1500 Mann nach Danzig fuhrte nur zu einer Demutigung Frankreichs Fleury wurde durch den Grosssiegelbewahrer Germain Louis Chauvelin zu energischeren Massnahmen gedrangt und so schloss er eine engere Allianz mit den spanischen Bourbonen und schickte zwei Armeen gegen die Osterreicher Militarische Erfolge am Rhein und in Italien sicherten die gunstigen Bedingungen des Vertrags von Wien 1735 1738 Frankreich hatte sich mit den anderen Machten zusammengeschlossen um die Nachfolge Maria Theresias unter der Pragmatischen Sanktion sicherzustellen aber nach dem Tod Karls VI 1740 fand Fleury durch eine diplomatische Spitzfindigkeit eine Ausrede fur die Zuruckweisung seiner Verabredungen da er im Rat des Konigs die Kriegspartei uberlegen fand Tod Bearbeiten Nach den Katastrophen des bohmischen Feldzugs schrieb Fleury einen vertraulichen demutigen Brief an den osterreichischen Feldmarschall Graf Joseph Lothar von Konigsegg Rothenfels der diesen bereits am darauffolgenden Tag veroffentlichte Fleury leugnete seinen eigenen Brief und starb einige Tage nach der franzosischen Raumung Prags am 20 Januar 1743 in Issy bei Paris Er wurde mit einem monumentalen Grabmal das Ludwig XV fur ihn errichten liess in der Kirche Saint Louis du Louvre in Paris beigesetzt Fleury hatte die konigliche Bibliothek durch personliche Schenkungen mit vielen wertvollen orientalischen Manuskripten bereichert Seit 1717 war er ordentliches Mitglied der Academie francaise der Academie des sciences und Ehrenmitglied der Academie des Inscriptions et Belles Lettres 1 ausserdem Provisor der Sorbonne und des koniglichen College de Navarre Fleury hatte auch 1736 den Anschluss Lothringens an Frankreich zuwege gebracht Literatur BearbeitenGeorges Hardy Le cardinal de Fleury et le mouvement janseniste Paris H Champion 1925 Arthur McCandless Wilson French foreign policy during the administration of Cardinal Fleury 1726 1743 a study in diplomacy and commercial development London H Milford Oxford University Press 1936 Maxime de Sars Le cardinal de Fleury apotre de la paix Paris Hachette 1942 Guy Chaussinand Nogaret Le Cardinal de Fleury Le Richelieu de Louis XV Zurich Payot 2002 ISBN 2 228 89652 7 Jean Mercadier Le Cardinal de Fleury Millau Beffroi 2002 ISBN 2 9503554 8 XWeblinks BearbeitenKurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Fleury Andre Hercule In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 21 Januar 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Mitglieder seit 1663 Nicht mehr online verfugbar Academie des Inscriptions et Belles Lettres archiviert vom Original am 19 Januar 2022 abgerufen am 9 Januar 2021 franzosisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aibl fr VorgangerAmtNachfolgerLouis d AquinBischof von Frejus 1699 1715Pierre Joseph de CastellaneNormdaten Person GND 118683969 lobid OGND AKS LCCN n80032025 VIAF 119658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fleury Andre Hercule deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kardinal und StaatsmannGEBURTSDATUM 22 Juni 1653GEBURTSORT Lodeve HeraultSTERBEDATUM 29 Januar 1743STERBEORT Issy les Moulineaux bei Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Hercule de Fleury amp oldid 231498553