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John Harrison 24 Marzjul 3 April 1693greg in Foulby bei Wakefield Yorkshire 24 Marz 1776 in London war ein englischer Tischler Erfinder und autodidaktischer Uhrmacher John HarrisonEr loste durch Entwicklung einer schiffstauglichen Uhr mit hoher Ganggenauigkeit das sogenannte Langenproblem fur das England 1714 einen hohen Preis ausgelobt hatte Seine Uhren ermoglichten erstmals prazise mechanische Zeitmessungen und damit die genaue Bestimmung des Langengrades auf See Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Das Langenproblem 3 Harrisons Vision 4 Erfolgreiche Tests 5 Das bahnbrechende Modell 4 6 Kampf um das Preisgeld 7 Langenproblem gelost 8 Entwicklung der Schiffschronometer 9 Spielfilm 10 Filmdokumentationen 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber John Harrisons fruhe Lebensjahre ist wenig uberliefert Er war das alteste von funf Kindern In seiner Jugend lernte er von seinem Vater das Tischlerhandwerk Mit knapp 20 Jahren konstruierte Harrison 1713 seine erste Pendeluhr die noch heute in den Ausstellungsraumen der Worshipful Company of Clockmakers in Guildhall zu sehen ist Der Anlass zum Bau der Uhr sowie die Frage woher er das notige Wissen erlangte sind ungeklart In den Jahren 1715 und 1717 baute er noch zwei sehr ahnliche Pendeluhren 1718 heiratete er Elizabeth Barrel 1693 1726 mit der er einen Sohn bekam Nach dem Tod seiner Frau heiratete Harrison im Jahre 1726 Elizabeth Scott ca 1702 1777 mit der er zwei weitere Kinder hatte nbsp Animation der Grasshopper HemmungZwischen 1725 und 1727 konstruierte Harrison gemeinsam mit seinem Bruder zwei grosse Standuhren Dabei fuhrte er wichtige Innovationen wie die Grasshopper Hemmung und das Rostpendel ein Dadurch erreichten sie eine fur die damalige Zeit enorme Genauigkeit etwa eine Sekunde Abweichung pro Monat Ab 1727 fing John Harrison an sich mit der Konstruktion von Schiffsuhren und dem damit verbundenen Langenproblem auseinanderzusetzen Das Langenproblem Bearbeiten Hauptartikel Langenproblem Wahrend die geografische Breite relativ einfach mit fur die Seefahrt hinreichender Genauigkeit bestimmbar ist gestaltet sich die Bestimmung der Lange mit ahnlicher Genauigkeit weitaus schwieriger Das englische Parlament hatte 1714 mit dem Longitude Act bis zu 20 000 Pfund Preisgeld fur eine praktikable Losung des Langenproblems ausgelobt 1 Das Preisgeld staffelte sich nach Genauigkeit der eingereichten Methode Erst ein Jahrzehnt nach der Veroffentlichung des Preisgeldes beschaftigte sich John Harrison mit diesem Thema das ihn bis an sein Lebensende begleiten sollte Bisher waren mittels astronomischer Navigation noch keine praktikablen Losungen gefunden worden Zur Beurteilung eingereichter Vorschlage und zur Verwaltung des Preisgeldes war die Langenkommission Board of Longitude eingerichtet worden Harrisons Vision BearbeitenNamhafte Astronomen in ganz Europa bemuhten sich um astronomische Losungen insbesondere die Monddistanz Methode bei der der Winkelabstand des Mondes zu hellen Fixsternen in der Nahe seiner Bahn bestimmt wird Der astronomische Losungsansatz baute auf Tabellen von Sternbedeckungen die zwar damals hinreichend genau berechenbar waren jedoch die Sichtbarkeit des Mondes voraussetzten und kompliziert anzuwenden waren John Harrison setzte dagegen auf genugend genaue Uhren Harrison hatte 1713 seine erste Pendeluhr mit Holzraderwerk gebaut und spater als erste bedeutende Erfindung die Temperaturabhangigkeit der Pendel kompensiert Ein Gitter aus zwei Arten von Metallstaben mit unterschiedlicher Warmeausdehnung Stahl und Messing verhinderte die Anderung der Pendel Gesamtlange bei Temperaturschwankungen Einen reibungsarmen Lauf seiner Standuhren hatte er mit seiner Grasshopper Hemmung erzielt schmierungsfreie Holzzahnrader vermieden Abweichungen durch verharzendes Ol Uberprufungen durch Messung von Sterndurchgangen bewiesen die Verringerung fruherer Ungenauigkeiten auf weniger als ein Zehntel Danach wollte er ahnlich genaue Uhren fur Schiffe konstruieren 1728 stellte er sein Konzept vor 1735 sein erstes Modell Temperaturschwankungen kompensierte er durch Bimetall Schiffsbewegungen indem er im ersten Entwurf zwei identische Pendel durch eine Feder verband Das Chronometer wurde zu Beginn der Reise auf die Sonnenzeit des bekannten Langengrades namlich des Greenwich Meridians eingestellt Aus dem Zeitunterschied zwischen der angezeigten Zeit und der durch Peilung von Sonne oder Gestirnen ermittelten Ortszeit liess sich die geographische Lange hinreichend genau berechnen annahernd sekundengenaue Uhrzeit vorausgesetzt Erfolgreiche Tests Bearbeiten nbsp H1Eine Testfahrt mit dem ersten von Harrison entwickelten Modell heute H1 genannt nach Lissabon und zuruck zeigte weitaus hohere Genauigkeit als fur die Erlangung des Preises vorgeschrieben jedoch hatte die Reisedauer nicht den Bedingungen der Ausschreibung entsprochen Vor allem aber stand Harrison als wissenschaftlicher Laie einem gelehrten Gremium gegenuber Das verzogerte die Annahme seiner Idee um Jahrzehnte Besonders Sir Nevil Maskelyne 1732 1811 ab 1765 Hofastronom des englischen Konigshauses setzte bis zuletzt auf die Langengradbestimmung mit der deutlich kostengunstigeren und apparativ einfacher umsetzbaren Monddistanzen Methode und anderte die Auslegung der Ausschreibung zu Harrisons Ungunsten nbsp H2Harrison erhielt aus dem Fundus der Langenkommission gerade genug Geld fur ein verbessertes Modell H2 1737 spater fur die kugelgelagerte H3 Keine dieser beiden Uhren wurde getestet da England im Krieg mit Spanien war und man keinesfalls ein solches Gerat in Feindeshand geraten lassen wollte Das bahnbrechende Modell 4 Bearbeiten nbsp H3 nbsp H4Eine Taschenuhr die er 1753 bei John Jefferys in London fur sich selbst anfertigen liess und die uberraschend genau ging bewog Harrison zu einem vollkommen neuen Konzept Er brach die Weiterentwicklung der H3 ab und stellte 1759 ein viertes Modell vor mit 13 cm Durchmesser und 1 45 kg Gewicht weitaus kleiner und leichter als jedes seiner fruheren Stucke Wesentlich fur die Genauigkeit der H4 war ein neu entwickelter Antriebsmechanismus remontoir d egalite Das Prinzip wird noch heute in mechanischen Chronometern angewandt Kampf um das Preisgeld BearbeitenDie H4 zeigte auf der 81 tagigen Fahrt nach Jamaika nur eine Gangabweichung von 5 Sekunden 2 Insgesamt wies sie bei der Ruckkehr nach England eine Abweichung von 1 Minute und 54 5 Sekunden auf Ihre Genauigkeit wurde von Kritikern aber als zufallig beargwohnt Harrison wurde genotigt die Uhr vor den Augen der Kommission zu zerlegen zu erklaren und Konstruktionszeichnungen zu ubergeben Damit sollte ein anderer Uhrmacher ein weiteres Exemplar desselben Modells herstellen ursprunglich waren sogar zwei gefordert Harrison hatte im Jahr 1765 10 000 erhalten nachdem er sich an das Parlament gewandt hatte Er durfte fur den Nachbau einen Fachmann vorschlagen und entschied sich fur den Londoner Uhrmacher Larcum Kendall der ihm auch schon vorher bei der Anfertigung seiner Instrumente behilflich gewesen war nbsp H5Harrison selbst bereits in hohem Alter musste sein nachstes Modell ohne seine Originalplane bauen schuf aber in Zusammenarbeit mit seinem Sohn William ein wiederum verbessertes Exemplar die H5 Nach einer Audienz bei Georg III testete der Konig das Gerat personlich Er ausserte hochste Zufriedenheit und setzte sich fur Harrison bei der Kommission ein trotzdem blieb dem Modell die Anerkennung des Board of Longitude verwehrt Erst nachdem der Konig angedroht hatte personlich vor dem Parlament zu erscheinen wurden Harrison 1773 drei Jahre vor seinem Tod weitere 8750 zugebilligt nbsp John Harrisons GrabsteinLangenproblem gelost BearbeitenErst als James Cook am 30 Juli 1775 von seiner zweiten Weltreise heimkehrte und die Qualitat der K1 Kendalls exakter Kopie der H4 bestatigte galt auch den meisten Astronomen das Langenproblem als gelost Das Original der H4 war wegen der Tests und des mehrfachen Zerlegens fur diese Reise nicht in Frage gekommen Drei andere Uhren waren den Belastungen der Reise nicht gewachsen gewesen Im Logbuch nennt der zunachst skeptische Cook Kendalls Werk also Harrisons Erfindung seinen nie versagenden Fuhrer Damit erlebte Harrison acht Monate vor seinem Tod die Erfullung seiner Vision 1959 benannte das UK Antarctic Place Names Committee in Erinnerung an Harrisons Leistungen die Harrison Passage in der Antarktis nach ihm Entwicklung der Schiffschronometer BearbeitenGelernte Uhrmacher entwickelten wenig spater billigere Uhren die das Gleiche leisteten Hatte K1 die Kopie der H4 500 gekostet damals rund 30 des Wertes eines kleineren Schiffes so gelang es den Uhrmachern John Arnold und Thomas Earnshaw die Produktion so weit zu vereinfachen dass Chronometer gegen 1790 auf etwa 70 kamen Erst um das Jahr 1840 war jedes Schiff der Royal Navy mit einem Chronometer ausgerustet Harrisons grosses Verdienst bestand darin bewiesen zu haben dass Uhren mit einer Gangunsicherheit von wenigen Sekunden pro Tag technisch machbar sind was bis dahin etwa auch von Isaac Newton bestritten worden war Die Bezeichnungen H1 bis H5 stammen aus der Zeit um 1923 Sie wurden von Lieutenant Commander Rupert Gould gepragt der im Zuge von Recherchen zu seinem Buch The Marine Chronometer its History and Development die unbeachteten Instrumente H1 bis H4 in einem Lagerraum wiederentdeckte und instand setzte Sie befinden sich seither in funktionsfahigem Zustand und als Teil der Sammlungen des Koniglichen Observatoriums im National Maritime Museum Greenwich Ausgestellt sind sie im Royal Observatory das seit 1738 weltweit 1884 den Nullmeridian markiert H5 ist im Besitz der Londoner Uhrmacherzunft und als Teil der Sammlungen Georg III im Science Museum untergebracht Spielfilm BearbeitenDer Langengrad Longitude USA GB 2000 von Charles Sturridge mit Jonathan Coy Christopher Hodsol und Jeremy IronsFilmdokumentationen BearbeitenPlanetarium Wien Planetariumsshow Langengrad Planetarium Bremen Planetariumsshow Langengrad ZDF Mission X 02 Entscheidung Langengrad D 2002 Siehe auch BearbeitenAstrogeodasieLangenuhrNavigationLiteratur BearbeitenJoan Dash Die Jagd nach dem Langengrad Aus dem Amerikanischen von Tamara Willmann Bertelsmann Munchen 2004 ISBN 3 570 12717 6 Philippe Despoix Die Welt vermessen Dispositive der Entdeckungsreise im Zeitalter der Aufklarung Aus dem Franzosischen von Guido Goerlitz Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0485 7 Rupert T Gould John Harrison and his Timekeepers In Mariner s Mirror Vol 21 Nr 2 1935 ISSN 0025 3359 S 115 139 doi 10 1080 00253359 1935 10658708 Rupert T Gould The Marine Chronometer Its History and Development Potter London 1923 Dava Sobel William J H Andrewes Langengrad die illustrierte Ausgabe Die wahre Geschichte eines einsamen Genies welches das grosste wissenschaftliche Problem seiner Zeit loste Aus dem Amerikanischen von Matthias Fienbork und Dirk Muelder Berlin Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8270 0970 8 englisch englisch The illustrated Longitude Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Harrison Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber John Harrison im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John Harrison In Clockmakers org englisch Ralf Berhorst Wie John Harrison die vielleicht wichtigste Uhr der Welt erfand In Geo de Harrison s marine chronometer H1 In Website des National Maritime Museum englisch Einzelnachweise Bearbeiten Wichtigkeit und wirtschaftliche Tragweite des Problems lassen sich daran abschatzen dass ein einfacher Arbeiter damals rund 10 Pfund im Jahr verdiente und ein seegangiges Schiff mittlerer Grosse etwa 2000 Pfund kostete Das Preisgeld entsprache heute einem grosseren zweistelligen Millionenbetrag Dava Sobel William J H Andrewes Langengrad die illustrierte Ausgabe Die wahre Geschichte eines einsamen Genies welches das grosste wissenschaftliche Problem seiner Zeit loste Aus dem Amerikanischen von Matthias Fienbork und Dirk Muelder Berlin Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8270 0970 8 S 149 englisch englisch The illustrated Longitude Normdaten Person GND 119358166 lobid OGND AKS LCCN n85089507 NDL 00651221 VIAF 36935388 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Harrison JohnKURZBESCHREIBUNG englischer Uhrmacher Erfinder der Grasshopper Hemmung und der TemperaturkompensationGEBURTSDATUM 3 April 1693GEBURTSORT Foulby bei Wakefield YorkshireSTERBEDATUM 24 Marz 1776STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Harrison Uhrmacher amp oldid 239079027