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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Jakobiten Begriffsklarung aufgefuhrt Jakobiten oder Jakobiter von englisch Jacobites abgeleitet von Jakob II und VII von England und Schottland wurden die englischen schottischen und irischen Anhanger der im Exil lebenden Thronpratendenten aus dem Haus Stuart genannt vor allem 1688 1766 Jakob II von England Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Zusammensetzung 2 Der schottische Aufstand 1689 3 Die Kampagne in Irland ab 1689 4 Die versuchte Invasion von 1708 5 Der Jakobitenaufstand von 1715 The Fifteen 6 Der Atterbury Putsch 1722 23 7 Der Jakobitenaufstand von 1745 The Forty Five 8 Mythos der Jakobiten nach Heinrich Benedikt 1807 8 1 Die protestantische Linie 8 2 Die katholische Linie 8 2 1 Erben der Stuarts laut den modernen Jakobiten 8 2 2 Jakobitische Thronpratendenten 8 2 2 1 alle folgenden Ordnungszahlen beziehen sich auf eine englisch schottische Zahlung ab Jakob II 8 2 3 Jakobitische Erbfolge 8 2 4 Zukunftige Erbfolgekandidaten aus jakobitischer Sicht 8 3 Siehe auch 9 Literatur 10 Musik 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEntstehung und Zusammensetzung BearbeitenKonig Jakob II verspielte durch seine prokatholische Politik in wenigen Jahren 1685 1688 die relativ starke politische Position der Stuarts die ihm sein Bruder Karl II hinterlassen hatte Konig Jakob II hatte sogar den ihm treu ergebenen und in England als Theaterautor sehr bekannten George Etherege als Botschafter Englands zum Reichstag nach Regensburg entsandt um dort seine Politik zu vertreten und um Kontakt zum weithin bekannten katholischen Schottenkloster St Jakob aufzunehmen Als Sekretar begleitet wurde Etherege von Hugh Hughges der aber ein verkappter hollandischer Spion war und seine Berichte an die Gegner von Konig Jakob II in Holland schickte 1 Gerade die anglikanisch gepragten traditionellen Eliten Englands gingen auf Distanz zur Krone Als daruber hinaus eine katholische Thronfolge durch den im Juni 1688 geborenen Sohn James Francis Edward Stuart drohte wurde Konig Jakob II im Rahmen der sogenannten Glorious Revolution vom englischen Thron vertrieben und durch seine Tochter Maria II und Wilhelm William von Oranien ersetzt Die Anhanger Jakobs II die Jakobiten opponierten zwischen 1689 und 1760 mehrfach gegen die neue Herrschaftsordnung und die protestantische Thronfolge Sie versuchten in den 1690er Jahren Jakob II und spater dem Sohn James Francis Edward Stuart oder Jakob III die Ruckkehr auf den englischen Thron zu ermoglichen Letzterer wurde daher The Old Pretender der alte Pratendent genannt er hielt sich wie sein Vater zunachst in Frankreich ab 1719 aber in Italien auf Die katholischen Anhanger waren allerdings nur eine der zahlreichen Gruppierungen die sich unter dem Banner der Stuarts sammelten Die Mehrzahl der Jakobiten auf den britischen Inseln war sogar protestantisch Meist war es eine Mischung aus patriotischer Einstellung in Schottland religioser Uberzeugung Scottish Episcopal Church und englische Non Juror d h strengglaubige Anglikaner wirtschaftlicher Not in Schottland bzw Nordengland und Loyalitat gegenuber den Stuarts die Menschen ins jakobitische Lager wechseln liess Um einen harten Kern ideologisch uberzeugter Stuartanhanger Gottesgnadentum formierten sich so Jakobiten unterschiedlichster Herkunft Dies verlieh der jakobitischen Bewegung eine gewisse Dynamik trug aber auch dazu bei dass militarische Planungen und die Aufstande in den Jahren 1689 1708 1715 1719 und 1745 durch interne Streitigkeiten immer wieder behindert wurden Die heterogene Zusammensetzung erklart somit sowohl das Uberleben des Jakobitismus bis in die 1750er Jahre hinein als auch die letztliche Erfolglosigkeit ihrer Versuche den britischen Thron wieder zu erlangen Der schottische Aufstand 1689 BearbeitenErstmals erhoben sich in Schottland die Stuartanhanger im Aufstand von 1689 unter der Fuhrung von John Graham of Claverhouse genannt Bonnie Dundee Im April 1689 hisste er auf dem Dundee Law die Fahne von Jakob VII wie Jakob II in Schottland hiess Im Juli desselben Jahres stand Bonnie Dundee dann schon an der Spitze eines Aufstands des Hochlands und schlug die Regierungstruppen bei Killiecrankie Diese Schlacht dauerte nur rund zehn Minuten aber sie war morderisch Mehr als 30 der Kampfkrafte Dundees die ursprunglich 2 000 Mann umfassten und wahrscheinlich 60 der doppelt so grossen gegnerischen Streitmacht unter der Fuhrung von General Hugh Mackay wurden in dieser kurzen Zeit getotet Killiecrankie hatte das Tor zum Norden Schottlands aufstossen und damit Konig James zuruckbringen konnen Das Schicksal dieses Aufstands wurde aber durch eine verirrte Kugel entschieden die Dundee totete die Hochlander waren nun ohne starke Fuhrung Wenige Wochen spater nach einer anderen kurzen aber ebenso morderischen Schlacht in Dunkeld zogen sie sich mangels einer Fuhrungsgestalt wie Dundee in ihre Heimatgebiete zuruck Gleichzeitig mit dem Ende des Aufstands wurde die presbyterianische Kirche endgultig in Schottland etabliert Die Episkopalkirche der Restaurationszeit wurde offiziell aufgelost Im episkopal dominierten schottischen Nordosten fuhrte dies zu einer politischen Radikalisierung An die Seite katholischer Royalisten aus dem Hochland traten nun auch die Anhanger der Episkopalkirche und aus diesen beiden Milieus rekrutierten sich in den folgenden Jahrzehnten die Anhanger der Stuarts in Schottland Schliesslich entwickelte die Regierung nach Killiecrankie erstmals auch Plane zur Kontrolle des bis dahin unwegsamen Hochlandes Der regierungstreue Campbell of Breadalbane ein Mitglied des machtigsten Clans Schottlands hatte die Idee dass jeder einzelne der Clanchiefs einen Treueeid auf Konig Wilhelm leisten sollte Wilhelm griff diese Idee auf der Eid sollte bis zum 1 Januar 1692 abgelegt werden Als einer der Clanchefs Alastair MacDonald seinen Eid sehr spat aber fristgemass ablegen wollte den dafur Zustandigen aber erst verspatet erreichte nutzte Wilhelm das aus um ein Exempel zu statuieren das mit seltener Heimtucke durchgefuhrte Massaker von Glencoe Dieses Massaker rief im westlichen Hochland viel Sympathie fur die Jakobiten hervor Sehr schnell wurde zudem klar dass der Konig in London sich herzlich wenig fur schottische Belange interessierte Er ratifizierte englische Gesetze des englischen Parlaments die die englischen Kolonien starkten und den englischen Handel beschutzten Schottland aber blieb von alldem ausgeschlossen So scheiterte u a aufgrund der englischen Passivitat eine geplante schottische Kolonie in Mittelamerika das Darien Projekt und wurde in der Folge zur weiteren Quelle der jakobitischen Gedichte und des Zorns uber die angebliche wie uber die tatsachliche englische Unterdruckung Die Kampagne in Irland ab 1689 BearbeitenIrland war anfangs noch ein gutes Ziel fur eine Restauration Jakob II landete mit einem franzosischen Heer am 12 Marz 1689 bei Kinsale Unterstutzt von der katholischen Bevolkerung zog er erst nach Dublin und dann nach Derry einer protestantischen Hochburg die er belagerte Am 1 Juli 1690 12 Juli nach gregorianischem Kalender unmittelbar vor dem Fall der Stadt kam es zwischen den herbeigeeilten Truppen Wilhelms und der Armee Jakobs jedoch zum entscheidenden Gefecht der Schlacht am Boyne die der Oranierkonig fur sich entscheiden konnte was letztlich die Ruckeroberung der gesamten Insel bis 1691 zur Folge hatte 1691 mussten viele Iren die Insel verlassen Peter Graf von Lacy ist der bekannteste Vertreter dieser sogenannten Wildganse Insgesamt dauerte dieser erste Aufstand 13 Monate und endete in Irland mit der Niederlage der Jakobiten in der Schlacht von Aughrim Der Schlacht am Boyne wird in Nordirland noch jedes Jahr gedacht ihr Ausgang ist eine wesentliche Ursache des andauernden Nordirlandkonflikts Die versuchte Invasion von 1708 BearbeitenIm Laufe der Glorreichen Revolution war 1689 die Herrschaftsfolge fur Schottland nicht klar geregelt worden und als das schottische Parlament auf dieses und andere Rechte pochen und Vorteile aus der Personalunion seit 1603 pressen wollte sah die englische Elite die protestantische Thronfolge in Gefahr und begann auf eine Union mit Schottland hin zu arbeiten Durch Ausnutzung finanzieller Probleme der schottischen Regierung wie auch vieler Parlamentsabgeordneter unterstutzt durch Bestechung Intrige und Druck kam 1707 der Act of Union zustande Zu den Vereinbarungen gehorte die Ablosung der schottischen und englischen Parlamente durch ein britisches in London Die Mehrzahl der Schotten lehnte diesen Vertrag jedoch ab Nur ein Jahr nach der Union zwischen England und Schottland wollte Ludwig XIV von Frankreich 1708 die innerbritischen Spannungen fur eine militarische Entlastung auf dem kontinentalen Kriegsschauplatz nutzen Berichte aus Schottland schienen ihm anzudeuten dass das Land seine Entscheidung fur die Union bereue und zu einem Aufstand bereit war Ludwig stattete dazu James den Old Pretender mit einer Flotte und sechshundert Mann aus Schlechtes Wetter und einige Schiffe der englischen Kriegsmarine vereitelten jedoch die geplante Invasion Der Jakobitenaufstand von 1715 The Fifteen Bearbeiten1715 hisste John Erskine 23 Earl of Mar am 6 September in Braemar die Standarte von James zum ersten grosseren Aufstand der Jakobiten Schon bald darauf stand Mar an der Spitze einer Streitmacht von 12 000 Hochlandern Er war aber als Fuhrer der Aufstandischen der ganzen Sache bei weitem nicht gewachsen er zogerte und versaumte es die Initiative zu ergreifen Als er schliesslich auf Stirling marschierte wurde er nicht weit davon in der Schlacht von Sheriffmuir abgefangen die unentschieden endete Der Old Pretender landete schliesslich im Dezember in Peterhead und versuchte dem Aufstand den dringend notwendigen Ruckhalt und Schwung zu geben Trotzdem schmolz die Unterstutzung der Hochlander nach der Schlacht von Sheriffmuir das Unternehmen schlug fehl denn die grossen Stadte Schottlands hielten fest zur jetzt gesamtbritischen Regierung Zusatzlich brachte der Earl of Sutherland den ausseren Norden Schottlands gegen die Aufstandischen auf und gewann sie fur die Seite der Regierung in London bzw fur den dort seit 1714 amtierenden Konig Georg I Die Jakobiten erhielten keinerlei Unterstutzung von Frankreich denn nach dem Tod von Ludwig XIV versuchte der Regent Philipp von Orleans ein Friedensabkommen und sogar ein Bundnis mit England zu schliessen So setzten sich dann auch beide Mar und der Old Pretender am 4 Februar 1716 auf den Kontinent ab nbsp Eilean Donan CastleWahrend der Aufstand von 1715 noch das Interesse der Jakobiten in Schottland vertreten hatte war der Versuch von 1719 eher eine Auswucherung der Diplomatie des italienischen Kardinals Giulio Alberoni Seine Plane entstanden aber in enger Zusammenarbeit mit dem Exilhof der Stuarts Alberoni versuchte die politischen Grossmachtsambitionen Spaniens in Europa durchzusetzen indem er Britannien mit einer Flotte aus 27 Schiffen und 5 000 Mann angreifen wollte In einer zweiten Front versuchte er die britischen Verteidigungskrafte aufzuspalten wobei er sich geschickt der schottischen Frage bediente Alberoni forderte einen Storuberfall auf den Nordwesten Schottlands und setzte dazu zwei Fregatten und einige hundert Mann unter der Fuhrung von William Mackenzie 5 Earl of Seaforth ein Diese Streitmacht wurde aber noch im Juni desselben Jahres in der Schlacht im Tal von Glen Shiel von den Armeeeinheiten der Regierung aufgerieben nachdem die Seaforth Festung der MacRaes Eilean Donan Castle von Regierungsschiffen unter Beschuss genommen und dann gesprengt worden war Der Atterbury Putsch 1722 23 BearbeitenWahrend am Exilhof der Stuarts standig Plane geschmiedet wurden Schweden 1716 Spanien 1719 war keine Attacke so vielversprechend wie die Plane von Francis Atterbury Bischof von Rochester und Dekan von Westminster und weiterer Jakobiten Als Atterbury Plot wurde so auch der sehr detaillierte Versuch des Bischofs von Rochester bekannt obwohl er selbst nicht in alle Einzelheiten der anderen Verschworer eingeweiht war Mit Baron Lansdowne und Viscount Dillon wurde mit den englischen Tories bzw mit irischen Jakobiten ein hervorragendes Netzwerk gebaut Mit dem Regenten Frankreichs Herzog Philipp von Orleans als militarische Hilfe und grossen Geldgebern Spanien Papst Clemens an seiner Seite sowie langen Listen von jakobtreuen Briten fur eine Armee sollte der Putsch im Sommer 1722 stattfinden nachdem die Wirren der Sudsee und der Mississippi Blase einigermassen uberstanden waren Kurz bevor die Jakobiten ihre Truppen in allen Teilen Grossbritanniens ausheben konnten schlug Walpole zu und verhaftete alle Beteiligten Trotz Folter und illegaler Verhaftungen konnte Walpole aber nur die Verurteilung des jakobitischen Agenten und Boten Christopher Layer erreichen der grausam zu Tode gefoltert wurde 17 Mai 1723 Atterbury floh ins kontinentaleuropaische Exil wo er einige Jahre fur den Stuart Pratendenten politisch aktiv blieb Der Jakobitenaufstand von 1745 The Forty Five BearbeitenDer Aufstand von 1745 war ebenfalls nicht spontan Er kam aus zwei Grunden zustande erstens durch die diplomatische Situation in Westeuropa und zweitens aufgrund der Personlichkeit des jungen Charles Edward Stuart Bonnie Prince Charlie nbsp Bonnie Prince CharlieDer erste Sohn von James Francis Edward Stewart und der polnischen Prinzessin Maria Clementina Sobieska wurde 1720 in Rom geboren und sprach fliessend Latein Italienisch Franzosisch Englisch Polnisch und Galisch Aus Frankreich kommend hisste er am 19 August 1745 wenige Tage nach seiner Landung bei Glenfinnan im Zeichen der Rebellion seine Standarte Mit etwa 3 000 Hochlandern verschiedener Clans marschierte er auf Edinburgh zu und konnte die Stadt nicht jedoch die Burg am 17 September ohne nennenswerten Widerstand einnehmen Die Garnison floh ubersturzt Die zur Ruckeroberung Edinburghs anruckenden Regierungstruppen unter Sir John Cope wurden von Charles Hochlandern am 21 September in der Schlacht bei Prestonpans vernichtend geschlagen Nennenswerten Widerstand gab es danach in Schottland nicht mehr lediglich die Festungen von Edinburgh und Stirling wurden von Regierungstruppen gehalten Gut sechs Wochen lang residierte der Prinz sogar im Palast von Holyroodhouse und gab dort auch noch einen grossen Ball Doch die Kontrolle uber Schottland reichte ihm nicht aus Mit seiner auf 5000 Mann angewachsenen Hochlandarmee marschierte Charles Edward bald danach in England ein wo er sich noch grosseren Zulauf von den englischen und irischen Jakobiten erhoffte Diese Erwartung aber wurde enttauscht Die englische Seite war vorsichtiger In schnellen Aktionen wurden jedoch die Stadte Lancaster und Manchester eingenommen Im Dezember stand er schon vor Derby nur knappe 150 Kilometer von dem vollig unvorbereiteten London entfernt Das schnelle Vordringen der Jakobitenarmee loste bei Hof und in der ganzen Stadt Panik aus Konig Georg II wurde neben der Jakobitenarmee auch noch falschlicherweise die Landung von 10 000 Soldaten aus Frankreich an der englischen Sudkuste angekundigt Genau zu diesem Zeitpunkt beging jedoch so zumindest behauptet die jakobitische Mythologie Charles den strategisch entscheidenden Fehler Anstatt weiter auf das vollig uberraschte London vorzurucken wurde er von seinen Offizieren zum Ruckzug nach Schottland gezwungen um dort die Truppen erneut aufzubauen Jetzt erst rief die Regierung mit Wilhelm August Herzog von Cumberland den Sohn Konig Georgs II und Oberbefehlshaber der britischen Streitkrafte sowie mit ihm weitere kampferprobte Truppen vom europaischen Festland zuruck und stellte diese den Jakobiten entgegen Von da an war die Sache der Stuarts verloren Die jakobitische Armee schlug in der Schlacht bei Falkirk am 17 Januar 1746 noch einmal britische Truppen unter Generalleutnant Henry Hawley zog sich aber tatsachlich vor den Truppen Cumberlands weit in den Norden bis hinauf nach Inverness zuruck nbsp Die Schlacht von Culloden 1746 in einer zeitgenossischen Darstellung nbsp Gedenkstein auf dem Schlachtfeld von CullodenAm 16 April 1746 wurde diese total erschopfte hungernde und schlecht ausgerustete Armee von knapp 5 000 Mann in der Nahe von Inverness in der Schlacht bei Culloden vernichtend geschlagen Ihr stand eine gut ausgerustete disziplinierte und trainierte Armee in Starke von 9 000 Mann unter dem Kommando von Cumberland gegenuber Cumberland hatte elf Monate zuvor im zeitgleich stattfindenden Osterreichischen Erbfolgekrieg die wichtige Schlacht bei Fontenoy verloren dort jedoch einiges an Erfahrung als Feldherr gesammelt Mit seiner fast doppelt so starken Streitmacht aus regularer Armee und zusatzlich ausgehobenen Truppen unter besserer und starkerer Bewaffnung brauchte er nur knapp 25 Minuten um die Clanarmee zu vernichten und er kannte dabei keine Gnade In England wurde Cumberland nach seinem Sieg in Culloden als grosser Retter gefeiert In Schottland schimpfte man ihn fortan Schlachter Der Prinz entkam Auf seiner Flucht irrte er funf Monate lang kreuz und quer durch das Hochland und uber die Inseln Trotz und nach allem was die Menschen des Hochlands mit ihm und durch ihn erlitten hatten und trotz der unglaublichen Belohnung von 30 000 Pfund die auf seinen Kopf ausgesetzt war halfen sie ihm wahrend dieser Flucht Er wurde versteckt und entkam mit Hilfe der im Hochland auch heute noch als Heldin gefeierten Flora MacDonald in Frauenkleidern Als Zofe Betty Burke verkleidet ruderte er zusammen mit Flora in einer hochst abenteuerlichen Fahrt uber das Meer zu der Insel Skye Am 20 September 1746 schaffte Bonnie Prince Charlie es endlich sich heimlich im Gebiet von Moidart wo seine Expedition etwas uber ein Jahr zuvor begonnen hatte einzuschiffen und nach Frankreich zu segeln Die Menschen die ihm geholfen hatten und an ihn glaubten liess er zuruck um sie kummerten sich in beruchtigt brutaler Manier Cumberland und die Regierungsarmee Charles Edward Stuart ging zuruck auf den Kontinent und irrte die nachsten 15 Jahre kreuz und quer durch Europa Zwar bemuhte er sich an zahlreichen Hofen weitere Unterstutzung fur die jakobitische Sache zu erhalten aber sein zunehmender Alkoholismus und die gefestigte Position Grossbritanniens auf den Weltmeeren ab spatestens 1760 erschwerten jede diplomatische Initiative und liessen auch die Anzahl der eigenen Anhanger deutlich schrumpfen Sein Ubertritt zur anglikanischen Kirche bei einem klandestinen Besuch in London 1750 kann nur noch als propagandistischer Epilog gesehen werden Die britische Regierung reagierte auf den Aufstand von 1745 sehr entschieden und mit drakonischen Massnahmen Uber das bereits in den 1730er Jahren ausgebaute Wege und Strassennetz wurden Truppen ins Hochland gebracht und dort an strategisch wichtigen Punkten in Festungen wie dem speziell dafur gebauten riesigen Fort George in der Nahe von Inverness postiert Die am Aufstand beteiligten Clanchiefs und oft auch die Clanmitglieder mussten ins Ausland fliehen oder wurden nach Schauprozessen hingerichtet Im Disarming Act von 1747 wurde den Hochlandern das Tragen von Waffen und ihrer traditionellen Hochlandkleidung verboten Ein Grossteil des alten galischen Kulturgutes versiegte fur immer Die Wirtschafts und Sozialstruktur im Hochland wurde drastisch geandert Was blieb war aber die romantische Erinnerung an den letzten Stuart Bonnie Prince Charlie Mythos der Jakobiten nach Heinrich Benedikt 1807 BearbeitenAuf einer theoretischen Ebene wird die Thronfolge nach wie vor angefochten Der Streit bleibt theoretisch da der Anspruch von Konig Karl III nicht weniger gultig ist als der der Jakobiter Solange also die derzeitigen Erben der britischen Krone nicht regierungsunfahig werden bleibt es beim Haus Mountbatten Windsor d h Windsor Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg Die meisten Adelshauser und die meisten Briten sind uberzeugt dass das Haus Stuart im Haus Hannover aufgegangen ist denn das Haus Stuart ist in seiner mannlichen Linie erloschen Politisch gesehen ware ein katholischer Nachfolger spater undenkbar gewesen da die Kirchenproblematik zu wichtig war Zudem war aufgrund der Church of England die katholische Thronfolge ausgeschlossen worden In der Liste der britischen Monarchen wird die Thronfolge in die Gegenwart gefuhrt Heutige Jakobiten betreiben eine romantische Genealogie wobei seit Bonnie Prince Charlies Bruder Heinrich Benedikt keiner der moglichen Pratendenten mehr Anspruch erhoben hat Da in Grossbritannien die Erbfolge auch auf Frauen ubergeht kann sich auch die protestantische Linie als jakobitisch begreifen Da ferner ausser bei den Jakobiten erst ein Thron vakant wird und dann der nachste in Frage kommende Nachfolger vom Parlament bestimmt wird kann der Anspruch als erloschen betrachtet werden Wenn kein Erbe ersten Grades Sohn Tochter vorhanden ist bestimmt grundsatzlich das Parlament uber die Thronfolge wie im Act of Settlement geschehen und die jakobitische Linie wird von diesem als erloschen betrachtet Trotzdem soll hier der Vollstandigkeit halber die ganze Liste aufgefuhrt werden Die protestantische Linie Bearbeiten Aufgrund des nach wie vor gultigen Act of Settlement hat nur die protestantische Linie Anspruch auf den Thron Er ist nie aufgehoben worden wurde aber mit dem Perth Agreement das am 26 Marz 2015 in Kraft trat reformiert Mit ihm waren die heftigen religiosen Streitigkeiten aus dem Burgerkrieg beigelegt worden Daher sind Katholiken nach wie vor von der englischen Thronfolge ausgeschlossen Trotzdem sind bis heute samtliche britischen Monarchen in direkter weiblicher Linie Stuarts Nachfahren der Elisabeth Stuart der Tochter Jakobs I VI genannt die Winterkonigin und ihrer Tochter Sophie der Frau von Ernst August Kurfurst von Hannover Die direkte weibliche Linie bezieht sich aber nur auf den Thronwechsel von 1714 also den Ubergang vom Haus Stuart zum Haus Hannover Danach galt fur viele Generationen die mannliche Thronfolge die nur von den Koniginnen Victoria und Elisabeth II unterbrochen wurde Die konigliche Linie des heutigen Hauses Windsor geht also sowohl uber mannliche als auch uber weibliche Vorfahren auf die Stuarts zuruck Die katholische Linie Bearbeiten Erben der Stuarts laut den modernen Jakobiten Bearbeiten Offiziell ist das Haus Stuart in der mannlichen Linie mit Kardinal Henry Benedict Stuart der den Pratendententitel Herzog von York fuhrte und Kardinal York genannt wurde erloschen Nach dem Tode des Kardinalherzogs 1807 sahen die Jakobiten Karl Emanuel IV Herzog von Savoyen einen Urururenkel von Konig Karl I uber dessen jungste Tochter Henriette Anne als nachsten Verwandten der Stuarts als Charles IV Konig von England Schottland Frankreich und Irland an Karl Emanuel selbst beanspruchte diesen Titel niemals offentlich Uber seinen Bruder und dessen Tochter fiel der vermeintliche Thronanspruch an das Haus Habsburg Lothringen Osterreich Este und durch Marie Therese von Osterreich Este 1849 1919 die Gemahlin von Konig Ludwig III von Bayern an das Haus Wittelsbach Der derzeitige Erbe des jakobitischen Thronanspruchs der aber de facto keine Anspruche Thronpratendent erhebt ist Franz Herzog von Bayern Dieser ist Urenkel der Konigin Marie Therese Anders als die Nachfolge des Chefs des Hauses Wittelsbach geht die Thronpratendentenfolge auch auf weibliche Nachkommen uber Da Franz keine Nachkommen hat wird nach seinem Bruder seine Nichte Sophie die mit Alois Erbprinz von und zu Liechtenstein verheiratet ist Erbin der Stuarts Also wird das Haus Liechtenstein die Wittelsbacher als Erbe der Stuarts ablosen Der gemeinsame Sohn Joseph Wenzel II von und zu Liechtenstein ist der erste Erbe seit James Francis Edward Stuart der auf der britischen Insel geboren wurde 1995 in London Es ist jedoch mehr als unwahrscheinlich dass irgendjemand in dieser Erbfolge jemals Anspruch auf den Thron erheben wird Der Letzte der dies getan hat war Henry Benedict Stuart im 18 Jahrhundert Faktisch ist dieser Anspruch mittlerweile auch hinfallig da es heute nur noch eine vergleichsweise geringe Zahl von Anhangern gibt Franz von Bayern berichtet in seinen Memoiren er habe erst nach dem Abitur zufallig auf einer Schottland Reise von dem Erbanspruch erfahren den er ein charmantes historisches Kuriosum nennt 2 Die Stuart Gesellschaft habe zur Beerdigung seines Vaters einen Kranz geschickt und sende ihm Weihnachtskarten auch erhalte er alle paar Jahre mal Besuch von schottischen Stuart Anhangern Er zeige freundliches Entgegenkommen durfe aber niemals den Eindruck erwecken die Sache zu ernst zu nehmen Mit Charles III scherze er gelegentlich daruber und auch dieser antwortete einmal bei einem Besuch in Schloss Nymphenburg scherzhaft einem Reporter der ihn darauf angesprochen hatte Franz Thronanspruche seien vermutlich besser als seine eigenen Nachfolger des kinderlosen Herzogs Franz ware in der jakobitischen Thronfolge ebenso wie an der Spitze des Hauses Wittelsbach sein Bruder Max Emanuel Herzog in Bayern Aufgrund der weiblichen Thronfolge Rechte in Grossbritannien ginge die Stuart Erbfolge aber danach an Max Emanuels alteste Tochter Sophie uber die verheiratete Erbprinzessin von Liechtenstein Dass die alten Anspruche uberhaupt noch verfolgt werden liegt eher am Wunsch nach Unabhangigkeit Schottlands als an britischen Royalisten Die modernen Jakobiten finden sich dementsprechend als defenders of Scotland Verteidiger Schottlands im Internet Sie lehnen den Beschluss des damaligen schottischen Parlamentes zur Vereinigung mit England ab und betrachten das Vereinigte Konigreich als illegal Die Stuart Linie stellt somit ihre Basis fur Plane einer eigenstandigen schottischen Regierung dar Interessanter ist dass kein anderes erloschenes Konigshaus so viel Aufmerksamkeit erhalten hat wie das Geschlecht der Stuarts Jakobitische Thronpratendenten Bearbeiten alle folgenden Ordnungszahlen beziehen sich auf eine englisch schottische Zahlung ab Jakob II Bearbeiten Haus Stuart Jakob James II und VII 1688 1701 Jakob James III und VIII 1701 1766 Karl Charles III 1766 1788 Heinrich Henry IX und I 1788 1807 Jakobitische Erbfolge Bearbeiten Haus Savoyen Karl Charles IV 1807 1819 Urururenkel von Karl I uber dessen jungste Tochter Henriette Anne Viktor Victor I 1819 1824 Bruder Maria Mary II 1824 1840 Tochter Haus Habsburg Lothringen Osterreich Este Franz Francis I 1840 1875 Sohn Maria Mary III 1875 1919 Nichte Haus Wittelsbach Bayern Rupprecht Robert I und IV 1919 1955 Sohn Albrecht Albert I 1955 1996 Sohn Franz Francis II seit 1996 Sohn Zukunftige Erbfolgekandidaten aus jakobitischer Sicht Bearbeiten Max I Bruder Sophie I Tochter Nichte Haus Liechtenstein Joseph I Sohn von Sophie I Siehe auch Bearbeiten Liste jakobitischer Thronpratendenten Cam Ye O er Frae France jakobitisches Spottlied uber Georg I Literatur BearbeitenCarl Amery Das Konigsprojekt Roman Piper Munchen 1974 ISBN 3 492 02074 7 dtv Munchen 1978 ISBN 3 423 01370 2 Eveline Cruickshanks Howard Erskine Hill The Atterbury Plot Palgrave Macmillan Houndmills u a 2004 ISBN 0 333 58668 9 Studies in modern History Paul Kleber Monod Jacobitism and the English People 1688 1788 Cambridge University Press Cambridge u a 1989 ISBN 0 521 33534 5 Murray G H Pittock Jacobitism Macmillan u a Houndmills u a 1998 ISBN 0 333 66797 2 British History in Perspective Margaret Sankey Jacobite Prisoners of the 1715 Rebellion Preventing and Punishing Insurrection in Early Hanoveranian Britain Ashgate Publishing Aldershot Hampshire England 2005 ISBN 0 7546 3631 3 Daniel Szechi The Jacobites Britain and Europe 1688 1788 Manchester University Press Manchester 1994 ISBN 0 7190 3773 5 New Frontiers in History Daniel Szechi 1715 The Great Jacobite Rebellion Yale University Press New Haven CT u a 2006 ISBN 0 300 11100 2 Musik BearbeitenDie deutsche Heavy Metal Band Grave Digger behandelte auf ihrem Album Tunes of War die Geschichte Schottlands unter anderem auch die jakobitischen Aufstande Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakobiten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jakobitisch royalistische Webseiten alle in engl Sprache www jacobite caEinzelnachweise Bearbeiten Karl Heinz Goller Sir George Etherege und Hugh Hughes als englische Gesandte am Reichstag In Hrsg Dieter Albrecht Regensburg Stadt der Reichstage Vom Mittelalter zur Neuzeit Schriftenreihe der Universitat Regensburg Band 21 Universitatsverlag Regensburg 1994 ISSN 0171 7529 ISBN 3 9803470 9 5 S 143 161 Franz von Bayern Zuschauer in der ersten Reihe Erinnerungen 2023 S 125 128 Der mit seinem Vater in Verbindung stehende Genealoge Sir Iain Moncreiffe habe ihn die Thematik eingefuhrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakobiten amp oldid 237795068